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Wochenblatt für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, Rabenstein und Rottluff : 01.02.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-02-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Heimatverein Reichenbrand e. V.
- Digitalisat
- Heimatverein Reichenbrand e. V.
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1067800220-191302017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1067800220-19130201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1067800220-19130201
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatvereins Reichenbrand e. V.
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, ...
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-02
- Tag 1913-02-01
-
Monat
1913-02
-
Jahr
1913
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Beilage zu Nr. 5 -es Wochenblattes für Neicheubran-, Siegmar, WM, Rabenstein unb Rottlnss. t da Sonnabend, den 1. Februar 1913. folgt Überall Gas, ottschi mmai stad» mit 1 stein whnü m. 2 aff. r tluff m Ha 9 1! Nack üchen^ eistliö eida» >t. Ian! r b . b Ä das Veste und Billigste zum Leuchten, kochen, Braten, Backen, waschen, plätten. Die Erbauung eines Gaswerkes für die Gemeinden Neustadt, Siegmar, Reichenbrand, Mittelbach, Grüna und Wüstenbrand ist beschlossen, um den Einwohnem, welche bis jetzt wohl die Möglichkeit des Bezuges von Elektrizität zu Licht- und Kraftzwecke hatten, auch der Vorteile nnd Annehmlichkeiten de« Gases teilhaftig werden zu lassen. Wenn die Elektrizität auch unbestritten ihre Vorzüge, namentlich zur Licht- und Kraftabgabe, besitzt, so hat doch der ungeahnte Auf- schwung fast sämtlicher Gaswerke klargelegt, daß Elektrizität nimmer mehr das Gas ersetzen kann, daß vielmehr das Bedürfnis nach Gas in steter Zunahme begriffen ist. Hauptsächlich hat dies seinen Grund in der Vielseitigkeit der Verwendung sowohl des Gases selbst als auch der bei seiner Fabrikation gewonnenen Nebenprodukte. Anbestritten ist heute, daß die Gasbeleuchtung die billigste Beleuchtung der Gegenwart ist, welche alle Vorzüge, die an eine moderne, einwandfreie Beleuchtung gestellt werden können, wie bequemes Zünden und Löschen und großes Anpassungsvermögen besitzt, indem sie Lampen und Brenner von allen Größen und Kerzen stärken von 1S—3000 Kerzenstärken und darüber bietet, und welche von hygienischem Standpunkt nach dem Arteil hervorragender Fach leute allen Ansprüchen gerecht wird. Die am Schlüsse aufgeführten Zahlen geben Ausschluß über die Kosten der Gasbeleuchtung gegenüber anderen Beleuchtungsarten. Gas ist eine bequeme und billige Hei,kraft zum Kochen, Braten, Backen, Sterilisieren, Heizen von Zimmem, Badeöfen, Warmwassererhitzern rc. und unentbehrlich für viele Industriezweige, es ist stets betriebsbereit, leicht regulierbar, gibt sofort die volle Heiz kraft und läßt sich nach Ausbruch durch einen einfachen Druck abstellen, braucht keine Vorratskammer an Heizmaterial, erzeugt weder Ruß noch Rauch und hinterläßt keine Rückstände. Die Anschaffungskosten der einzelnen Gaskoch- und Heizapparate sind sehr gering, namentlich solchen gegenüber der Elektrizität, sämtliche Kochtöpfe der gewöhnlichen Küche sind verwendbar, das Kochen ist dasselbe wie beim gewöhnlichen Kohlenherd. Elektrizität ist wegen ihrer hohen Kosten im bürgerlichen Haushalt zum Kochen und Heizen nicht verwendbar (siehe Vergleichs ziffern unten.) Gas bietet auch eine vorzügliche Kraftquelle in Motoren von Vs—1000 Pferdekräften und darüber. Der Gasmotor braucht in den kleinen Stärken nicht mehr Raum wie gleichstarke Elektro- motore, ist im Dauerbetrieb jedoch bedeutend billiger. Die Anschaffungs kosten sind nicht wesentlich höher. (Betriebskosten siehe unten.) Da das Gas mittels Gasautomaten bezogen werden kann, welcher wie jeder andere Warenautomat nach Einwurf eines Geld stückes eine bestimmte Gasmenge abgibt, das Gas also in geringen Mengen nach dem jeweiligen Bedarf bezogen und sofort bezahlt wird, genau wie Petroleum, Spiritus rc. und da außerdem die gesamte Installation und Apparateneinrichtung bei Bezug des Gases durch Automaten vom Werk geliefert werden, so kann jeder, auch der kleinste Haushalt, sich der Annehmlichkeiten des Gasbezuges ver- schaffen, ohne neue und besondere Unkosten zu haben und ohne daß hohe auf einmal zu entrichtende Rechnungsbeträge auslaufen. Da sämtliche Anschluß- und Steigeleitungen auf Kosten Les Wertes ausgesührt werden sollen, also alle Verbtndungsleitungen zwischen dem Hauptrohr und den in den einzelnen Stockwerken unterg?brachten Gasmessern, so entstehen den Hausbesitzern nur die geringen Ausgaben für die Innenleitung vom Messer bis zu den Vcrwendungsstellen, sofem nicht Automatenanlagen in Frage kommen. Das Werk ist aber auch bereit, den Gasbezug durch Herstellung der Installation und Verleihung der Apparate gegen Miete zu erleichtern und zwar zu billigen Monatsraten, welche bet einer späteren käuflichen Übernahme auf den Kaufpreis angerechnet werden. Da durch den Verkauf der bei der Gasfabrikalion gewonnenen wertvollen Nebenprodukte wie Koks, Teer, Ammoniak, Graphit, Lyan re. der größte Teil der Betriebskosten wieder gedeckt wird, so wird trotz billiger Gaspreise ein Gaswerk ein gewinnbringendes Unternehmen bleiben, dessen Überschüsse den beteiligten Gemeinden und damit den einzelnen Einwohnern selbst zu Gute kommen, es liegt also im Interesse eines jeden Einzelnen selbst, Gaskonsument zu werden, da er dann, ohne selbst Mehrkosten zu haben, ein gemein nütziges Unternehmen unterstützt, dessen Erträgnisse von Anfang an der Allgemeinheit, zu Gute kommen. Ein jeder schadet sich selbst, welcher sich, vielleicht um geringer Vorteile gegen frühere Bezugsbedingungen willen, sich zur Abschließung von längeren Lieferungsverträgen aus Elektrizität unter Ausschließung des Gasvezuges festlegen läßt. Nicht nur daß er dann die Annehmlich keiten des letzteren auf lange entbehren muß, sondern es fließt auch der Nutzen daraus nicht seiner, sondern einer fremden Gemeinde oder einer Privatgesellschaft zu. Also muß schon Jeder aus eigenem Interesse das von den obengenannten Gemeinden nach reiflicher Prüfung ins Leben gerufene Unternehmen unterstützen, indem er Abnehmer der Produkte des Werkes wird. teil«' KL kostet und n 10,50 Blatt Pfg- kostet Watt und 22,50 50,0 ist 15 30 50 100 200 300 20 30 46 86 140 200 0,6 1,2 2,0 4,0 8,0 12,0 1-, 2., 3., 1-, 2-, 3., 4-, 5., 6., Lampe braucht 500 I- und kostet Unterhaltung 4 ., 100 „ 5 ., 200 „ 6 ., 300 „ 7 ., 1000kerzige einschl. rkor rhall Hand Korrc such er fü' üchen in di 0,36 Pfg. 0,54 „ 0,83 . 1,55 „ 2,52 „ 3,60 „ 15kerzige Lampe braucht 30 „ „ „ 50 „ „ „ 15kerzige Lampe braucht 30 „ 50 „ „ „ 100 „ 200 „ 300 „ Petroleumltcht . bei einem Preise von 20 Pfg. pro Liter 4 — 5 mal so teuer als r. Gasglühlicht, da eine Lampe von 30 Kerzen Vie Liter verbraucht, also 0.12 X 20 — 2,4 Pfg. Kostet gegenüber V,S4 Pfg. für Gas. Zusammenstellung über Verbrauchs- und Betriebs kosten einiger Beleuchtungs- und Heizungsarien. 1. Beleuchtung. a. Gas. Bei 18 Pfg. für 1 cbm und 1 Brennstunde Gasglühlichtj-Hängelampen. Preßgaslampen. 8., 4000kerzige Lampe braucht 1600 ü und kostet einschl. Kompression, Strumpfersatz und Bedienung 33,0 b. Elektrizität. Bei 40 Pfg. für 1 Kilowatt- und 1 Brennstunde Metallfadenlampen. Bogenlichtlampen. 7 ., 1000kerzige Lampe braucht 500 Watt und kostet einschl. Unterhaltung Flammbogenlampen. 8 ., 4000kerzige Lampe braucht 1000 Watt und kostet einschl. Ersatz und Bedienung .... od! gmck lhe! II. Heizung. s. Gas 1 obm — 5000 Wärmeeinheiten bei 13 Pfg. für 1 cbm 1 ., 1 l- Wasser von 10 Grad aus 100 Grad zu erhitzen bei 26 — 38 O Gasverbrauch kostet 0,42 Pfg. 2 ., 1 Frühstück für 4 Personen zu kochen, bestehend aus 1Vr 1- Wasser zu Tee oder Kaffee und Vs l- Milch bei 50-60 I- Glas 0,7 „ 3 ., 1 Mittagsessen für 4 Personen zu kochen, bestehend aus 1Vs I- Suppe, I V2 Pfund Hammelfleisch, 2 Pfd. Bohnen, 1Vr Pfd. Kartoffeln, bei 290—310 l. . 3,9 4 ., 1 Stunde ohne jede Pause zu plätten bei 175—200 l. 2,6 „ 5 ., 1 Vollbad von 160 I- von 10 Grad auf 35 Grad Lelstus in 10 Min. zu erwärmen braucht 860—960 i. und kostet 12,5 „ d. Elektrizität 1 Kilowatt — 86S Wärmeeinheiten bei 20 Pfg. für 1 Kilowatt. 1-, 1 I- Wasser von 10 Grad auf 100 Grad zu erhitzen bei 120—140 Wattverbrauch kostet 2,50 Pfg. 2 ., 1 Frühstück für 4 Personen zu kochen, bestehmd aus 1Vr l- Wasser zu Tee oder Kaffee und Vs l. Milch bei 240-280 Watt 5,0 „ 3 ., 1 Mittagsessen für 4 Personen zu kochen, bestehend aus 1 Vs l-Suppe, 1Vr Pfd. Hammelfleisch, 2 Pfd. Bohnen, 1V» Pfd. Kartoffeln, bei 1070 Watt . 21,40 „ 4 ., 1 Stunde ohne jede Pause zu plättm bei 440 Watt 8,8 „ 5 ., Ein Vollbad von 160 I- von 10 Grad auf 35 Grad Lelsius zu erwärmen braucht 4,66—5,00 Kilowatt und kostet 100,00 „ III. Kraft. a. Gas bei 13 Pfg. für 1 cbm 1 Pferdekraftstunde bei 500 bis 600 l. Stundenverbrauch 7 Pfg. b. Elektrizität bei 20 Pfg. für 1 Kilowatt 1 Pferdekraftstunde 950 bis 1000 Watt Stundenverbrauch 19 — 20 Pfg. Bericht über die Sitzung des Gemeinderates zn Neustadt vom 24. Januar 1913. Vorsitzender: Herr Gemeindevorstand Geißler. Anwesend: 9 Mitglieder. 1. Es wird Kenntnis genommen: a) von einem Dankschreiben für verwilligte Gehaltszulage; d) von der Annahmeerklärung des zum 2. Schutzmann gewählten Vorarbeiters Liebschner; c) von dem Eingänge des Protokolles über die außerordentliche Versammlung des Landespensionsverbandes am 18. Dezember 1912 in Dresden; 6) von dem Ergebnisse einer Zwtschenbestchtigung des Ausbaues der Straße l) durch die Baupolizetbehörde. 2. Ein Beihilfengesuch wird abgelehnt. 3. Zu einer Mtnisterialverordnung in Sachen Übernahme der Kosten der Irrenfürsorge auf die Bezirksverbände spricht man sich für Übernahme der Kosten auf die Bezirksverbände aus, wenn dies im vollen Umfange geschieht. 4. Ein Gesuch in Sachen des Ausbaues der Straße U wird dem Bauausschusse zur Vorberatung überwiesen. 5. liegen einige Sparkassenausschußbeschlüsse vor. a) der Vorschlag des Ausschusses in einer Bclethungssache wird zum Beschlusse erhoben; b) nimmt man Kenntnis von dem Eingänge der Einverständnis- erklärungen zur Hypotheken-Zinsfußerhöhung und von der Geschäfts- Übersicht der Sparkasse für das Jahr 1912; c) genehmigt man den Ankauf von Wertpapieren. 6. Von den letzten Beschlüssen der Gaswerkskommission wird Kenntnis genommen und die weitere Mitarbeit beim Verbände beschlossen, der Vorsitzende auch zur Mitvollziehung des Ortsgesetzes ermächtigt. 7. Die Entlassung des Kontrolleurs End mann infolge ander weitiger Anstellung wird genehmigt und beschlossen, die Stelle zur Neubesetzung auszuschreiben. 8. Die vom Verfassungsausschuß vorberatene neue Geschäfts ordnung für den Gemeinderat wird unter geringen Änderungen in der vorliegenden Fassung angenommm. Bericht über Sitzung des Gemeinderates zu Rottluff, vom 28. Januar 1913. Vorsitzender: Herr Gemeindevorstand Geißler. Anwesend: 11 Mitglieder. Vor Eintritt in die Tagesordnung weist der Herr Vorsitzende die in den Gemeinderat wieder- bez. neugewählten Herren Schmiedel, Lippmann und Weichert mit dem Wunsche, daß ihre Tätigkeit eine recht ersprießliche sein möge, in den Gemeinderat ein. Weiter richtet der Herr Vorsitzende an das Kollegium die Bitte um treue Mitarbeit im neuen Jahre. 1. Die Auslosung der Sitzplätze für die neueingetretenen Herren wird vorgenommen. 2. Kenntnis nimmt man: s) von einer Bausache der Fa. Julius Neubert, hier; b) von dem Stromverbrauche der elektr. Straßen- beleuchtungsanlage im Jahre 1912; c) von der Erledigung der An gelegenheit, Revision des Hundesteuerregulatives bett; 6) von der Abrechnung über den Aufwand für Verbreiterung der oberen Pleißa- bachbrücke und den damit zusammenhängenden Nebenarbeiten (2715 74 <) Aufwand nach Abzug der Staatsbeihtlfen; hiervon sind 2700 dem Fonds für gemeinnützige Zwecke entnommen, mit hin aus laufenden durch Anlagen aufzubringenden Mitteln nur 15 74 verwendet worden); e) von dem Berichte über die erste Genossenschastsversammlung der ünterhaltungsgenossenschaft für den Pleißabach in Röhrsdorf am 17. Januar cr.; t) von der ablehnenden Erklärung des Stadtrats Lhemnitz, Aufstellung eines Oaskandelabers an der Flurgrenze — Limbacher Straße — bett. 3. Dem Ersuchen des Stadtrates Lhemnitz um gerichtliche Ver lautbarung einer bestehenden Grunddienstbarkeit wird bedingungs weise stattgegeben. 4. Die von der Königl. Amtshauptmannschaft angeregte Änderung des Nachtpolizeidienstes läßt man auf sich beruhen. 5. In einer Bausache wird die nachgesuchte Ausnahmebewilligung von 8 26 Nr. 2 des baurechtl. Ortsgesetzes für Rottluff erteilt. 6. Auf eine Ministertalverordnung beschließt man dafür einzu- treten, daß die Tragung der gesamten Irrenfürsorgekosten dem Beztrks- verbande zugewiesen wird und dadurch die Kosten auf breitere Schultern gelegt werden. Für die ümlegung des Aufwandes auf die Gemeinden empfiehlt man den Verteilungsmodus wie bei der Fürsorgeerziehungs- Bezirkssteuer (Isteinnahme der Staatseinkommen-, Grund- und Er gänzungs-Steuern). 7. Der Schulvorstand wird durch die Herren Paul Lohse und Willy Weichert ergänzt- 8. Bei den Ergänzungswahlen für die Ausschüsse werden Herr Willy Weichert in den Finanz- und Verfassungs-Ausschuß, Herr Franz Hofmann in den Bauausschuß und Herr Paul Lippmann in den Armenausschuß gewählt. 9. Von dem Stande der Bahnhofstraßenausbau-Angelegenheit nimmt man Kenntnis und faßt man einen sachdienlichen Beschluß. 10. Die Einverleibungs-Angelegenheit wird besprochen. Dn Treue fest! Von Kurt Hilme, Reichenbrand. Gin Jahr stiller, fleißiger Arbeit liegt hinter uns. Voll froher Befriedigung schauen wir heute auf das zurück, was im vergangenen Jahre auf dem Gebiete der Jugendpflege in Reichenbrand geleistet worden ist. Zum ersten Male soll ein Jahresbericht Zeugnis ablegen von der Arbeit warmherziger Menschen an der Ertüchtigung unsrer schulentlassenen männlichen und weiblichen Jugend. Wer diese Zeilen vorurteilsfrei durchlieft, mutz zufrieden sein mit den Erfolgen, die trotz der überaus ungünstigen Witterung im vergangenen Jahre erzielt worden sind. Zahlen reden deutlicher als Worte. Die schulentlassene männliche Jugend unternahm im Jahre 1912 17 Halbtagswanderungen mit 592 Teilnehmern 5 Tagesfahrten „ 116 „ , 1 zweitägige Reise „ 27 zus. 23 Wanderungen mit 735 Teilnehmern. Auf eine Wanderung kommm im Durchschnitt 32 Teilnehmer. Die regelmäßigen Ausflüge der Mädchen begannen nach Ostern. Es fanden statt: 12 Halbtagswanderungen mit 330 Teilnehmerinnen, 1 Tagesfahrt „ 22 „ zus. 13 Wanderungen mit 352 Teilnehmerinnen. Auf einen Ausflug kommen durchschnittlich 27 Mädchen. Ins gesamt sind also im vergangenen Jahre 36 Wanderungen mit 1087 Teilnehmern unternommen worden. Welche Fülle von Gewinn für Körper, Geist und Gemüt liegt in diesen Zahlen beschlossen! Besonders gut waren die Ausflüge mit Besichtigungen besucht. Die Jugendmannschaft besichtigte das Elektrizitätswerk a. d. Lungwitz, das Bethlehemstist im Hüttengrund, die Königl. Landesanstalt Lhemnitz- Altendorf, den Segen Gottes-Schacht in Lugau, die Hauptfeuerwache in Lhemnitz, die Kriegsmarine-Ausstellung und das Theater. Der Jungfrauenverein besuchte das Bethlehemstift, die Landesanstalt und eine Borstellung im Neuen Theater. Gewiß, wir können zufrieden sein mit den Erfolgen unsrer Arbeit. Unsre Erwartungen sind glänzend in Erfüllung gegangen. Aber noch stehen viel« draußen, denen wir auch gern einen trotzen Sonntag bereiten möchten. Gerade die ihn am nötigsten brauchten, die Jünglinge und Mädchen, die die ganze Woche hindurch in der Fabrik arbeiten müssen, folgen am wenigsten unsrer Einladung. Verlaßt doch endlich einmal den Platz hinter dem Ofen und wandert mit uns in Wald und Feld hinaus. Freude, Gesundheit und Kraft könnt Ihr Luch nicht auf staubigen Straßen und in raucherfüilten Sälen erwerben, sondern allein am Herzen der Natur. Macht es Euch zur Regel: Jeder Sonntag gehört meiner Gesundheit. Nehmt Euch das fest vor und kühlt es durch. Ihr habt es in Eurer Hand, stark und gesund zu werden. Laßt Euch durch niemand und durch nichts von Eurer Gewohnheit abbringen. Es herrschen noch so viele falsche Meinungen über unsre Einrichtung. Bei uns gibt es keine Rangunterschiede. Der schlichte jugendliche Arbeiter ist uns ebenso herzlich willkommen wie der Schüler einer höheren Lehranstalt. Es wird auch kein Zwang bei unsern Wanderungen ausgeübt. Unser oberster Grundsatz soll allezeit sein, die Jugend zu wahrer Freiheit zu erziehen. Dazu fordern wir zweierlei, Einfachheit und Gehorsam. Ls wird immer unser Streben sein, Euch in den Bergen und Tälern der Heimat und Fremde unter den denkbar geringsten Kosten heimisch zu machen. Freilich mützt Ihr noch viel dazu lernen. Wie mancher Groscken ist nicht auf unsern Ausflügen in die Autoniaten gewandert! Dagegen ist es ein gutes Zeichen für unsre Jugendwanderungen, daß der Gehorsam auf keinem Ausfluge etwas zu wünschen übrig ge lassen hat. Mit frohen Hoffnungen können wir in die Zukunft schauen Auch das lausende Jahr soll wieder eine Reihe schöner Neuerungen bringen. Die stattliche Zahl der Führerschaft erlaubt es uns, mehr als bisher die Sonntagsausflüge zu Gruppenwanderungen umzuge- stalten. In kleinen Gruppen von 10—15 Mann wollen wir aus marschieren, öfter Umschau halten, uns am gemeinsamen Ziele treffen und vereint mit munterm Marschgesange den Heimweg antreten. Von Zeit zu Zeit sollen mit den Ausflügen Besichtigungen verbunden sein, auch soll Gelegenheit zum Rudern, Schlittschuhlaufen und Rodeln geboten werden. Schnitzeljagden und Geländespiele unter militärischer Leitung werden zu gesunder Ausarbeitung in freier Luft und zur Übung und Schärfung der Sinne beitragen. Den Glanzpunkt aber soll diesmal eine mehrtägige Reise nach Dresden und eine Dampfer fahrt in die Sächsische Schweiz bilden, zu der wir fleißig in unsrer Wanderkasse sparen wollen. Infolge der Fahrpreisermäßigung und der Benutzung billiger Nachtquartiere wird es uns möglich sein, für wenig Geld einen der schönsten Teile unsers Vaterlandes kennen zu lernen. Damit auch unsre Konfirmanden an dieser Reise teilnehmen können, soll ihnen jetzt schon Gelegenheit zum Sparen geboten werden. Möchte auch im neuen Jahre mit derselben Treue das schöne Werk der Jugendpflege gefördert werden! Aus den Stiftungen edeldenkender Menschen konnten Turn- und Sptelgeräte, Kochgeschirre und andere nützliche Gegenstände beschafft werden. Möchten doch zu diesen freundlichen Spendern noch andere hinzukommen, die uns durch tatkräftige Unterstützung helfen, eine sittlich-religiöse, patriotische, gesunde und frohe Jugend erziehen! Sie aber, meine wackeren Helfer und Helferinnen, seien herzlichst bedankt für alle Liebe und Treue. Nicht mit Worten werden die Schäden unsrer Zett geheilt, sondern durch die Tat. Darum lassen Sie uns tatkräftig am Werke stehen und nicht müde werden. Nur die Tat vermag eine bleibende Spur zu hinterlassen. In Treue fest! Reichenbrand. Dem Gesangverein Harmonie Reichenbrand wurde am Dienstag, den 28. Januar ein seltener Kunstgenuß geboten. Der Verein veranstaltete einen Rezttationsabenü, an dem der rühmlichst bekannte Rezitator Herr Lehrer Hiecke, Lhemnitz mit einem vor züglichen Programm die zahlreich erschienenen Hörer fesselte. Der erste Teil enthielt Ernstes, der zweite Heiteres. In den dar gebotenen Melodramen, unter denen sich auch das ergreifende Hexenlied befand, war die Auffassung wie auch die Wiedergabe durchaus künstlerisch. Auch mit seinen heiteren Vorträgen löste der geschätzte Rezitator einen wahren Beifallssturm.! Herr Hiecke verfügt über ein sehr modulationssähiges und ausdrucksreiches Organ. Ebenso feinsinnig und einwandfrei wie die Rezitationen war die Begleitung zu den Melodramen, ausgeführt von Herrn Lehrer Seidel, Lhemnitz. Die beiden jungen Künstler verstanden Wort und Ton in so geschickter, edler Weise ineinanderfließen zu lassen, daß es eine einzige, herrliche Sprache, aus dem Herzen kommend und in die Herzen der Hörer dringend, war, die bei allen tiefsten Eindruck hinterließ. Der Abend war für den Verein in der Tat ein rechter Feiertag. — r. Reichenbrand. Sonnabend den 8. Februar wird Herr Richard Dost aus Grüna einen interessanten Vortrag über seine Erlebnisse während seiner 13jährtgen Dienstzeit in der Fremdenlegion im hiesigen Gasthaus halten. Da über die unmenschlichen Behandlungen und Greueltaten der Fremdenlegion nicht genug Aufklärung geschafft werden kann, so wäre zu wünschen, daß dieser Vortrag recht zahlreich besucht werden möchte. WW siir Jnzenb-sleze zu Rabenstein. 1. 3. Februar Leseabend im „Löwen": Frenssen. 2. 28. Februar Lichtbilderabend im „Adler".
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