Volltext Seite (XML)
Bericht über die Sitzung des Gemeinderates zu Neustadt vom 22. November 1912. Vorsitzender: Herr Gemeindevorstand Geißler. 1. Es wird Kenntnis genommen: s) von einer Grundstückssache; b) von der Erteilung der Schankkonzession an den Restaurateur Hauenstein; c) von der Einführung des Achtuhrladenschlusses; ci) von der Kündigung des Hilfsexpedienten Pönitz. 2. Ein Gesuch um Gestundung einer Hypotheken-Rückzahlung wird genehmigt. 3. Der Anschluß dreier Neubauten an die Gemeindewasserleitung wird ebenfalls genehmigt. 4. Der mit dem Tiesbauunternehmer Aurich wegen des Ausbaues der Straße O abgeschlossene Werkvertrag wird anerkannt. 5. erfolgt Erledigung einiger Gemetndeanlagen-Reklamations- sachen. 6. Der Vorschlag des Sparkassenausschusses in einer Zwangs- verstetgerungssache wird zum Beschlusse erhoben. 7. Von der Errichtung einer Landkrankenkasse wird abgesehen. 8. beschließt man, für Benutzung des Krankenwagens durch Krankenkassen rc. eine Gebühr von 3 Mark pro Fall zu fordern. 9. wird die Einleitung eines Nachzahlungsverfahrens zu den Gemeindeanlagen beschlossen. Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbrand. Am 1. Advent den 1. Dezember 1912 Vorm. 9 Uhr Predigt gottesdienst. — Nachm. 2 Uhr Ausflug des Jungfrauenvereins nach dem Einhörnchen. Sammelpunkt die Kirche. Montag Abend 8 Uhr Jungfrauenverein im Gasth. Reichenbrand. Dienstag Abend 8 Uhr Missionsveretn. Mittwoch Nachm. 2 Uhr Kinderschule in Siegmar. Freitag Vorm. 10 Uhr Wochenkommunion. iParochie Rabenstein. 1 . Advent: 9 Uhr Predigtgottesdienst. Hilfsgeistl. Gebhardt. 11 Uhr Kindergottesdienst. Pfarrer Weidauer. 4 Uhr ev. Jünglingsverein, Hauptversammlung. Mittwoch, 4. Dezember 8 Uhr evang. Jungfrauenverein. Wochenamt vom 2.—8. Dezember Hilfsg. Gebhardt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Reicheubrand vom 23. bis 29. November 1912. Sterbefälle: Dem Eisenbohrer Ernst Bruno Krämer 1 Tochter, 3 Fahre alt; dem Strumpfwirker Max Hellmold Kreisel 1 Tochter, 1 Jahr alt: dem Tapezierer Christian Ernst Martin Franz 1 Tochter, 3 Monate alt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Neustadt vom 21. bis 28. November 1912. Geburten: Dem Geschirrführer Max Kurt Opitz ein Sohn. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Rabenstein vom 21. bis 28. November 1912. Geburten: Dem Schlosser Heinrich Albert Falk 1 Tochter. Aufgebote: Der Revolverdreher Louis Alfred Hahn, wohnhaft in Reichenbrand, mit der Elsa Helene Eichner, wohnhaft in Rabenstein. Sterbefälle: Die Lokomotivführers-Ehefrau Clara Minna Hoppe, geborene Eichner, 30 Jahre alt. AilWß siir ZWentzslege zu Rabenstein. Donnerstag, den 5. Dezember d. I. abends Ve9 Uhr, im „Goldnen Löwen" Lichtbildervortrag. 1. Tripolis. 2. Riesengebirge. Eintritt: für Erwachsene 1. Platz 25 Pf., 2. Platz 15 Pf., im Vorverkauf beim Schulhausmeister 20 und 15 Pf., für Jugendliche und Schulkinder nur Vorverkauf. — Schulkinder haben nur in Begleitung Erwachsener Zutritt. Volksbücherei Rabenstein, im Erdgeschoß der neuen Schule jeden Sonntag von Vs 11 bis 12 Uhr vormittags geöffnet, verleiht an jeden Einwohner des Ortes gute Bücher aus allen Gebieten. — Lesegeld für den Band die Woche 2 Pfg. Ein gut geheiztes Lesezimmer mit 31 sich laufend erneuernden illustrierten und Fachzeitschriften steht jedem Manne und Jünglinge, jeder Frau und Jungfrau zur unentgeltlichen Benützung während der Ausleihestunden frei. Ein gutes Stück „Deutschland zur See" veranschaulicht die Kriegsmarine-Ausstellung, welche in Chemnitz vom dortigen Flottenverein auf dem Sportplatz veranstaltet wird. 2m Originale sind alle Seetriegswasfen vertretm, u. a. die Unterwasserwaffen Torpedos und Seeminen, (bekannt durch ihre furchtbare Wirkung im russisch-japanischen Kriege), Schnelladekanonen, Maschinenwaffen, Riesengeschosse rc., alle in kriegsbrauchbarem Zustande, ferner alle Kriegsschiffsklassen in großen prächtigen, künstlerisch ausgeführten Modellen. Der Staatssekretär des Reichsmarineamts hat alle diese Gegenstände, die der Kaiserlichen Marine gehören, zur Verfügung gestellt. Wird nun die Ausstellung an sich schon des Interessanten und Lehrreichen außerordentlich viel bieten, so wird sie aber dadurch noch besonders wertvoll, daß in IV?—Mündigen Zwischenpausen durch die redegewandten, sachkundigen Führer Vorträge über Wesen, Verwendung und Wirkung der Seekriegswaffen im modernen See kriege, sowie über das moderne Signalverkehrswesen in der Hochsee flotte gehalten und daß die durch ihre verheerende Wirkung bekannten Maschinengewehre mit ihren 600 Schutz in einer Minute den Besuchern im Schnellfeuer vorgeführt werden. „Herzenswunden." Novelle von Marie Harling. (Fortsetzung.) Nachdruck verboten. „O, Viktor, kannst du mir vergeben, daß ich so herzlos, so kalt gegen dich war? Ach ich glaubte meine Liebe vor dir verbergen zu müssen, glaubte dich in dem Glauben lassen zu müssen, ich fühle nichts für dich, wo doch mein ganzes Herz sich dir entgegen neigte." „Still, Edelgard, klage du dich nicht an! Ich hätte deine Art verstehen müssen, hätte wissen müssen, daß du in deiner keuschen Seelenreinheit niemals mir etwas geben konntest, um das ich nicht geworben. Nun aber soll alles klar zwischen uns sein, Lonis Liebe soll das Bindeglied sein, das unsere Herzen aneinander kettet." Er umfaßt ihre schlanke Taille und tritt mit ihr zu Loni hin. „Sieh, Loni, jetzt ist dein Wunsch erfüllt, kein Schatten wird fortan mehr zwischen uns stehen, deine Liebe hat die Kluft überbrückt, die uns trennte." Loni lächelt glücklich. Sie fühlt keine Eifersucht mehr, ihre Liebe hat ja die Schlacken des Irdischen abgestreift. Aber die Aufregung ist groß gewesen für Lonis schwaches Lebenslicht: fahle Blässe überzieht plötzlich ihr Antlitz, wie eine Tote liegt sie in den weißen Kissen. Besorgt eilen die Umstehenden hinzu, auch Maria ist mit ihrem Gatten gekommen. Leise nur noch geht der Atem, kaum vernehmbar pocht das Herz. So liegt sie in todesähnlichem Schlaf stunden lang. Keiner der Umstehenden wagt zu reden, keiner das stille Krankenzimmer zu verlassen. Wortlose, heiße Gebete ringen sich aus ihren Herzen zum Himmel empor. Als der erste Frühlichtschein durchs Fenster fällt, öffnet die Kranke noch einmal ihre Augen. Wie gebannt hängt ihr Blick an dem breiten purpurnen Lichtstreifen. „Seht ihr das Licht", flüstert sie kaum verständlich. „Die Schatten schwinden, die mein Leben umdüstert. Seht, das Licht kommt näher, es wird meine Seele auf seinen Schwingen forttragen, dahin, wo alle Not ein Ende hat. Lebt wohl! Weine nicht, Mutter, dort oben im Lichte sehen wir uns wieder." Ein Zucken geht durch ihren Körper, ein Seufzer entringt sich ihrer Brust, dann kehrt die reine Seele in die Hände ihres Schöpfers zurück. Draußen setzen mit aller Macht die Osterglocken ein, Jubel und Freude über die ganze Erde bringend. Auch in die Herzen der Trauernden an Lonis Sterbebett klingt der Schall, auch hier die Auferstehung zum ewigen Leben kündend. Baronin Maria legt ihren Arm um die fassungslos schluchzende Mutter. „Du wirst fortan bei uns eine Heimat finden, liebe Schwägerin, wie Loni es gewünscht. Wir wollen dich lieb haben wie deine Kinder. Der stillen Schläferin dort aber gönn' ihren Frieden, sie ist ja eingegangen zum Licht, das sie so sehr geliebt. — Ende. — Und dennoch! Roman von I. Duesterbek. (Nachdruck verboten.) Hatte man auf einer gut gepflegten Landstraße den herr lichen, kleinen Laubwald durchschritten, dessen erquickenden Schatten mit dem Duft des Waldmeisters und der Frühlings blumen man nur ungern verließ, so bot sich dem Auge ein überraschend freundlicher Anblick dar. Am Fuße des etwas abwärts führenden Wegs lag das nicht sehr große, einem Baron von Maltitz gehörende Gut. Mit seinen hell ge strichenen Häusern und den roten Ziegeldächern, umgeben von Obst- und Gemüsegärten und seinen reinlichen Land wegen, machte es den Eindruck, als hätte ein artiges Riesen kind seine Spielschachtel geleert und alles fein säuberlich aufgebaut. Rechts von der Landstraße, von einem Park mit schönen alten Bäumen umrahmt, lag das Schloß des Gutsherrn, ein zweistöckiges langgestrecktes Gebäude, dessen glänzende Fensterreihen den Beschauer freundlich zu grüßen schienen. Hätte man nicht gleichzeitig einen großen runden Turm am Ende desselben bemerkt, der bei dem Umbau des Schlosses stehen geblieben war, konnte man es für ein großes Landhaus halten. Der Turm mochte schon seine zweihundert Jahre ins Land geschaut haben,' neben einem hohen Söller übersah man beinahe das ganze Gebiet des Schloßherrn, fruchtbare Felder, üppige Wiesen von den herrlichen Wäldern eingefaßtes Land. Neben den Häusern der Gutsleute lagen die Wirtschaftsgebäude, die ebenfalls ein Bild der peinlichsten Ordnung zeigten; unwillkürlich fragte man sich: wessen Hand regiert wohl das Ganze? Ist es der Herr selbst, oder ein tüchtiger Verwalter? Mit Staunen konnte man sich seine Frage bald selbst beantworten, denn in den Hof ritt eben eine Dame in kurzem Reitkleid, in den mit Stulphandschuhen bekleideten Händen spielend eine Reitgerte schwingend. Den Kopf zierte ein kleines Jägerhütchen, um das Gesicht von den Sonnenstrahlen zu schützen, starke, blonde Flechten drangen darunter hervor und umgaben das nicht gerade schöne Gesicht, welches außer den großen Augen und dem blonden Haar nichts Bemerkenswertes besaß. Nur wenn ein freundliches Lächeln die Lippen umspielte, konnte man es beinahe lieblich nennen. Kurze kleine Stulpstieseln ver vollständigten das Kostüm der groß und schlank gewachsenen Dame und gaben ihr ein fast männliches Aussehen. Aus dem Stall sprang ein Knecht herbei, um ihr das Pferd ab zunehmen, wobei sie ihm mit strenger Stimme zurief: „Daß du mir den Braunen ordentlich abreibst, Johann, ich bin scharf geritten, Gnade dir, wenn du es so nachlässig betreibst, als wie das vorigemal." Der Knecht wurde verlegen und murmelte: „Es soll richtig besorgt werden, Baroneß können sich darauf verlassen." Mit den Worten: „Und dann schließe die leeren Ställe auf, gleich kommt das erste Fuder Heu", schritt sie dem Schloß zu und betrat bald darauf, so wie sie vom Pferd gestiegen, den auf der Rückseite des Schlosses gelegenen Gartensaal. Vor diesem lag eine große mit Blattpflanzen besetzte Freitreppe, die direkt in den Park führte. In dem Saal herrschte ein angenehmes Halbdunkel, da der lästig werdenden Sonne wegen die Vorhänge halb geschlossen waren. Bei ihrem Eintritt hörte sie eine frische, glockenreine Stimme eben lachend rufen: „Gib dir keine Mühe, Onkelchen, ich lasse mich nicht so mir nichts, dir nichts, wie ein Stück Inventar mit dem Gute übernehmen! Was sich der gute Graf Strehlen wohl dabei gedacht hat, als er das Testament aufsetzen ließ?" „Ach da bist du ja, Kusinchen, gestiefelt und gespornt, wie man zu sagen pflegt, gewiß hast du schon einen tüchtigen Ritt hinter dir, indessen wir hier träge sitzen und uns zanken." Die junge Reiterin, Baroneß Frida, von ihrem Vater Fritz genannt, ihrer landwirtschaftlichen Tätigkeit halber, ging auf den in einem Lehnstuhl sitzenden Baron zu und ihn auf die Stirne küssend, sagte sie freundlich: „Guten Morgen, Väterchen! Hast du eine ruhige Nacht gehabt und sind die Schmerzen nicht wiedergekommen?" „Nein, mein Kind, ich habe prächtig geschlafen und schäme mich fast, hier so untätig zu sitzen, während du schon früh davon geritten und dich in Feld und Wiesen nützlich gemacht, als wärst du mein angestellter Verwalter." Di ansah, weit und breit bei den Nachbarn beliebt und gern «0 Zat SN 1 zu servieren. Fortsetzung folgt. 2 Ton 'M > In L "Nk I Tchul Eesch tzesch Äesch Trgäi ^evis tzesch zu kümmern, da sie seit dem vierzehnten Jahr die Mutter verloren, von Natur klug und tatkräftig, sah sie bald die Uebelstände ein. Sie begriff, daß ihr Vater nicht zuV Landwirt geschaffen war, und daß es so nicht weiter gehen könnte. Sie schaffte eine tüchtige Haushälterin an und nahm die Zügel der Bewirtschaftung des Gutes selbst in die Hand, ohne Inspektor, nur unterstützt von einem alten, erfahrenen Hofmeister, einem einfachen, biederen Mann, der seit seiner Jugend auf dem Gut gelebt und alles ging vortrefflich' Ueberall herrschte Ordnung und Zufriedenheit, das Besitztum ilatt. ^insai S > L "4 b> »«n j Uch' Nen »Mer ^ichü Beschäftigung aufraffen zu können. Vor Jahren als Rittmeister verabschiedet, übernahm er das ihm als Erbe zugefallene Gut, ohne die geringste Lust^. und Befähigung für die Landwirtschaft. Er lebte in ewigem Streit mit den Inspektoren, die sich seinen verkehrten ordnungen nicht fügen wollten und daher immer bald wiederan, die unerquickliche Stellung verließen. So kam es, daß in nicht zu langer Zeit so ziemlich alles drunter und drüber»?" ging, wie man zu sagen pflegt. Im übrigen war der alt»»« Herr, dem man den strammen Militär auf den ersten Blick gesehen. Seine liebste Beschäftigung war, seine Tochter z" — loben, abends ein Spielchen zu machen und sich über Politik dkv« zu erregen. Inzwischen hatte Baroneß Frida ihr zwanzigstes Jahr erreicht. Gewöhnt, sich frühzeitig um den Haushalt tänzelnden Kusine zu: „Und du, Margot, hast du meinen Auftrag ausgeführt, den ich dir gab? Frau Helbig bei dem Spargelstechen za helfen, damit unsere gute Alte sichnichtso viel zu bücken braucht r „Ach wo doch, Fritze, sie hat mich ja fortgeschickt, ich quirlte ihr bloß im Wege herum, wie sie sagte. Dann rief mich auch der Onkel zu einer wichtigen Mitteilung uud machte ein ernsthaftes Gesicht dazu. Nun setze dich einmal ruhig hin und höre zu, zu komisch die Geschichte." Dabei nahm sie der Baronesse Hut und Reitgerte aus der Hand und schob ihr ein Kissen unter die Füße. Die kleine Baroneß, von den Leuten so genannt, weil sie das gerade Gegenteil von ihrer Kusine Frida war, lebte seit ihrem sechsten Jahre erst mit ihrer Mutter, der Schwester des Barons, und nach deren Tod allein im Hause ihres Onkels- Ein herziges, schönes Geschöpfchen, eher klein als groß, äußerst zierlich gebaut, hüpfte die kleine Baroneß wie ei" Bachstelzchen in Haus und Park umher. Dunkles Locke"' geringel umgab das reizende Gesichtchen mit den großen dunklen, von langen schwarzen Wimpern beschatteten AugeN- Obwohl sie schon ihr achtzehntes Jahr erreicht, konnte man sie getrost für fünfzehn ausgeben, einen so kindlichen Eindruck machte sie noch. Der Liebling von allen, liebte auch Frida sie zärtlich, ohne es merken zu lassen, bemüht, die Kleine zu ernster Tätigkeit anzuleiten. „So, nun setze auch du dich, Kind, und erzähle mir endlich, was du Haarsträubendes erlebt oder vielmehr erfahren. Väterchen lächelt, also wird es nichts Herzbrechendes sei", nicht wahr?" „Laß mich dir erst kurz erklären, wie die Sache zusammen' hängt, unterbrach der Baron seine Tochter, du würdest aus dem Bericht unserer Kleinen sonst schwerlich klug werden- Heute früh, du warst schon fort, kam ein Schreiben von dem Anwalt meines Freundes, des kürzlich verstorbenen Grafen Strehlen. Er schickte mir eine Abschrift des Testa' ments, weil, wie er schrieb, die Sache zumeist mich anginge, als dem Vormund meiner Nichte, Margot von Klingsberg- „Ja! und was für ein Testament — du wirst staunen, Frida", rief Margot dazwischen. „Er hat dich wohl zur Erbin eingesetzt, lachte Frida, „da bist dn ja zu beneiden." „Nicht wahr? und seinen vor zwölf Jahren durchge' brannten Neffen, erbe ich auch, denke dir. Nach seiner Bestimmung, damit die Güter nach wie vor in der Familie bleiben, hat sein Herr Neffe, der wahrscheinlich irgendwo bei den Hottentotten lebt, wilde Pferde oder Elefanten cim fängt, hübsch vernünftig zurückzukommen. Sein Onkel habe ihm verziehen und bereue seine damals gefallenen Worte- Besagter Neffe soll das Besitztum erhalten, aber nur unter der Bedingung, daß er die junge, liebreizende Tochter der Frau, die der Onkel allein und zärtlich geliebt habe, B seiner Gemahlin mache und sich dieses Glückes würdig zeige- Dieses liebreizende Wesen, sagte der Onkel, bin nun ich- Denke dir, das entzückende Wesen, ich nämlich — hat aber gar keine Lust, sich von seinem verwilderten Herren Neffett heiraten zu lassen. Vielleicht hat er zuletzt unter dett Kannibalen gelebt, bekommt eines Tages Appetit auf Mensche"' fleisch und verspeist mich mit Haut und Haaren — hu wie gräßlich — stelle dir das vor, Väschen. — Ich nehme von heute an keine Pomade mehr in die Haare, das könnte seinen Appetit noch reizen." „Du bist und bleibst ein Kindskopf, Margot, kannst da denn niemals eine Sache ernsthaft nehmen? Graf Strehle" war stets lieb und gut zu dir, will sicher nur dein Bestes, davon bin ich überzeugt. Doch es ist begreiflich, daß dir die Sache komisch vorkommt. Du kennst den Zusammenhang ja nicht, lasse dir ihn erklären. Doch erst wollen wir unser Frühstück nehmen, der Ritt hat mich hungrig gemacht- Nachher sollst du alles erfahren. Du bist jetzt alt genug und dein gutes Herz wird sich nicht verleugnen." Der alte Baron erhob sich und reichte seiner Tochter den Arm: „Du hast recht wie immer, Fritze; laß uns gehe" und alle drei begaben sich in das Speisezimmer, wo das Frühstück ihrer harrte und der Diener bereit stand, dasselbe „Laß nur Väterchen, du weißt, es macht mir Freude und dich strengt es an." Die gleichen Vorwürfe wie eben machte sich der gute Baron fast jeden Morgen, ohne sich zu einer ordentliche" blühte auf und die Leute folgten willig ihren Anordnungen- Der Baron war stolz auf seinen Fritz, wie er die Tochter nannte, im stillen froh, sich um nichts kümmern zu müsse", da seiue Bequemlichkeit ihm über alles ging. Von seineitt i Vater wandte sich das junge Mädchen seiner im Saal umher