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Wochenblatt für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, Rabenstein und Rottluff : 18.08.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-08-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Heimatverein Reichenbrand e. V.
- Digitalisat
- Heimatverein Reichenbrand e. V.
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1067800220-191708182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1067800220-19170818
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1067800220-19170818
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatvereins Reichenbrand e. V.
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, ...
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-08
- Tag 1917-08-18
-
Monat
1917-08
-
Jahr
1917
- Titel
- Wochenblatt für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, Rabenstein und Rottluff : 18.08.1917
- Autor
- No.
- [2] - -
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Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbrand. Am 1l. Sonntag n. Trin., den 19. August, Vorm. Vs9 Uhr Predigtgottesdienst: Pfarrer Rein. Vorm. 11 Uhr Ktndergottesdienst: Derselbe. Dienstag Abend 8 Uhr Jungfrauenverein. Donnerstag Nachm. 2 Uhr Grotzmütterchenverein. Amtswoche: Pfarrer Rein. Parochie Rabenstein. Am I I. Sonntag n. Trin., 19. August, Vorm. 9 Uhr Predigt gottesdienst mit Beichte und heil. Abendmahl. Vorm. 8/«11 Uhr Kindergottesdienst. Abends 8 Uhr Versammlung des ev. Jünglingsvereins. Mittwoch, 22. August, Abends Vs9 Uhr Bibeistunde. Freitag, 24. August, Abends V»9 Uhr Kriegsbetstunde mit Beichte und heil. Abendmahl. N. I. Neuregelung derKartoffelversorgung. Aus der am 10. August auf der Landeskartoffelstelle abgehaltenen Besprechung über die Neuregelung der Kartoffelversorgung sei mitgeteilt: Sachsen wird auch diesmal den größten Teil seiner Kartoffeln aus anderen Teilen des Reiches erhalten; pünktliche Lieferung ist zugesagt worden. Sachsens Eigen erzeugung wird die Landbezirke, mittleren und kleinen Städte versorgen. Es werden davon aber noch 2 Millionen Zentner verfügbar gehalten, um die Großstädte nicht ganz von der Zufuhr abhängig zu machen. Die Lieferungen werden auf Grund einer Ernteschätzung durch vereidete Kommissionen auf die Kommunalverbände umgelegt, während den Gemeinde behörden die Unterverteilung überlassen bleibt. Bis Mitte September soll jeder Landwirt schriftlich erfahren, wieviel er abzuliefern hat. Alle Lieferungen müssen bis zum Frost eintritt erledigt sein, nur bei bösem Willen wird zwangsweise vorgegangen werden. Der Einzelverbraucher darf auf seine Landeskartoffelkarte zentnerweise unmittelbar beim Er zeuger seinen Wintervorrat decken und derartige Einzel lieferungen werden den lieferungsverpflichteten Stellen (Gemeinden, Landwirten) zu Gute gerechnet. Für städtische Verbraucher empfiehlt es sich aber zur Entlastung der Bahnen vom Stückgutverkehr, die Belieferung ihrer Zentnerkarten Kartoffelhändlern zu übertragen. Wenn die Ernte die gegen wärtig berechtigt erscheinenden Hoffnungen erfüllt, kann so in diesem Wirtschaftsjahre auf eine ausreichende Versorgung aller Kreise mit Kartoffeln gerechnet werden. N. I. Frühkartoffelpreise. Die Landeskartoffelstelle beabsichtigt im Einvernehmen mit dem ihr für die Festsetzung der Frühkartoffelpreise zur Seite stehenden Ausschüsse den Erzeugerhöchstpreis für Frühkartoffeln bis zum 25. August 1917 auf 9,00 Mk. zu belassen, sodann für die Zeit bis zum 4. September 1917 auf 8,00 Mk. und darauf weiter bis zum 14. September auf 7,00 Mk. für den Zentner, zu bestimmen. Für den Fall unerwarteter Umstände bleiben Aenderungen Vorbehalten. Maßgebend dafür, welcher Höchstpreis verlangt werden kann, ist die Lieferzeit. Als geliefert gelten die Mengen, die am letzten Tage jeder Höchstpreisstufe verladen sind; überdies muß der über diese Menge ausgestellte Fracht brief bahnamtlich abgestempelt sein. Nur wen» beide Voraus setzungen erfüllt sind, könnten beispielsweise für Kartoffeln, die am 25. d. M. zur Bahn gebracht sind, noch 9,00 Mk. für den Zentner gefordert werden. N. I. Die Landesfleischstelle schreibt uns: Um über die Frage der fleischlosen Wochen der Oeffentlichkeit Klarheit zu geben, sei folgendes bemerkt: Die starken Abschlachtungen Während der Zeit der erhöhten Fleischumlage haben besonders im Königreich Sachsen zu einer sehr starken Abminderung des Rindviehbestandes geführt und ist dies in Sachsen besonders fühlbar, weil der Rindviehbestand einen hohen Prozentsatz an Milch- und Zugtieren enthält. Diese Tatsache legt allerdings den Gedanken nahe, durch Einführung zweier fleischlosen Wochen dem Rindviehbestand die dringende notwendige Schonung zu verschaffen. Das Viehaufbringen ist zwar im ganzen Reiche nach dem gleichen Maßstab be messen, es werden nämlich im ganzen Reiche gleichmäßig 5,69 o/o der Rinder über 3 Monate im Vierteljahr zur Schlachtung gebracht. Hierbei ist jedoch keine Rücksicht auf die Zusammensetzung des Viehbestandes genommen. Die Landesfleischstelle hat wiederholt beantragt, daß dies geschehen möchte. Die zuständigen Reichsstellen haben jedoch hiervon bisher absehen zu müssen geglaubt, da sie einen gerechten Maßstab nicht finden zu können meinten und sich daraus beschränkt, dem Königreich Sachsen durch Sonderzuweisungen und ein Entgegenkommen in Einzelfragen einen gewissen Ausgleich zu bieten. Durch dieses Umlageverfahren ist in Sachsen ein sehr starker Eingriff in die Milchviehbestände notwendig geworden und die Aufbringung des nötigen Schlacht viehs wird von Woche zu Woche schwieriger. Wenn nun nach einer Notiz von WIL in anderen Teilen Deutschlands starke Abschlachtungen wegen Futtermangel bevorstehen, so hat die Landesfleischstelle Veranlassung genommen, zu be antragen, daß dem Königreich Sachsen durch Sonderzu weisungen geholfen werden möchte. Wird diesem Anträge entsprochen, so wird ein Bedürfnis zur Einschaltung fleischloser Wochen hoffentlich in Wegfall kommen. Uebrigens würden die fleischlosen Wochen nur im Verbot von Frischfleischverkauf bestehen, während die Verteilung von Konserven, mit denen die großen Städte sich zum großen Teil für diesen Fall, und zwar für eine allgemeine Verteilung, bereits versorgt haben, zugelassen bliebe. Auch würden die zuständigen Stellen bemüht sein, während der fleischlosen Woche durch Zuweisung anderer Lebensmittel, z. B. Käse einen gewissen Ausgleich zu schaffen. Sollte es doch zu den fleischlosen Wochen kommen, so ist zwar Sachsen derjenige Bundesstaat, welcher das Opfer allein bringt, dafür aber würde ihm der Nutzen der Vieh ersparnis auch allein zu Gute kommen insofern, als durch die Ersparnis von 8000 Kühen die Milch- und Fettversorgung bedeutend verbessert würde. Die ersparten 8000 Rinder, die meist Kühe sein werden, würden z. B. täglich 40 000 I Milch geben, eine sehr beträchtliche Menge, wenn man berücksichtigt, daß eine Großstadt wie Dresden für ihre Milchversorgungsberechtigten nur etwa 40 000 I täglich braucht. — Darmkatarrhe. Der „Geraer Zeitung" wird aus ärztlichen Kreisen u. a. geschrieben: Darmkatarrhe nehmen gegenwärtig in auffallender Weise nach Zahl und Schwere zu, und es ist auch schon eine größere Anzahl von Todes fällen zu verzeichnen. Der Zustand einer allgemeinen Unter ernährung bildet offenbar einen außerordentlich günstigen Boden für den Eintritt und den durch eine gewisse Herz schwäche hervorgerufenen schweren Verlauf der Darmerkran kungen. Es ist anzuraten, daß alle Speisen nach Möglich keit leicht verdaulich bereitet und durch gutes Kauen für die ungestörte Magen- und Darmtätigkeit vorbereitet werden. Voran ist zu warnen vor unbedachtem Genuß unreifen Obstes, aber auch vor dem Genuß nicht genügend weichgekochten Gemüses. Ebenso sind die Salate mit großer Vorsicht zu genießen. Das seiner Zusammensetzung nach keineswegs minderwertige Brot ist zurzeit durch die Art seiner Zube reitung vielfach in einem Zustande, daß es von vornherein als gesundheitsschädlich anzusehen ist. Es wird daher am besten in feine Scheiben geschnitten und vor dem Genuß geröstet. Die Kartoffeln, sowohl die noch vorhandenen alten wie die zum Teil noch unreifen neuen Kartoffeln möge man nur in Form von Brei oder Suppe genießen. Gemüse wird am besten ebenfalls nahezu in Breiform oder mindestens aufs sorgfältigste weichgekocht gegessen. Auch Kriegsmus und ähnlicher Brotaufstrich ist nur mit Vorsicht zu genießen. Beim Eintritt eines Uebelseins, bei dem sich Brechneigung und Durchfall anzudeuten beginnt, hole man schleunigst ärzt liche Hilfe. Zwei Krauen von SUdung. Roman von E. Willkomm. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Frau v. Königsheims Stimme klang kühl, ja fast ab weisend und Franziska merkte, daß sich eine Kluft zwischen ihr und der Jugendfreundin auftat. Sie wollte noch einen Versuch machen, um einen Mißklang zwischen ihnen zu ver meiden. „Beste Adelheid," fuhr Franziska Frommholdt fort, „es mag sein, daß wir die großen Gesellschaften etwas meiden, weil wir beide keinen Ueberfluß an sogenannten Glücksgütern haben, diese Vergnügen aber werde ich gewiß nie vermissen. Die Freunde, die uns kennen, wenden sich auch dann nicht von uns, wenn Unserer Häuslichkeit der Duft des Reichtums, den man sogar für das Aroma der Vornehmheit hält, abgehen sollte. Zwei, drei Familien, die unsere Verhältnisse verstehen, genügen zur Befestigung eines Glückes, das in sich selbst seinen Schwerpunkt findet! Glaubst Du nicht, Adelheids" „Ich weiß es nicht, Franziska, Du mußt es versuchen. Im übrigen huldige ich dem alten Worte, daß jeder seines Glückes Schmied ist." Der Händedruck, mit dem sie schieden, war von feiten der Frau v. Königsheim merklich kühl. „Ich hoffe. Dich mit Deinem Auserwählten bei uns begrüßen zu können," fügte sie hinzu. „Da Hanno nicht gerne unvorbereitet jemand empfängt, möchte ich Dich bitten, mir Tag und Stunde Eures Besuches uns vorher mitzuteilen, damit wir uns danach einrichten können. Um Hannos' willen, Franziska, Du verstehst mich doch, mir persönlich bist Du und Dein Bräutigam jederzeit willkommen." Franziska hatte sich von ihrem Platz erhoben. Sie fühlte, trotz des letzten Zusatzes eine gewisse Kälte aus den Worten der Jugendfreundin heraus, so schwer es ihr auch ankam, daran zu glauben. „Ich werde Deinem Wunsche willfahren, liebe Adelheid, denn ich begreife sehr wohl, daß ein Besuch zu ungelegener Zeit Deinem Gatten nicht angenehm sein kann," erwiderte sie. Zwischen Franziska Frommholdt und Adelheid v. Königs heim, den beiden einstigen Jugendfreundinnen und Gespielinnen, war in dieser Stunde die Scheidewand noch höher gestiegen, ote zu entfernen das Leben nur ein einziges Mittel besaß. Franziska fühlte, daß Adelheid ihr wahrscheinlich für immer entfremdet sei, aber sie fühlte sich doch innerlich frei und beruhigt, denn sie hatte sich keinen Vorwurf zu machen und nichts zu bereuen. Der Hochmut und falsche Dünkel, welcher die Jugendfreundin veranlaßte, diese Art Scheidewand zwischen ihnen aufzurichten, fand in ihrem weicheren Herzen keinen Widerhall. 7. Kapitel. Ein halbes Jahr später vermählte sich der Professor Waltershausen mit der ältesten Tochter des Landgerichts direktors Frommholdt. Einige Wochen vorher hatte Adelheid v. Königsheim ihren Gatten mit einem Zwillingspaar beglückt, zwei liebliche Mädchen, die kräftig und gut entwickelt waren und mit großen klaren Augen in die Welt blickten. Von diesem letzten Ereignis erhielt die Frau Professor erst einige Tage nach ihrer Vermählung Kunde, denn seit dem letzten Besuch mit ihrem Bräutigam im Palais des Kammerherrn war eine gänzliche Entfremdung zwischen den früher so eng befreundeten Damen eingetreten. Der Empfang war damals sehr konventionell gewesen und als Franziska ihrem Verlobten ihre Unterhaltung mit Frau v. Königsheim nach ihrer Verlobung mitteilte, hatte dieser darüber nur ein Lächeln. „Wir müssen ihr ihre Ansicht lassen," sagte er, seine Gattin beruhigend. „Wenn Du eine Freundin durch mich verloren hast, so bedaure ich das von Herzen. Man verliert aber nur immer zum eigenen Nachteil, was der Eigensinn aufgibt. Anderen sich aufdrängen ist unwürdig und verrät wenig inneren Gehalt. Wir werden uns, wenn die Königs heims glauben, daß wir nicht mehr in der allerersten Gesell schaft verkehren können, denen anschließen, die sich von uns angezogen fühlen, findet sich für uns keine zusagende Gesellschaft, so bleiben wir allein. Zwei Herzen voll Liebe, die einander verstehen, bergen unerschöpfliche Reichtümer, die eine ganze Welt voll Schein und Oberflächlichkeit nicht zu ersetzen vermag." Diese Zuversicht und Genügsamkeit des Gatten beruhigte Franziska vollkommen. Da sie ausschließlich in den Gedanken Tel ganz unmerklich. Die vornehme Welt liebte es nicht, uv- el in se N( sei S, in al ib bi ihres Gatten lebte, den ihr ein natürlicher Zug gleM Bildungstriebes und gleicher Lebensanschauung zugefüM hatte, vermißte sie weder den Glanz noch das Geräusch tq vielen Gesellschaften, in denen sie aus reiner GewohM als junges Mädchen sich bewegte, ohne eigentlich davvl angezogen, noch weniger befriedigt zu werden. Jenes harmlose Herumflattern in den elegantesten SalM hatte Franziska zuweilen zerstreut und amüsiert; nicht selten aber auch gelangweilt. Oft empfand sie am Tage nach einer recht modert durchlebten Nacht eine grauenhafte Leere, die nur stillt Eingehen in sich selbst und ernste Arbeit wieder verschwinde" machte. Dies wurde anders, als sie sich mit dem Professor . Ga ch os Mng >e sie «ngba "d oh Me Im allgemeinen dachte die vornehme Gesellschaft in del Residenz über die Verheiratung der beiden Unbemittelte" ebenso, wie Frau v. Königsheim. Es war keine Partie, für welche sich die allererste Gesellschaft mehr interessiere" konnte, denn es ließ voraussehen, daß Waltershausen nvl mühsam seinem Stande leben konnte, was eben die M im allgemeinen unter standesgemäß versteht und welche An forderung sie in dieser Hinsicht stellt. Darin irrte sich die Welt auch nicht. Der ProfeM mietete eine sehr anständige Wohnung, die allen billige" Anforderungen einer verständigen Frau genügten. Allei"! überflüssige Räumlichkeiten enthielt die Wohnung nicht. Mo" erkannte auf den ersten Blick, daß dieselbe für Gesellschaft"" weder eingerichtet war, noch eingerichtet werden konnte Das kleine salonartige Zimmer, das allein nicht tägliche"" Gebrauch offen stand, eignete sich höchstens zu geschäftliche Konferenzen, oder zum Empfang weniger ganz vertraute Personen, die in allen Dingen die Lebensanschauungen de Professors und seiner Gemahlin teilten. Ganz unbemerklich, durchaus taktvoll, aber mit bewunderns würdiger Konsequenz, zog sich die Geburts- und Geldaristokrati innerhalb zweier Jahre, die im übrigen ohne jedes be bemerkenswerte Ereignis vergingen, von dem Professor uv seiner Gattin zurück. Dem einsichtsvollen Ehepaar könnt dies nicht entgehen, beirren aber ließ es sich ebensoweui davon. Der Professor sagte trocken: „Gemeine Weltsitte!" Und fällte damit ein recht herbes, aber nicht ganz ungerechtes Urteil. Seine Gattin lächelte und meinte, es liege an diese höflichen Zurückweichen der vornehmen und reichen Gesell schaft eine sehr zarte Aufmerksamkeit gegen ihre Person! denn eigentlich schließe dasselbe eine Mahnung in sich, wel« sie aufforderte, ja keinen Kleiderluxus zu treiben. Trotz dieses sich langsam vollziehenden Ausschlusses de» Walterhausenschen Ehepaares aus der tonangebenden erst"" Gesellschaft der Residenz, fehlte es diesem weder an paffend^ noch bildendem Umgänge. Es war allerdings nur ein klein" Kreis, der mit dem Professor und seiner Gattin verkehrt" aber es herrschte gerade in diesen Gesellschaften die schönt Harmonie. Man unterhielt' sich über die Ereignisse d Tages, man besprach Fragen der Politik oder tauschte sei"" Gedanken über die neuesten Erfindungen aus. In dieser ganzen Zeit begegneten sich die beiden Jugend freundinnen nirgends mehr. Nur die elegante Equipag" der Frau v. Königsheim begegnete zuweilen der Professors wenn diese mit ihrem Gatten und zwei Kindern, einem Knab und einem Mädchen, spazieren ging. Franziska warf b solchen Begegnungen wohl bisweilen einen Blick in dt Wagen und sah dann entweder Frau v. Königsheim alle"" im Wagen sitzen oder sie gewahrte auch ihre beiden Zwillings töchter auf dem Rücksitz, begleitet von ein Gouvernante, deren mokantes Gesicht Franziska mit Mitleid für die beide" Kinder erfüllte. , Die Kinder der Frau v. Königsheim waren in der sehr schön, wurden mit ausgesuchter Eleganz gekleidet u"" mußten durch die ganze Art, wie man sie behandelte, nv» ehe sie denken konnten, einen gewaltigen hohen Begriff v"" ihrer eigenen Persönlichkeit bekommen. > Ueber das Leben der Königsheimschen Familie, die rM ein gesuchter Mittelpunkt der vornehmen Welt war, hö Franziska sonst wenig sprechen. Diese Ehe schien, nhA allem was sie vernahm, eine ganz glückliche zu sein. A Welt bezeichnete sie jetzt nach sechs Jahren noch ebenso glücklm wie in den ersten Wochen nach der Hochzeit und im ges"^ schaftlichen Sinne war sie es auch. Adelheid wurde dM nichts in ihren Wünschen und Handlungen beschränkt. D"' Kammerherr ließ ihr darin die größte Freiheit, kam ihr"" Wünschen noch immer bereitwilligst entgegen, billigte unter heiteren Scherzen ihre Anordnungen und ordnete nI mit der zuvorkommenden Liebenswürdigkeit selbst ihrE Willen jederzeit unter, wenn nur seine persönliche Freih"" nicht angetastet wurde. Der Grundsatz, welchen Hanno v. Königsheim noch v"' der Vermählung mit Adelheid als den festesten Eckstein hill gestellt hatte, auf dem sich ein glückliches Zusammenlebe" für Gebildete allein denken lasse: „Die Freiheit muß os" Beiden respektiert werden," erhielt in seinem Hause wirkl^ Gesetzeskraft. Mann und Frau lebten, ein jedes für fiA ganz nach ihrem Geschmack. Man sah Adelheid mit ihr"^ Gatten nur in großen Gesellschaften. Auch bei den häufig"" Vergnügen in ihrem Palais waren es nur die Schimmernde"/ bei denen der Kammerherr nicht fehlte. Die von Jugend auf verwöhnte Adelheid hätte Eigenschaft eines Engels besitzen müssen, wenn diese sonder bare, ihr jedoch sehr bequeme Einrichtung sie nicht von zu Tag selbstsüchtiger und eigenwilliger hätte machen soE Sie brauchte sich nichts zu versagen, denn Hanno sagte m ja immer von Neuem: „Wer leben und die Freude des Lebens genießen hat gar keine Zeit zu verlieren und jede Minute, die u"' verloren geht, war gar nicht vorhanden." verlobt hatte, allerdings nicht mit einem Schlag, sonder"^ ganz unmerklich. Die vornehme Welt liebte es nicht, u"-,^ , nötigerweise Eklat zu machen, sie beachtet meist den gute"^"^ Ton bis zur Entsagung oder gewaltsamen Zusammenbrivi irgend einer glänzend erscheinenden und mühsam aufrecht,.,/^ erhaltenen Existenz. ,
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