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Wochenblatt " Fernsprecher: fjjx Amt Siegmar Nr. 244. RlHenbmnd, Siegmar, Neustadt, Radenstein nnd Rottluff. 23 Sonnabend, den 8. Juni 1S12. Erscheint jeden Sonnabend nachmittags. > Zeigen werden in der Expedition iReichenbrand, Nevoigtstraße 11), sowie von dm Herren Friseur Weber in Reichenbrand, Kaufmann Emil Winter in Rabenstein und Friseur Thiem in Rottluff entgegcn- rmommm und pro Ispaltige PettheUe mit 1b Pfg. berechnet. Für Inserate größeren Umfangs und bei öfteren Wiederholungen wird entsprechender Rabatt, jedoch nur nach vorheriger Vereinbarung, bewilligt. Auzeigeu-Aunahme i» der Expedition bis spätestens Freitags nachmittags 4 Uhr, bei de« Annahmestelle« bis nachmittags 2 Uhr. Bereiusinferate müssen bis Freitags nachmittags S Uhr eingcgangm sein und können nicht durch Telephon aufgegebeu werden- , Am 1. Juni ». o. wird der 2. Termin der Gemeindeanlagen und des Schulgeldes auf fällig. Es wird dies mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß nach Ablauf der für die Zahlung zugelassenen 14tägigen Frist gegen Säumige das Mahn- bez. Pfändungsverfahren eingeleitet »ttden wird. Reichenbrand, am 31. Mai 1912. Der Gemeindevorstand. Versteigerung. , Dienstag, den 11. Juni or., nachm. 2 Uhr sollen im Gemeindeamte mehrere Pfänder 'Geschiedene Möbelstücke) gegen sofortige Barzahlung öffentlich versteigert werden. Reichenbrand, den 4. Juni 1912. Der Bollstreckungsbeamte. Volksbibliothek zu Reichenbrand bete. , 2m vergangenen Jahre ist die Zahl der der Volksbibliothek zu Reichenbrand entliehenen Bücher M 525 gestiegen. Das ist ein gutes Zeichen. Die Erkenntnis, daß aus guten Büchern reicher Segen Wt und schlechte Schriften manches häusliche Glück zerstören, bricht sich immer mehr Bahn. Gute Mcher zu verbreiten, haben sich alle Gemeindebibliotheken zur Aufgabe gestellt, so auch die Reichenbrander Mksbibliothek mit ihren 1276 Bänden. Möchten in unsern Familien Vater, Mutter, Sohn und Tochter ?rch entschiedenes Abweisen der Schauerromane, die nur auf Anfachung niederer Leidenschaften Hinzielen, beitragen, daß unsere Bücher auch künftig fleißig benutzt werden. Daß nun den Wünschen aller ^serer geschätzten Leser vollkommen Genüge geleistet werden kann, sind auch dieses Jahr wiederum M ganze Reihe neuer Bücher angeschafft worden, und die geehrten Leser seien hierdurch vor allen ^SM auf folgende aufmerksam gemacht: Tanera, der Krieg 1870/1871, Band 1—7. — Wagner, 300 Tage im Sattel. — Opitz, das häusliche Leben der Griechen und Römer. — Th. Storm, Band 1—6. — Eschstrnth, Johannisfeuer. — Eschstrnth, am Ziel, 2 Bände. — Eschstrnth, Frieden, 2 Bände. — Kurz, italienische Erzählungen. — v. Krane, starke Liebe. — Sperl, Kinder ihrer Zeit. — Kubel, die Apotheke zu Angerbeck. — Greinz, im Herrgottswinkel. — Rosegger, 2. Ä. R. 2. — Theuermelster, Steinbeil und Urne. — Popert, Harringa und — Ohorn, der weiße Falke. Reichenbrand, den 1. Juni 1912. Kaube, Lehrer. Bekanntmachung. Am 1. Juni dieses Jahres war der II. Termin der diesjährigen Gemeindeanlagen und das Schulgeld auf das 1. Halbjahr 1912 fällig. Es wird dies mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß diese Anlagen zur Vermeidung des Jwangsvollstreckungsverfahren und der damit verbundenen Kosten spätestens bis zum 14. Juni 1912 an die hiesige Gemeindekasse pünktlich abzuführen sind. Der Gemeindevorstand zu Rabenstein, am 6. Juni 1912. Montag, den 10. Juni, Nachm 4 Uhr sollen im Hofe des Rathauses 1 Schreibtisch — Eiche — sowie 1 Kleiderschrank öffentlich gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Rabenstein, am 8. Juni 1912. Der Gemeindevorstand. Meldungen im Fundamt Rabenstein. Gefunden: 1 Portemonnaie mit Inhalt. Der Gemeindevorstand zu Rabenstein, am 6. Juni 1912. IN. Ult-, tr. atfe^ isen am keil' :aße § let »icH and. . Iw III» Sitzung des Gemeinderats zu Rabenstein am 4. Juni 1912. Anwesend: der Gemeindevorstand und 21 Mitglieder. . 1., wird Kenntnis genommen: a) von einem Dankschreiben; d) von Ableben einer in dem Bezirksstift Jahnsdorf untergebrachten Man; c) von dem Ergebnis der Wassermessungen im Staatsforst; von einem Gesuch der Brüderanstalt Moritzburg; e) von dem Maus eines Bildes, die alte Ruine Rabenstein; h von dem Erscheinen Handausgabe über das neue Viehseuchengesetz, die anzuschaffen .schlossen wird; 8) von der anderweiten Festsetzung des Pauschal- für die Tiefbauberufsgenossenschast; k) von der Einladung i? Hausvätcrverbands zum Vortragsabend über die Säuglings- Morge; i) von der Ilrlaubsliste der Gemeindebeamten, die ge- "Migt wird; 2., wird der Antrag auf Ableitung des Wassers aus dem Tauscher- °^Kde als gegenstandslos zurückgezogen; k 3., von dem Prüfungsbericht über die Gemeinde- rc. Kassen- . MUngen auf 1911 wird Kenntnis genommen und die Rechnung gesprochen; . 4., ebenso über den Bericht der Prüfung der Sparkassenrechnung 1911, die ebenfalls richtig gesprochen wird; 5., wird in 4 Wertzuwachssteuersachen entsprechende Entschließung auch werden die in Frage kommenden Werte festgesetzt; x. 6., mit den Baubedingungen zu einem Wohnhausneubau wird ^Verständnis erklärt; s, 1-, bleibt der Gemeinderat wegen Übernahme einer im Bau be- Michen Straße auf seinem früheren Beschluß stehen und fordert "Ochriftsmäßige Herstellung; ^ 8. die Entschädigung für Reinigung der Gemeindeamts- re. Räume auf Ansuchen erhöht; « 9. die Einleitung eines Nachzahlungsverfahrens in einer ^eindesteuerangelegenheit wird zum Beschluß erhoben; b 10. die Bedürfnisfrage zu einem Schankkonzessionsgesuch für eine ^nts bestehende, durch Kauf in andere Hände übergegangene Re- ^/ation, wird einstimmig anerkannt. dieses r Dar' nfolgl : abg^ Hosd Sern« LZ lun4' hsen«! :rs ei"! »Z- ! « Bericht ^ber die Sitzung des Gemeinderates zu Rottluff vom 4. Juni 1912. Vorsitzender: Herr Gemeindevorstand Geißler. Anwesend 10 Mitglieder. 1. Kenntnis nimmt man: a) von einer erteilten Pfandentlassung; einer Einladung des Hausvüterverbandes der Parochic zu Al Vortrags- rc. Abend über Säuglings- rc. Fürsorge; c) von der d?wjgung einer Armensache; ä) von der oberbehördlichen Versagung ^Genehmigung zur Errichtung einer Fäkalguano-Fabrik in 2. Das Beihilse-Gesuch der Brüderanstalt mit Rettungshaus °Gyburg findet Berücksichtigung. 3. Die Beschlußfassung wegen Beitritt zu demSparkassen-Verbande wegen Genehmigung der Verbands-Satzung wird vertagt. H 4- Zu dem Wohnhaus- rc. Neubau-Gesuche des Bauunternehmers s,k°ert Mauersberger in Chemnitz werden die Gemeindebedingungen "gelegt. 5. Das Bekleidungsgeld des Schutzmannes wird erhöht. d. 0, Die Erhöhung der Dienstreisen-Entschädigung für den Gemeinde land wird abgelehnt. du,.'- Hinsichtlich der Vergebung der Steine- rc. Fuhren für die Ihrigen Walzarbeiten faßt man sachdienlichen Beschluß. h- 8. Die Kündigung des derzeitigen Gemeindeexpedienten wird an- tz-.^nt und erfolgt wegen Neubesetzung dieser Stelle zweckentsprechende ^^utzfassung. b» Ravenstein. Dom 29. Juni bis 1. Juli findet hier, wie bereits sj^lnt, eine große turnerische Veranstaltung statt. Die Festordnung l für Sonnabend Empfang der Turner, Kampfrichtersitzung und i^ützungsseier vor. Am 30. Juni Vormittag von 7 Uhr ab Zwölf- Sechskampf, Wettspiele für Nichtwettturner. 12—1 Uhr ist I^°vg der Turner, und zwar sammeln sich die Turner vom I.,,'"eMn Chemnitz, die Turner des Chemnitzer Umgebungsgaues EW- Bezirk im Gasthaus Weißer Adler. II. u. IV. Bezirk im vfchlößchen, der Lhemnitz-Muldentalgau im Bahnhofsrestaurant, den Sammelorten wird in geschlossenen Zügen nach dem Turn- V? vor der neuen Turnhalle des Tv. Oberrabenstein marschiert. ^ .findet Vs2 Uhr die Weihe der Halle statt. Dann erfolgt der i^ Mame Abmarsch nach dem nahen Festplatze, dem vorderen Teil -aledwiese zwischen Bahndamm und Limbacher Straße. Dann allgemeine Freiübungen, Fortsetzung des Wettturnens und der Spiele, Schauturnen vom Jubelverein, 6 Uhr Siegerverkündigung. Montag früh 11 Uhr Frühstück, abends Festball im „Löwen." Da eine sehr große Zahl von auswärtigen Wettturnern, Kampfrichtern schon am Sonnabend eintrifft, richten wir nochmals die herzliche Bitte an die Bewohnerschaft durch Gewährung von Freiquartieren für die fremden Feftteilnehmer gastfreundliche Unterkunft zu beschaffen. Die Quartiermacher walten schon ihres Amtes. Möchten sie zur Ehre unseres Ortes überall bereitwilliges Entgegen kommen finden. Reichenbrand. Nach den Statistiken des hiesigen Einwohner meldeamts betrug die überschriebene Einwohnerzahl am 30. April 1912: 4414. 2m Mai wurden 67 Zuzüge mit einer Personenzahl von 84 und 28 Fortzüge mit einer Personenzahl von 35 gemeldet, sodaß die derzeitige Einwohnerzahl unter Zurechnung von 14 Geburts- und Abrechnung von 4 Sterbefällen 4473 beträgt. Umzüge wurden 8 gemeldet. Reichenbrand. Bei der hiesigen Gcmeindesparkasse erfolgten im Mai d. I. 161 Einzahlungen im Betrage von 24201 Mark 74 Pf. 82 Rückzahlungen im Betrage von 17236 Mk. 69 Pfg. Die Gesamt einnahme betrug 47018 Mk. 95 Pfg., die Gesamtausgabe 45397 Mk. 90 Pf. und der bare Kassenbestand am Schluffe des Monats 1621 Mk- 05 Pfg. Der gesamte Geldumsatz im Monat Mai 1912 beziffert sich auf 92416 Mk. 85 Pfg. Neustadt bei Ehemnitz. Bei der hiesigen Sparkasse erfolgten im Monat Mai dieses Jahres 246 Einzahlungen im Bettage von 41342 Wk. 19 Pfg., dagegen wurden 109 Rückzahlungen im Bettage von 29003 Mk. 53 Pfg. geleistet. Eröffnet wurden 39 neue Konten. Die Gesamteinnahme betrug 90367 Wk. — Pfg., die Gesamtausgabe 82293 Mk. 05 Pfg. und der bare Kassenbestand am Schlüsse des Monats 8073 Mk. 95 Pfg. Der gesamte Geldumsatz im Monat Mai bezifferte sich auf 172660 Mk. 05 Pfg. Rabenstein. Nach den Statistiken des hiesigm Einwohnermelde amtes betrug die überschriebene Einwohnerzahl am 1. Mai 1912 4931. 2m Mai wurden 57 Zuzüge mit einer Personenzahl von 78 und 44 Fortzüge mit einer Personenzahl von 49 gemeldet, sodaß die derzeitige Einwohnerzahl unter Zurechnung von 14 Geburts- und Abrechnung von4Sterbefällen4970 beträgt. Umzüge wurden 9gemeldet. Rabenstein. Bei der hiesigen Gemeinde-Sparkasse wurden im Monat Mai d. Js. 201 Einzahlungen im Bettage von 14627 Mk 62 Pf. geleistet; dagegen erfolgten 91 Rückzahlungen im Betrage von 8988 Mk. 49 Pfg. Eröffnet wurden 22 neue Konten. Zinsbar angelegt wurden 9000 Mk. Die Gesamteinnahme betrug 15634 Mk. 37 Pfg., die Gesamtausgabe 18210 Mk. 54 Pfg., und der bare Kassen bestand am Schluffe des Monats 1367 Mk. 63 Pfg. Der gesamte Geldumsatz im Monat Mai beziffert sich auf 33844 Mk. 91 Pf. Die Sparkaffe ist an jedem Wochentage von 8—12 Uhr vorm. 2—6 Uhr nachm. geöffnet und expediert auch schriftlich. Alle Einlagen werden mit 3Vs°/o verzinst und streng geheim behandelt. Hinter Molken leuchtende Sterne! Original-Roman von Karl Schilling. k!<Nachdruckxvsrboten.) XIV. „O verzweifle nicht am Glücke, Ob getäuscht auch viel und oft, Niederschwebt's auf gold'ner Brücke Plötzlich dir und unverhofft." Helmer war wie betäubt. Manchmal glaubte er, seine armen Sinne hätten sich verwirrt und ein holdes Traum bild umgaukle ihn. In der Nachl fuhr er auf, griff sich an seine Stirn und fragte sich, ob all das Geschehene auch Wirklichkeit sein könne. Es bedurfte des ganzen Einflusses von Elfride, um sein froherregtes Gemüt zu beruhigen und seine Gedanken zu regeln. Auch übergroßes Glück kann den Geist verstören und den Körper töten. So oft es ihre Zeit als Pflegerin erlaubte, widmete sie sich dem Geliebten, der jetzt bei schönen Tagen im kleinen Garten der Klinik, sich aufhalten durfte, die heilende Luft durstig einsog und die schwachen Augen am kräftigen Grün der Rasenrundteile erquickte. Dann saß wohl Elfe neben ihm, ihre Blicke suchten sich und sie erzählte mit strahlend glücklichen Kinderaugen das größte Wunder ihres Lebens, und das sich doch so schlicht und natürlich erklärte: Jener schreckliche Abend, der ihr die verzweifelte Nachricht von Helmers jähem Ende brachte und ihr den Verstand zu rauben drohte, sollte die Pforte zu ihrem tiefsten Lebens- glücke werden. Auf Waltis wildes Geschrei, der sich plötzlich von grellen Flammen umlodert sah, eilte Vater Theo herbei, der zu fälligerweise die Treppe hinaufgestiegen kam, um sich zu überzeugen, daß Walti wirklich oben im Zimmer bei Tante weile. Der Mann, dessen Denken sonst so langsam schlich, übersah im Augenblick die gefährliche Lage. Mit bewunderns werter Beherztheit sprang er hinzu und riß sein Prinzeßchen auf die Seite, das sonst in wenigen Minuten eine Beute der nach ihr züngelnden Flammen geworden wäre. Walti hatte sich schon selbst in seiner Todesangst einen Weg ins Freie gebahnt. Und noch einmal drang der mutige Mann durch die Glut des Feuers. Nannerl, sein Nannerl! Gott schützt den Wackeren! Kaum hatte er die schlafende Kleine aus dem Bettchen gerissen und das brennende Gemach durch eilt, als auch schon dicker, tötender Qualm in den Schlaf- räumen wirbelte. Unter Lachen und Weinen legte er die Kleine in die Arme der entsetzten Mutter. Dann faßten seine starken Hände die ohnmächtige Elfride und trugen sie sanft und zärtlich in die Ladenstube. Oben mochte brennen, was wollte, Menschenleben schwebten nicht mehr in Gefahr. Nicht lange währte es, da griffen hilfsbereite Hände mutig zu, bis die Feuerwehr erschien und in kurzer Zeit das Feuer zu dämpfen vermochte. Das Wohnzimmer war völlig ausgebrannt, Decke, Wände und Dielen arg zerstört, doch würde für diese Schäden die Versicherung aufkommen. Herr Neubert mußte verbunden werden. Er hatte nicht darauf geachtet, daß das Feuer sein Haar sengte und eine Flamme seine rechte Hand erfaßte. Ein großes Glücksgefühl erfüllte ihn bei dem Gedanken, Prinzeßchen und sein Nannerl gerettet zu haben. Elfridens Zustand gab jedoch zu den schlimmsten Sorgen Anlaß. Zunächst wollte die tiefe Bewußtlosigkeit nicht weichen, dann aber stellte sich eine gefährliche Gehirnhaut entzündung ein. Neuberts pflegten die Arme mit rührender Hingabe und Treue, und kein Opfer, welches das geliebte Mädchen der Genesung zuführen konnte, erschien ihnen zu hoch. Aus Waltis Bericht schloffen sie, das Helmers Brief die Ursache der Tragödie sein mußte, und ihre Vermutung fanden durch die Gerüchte, die aus Herrnstadt zu ihnen drangen, leider vollste Bestätigung. Eine Aeußerung in Elfridens Zustand versetzte den sie Zur Salatbereituug empfiehlt SMseims Am Nizzaer PromM (Jungfewöl) beste Sjmseöle, Wei»- mb MWge, franz. Zalatgewürz viMne ReMsr kmk 8ehulrk Fernsprecher 325.