Volltext Seite (XML)
126 256, Rottluff, am 26. Juli 1917. Der Gemeindevorstand. Der Demsindevorstand. Rottluff, am 24. Juli 1917. Der Gemeindevorstand si Mter Ri » «U« ^ein In an 2 Uhr, V-3 „ , 3 , V-4 „ - zuweisen ist. Rottluff, am 26. Juli 1917. Zur Inempfangnahme haben die Haushaltungsvorstände oder deren Stellvertreter W frauen) pünktlich zu erscheinen. An andere Personen erfolgt die Ausgabe nur in besondere' Behinderungssällen und nur gegen Abgabe eines von dem fraglichen Haushaltungsvorstande aus^ stellten Berechtigungsscheines. An Kinder werden Brotkarten nicht ausgehändigt. Die Umschlag der abgelaufenen Brotkarten find mitzubringen. Den Haushaltungsvorständen liegt die Verpflichtung ob, eintretende Veränderung im Personenbestande oder in den sonst in Frage kommenden Verhältnissen innerhalb 24 Stunden f Gemeindeamte — Meldeamts-Zimmer — unter Vorlegung der Brothefte sowie der Brotkarte' zu melden. Die Hausbesitzer bezw. deren Stellvertreter werden ersucht, ihre Mieter — Haushaltung'' vorstände — an die pünktliche Abholung der Brotkarten zu erinnern. Unpünktliche Einwohner werden erst an einem späteren Zeitpunkte abgefertigt. gab, fehlte Franziska nie. Sie erschien dann gewöhn^ an der Seite ihres Vaters, eines ernsten, vornehmen Mannen der selten Anteil an inhaltsleeren Gesprächen nahm, sonder" sich meist mit älteren Herren über wissenschaftliche Frage" und dergleichen unterhielt. Franziskas Mutter dagegt" war bisweilen genötigt, daheim zu bleiben, da einige jünger" Geschwister ihre Gegenwart nicht jederzeit entbehren konnte!" Gewöhnlich begleitete Franziska irgend eine gesangkundig" Dame auf dem Piano. Sie tat dies immer gerne und mit sich stets gleich bleibende" Freundlichkeit. Lieber noch aber trug Franziska Frommholdt selbständig irgend eine klassische Komposition auf dem von ihr vollkonnv"" beherrschten Instrument vor, doch ließ sie sich stets dai" Herrn v. Königsheim zugegen. , Franziska war ihrer Gewohnheit, sich möglichst einM zu kleiden, treu geblieben und machte sich gerade dadM bemerkbar. Professor Woltershausen grüßte das anmutige Mädch^ aus der Ferne und empfing als Gegengruß ein leiE Lächeln. Eine Menge Herren waren bemüht, sich bei FranzE um einen Tanz zu bewerben. Der Professor hatte anfaiE dieselbe Absicht, da er sich aber als sehr schwacher TE kannte, und deshalb annehmen mußte, geübtere und leE füßigere junge Männer würden Franziska angenehmer sei"' s ikivjß < Fundamt Rabenstein. Gefunden: Verschiedene Schlüssel, 1 Schülermütze, 1 Beutel und Ledertasche, 1 Schürze, 1 PeM Der Gemekndevorstand zu Rabenstein, am 27. Juli 1917. andere noch für mich selbst entdecken. Und endlich, vs verträgt sich dies überhastige Bewegen, Schütteln und Rütte"" mit unserem Begriff von Schönheit?" „ 251 „ „ 375, „ 376 und mehr, filier Mach M ei Mic bere , Fro eiF t>e be ^lais. . Vor ?die zm , Fr- ^zte 'st M ^and< Munt r "E Anzi s- „I „N Brotkarten-Arrsgabe in Rottluff. Die Ausgabe der Brotkarten auf die Zeit vom 4. bis 10. August 1017 an die Hau-' Haltungen hiesiger Gemeinde erfolgt Freitag, den 3. August 1917, nachmittags zu den nachstehenden Zeiten, in Zimmer Nr. 1 der hiesigen Schule, Hundesteuer. Anter Hinweis auf 8 22 der Gemeindesteuerordnung wird die Einwohnerschaft daran erinmA daß jeder Hund, der nach dem Zähltage — 10. Januar — im Laufe des Jahres hier angesch«^ oder zugebracht wird, gleichviel ab er steuerpflichtig ist oder nicht, binnen 14 Tagen von Anschaffung oder Einführung an im Gemeindeamte — Kassenzimmer — anzumelden und die ew" anderwärts erfolgte Besteuerung durch Vorlegung des Steuerzeichens und der Steuerquittung nB Kohlenlieferung. Diejenigen Einwohner, welche bisher ihr Heizmaterial von auswärtigen Händlern bezogen haben, wollen sich unter Angabe der betr. Händler im Gemeindeamt, Zimmer Nr. ö, Montag, den 3V. Juli 1917, nachmittag 3—5 Uhr melden. Der Gemekndevorstand zu Rabenstein, am 24. Juli 1917. Unterhaltung der Brunnenanlagen. Die Grundstücksbesitzer hiesiger Gemeinde werden an die sie treffende Verpflichtung zur vor- schriftsmähigen Unterhaltung ihrer Brunnen-Anlagen hiermit erinnert. Nachlässigkeiten bringen dem Grundstücksbesitzer Unannehmlichkeiten und Nachteile. Rottluff, am 26. Juli 1917. Der Gemeindevorstand. Beamten-Verpflichtung. Fräulein Elsa Anna Hendel, bisher Bürogehilfin in Annaberg, ist heute als Verwaltung-" gehilfin in Pflicht genommen worden. ^en Me „Das soll wohl doch nicht der Anfang einer in Aussicht stehenden Aufkündigung Deiner Freundschaft sein?" meinte Adelheid v. Moser, die es wirklich verdroß, daß die Jugend freundin so wenig Sinn für ein Leben zeigte, das ihr persönlich als das höchste Ziel ihrer Wünsche vocgeschwebt hatte. „Freilich, begreifen kann ich zum Teil Deine Ab neigung gegen die vornehme Welt," fuhr sie fort. „Du bist mehr für eine gemütliche, stille Häuslichkeit geboren, der ein beschränkter und nicht gar zu modischer Komfort etwas Relief gibt. Selbst in einer Stube voll ungezogener Kinder kann ich mir Dich denken." „Nun, das ist brav, Adelheid," versetzte Franziska mit Wärme. „Ich denke mir, es macht keinem jungen Mädchen Schande, wenn es ein wohlwollendes Herz für Kinder zeigt und sich gerne mit diesen Knospen der Menschheit beschäftigt. Denn was anders sind denn Kinder, als lebendige Pflanzen, die, wie die vegetabilische Pflanze im Licht, nur gedeihen und sich zur Freude der Welt entfalten können im Sonnen blick der Liebe, der ihnen aus den Augen teilnehmender Seelen entgegenleuchtet?" „Dafür hat man Bonnen, Gouvernanten, Erzieherinnen. Prr! Ich denke mir es entsetzlich langweilig, täglich stundenlang unter lärmenden Kindern zubringen zu müssen!" „Die Liebe, Adelheid, erträgt weit schwerere und trübere Lasten, als ein Häuflein lärmender und begehrender Kinder es sind. Und dann — steht dieses Los nicht jedem Mädchen bevor, das sich verheiratet?" „Jedem, das wäre entsetzlich!" „Aber Adelheid, Du bist eine sehr große Egoistin. Aber ich hoffe, Dein Sinn ändert sich, wenn Du erst Dein eigenes Hauswesen besitzest und was Dir jetzt Furcht einflößt, das willst Du dann als ein teures Geschenk des Himmels betrachten und ebenso treu behüten, wie Dein eigenes Auge." „Lassen wir das, Herzchen, Du bist eben eine wunder liche kleine Schwärmerin, mit der man Geduld haben und manches zu Gute rechnen muß," entgegnete Adelheid v. Moser. Verantwortlich bist Du dafür nicht zu machen; es liegt an Deiner Erziehung, so vortrefflich diese auch sein mag. Ich meine aber, man vernachlässigt sich selbst, wenn man die Freuden und Güter dieser Welt nicht genießt. Kopfhängerei liegt nun einmal nicht in meinem Charakter. Jung ist man nur einmal und wer in der Jugend und so lange man für jung gilt, das Leben nicht recht vielseitig genießt, der kann es überhaupt nie genießen." Franziska Frommholdt hätte gegen die so ganz allgemein aufgestellte Behauptung sehr viel einzuwenden gehabt, weil sie aber die glückliche Freundin nicht verletzen wollte, und sich ihr zugleich auch die Ueberzeugung aufdrängte, daß zwischen ihrem und Adelheids Denken und Wünschen und Streben eine zu große Verschiedenheit obwalte, als daß man sich in einem leichten Gespräch darüber hätte verständigen können, brach sie ab und schickte sich zum Fortgehen an. „Zürnst Du mir vielleicht?" fragte Adelheid gutmütig, da ihr das Schweigen der Freundin auffiel. „Ich meine es wahrhaftig gut mit Dir und wünsche Dir nur das was ich selbst für begehrenswert halte." „Ich weiß es und bin Dir auch dankbar," entgegnete Franziska, „meinen eigenen Weg aber werde ich doch wohl gehen müssen." „Das heißt, Du wirst mich möglichst meiden?" „O, nein, wenn Du selbst für mich noch Zeit übrig hast, Du wirst stets eine treue Freundin in allen Lagen des Lebens an mir haben." So schieden die beiden Freundinnen von einander und Franziska verließ mit viel ernsteren Gedanken, als sie ge kommen war, das Haus des Geh. Regierungrates v. Moser. 4. Kapitel. Es vergingen nun Wochen und Monate in hergebrachter Weise. Das gesellschaftliche Leben der Residenz gestaltete sich fast mannigfaltiger, als in früheren Jahren. Auch Franziska mit ihren Eltern wurde mehrmals in diesen Reunions der vornehmen Gesellschaft gesehen, obwohl sie nicht zu deren regelmäßigen Besuchern gehörten. In den Gesellschaften dagegen, wo es mehr geistige Unterhaltung Grundsteuer. Am 1. Augvst d. I. werden der II. Termin der diesjährigen Grundsteuer und die Grund steuer-Zuschläge zur Deckung des Bedarfs des Landeskulturrats fällig Dieselben sind spätestens bis zum 10. August d. I. bei Vermeidung des Mahn- bez. Zwangsvollstreckungsverfahrens an die hiesige Ortssteuereinnahme zu bezahlen. Der Bemeindevorstand zu Rabenstein, am 26. Juli 1917. Gemeinde- und Staats-Grundsteuer. Am 1. August ist der 2. Termin der diesjährigen Grundsteuer fällig. Dieselbe ist spätestens bis zum 15. August d. I. bei Vermeidung des Mahn- bez. Zwangsvollstreckungsverfahrens an die hiesige Ortssteuereinnahme zu bezahlen. Der Gemekndevorstand zu Rabenstein, am 26. Juli 1917. Eil - ihr 'er au , "T El »cht r ^Und< ik fi. T echt Mine "s zl , Er Eiick, De tan >Ge Mt > st", 'Haft Km - Ve Mim M s- stkes, «dord d°bei -,,Da der d "eins st eii Kön Ugei Fett-, SM- Md Hrstklwten- rc. AuWe in Mellstein 1 ., die Fett- und Seifenkarten werden Montag, de« 30. Juli 1917, abends 7 —8 Uhr in den bekannten Ausgabelokalen durch die Brotpfleger ausgegeben, 2 ., die Abgabe von Butter erfolgt Mittwoch, den 1. August 1917 gegen Fettmarke 3 ., die Ausgabe von Margarine erfolgt Sonnabend, den 4. August 1917 gegen „Ölmarke Angnst", 4 ., die Ausgabe der Brot- und Fleischkarten erfolgt Freitag, den 3. August 1917 abends 6 — Vz8 Ahr in den bekannten Ausgabestellen durch die Bcotpfleger. Der Gemeindevorstand zu Rabenstein, am 27. Juli 1917. auffordern. Professor Woltershausen begegnete Franziska einige W" in solchen Gesellschaften, ohne Gelegenheit zu finden, ihr eine längere Unterhaltung anknüpfen zu können. Gerad"- weil ihm dies nicht gelang, beobachtete er die Tochter de- Landgerichtsdirektors mit steigendem Interesse. Der ProfeM glaubte zu bemerken, daß Franziska, wo sie nicht offen M ehrlich ihre Meinung aussprechen konnte, lieber schuM Es sprach sich schon in ihren Zügen ein starker Widerwist gegen alles aus, was bloß dem Scheine diente, der unmöglich erkünstelt sein konnte, sondern aus dem Herzen kommen mW' Eines Abends fand der Professor zu seiner nicht gering"" Verwunderung Franziska Frommholdt im Hause eines Hoh"" Staatsbeamten, welcher der vornehmen Welt einen splendid"" Ball gab. Ein Flor der schönsten jungen Mädchen wandest" durch die prunkvollen Räume. Auch Adelheid v. Most"' die vielbencidete Braut, deren Vermählung mit starke" Schritten heranrückte, war mit ihren Eltern und dem Kamuis und zwar an die Haushaltungen der Brotkartenhefte Nr. I bis mit 125, nachmittags so unterließ er es. Es war dem Professor angenehm, zu sehen, daß Franzis"" verhältnismäßig wenig tanzte. Sie sah sehr bleich, krank aus und als der Kotillon begann, gewahrte er d"' hübsche Mädchen unter den Ausruhenden. Jetzt war M das Glück günstig. Er kam bald in Franziskas Nähe, nab"" Platz hinter ihrem Stuhl, begrüßte sie zunächst mit freE lichen Worten und war bald mit ihr in ein anziehend"' Gespräch vertieft. „Ich habe bemerkt, daß Sie wenig tanzen, Fräule"' Frommholdt," sagte der Professor, einen flüchtigen ziemlich gleichgültigen Blick auf das Gewirr der vorbeifliegend"" Paare werfend. „Lieben Sie den Tanz vielleicht überhand . nicht?" ,In°- „Doch, Herr Professor," erwiderte Franziska, „aber^uf finde, man verkennt den Zweck des Tanzes, wenn man iu' ls wie eine Arbeit betreibt. Sehen Sie doch, wie das wirbest' F hastet und keucht! Daran kann ich weder Vergnügen -st Een V „D Mnzi Er ni Ech d . „B '"raus lMzei Kklstine-I>ulm empfiehlt viMle MiM kM MIre Fernsprecher 180. -rfra Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbrand. Am 8. Sonntag n. Trkn., den 29. Juli, Vorm. Vr9 Ahr Predigtgottesdienst: Hilfsgeistlicher Oehler. Dienstag Abend 8 Ahr Jungfrauenverein. Mittwoch Abend 8 Ahr Kriegsbetstunde mit Abendmahlsfeier: Hiissgetstlicher Oehler. Amtswoche: Derselbe. Parochie Rabenstein. Am 8. Sonntag n. Trin., 29. Juli, Vorm. 9 Ahr Abschieds predigt des Hiifsgeistlichen Dobrucky. Gesang: „Gebet" von Hiller. (Herr Opernsänger Winter aus Berlin.) Vorm. 0/^11 Ahr Kindergottesdienst: Pfarrer Kirbach. Abends 8 Ahr Versammlung des ev. Jünglingsvereins. Mittwoch, 1. August, Abends 8 Ahr Versammlung des ev. Jungfrauenoereins. Freitag, 3. August, Abends 8 Ahr Kriegsbetstunde: Pfarrer Kirbach. Amtswoche: Derselbe. Wichtig für Angehörige von Kriegsgefangenen. An die Kriegsgefangenen aus dem Sachsenlande soll vom 1. August an monatlich ein „Heimatgruß" versendet werden, den der Landesverein für Innere Mission heraus gibt und der durch Vermittelung der evang. Blätter vereinigung in Bad Nassau den Kriegsgefangenen zugestellt wird. Ein vierseitiges Blatt, das in gesunder Mischung Unterhaltendes und Erbauliches darbietet, dabei den strengen Vorschriften der Zensur ebenso Rechnung tragend, wie dem Bedürfnisse der Kriegsgefangenen nach geistiger Anregung. Angehörige von Kriegsgefangenen, die die Zusendung dieses Blattes an ihre fernen Lieben wünschen, wollen umgehend deren Adressen recht genau dem Pfarramte mündlich oder schriftlich mitteilen, das sie gesammelt dann an den Landes verein für Innere Mission weitergibt. Kosten erwachsen den Angehörigen aus dieser Liebesarbeit nicht. Zwei Kraue« von KUdung. Roman von E. Willkomm. Fortsetzung. Nachdruck verboten. „Deine Wünsche erschrecken mich," antwortete sie aus weichend auf Adelheids Frage. „Sie sind ja unerreichbar wie die Sterne und, was mich betrifft, gutes Herz, so begehre ich nicht einmal so viel Glück. Es würde mir in Verhältnissen, wie sie Dir sich zu eröffnen scheinen, nicht wohl werden; sie würden mich zu Boden drücken!" „Liebst Du denn die Freude, den Genuß, die Huldigungen bewundernder und entzückter Menschen nicht?" warf Adel heid ein. „Gewiß, aber das Maßlose halte ich für schädlich." „Wenn man aber die Mittel dazu hat? Wozu ist man denn auf der Welt? Doch wohl, um zu leben?" „Um vernünftig und weise zu leben? Das hat mein Papa mir zahllose Male gesagt, wenn ich törichte Wünsche laut werden ließ und seit ich selbst im ruhigen Nachdenken mich üben kann, finde ich, daß seine Mahnungen wohlbegründet waren." Adelheid v. Moser schüttelte wie mißbilligend den Kopf und ein garstiges Fältchen zeigte sich über der tadellos ge formten Nase. „Von seinem Standpunkt aus mag Dein Vater Recht haben, liebe Franziska, man muß aber doch immer auch die Verhältnisse mit in Anschlag bringen." „Wohl kann ich es begreifen," fuhr Adelheid v. Moser fort, „daß Du erschrickst, wenn Du plötzlich aus Deiner jetzigen Lage in eine freiere, ungebundene, größere Blicke in der Welt und Leben Dir eröffnende Dich versetztest; ein Unglück bricht aber deshalb über einen braven und guten Menschen noch nicht herein, wenn der Himmel so gütig ist, die Fülle irdischen Glückes verschwenderisch über ihn aus zuschütten. Glaub mir, Närrchen, an Glück, Glanz und Reichtum gewöhnt sich jeder." „Ich werde mich aufrichtig freuen, wenn Du recht glücklich wirst, nur mußt Du mir nicht zürnen, falls ich mein Glück eben in etwas anders eingerichteter Lebensweise suchen sollte."