Suche löschen...
Wochenblatt für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, Rabenstein und Rottluff : 18.10.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Heimatverein Reichenbrand e. V.
- Digitalisat
- Heimatverein Reichenbrand e. V.
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1067800220-191310186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1067800220-19131018
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1067800220-19131018
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatvereins Reichenbrand e. V.
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, ...
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-10
- Tag 1913-10-18
-
Monat
1913-10
-
Jahr
1913
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
nd. lud^ M«.? berühmte Leipziger Aothig sche Soloquartett für Kirchen- id. Mng veranstaltet an diesem Tage in der hiesigen Kirche von nachm. ' ^hr ab ein Konzert, worin das Quartett sein Programm „Das 8ck. 'M Il ¬ ir.^ gliche Volkslied" zur Aufführung bringen wird. Der Reinertrag Konzertes soll dem Kirchenbeleuchtungsfonds zufließen. Das ? Hig-Quartett hat sich einen Weltruf erworben. Nicht allein, daß N Quartett die hohe Ehre erfahren, vor der deutschen Kaiserin zu «n, seine Reisen nach Italien, Frankreich, England, Schweden, Aemark, Amerika, Rumänien, Türkei, Palästina, Rußland geben beredtes Zeugnis, welch wunderbares Echo seine Liedervorträge ? allen Herzen fanden und noch finden werden. Die gesamte musi- Mche Presse des In- und Auslandes ist heute der einen Meinung, A die Darbietungen des Quartetts das Schönste des bisher erreichten U dem Gebiete der evangelischen Kirchenmusik darstellen, und ein Alliger Blick in die zahlreichen Kritiken genügt, um den musi- Mchen Wert dieser Konzerte zu erkennen. Nicht allein in Deutsch- A, sondern auch im Auslande, wo der Text der Gesänge oft un- Nanden blieb, wirkte der Gesang wie eine internationale Sprache, An lieb und vertraut, alle erhebend und begeisternd. Erwähnt sei A, daß das Quartett erst vorige Woche von einer Konzertreise aus Aland zurückgekehrt ist und am vorigen Sonntag schon wieder ^Detmold konzertiert hat. Näheres über das Konzert in unserer Me wird in der nächsten Nummer d. Bl. mitgeteilt werden. > Rabenstein. Ein Kunstgenuß seltener Art wird Sonntag den d- Oktober den Bewohnern von Rabenstein und Amgebung geboten. A berühmte Leipziger Röthig'sche Soloquartett für Kirchen- ufes zahl rein urde aiest tobt W» Ol iiK MS' , Bericht ^er die Sitzungen des Gemeinderates zn Rottluff. Sitzung vom 30. September 1913. Vorsitzender: Herr Gemeindcvorstand Geißler. Anwesend: 11 Mitglieder. -cs- Kenntnis nimmt man: ch von dem Antritte des Schreiber- Angs Weichert; b) von einem Schreiben des Vorstandes des Haschen Volkshcilstättenvereines für Lungenkranke, die Kinderkolonie Adelsbcrge betr.; c) von einem Schreiben des Direktoriums ^.Vereines sächsischer Gemeindebeamten, Hochschulkurse für mittlere Wche Gemeindebeamte und Beamtenanwärter betr.; 6) von einer Ugung der Königlichen Amtshauptmannschast, Hilfeleistung bei iMbränden betr.; e) von dem Berichte über die Generalversammlung E Aezirksarmenvereines Chemnitz-Land vom 17. 9. 1913; k) von der Gigling einer Armensache. ^,2. Ein Gemeindeanlagen-Erlaßgcsuch findet teilweise Berück- ^"gung. ll. Gegen die Grundstücksabtrennung von Blatt 1 des Grundbuches iü, Rottluff hat man in volkswirtschaftlicher Beziehung Bedenken Au erheben. Dem Verbände für Jugeudhilfe im Königreich Sachsen tritt man bei. Von der Anschaffung einer Rcichstagswahlurne nimmt man Mfig Abstand. "- Mit Rücksicht auf die derzeitigen Geldmarktsverhältnisse sieht tzDbis auf weiteres von der Aufnahme eines Amortisationsdarlehnes Araßenbauzwecken ab. i,. Die Einschätzung Zugezogener zu den Gemeindeanlagen wird Mommeu. lieb!' sah«' br" ZK' zig^ de' fer'r iit-S c i" ri-b- i gts A gA Uhl u ieu^ Se> ,t. m-l« iars"l c. > d-- ffi-dl Wi»> gpil at. uvb gei" age" ng»' hend >t«o ichen genb mal und t S Mlich ist, über das Wesen und den Nutzen der Homöopathie klare Astcht und Belehrung zu verschaffen, bestehende Vorurteile gegen h Homöopathie zu bekämpfen, zur Förderung und Ausbreitung Homöopathie durch geeignete Mittel beizutragen, insbesondere in , Aeiaschaft mit den in Sachsen bereits bestehenden homöopathischen c - deinen bei der Staatsregierung daraus hinzuwirken, daß durch il! Achtung für Homöopathie an der Landesuniversität Leipzig den Menden Aerzten Gelegenheit gegeben wird, sich über die Homöopathie l Unterrichten, femer die städtischen Behörden von Lhemnitz dahin ! beeinflussen, daß im städtischen Krankenhaus eine homöopathische Teilung errichtet wird. — Wegen des guten Zwecks, den der neue Allopathische Verein verfolgt, wäre es sehr zu wünschen, daß recht A Einwohner von Rabenstein die Gelegenheit benützen, sich mit Homöopathie bekannt zu machen und sich als Mitglieder ein ten zu lassen. Die Gründerliste des homöopathischen Vereins M bis zum 15. November offen. Wer sich bis dahin meldet, Ad als Gründer des Vereins eingetragen und hat kein Eintritts- «d zu entrichten. Die nächste Vereinsversammlung findet Sonntag, A 26. Oktober statt und wird durch ein Inserat im Wochenblatt Inders bekannt gegeben. L. A Stimmen der Kritik: . »Wer dem Quartett einmal eine Stunde gelauscht, der weiß, daß -keine künstlerisch bessere Mission gibt, als die, swelche das Leip- Mr Vierblatt erfüllt." » »Hier erlebte man, wie unter Andacht, Hingabe und Anbetung "er eigenstes Leben zur Entfaltung kommt." h »Selbst das, was die Königin der Instrumente bieten kann, Abt zurück hinter solcher Vollkommenheit, Ausdrucksfähigkeit und Dielung, solchem Ineinandergreifen und Aneinanderschmiegen der ^Mmen." Einige Stimmen der Kritik aus diesem Jahre: » Frankfurt a. O. Es bleibt ein höchst anerkennenswertes Ver ist des Quartetts, die reichen Schätze der geistlichen, vornehmlich Ak Chorliteratur in so fein ausgearbeiteter Form solistischer Stimmen- ,'tzung allerorten den Verehrern der Musica sacra zu erschließen. Frankfurter Oderzeitung vom 10. II. 1913. h Wetzlar. Wir sind froh darüber, daß es uns vergönnt gewesen Deine so große, reiche Kunst zu hören, eine Kunst, die über Ort N Zeit hinausragt in Regionen, wo das Edelste und Beste des Mchendaseins seine Heimat hat. Wetzlarer Anzeiger vom 13. III. 1913. .. Halberstadt. Wem es vergönnt war, dem Gesänge des Quartetts Aber zu lauschen, der wird zugestehen: Überraschende Klangwirkung A wundervolle Abtönung der einzelnen Stimmen untereinander, Novation und Vortrag geben dem Gesang ein einzigartiges Ge- Ae. Was aber das tiefste Geheimnis seiner Anvergleichiichkeit Macht, das ist die innere, von einem tiefreligiösen Gefühl getragene 'b inspirierte Beseelung des Tones. Halberstädter Zeitung vom 3. VI. 1913. »„Döbeln. Es war wohl niemand da, den diese Stunde nicht " ergriffen, nicht seine Seele zu Jesu Füßen hingezogen hätte. Döbelner Anzeiger vom 23. III. 1913. Hannover. Das Soloquartett Röthig. Kein Atemzug ward Aar in dem geweihten Raum, alle Hörer lauschten den heiligen Mgm. Wie Stimmen aus der oberen Welt schollen die Lieder Abiger Vorfahren hernieder, bald in zart gehauchtem Piano, bald schwellendem Forte. Hann. Sonntagsblatt o. 2. III. 1913. ^.Stockholm. Die weltberühmten Kirchensänger boten den An- Mden eine Stunde von wahrem musikalischen Genuß. Die Aus- Kung der „Kleinodien deutscher evangelischer Kirchenmusik" war Aexhaft. Das wunderbare Zusammensingen, die Nuancierung I die unübertroffene Klangfarbe der Stimmen, alles wirkte zu Prestation von außerordentlichem Effekt zusammen. Aftonbladet. 1 Norrköpping. Der große Ruhm des Leipziger Quartetts hatte L höchst ungewöhnlichen Erfolg gehabt, daß eine erwartungsvolle Wrerschaft beinahe bis zum letzten Platz die geräumige St. Olai- Äe füllte. Daß vier Stimmen ohne Begleitung solche dynamischen Münzen in diesem großen Raum leisten konnten, ist ganz wunder- Noch merkwürdiger aber waren Orgel-ähnlichen Pianissimo- Mn, die das Quartett ausführte. Es war bei mehreren Gelegen- M im Anfang des Programms unmöglich sich von dem Gedanken -Mwachen, daß man das Harmonium ganz leise präludieren hörte der Ermattung, daß die Sänger einfallen sollten. Übrigens sAchm wir nicht zu sagen, daß Einstimmigkeit und Nuancierung kJ alles Lob erhöht war und zeigte die hohe Hingabe der Sänger I ihre Aufgabe. Österxötlands Dagblad vom 27. III. 1913. 8. Auf die.Verfügung der Königlichen Amtshauptmannschaft, Maß nahmen zur Begegnung der Arbeitslosigkeit betr., beabsichtigt man, Steine für die nächstjährigen Wegebesscrungen schlagen zu lassen und den Ausbau der Straße Ili des Teilbebauungsplanes durchzuführen, vorausgesetzt, daß hierzu die Genehmigung rechtzeitig eingeht. 9. Zwecks Erhebung der zu den Anschaffungskosten der Elektro motorfeuerspritze zugcsichertcn Beihilfe wird die erforderliche Verbind lichkeitserklärung abgegeben. 10. a) Von dem Beschlusse des Bauausschusses in Sachen Kon zesstonsgesuch über die geplante Abfüllanlage für gelöstes Acetylen nimmt man genehmigend Kenntnis; b) Die zu dem Landhausbau gesuche des Baumeisters Albert Trübenbach hier gestellten Gemeinde- bedingungcn werden nachträglich genehmigt. 11. s und 6). In Sachen Ausbau der Straßen II, III und IV des Teilbebauungsplancs L faßt man zweckentsprechende Beschlüsse; c) Die Verbesserungsvorschläge des Bauausschusses für einen Teil der Bahnhofstraße werden zum Beschluß erhoben. 12. Zur Beseitigung eines Straßeubaumes wird bedingungsweise Genehmigung erteilt. 13. In die Gemeindeverwaltungsräume soll eine Warmwasser heizungsanlage eingebaut werden. 14. Der angenommene Straßenhilfsarbeiter soll noch einige Wochen beschäftigt werden. 15. a) Gegen die von sämtlichen Inhabern hiesiger offener Ver kaufsstellen beantragte Einführung des Achtuhrladcnschlusses hat man Bedenken nicht zu erheben; ß) in der Eingemeindungsangelegenheit soll alsbald im Gemeinderatskollegium weiterverhandelt werden. Sitzung vom 7. Oktober 1913. Vorsitzender: Herr Gemeindevorstand Geißler. Anwesend: 10 Mitglieder. 1. Kenntnis nimmt man: ») Von einer Verfügung der Königlichen Amtshauptmannschaft, wonach die Wahl eines Ersatzmannes für die I. — höchstbesteuerte — Klasse der Ansässigen erneut vorzunehmen ist; b) von der aufsichtsbehördlichen Genehmigung des ortsgesetzlichen Be schlusses über die anderweite Regelung des Gemeindevorstandsgehaltes. 2. Dem Gemeindeexpedient Schirmer wird eine Gehaltszulage bewilligt und ihm die Amtsbezeichnung Gemeindekassierer verliehen. 3. Das Königliche Ministerium des Innern soll um Ermäßigung des Verpflcgsatzes für die in Landesanstalten untergebrachten Irren gebeten werden. 4. Auf 40 Gemeindeanlagenreklamationen wird Beschluß gefaßt. 5. Zwecks Anlegung eines Fußweges an der linken Seite der Fahrbahn der Limbacher Straße und zwar von der unteren Pleißa- bachbrücke bis zur Stadtgrenze sollen die in Frage kommenden Grund stücksbesitzer um unentgeltliche Arcalabtretung gebeten werden. Gleich zeitig soll der Stadtrat zu Chemnitz nm Fortsetzung des Fußweges bis zum Sportplätze ersucht werden- Sitzung vom 14. Oktober 1913. Vorsitzender: Herr Gemeindevorstand Geißler. Anwesend: 11 Mitglieder. 1. Die Herstellung der Warmwafferheizungsanlage für die Ge meindeverwaltungsräume wird der Firma Eckardt sc Drechsler in Chemnitz übertragen. 2. An der Hand der Vorschläge des Verfassungsausschusses wird mit der Aufstellung der Eingemeindungsvertragsbedingungen begonnen. 3. Von dem Protokolle über die am 14. Oktober d. I- statt- gesundene Gemeindekasscnrevision, wonach alles in bester Ordnung befunden worden ist, nimmt man Kenntnis. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Reichenbrand vom 11. Oktober bis 17. Oktober 1913. Geburten: Dem Wirker Eduard Theodor Hänsch 1 Sohn. Aufgebote: Der Handschuhzuschneider Willy Hugo Ahle, wohnhaft in Reichenbrand mit Clara Frieda Seifert, wohnhaft in Neukirchen. Sterbefalle: Der Strumpfwirker Franz Julius Klemm, 76 Jahre alt; der Strumpfwirker Franz Julius Lindner, 81 Jahre alt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Neustadt vom 9. bis 16. Oktober 1913. Eheschließungen: Der Schmied Albert Alfred Küchenmeister in Chemnitz mit Gertrud Anna Kemter in Neustadt; der Schlosser Oskar Richard Kreiße! in Chemnitz mit Martha Helene Gralapp in Neustadt. Sterbefalle: Die Strumpfwirkers-Witwe Wilhelmine Juliane Felber geb. Drechsler, 82 Jahre, 3 Monate, 13 Tage alt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Rabenstein vom 9. bis 16. Oktober 1913. Geburten: Dem Handschuhwirker Richard Bernhard Müller 1 Sohn. Eheschließungen: Der Eisendreher Max Albin Berthold, wohnhaft in Schönau mit Liddy Elsa Rudolph, wohnhaft in Rabenstein. Sterbefälle: Die Handarbeiters-Ehefrau Auguste Henriette Rölke geb. Hauptmann, 71 Jahre alt; die Fabrikarbeiters-Ehefrau Rosa Bertha Lehnert geb. Berndt, 30 Jahre alt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Rottluff vom 16. bis 16. Oktober 1913. Geburten: Dem Handarbeiter Julius Jeßwein 1 Knabe; dem Eisen former Paul Emil Matthes 1 Mädchen. Sterbefälle: Christine Wilhelmine Sonntag geb. Hübler, 85 Jahre alt; Hilde Marianne Matthes, 5 Stunden alt. Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbrand. Am 22. Sonntag p. Trin. den 19. Oktober 1913 Vorm. 9 Ahr anläßlich der Jahrhundertfeier Fcstgottesdienst, zugleich Eröffnungs gottesdienst für den Konfirmandenunterricht; nach dem Gottesdienst Lhoralblasen vom Turm. Montag Kirchweihfest. Vorm. 9 Ahr Predigtgottesdienst. Dienstag Abend 8 Ahr Missionsveretn. Mittwoch Nachm. 2 Ahr Kinderschule in Siegmar. Abend 8 Ahr Jungfrauenverein in Gasthaus Reichenbrand. Donnerstag Abend 8 Ahr Nähabend. Parochie Rabenstein. 19. Oktober: 9 Ahr Festgottesdienst. Pfarrer Weidauer. Gesang vor der Predigt: „Deutschland sei wach" v. Th. Nestler. (Männer gesangverein). Nach der Predigt: Dankgebet v. Kremser. (Kirchenchor.) Abends 8 Ahr ev. Jünglingsverein im Pfarrhause. Mittwoch, den 22. Oktober, abends 8 Ahr ev. Jungfrauenverein. Donnerstag, den 23. Oktober, abends Ve9 Ahr im grünen Tal zu Rottluff Besprechabend für die kirchlich gesinnten Hausväter der Parochie. Vortrag von Pastor Meier, Limbach, über: „Die Sekten der Gegenwart." Wochenamt vom 20.-26. Oktober Pfarrer Weidauer. Achtung! Dienstag, den 21. Oktober: Mutterberatung in der Kirchschule 2 Ahr. Die Nachbarn vom Heideland. Roman von Ludwig Blümcke. (Fortsetzung). ch.nchNruck verboten.) Noch ein paar herzliche Abschiedsworte, ein Händedruck, innig und fest als ein Siegel ewiger Freundschaft, und Ewald und Hans trennten sich. Vorläufig niemand etwas zu sagen, damit der Freund einen Vorsprung gewänne, wenigstens bis morgen schweigen, hielt Hans für das Ratsamste. Dann würde man den Toten finden und den Totschläger sofort verfolgen. Daß derselbe nur Ewald sein könnte, mußte man ja vermuten. Aber, wenn man erführe, daß er dem Verbrecher zur Flucht verhalfen? Sollte er das verschweigen? „Nein, nein, ich will es offen bekennen und für des Freundes Rechtfertigung kämpfen! Jeder Richter muß sagen, daß ich ein Schuft wäre, wenn ich jetzt anders gehandelt hätte!" Damit waren diese Bedenken beseitigt, und Hans wußte, was zu tun war. Wie er nun an die Sandgrube kam, da trieb es ihn, hinabzusteigen und nach dem Toten zu sehen. Die Hoffnung, der Freund könnte sich geirrt haben, Thorös Leben könnte vielleicht noch nicht ganz erloschen sein, beflügelte seine Schritte. Beim Schein eines Windlichtes, das er bei sich hatte, sah er den Müller da auf dem Steinhaufen in seinem Blute liegen. Ja, der müßte tot sein. Ganz dicht beugte er sich auf den starren Körper hinab. — Da hört er etwas wie ein leises Stöhnen, da nimmt er wahr, daß das Herz noch schlägt, ganz matt nur. — „Wenn er zu retten wäre! O Gott im Himmel hilf, daß Ewald nicht mit einem Kains zeichen durchs Leben irren muß!" Jetzt muß er seinen Plan ändern. Es muß sofort Hilfe herbeigefchafft werden. Mit Windeseile rast Hans über Moor und Heide dahin nach Lorenzens Hof, der liegt ja am nächsten. „Schnell alle mit, es gilt einem Verunglückten helfen!" ruft er iu die Stube, wo der Moorbauer, Stine, Hinrichsen und Großmutter am Tische sitzen. Sie folgten ihm und erfuhren unterwegs in abgebrochenen Sätzen, was geschehen. — So schnell wie diese Nacht hatten die beiden mageren Klepper vom Moorhof noch in ihrem ganzen Leben nicht zu laufen brauchen. Doktor Schröder sollte geholt werden, darum schlug Hans unbarmherzig mit seiner Peitsche auf die Pferde ein, die schnelle Gangart nicht liebten und nicht gewohnt waren. Ein gefährlicher Zeuge. „Hätte Thorö Eure Körperkonstitution, dann würde ich Hoffnung haben", sagte Doktor Schröder zu Hinrichsen, nachdem er jenen genau untersucht und ihm einen Verband angelegt. „Die Kopfwunde ist nicht so gefährlich, aber innere Verletzungen, Blutungen, lassen mir die Rettung unmöglich scheinen. Jedenfalls was in meinen Kräften steht, soll geschehen, schon Ewald Lorenzen wegen. — Da der Kranke nicht transportiert werden kann, so muß er hier im Hause bleiben." — Da lag der Gewaltige, vor dem sie vor wenigen Stunden noch gezittert, nun machtlos und gebrochen in Lorenzens Stube. Stine, die er so schwer beleidigt, vergaß, was er ihr getan, und pflegte ihn mit der gleichen Aufopferung wie damals Hinrichsen. Der Doktor erschien täglich und wunderte sich jedesmal, daß sein Patient noch am Leben war. Am heiligen Abend kam er auch. Und da konnte er Lorenzen die frohe Botschaft bringen: „Thorö wird wieder gesund werden. Meine Kunst hat das nicht gemacht, aber der dort oben wollte nicht, daß Ewald zeitlebens für einen Totschläger gilt." Thorö konnte zwischen Weihnachten und Neujahr nach der Mühle transportiert werden und besserte sich jetzt von Tag zu Tag. Aber, was nicht besser an ihm wurde, das war seine schurkige Gesinnung. Daß sein Leben am seidenen Fädchen gehangen, daß er ganz gewiß im Grabe läge, wenn Hans Hinrichsen an jenem Abend nicht gekommen wäre, wenn Lorenzens ihn nicht so treulich gepflegt, das schien er alles nicht zu wissen. Nur das wußte er, wer ihn an den Rand des Grabes gebracht. Wie alles gekommen, daß er selber der Schuldige und daß Ewald nur das eigene Leben ver teidigt, ach wie ganz anders wußte erdarüberauszusagen! Als er verhört wurde, stellte er den Vorgang so dar: „Ich trat am Abend des 3. Dezember ahnungslos aus dem Gestrüpp, das die Sandgrube umgibt, in der ich einen Hasen schießen wollte, und lief Ewald Lorenzen geradezu in die Arme. Derselbe hatte mir zweifellos aufgelauert. Daß er mir Rache geschworen, weil ich mein gutes Recht verlangte und er vom Hofe sollte, wußte ich. Man hatte mich ver schiedentlich vor ihm gewarnt. Tags vor dem Ueberfall sagte die Gastwirtin Mathiesen noch: „Nehmen Sie sich vor dem jungen Moorbauern in acht. Ich halte den für einen ganz gefährlichen Menschen. Er hat mir selber gesagt, er würde Rechenschaft von Ihnen fordern." Wie ich ihn dann in drohender Haltung hinter einem Busch stehen sah, da wollte ich eilig zurücktreten. Er packte den Lauf meiner Flinte, die ich auf dem Arm trug, und suchte sie mir zu entreißen, wohl, um mich mit dem eigenen Gewehr niederzuschießen und den Anschein zu erwecken, ich wäre auf der Jagd verunglückt. Es entlud sich der Schuß in dem einen Rohr meiner Flinte. Nach kurzem Ringen hatte Lorenzen mir dieselbe entrissen. Ehe er jedoch auf mich anlegen konnte, fiel ich ihm in die Arme und suchte ihn am Schießen zu hindern. Da packte er mich mit riesiger Kraft in den Hüften, hob mich hoch, stieß eine Verwünschung aus und schleuderte mich in die Grube hinab, auf das Gestein. Ich kam erst wieder zur Besinnung, als ich in Lorenzens Haus lag. Man umschmeichelte mich dort und bemühte sich eifrigst um mich, Ewalds wegen und um mich gänzlich umzustimmen." Das war Thorös Darstellung, die so ganz anders lautete als die Hans Hinrichsens! Man hielt sie für die wahrscheinlichere, erließ einen Steckbrief und setzte auf Ewalds Ergreifung eine hohe Prämie. Hans Hinrichsen, den Thorö gar zu gern der Mithilfe überführt gewußt hätte, wurde freigesprochen. So gesellte sich für den gramgebeugten alten Lorenzen und für seine Tochter nun zu allem Unglück auch noch die
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)