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Wochenblatt für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, Rabenstein und Rottluff : 30.06.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Heimatverein Reichenbrand e. V.
- Digitalisat
- Heimatverein Reichenbrand e. V.
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1067800220-191706308
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1067800220-19170630
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1067800220-19170630
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatvereins Reichenbrand e. V.
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, ...
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-06
- Tag 1917-06-30
-
Monat
1917-06
-
Jahr
1917
- Titel
- Wochenblatt für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, Rabenstein und Rottluff : 30.06.1917
- Autor
- No.
- [2] - -
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unter allseitiger Teilnahme der Gemeinde die Glockenweihe statt, bei welcher Herr Pfarrer Koch die Festrede hielt. Möchte uns bald der Frieden im Lande geschenkt werden, daß dann ein volles harmonisches Geläut wieder von unserem Turme erschalle. Das gebe Gott. Rein, Pf. Rabenstein. Kriegsdienst der Schulkinder. Mr die im Jahre 1916 gesammelten 400 Obstkerne gingen am 21. Juni d. I. 59,15 Mk. ein. Die Kernsammlung beginnt von neuem. Es werden dieselben Preise gezahlt wie in Chemnitz: Für 1 Steinobstkerne 10 Pf., für 1 Kürbis kerne 15 Pf., für 1 Apfelsinen- und Zitronenkerne 35 Pf. Auch kleinere Mengen werden dankbar angenommen: Mehrere Wenig ergeben ein Viel! Die Kerne müssen gut getrocknet sein, doch nicht auf heißem Ofeu. Ebenso werden wieder Nesselstengel gesammelt. Der vorjährige Ertrag (160 brachte eine Einnahme von 21 Mk. Eine Probe von Brennessel-Baumwolle liegt in der Schule aus. Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbrand. Am 4. Sonntag n. Trin., den 1. Juli, Vorm. Vs6 Ahr Predigtgottesdienst: Pfarrer Rein. Dienstag Abend 8 Ahr Jungfrauenverein. Mittwoch Abend 8 Ahr Kriegsbetstunde mit Abendmahl: Pfarrer Rein. Amtswoche: Derselbe. Parochie Rabenstein. Am 4. Sonntag n. Trin., 1. Juli, Vorm. Vs8 Ahr Christen lehre mit Jünglingen: Hilfsgeistltchsr Dobrucky. 9 Uhr Predigtgottesdienst: Derselbe. Nachm. 3/«2 Ahr Kindergottesdienst-Ausflug. Mittwoch, 4. Juli, Abends 8 Ahr Versammlung des eo. Jung frauenvereins. Donnerstag, S. Juli, Nachm. 4 Uhr Abendmahlsfeier des Grotzmütterchenvereins: Pfarrer Kirbach. Freitag, 6. Juli, Abends Vrd Uhr Kriegsbetstunde : Hilfsgeistlicher Dobrucky. Wochenamt: Derselbe. Abschiedsgrus) der großen und Mittelglocke der Kirche zu Rabenstein und Rottluff. Juni 1917. So lebt nun wohl, ihr Lieben all' Von Rottluff und von Rabenstein; Wie oft hab'n wir mit frohem Schall Geladen euch zum Kirchgang ein. Dem lieben Kind zu seiner Taufe Ertönt' der kleinen Glocke Klang; Vereint gab'n wir den Konfirmanden Begrüßung für ihr'n ernsten Gang. Dem Brautpaar jubelten wir zu zu dritt Und wünschten Glück zu ihrem Schritt; Dem Silber- und dem goldnen Hochzeitspaare Bracht unser Läuten Segen mit. Den Toten zu ihrem ew'gen Schlummer Sandt Glockenton den letzten Klang; Den Trauernden für ihren Kummer War unser Geläut Trostessang. Auch du leb wohl, du kleine „Hoffnung",* Du warst als Schwester unser Glück; Versorg dein Amt, nimm nun die Führung Und läute bis wir komm'n zurück. — Nun ist's vorbei, wir müssen scheiden, Wir müssen fort nun in den Krieg; Der liebe Gott mag es so leiten, Daß deutsche Macht erhält den Sieg. Paul Ahnert, Rabenstein. " „Hoffnung" trägt als Inschrift die zuriickgebliebene kleine Glocke. Der Kteg der Treue. Roman von Käte Lubowski. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Schweigend hasteten sie nebeneinander durch die Nacht hin. Der Mann mit keuchendem Zittern, völlig verändert, als sei die steinerne Fassung, in der sein Empfinden zu schlafen schien, in Stücke gegangen. An der Schwelle des Hauses erzwang sich Rut seinen Blick. „Hast du sie denn noch lieb, Karl Rodemann?" Ein trockenes Schluchzen stieg aus seiner Brust. Da merkte Rut Wendebühl, daß die unglückliche Frau neben einem gekämpft, der trotz allem nach ihr schrie. Und die Rätsel dieses Lebens erschienen ihr unlösbarer denn je. Es wurde eine unruhige Nacht! Einige benachbarte Leute waren auf den Beinen, um Rieke, die in Fieberphantasien lag und von Jugend, Kranz und Schleier sprach, zu bedienen. „Wenn Krankheit zur Läuterung und Besserung führt, sollte man sie nicht fürchten," dachte Rut Wendebühl, als sie Frau Rieke von neuem in kalte Tücher hüllte. Ein Weilchen hielt die Kranke darnach friedlich den Kopf zur Seite geneigt, wie ein Kind, das im Begriff ist, einzuschlafen. Aber nicht lange währte es, dann hob sie auch den Kopf wieder und das Fieber stellte sich wieder ein. Die Kranke sah die ganze Stube voll Wiesenvergißmeinnicht und Reigras, das den blutig schneidet, der auf bloßen Füßen läuft. Ein irres Lachen kam von ihren Lippen und die schlichte Sprache der Kindheit legte sich auf ihre Zunge. „Mein Myrten bäumchen in der Kammer blüht noch schön! Aber es ist alles aus! Die Nächte sind so düster! Dort steht wer am Fenster, ich will nicht mitgehen!" Rut Wendebühl wandte sich hastig an den hoch auf lauschenden Mann. „Hole mir Eis! Die nassen Tücher schaffen es nicht!" Er sollte es nicht hören, was die bebenden Lippen vielleicht verrieten, wenn es Winter und Eis und Schnee gab in ihren Träumen. Gegen Mittag kam der Arzt, nicht der alte Sanitäts rat, der Ruts Vater behandelt hatte, sondern ein junger Kollege, den die Nachtklingel noch nicht allzu häufig aus den Federn geschellt hatte. Er machte es wohl ein wenig wichtiger, als Rut es sonst gewohnt war. „Eine schwere Lungenentzündung," meinte er endlich und gab allerhand Verordnungen, um nachdenklich hinzuzusetzen: „Wir werden eine Schwester verschreiben müssen." Karl Rodemann sagte etwas, wie, daß er es lieber selbst tun wolle; aber der junge Arzt hörte nicht darauf. Er sah Rut Wendebühl an, die versonnen zugehöct hatte. „Wir brauchen keine Schwester," sagte sie jetzt leise. „Ich versorge die Kranke." Da stieg in den fahlen Zügen Karl Rodemanns ein heftiges Rot auf. Man sah, es kam von Herzen. Wenn die, welche das eben gesprochen, in diesem Augenblick sein Leben verlangt hätte, ohne Wimperzucken würde er es hin gegeben haben. „Der Mann könnte sorgen, daß der Kutscher vorfährt, damit die Rezepte gemacht werden," wandte sich der Arzt mit absichtlichem Augenzwinkern an Rut. Es war etwas in der Luft, das Karl Rodemann vorläufig noch ein Geheimnis bleiben sollte. „Das Fieber ist bedenklich hoch," sagte er leise, sobald sich die Türe hinter dem Enteilenden geschlossen hatte. „40 Grad. Jeder Strich höher hinauf kann die Katastrophe bringen. Werden Sie stark genug sein, gnädiges Fräulein?" Rut nickte traurig. „Die Stärke kommt schon mit dem Anwachsen der Last," dachte sie. Aber sie sagte nur: „Keine Sorge. Kognak und Sekt brauchen Sie übrigens nicht mitzuschicken. Es lagert noch ein Rest davon in meinem Keller." Der Wagen ratterte heran. „Morgen im Lauf des Nachmittags werde ich wieder kommen," sagte der Arzt und fügte mit einem bedeutungs vollen Blick hinzu: „wenn es noch nötig ist." Sie verstanden sich. Der Tag schlich träge dahin, noch schrecklicher war die Nacht. Es wurde langsam Morgen und Gustavchen erwachte mit ungestümem Hunger. Der Mann hatte keine anderen Gedanken als für die Kranke. Rut Wendebühl ließ im Herrenhaus eine Suppe richten. Auch er mußte davon essen, sie gab nicht eher nach. Dem Jungen goß sie eigen händig mit geschickter Hand Löffel um Löffel in das hungrige Mündchen. Dann schlief er wieder ein. Die Kranke sah mit glänzenden Augen zu der geschwärzten Decke empor. Rut legte eben den Fiebermesser in das Etui zurück. Das Quecksilber war auf 42 Grad gestiegen. Karl Rodemann zog im Winkel schwerfällig seine Stiefel an. Rut rührte sich nicht von ihrem Platz. Sie wollte jetzt um keinen Preis die beiden allein lassen. „Die Leute können heute wohl dreschen," sagte er stumpf. „Jawohl! Drei der Knechte holen den Kainit von der Bahn. Der Pony aber bleibt im Stall, wenn abgebuttert ist, im Fall wir noch den Arzt holen müssen." Frau Rieke tastete nach Rut Wendebühl. Sie hatte einen Augenblick klaren Denkens. „Wenn er mir bloß mal die Hand geben möchte!" Ihre Blicke hingen dabei starr an der Türe, durch welche Karl Rodemann hinausgegangen war. „Du sollst schlafen, Rieke!" „Ist er fort? Kommt er nicht mehr wieder?" fragte sie ängstlich. Da merkte Rut, daß sie aufrichtige Sehnsucht nach ihrem Mann habe und sie wurde froh darüber, trotz der höchst kritischen Lage. Als Karl Rodemann um die Vesperzeit über die Schwelle trat, nickte sie ihm zu: „Das Fieber steigt! Geh nicht wieder nach draußen. Sie hat so oft nach dir verlangt." Nun setzte er sich neben ihr Bett und wartete, daß ihre Augen auf ihn fielen. Drei Stunden hindurch saß er un beweglich und achtete mit traurigem Blick auf jede Bewegung der Kranken, ihre fieberheißen Hände in den seinen. Aber ihr Bewußtsein war getrübt, wilde Fieberphantasien sprachen aus ihren Worten. Einmal fragte Karl Rodemann nach der Bedeutung eines Satzes, den die Kranke mehrmals hervorgestoßen: „Morgen geht ein neues Leben an." Sie konnte ihm nicht antworten. Da dachte er, daß sein Weib neue Hoffnungen in sich trüge um ihn und die Zukunft. Wieder vollendete der Zeiger mit zwölf langen Schritten eine Runde. Rieke Rodemann richtete sich plötzlich im Bett empor. „Karl," sagte sie hell und klar, „faß mich noch ein einzigesmal an!" Mit beiden Armen warf sich der Mann über sie. Rut Wendebühl betete. Die Sonne stieg empor. Nicht lange dauerte es und auch Frau Riekes Seele stieg hinauf zu den himmlischen Höhen. Karl Rodemann saß mit weißem, starrem Gesicht neben ihr und gab ihre Hand nicht frei. Das Gustavchen schrie laut. Da hob ihn Rut Wendebühl aus seinem Stuhl und trug ihn in das Herrenhaus. Es kam zu Ende, wie alles. Der Ortsgeistliche segnete im Haus die Leiche ein. Dann hoben sie 12 junge, starke Burschen auf die Schultern, wie es hier Brauch war. 14. Kapitel. IDas Leben pflanzte auf diesem Ereignis andere auf, die einzeln zwar klein und unscheinbar waren, aber in ihrer Gesamtheit dennoch ihre Schatten warfen über den frischen Hügel mit seinen bunten Georginen und Frau Riekes Tod nach und nach in den Hintergrund rückten. So kams, daß auch Karl Rodemann wieder essen und trinken, schelten und kommandieren konnte, obwohl es auf seinem Herzen wie ein Stein lag. Seine Schultern zogen sich sogar ein wenig empor. Als Rut Wendebühl eines Abends auf dem Wruckenfeld an seiner Seite stand, sagte sie ihm das. Karl Rodemann ließ seine Augen auf einem besonders geratenen Exempel ruhen. „Es kann schon sein," meinte er ruhig. „Wenn Herr Schmitt mal gut aufgelegt is, erzählt er von einem traurigen Handwerksburschen, der alle Jahre durch ein anderes Un glück ein Glied von seinem Körper verlor und, wie es so weit war, daß er als elender Krüppel angesehen werden mußte, heiter und lustig wurde." m sp R ur sa; N, lie sr< R M ge B so hi A S li- G zu D ho do tr< w» zo do s-k sül 6r al! lei »S über das Geheimnis seines Lebens. In der kleinen überdeckten Veranda des Stechower Gut Hauses brannte die alte Lampe, die bereits Rut Wendebühl Mutter gedient, als diese die ersten Freudenträume spai» Sie war hoch und dünn und schwebte eigentlich in dauern!" Gefahr, das Gleichgewicht zu verlieren. Trotzdem hatte st schon hier im Haus zwei starke, junge Menschen überbauet die bei ihrem Schein die ersten zärtlichen Wochen der El genossen hatten. — Nun leuchtete sie deren Kind. M Wendebühl mußte daran denken, was wohl aus dem alte Erbstück werden solle, wenn sie nicht mehr da wäre. Dann kamen freundlichere Gedanken. Ihre Augen glitte über das blendende Tischtuch und den Resedastrauß hinübe zu dem Krankenstuhl, in dem der kleine Krüppel saß. V Lichtschein traf voll sein Gesicht, das bei der kräftigen PM nicht mehr so blutleer und schmal erschien wie ehedem. Fortsetzung folgt- riihrmi LM iische »echt Kinder tunkt an san langsa «och 1 "lit ih 'N! Jai "ie im "linder "nr nr "nd d «och v «isjetz siedel «ie uni Be Gültig "nserei ^erT ">nnen Vermischtes. — Der kommende Monat bringt uns eine totale Mou^ finsternis, die in der Nacht vom 4. zum 5. Juli eintriu Sie ist außer in ganz Europa auch in ganz Afrika, de» größten Teil Asiens, in Australien, im Atlantischen Oze»" und in Südamerika zu sehen. Das bemerkenswerte Natu» ereignis beginnt am Mittwoch, den 4. Juli abends um 9 M 52 Minuten deutscher Sommerzeit, also nur kurze Zeit na» dem um 9 Uhr 16 Minuten abends erfolgenden Aufga»' des Vollmondes. Der Trabant steht zu dieser Zeit tief a» südöstlichen Himmel, und sowohl durch den tiefen Staff wie durch die zwei Tage später eintretende Erdnähe dd Mondes erscheint die volle Mondscheibe ungewöhnlich grob Die totale Bedeckung beginnt um 10 Uhr 51 Minuten n" dauert bis 12 Uhr 27 Minuten vormittags; die letzte M das weit, weit gewandert war, weil es wähnte, ein ander" zerbrochen zu haben. Rut glaubte bereits das Licht i erblicken, das ein dunkles Geheimnis erhellen sollte n» wartete gespannt auf die Enthüllung. Da kam Karl Rod" manns Antwort. „Hab ich Ihrem Vater und Ihnen vielleicht nicht tr» gedient? Ich weiß nichts von einem Unrecht." Er sah hart und trotzig aus. Der Lichterglanz in Rat Augen erlosch, — die Türe, die das Geheimnis erschließ" sollte, fiel ins Schloß und Rut stand wieder in Finstern! und Ungewißheit. Langsam gingen sie heimwärts, R' und Rodemann. Ihre Lippen blieben stumm. Erst al' Rodemann an die Mütze griff und seinem Häuschen zustrebt" legte sie die Hand auf seinen Arm. „Du hast eine ganze Woche das Gustavchen nicht geseh"» Komm mit." Er gehorchte ohne Freudigkeit. — Sie sprach zu ihn als zu dem Vater, der beständig zwischen Liebe und Q»! bei dem Anblick seines Kindes hin- und hergerissen wurde m» nicht wußte, ob er das Kind suchen oder fliehen sollt Sie fuhr mit einem Aufleuchten in ihren Augen fort: „I freue mich täglich, daß ich ihn bei mir habe. Glaube mi< er kennt mich. Wenn ich jetzt abends vom Feld heimkomi»! weiß ich, es ist eins da, das auf mich wartet, denn wenn auch sein Verstand lange getrübt war, jetzt ist es ff Sie stieß voller Staunen den Feldstock in das reg""' feuchte Erdreich und fragte endlich: „Hatte er denn irgend etwas Schlimmes getan, daß» sich durch die Schmerzen entsühnt wähnte, der HandweB bursche?" Sie hörte jetzt Karl Rodemanns Atem stärker gehe"! auf der sonnverbrannten Stirn glühte ein Feuer auf und seine Augen schlossen sich; dann antwortete er: „Er hatte beim Landstreichen einen Kameraden tot geschlagen, glaub ich." „Nein, er ist nämlich der Sohn ordentlicher Eltern g? wesen, erzählt Schmitt." „O, der Aermste. Glaubst du nicht, daß es tausendM härter ist, die Stimme des Gewissens zu ertragen, als da- Gefängnis, ja sogar den Tod?" Rut Wendebühl ließ zB erstenmal ein wenig Licht zu der dunkeln Vermutung ihr"' Jugend. „Würdest du das dulden wollen, Karl?"! Er sah sie mit glanzlosem Blick an. Sie erschrak vo" dem Ausdruck des Kummers darin. Er lallte etwas. „Ali"« rächt sich auf Erden", sagte er dann leise, „bet mir geb' es Glied um Glied. Erst kam der Junge und dann die Riest Rut Wendebühl fühlte wie eine Art Frost, ein Entsetz"" über ihren Körper lief. Sekundenlang war ihre Zunge ff» gelähmt. Sie glaubte vor der Entscheidung zu stehen uff konnte sie doch nicht erlangen. Da nahm sie alle Kraft uff allen Mut zusammen und tat die schwere Frage an Rodemanff „Hast du denn auch in deinem Leben einen Schatten, "ff begangenes Unrecht, meine ich, das du stumm in dir trägst» weil du so eigentümliche Andeutungen machst?" Sie hatte, während sie auf eine Antwort wartete, "!» Gefühl, als stände sie hinter der Türe, die großes Geheimnis verbirgt. — Ein Weilchen nur noch und es würde M und Frieden werden, stiller, heiliger Frieden in einer dunkel? verwirrten Seele — aber auch in einem ruhelosen Leb"' Der stille Mann sah ihr nach, wie sie leichtfüßig ein" große, goldene Blume von dem starken Stengel brach. Blick mußte dabei an der scheidenden Sonne vorüber, d"s sich die Blüten sehnsuchtsvoll zuneigten. Vielleicht füll» Las flammende Rot der Wolkensäume seine Augen mit Trän"» denn es gibt viele Leute, die nicht sehr lange in das Lm schauen können. Vielleicht quoll aber auch ein Gefühls ihm empor, das noch heißer brannte, wie jene purpuM Leuchte. Als Rut Wendebühl wieder neben ihm stand, W sie, daß ein blanker Tropfen in seinen Bart rann. WiedH begann sie zu hoffen, daß Rodemann noch sprechen wür"^ zuweilen, als möchte er erwachen. Sobald ich mich sein Stühlchen nähere, ist ein deutliches Lachen in seinen Äug"»! Er ißt die Abendsuppe nur aus meiner Hand. Warte ein"i Augenblick, ich will ihm eine Sonnenblume mitnehmen." l
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