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Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Reichenbrani vom 25. bis 31. Mai 1912. s Eir schon lange in ihm nach Befreiung drängte. Es ist ja die reine Liebe mächtig wie das Licht der ewigen Sonne. Von Maria flutete auf den einsamen Büßer ein Strahl jener Liebe, groß, tief und erlösend. Auch Maria ließ den Genesenden in ihr Herz blicken. Keine Anklage des Schicksals kam in ihren Mund, und doch fühlte Helmer aus den Andeutungen, die sie machte, daß Schweres durch ihr Leben geschritten war und daß sie noch Wunden in sich trug, die nicht verheilen wollten. Der Schnllehrer von Bristitz weilte schon sechs Wochen in der Klinik. Heute brach ein Freudentag für ihn an. 1)5. Tröscher nahm ihm die beengenden Binden von den Augen, und er durfte das erste Mal die blauen Schutzgläser tragen. Ein feierliches Gefühl bemächtigte sich seiner in diesem Augenblick. Wie gern hätte er die geschickten Hände des Mannes an sein Herz gedrückt, der das Gespenst drohen der Blindheit von ihm genommen und ihn wieder dem schaffenden Leben zurückgegeben hatte. Gleichzeitig befiel ihn eine große Unruhe. Wo blieb nur heute seine treue Pflegerin? Ach, heute würde er sie sehen, zum ersten Mal mit seinen Blicken ihre Gestalt um fassen, das Mädchen zum ersten Mal schauen, dessen Bild seine Sehnsucht Tag und Nacht geformt hatte. Dann wieder überkam ihn Furcht. Wie nun, wenn ihn Maria mit ihrem Aussehen enttäuschte, war es dann nicht besser, sie nie er blickt zu haben und nur das Idealbild in seiner Seele zu tragen? Gleichzeitig schalt er seine Torheit. Wollte er sich noch einmal unglücklich machen? Hatte ihn das Leben nicht schon zur Genüge gezeichnet? Frauenliebe und — der Schul lehrer von Bristitz, war das nicht Flamme und Wasser? Stirb, törichter Traum vou Glück und Liebe! Da hörte er Schritte. Sein Herz bebte. Maria! Un willkürlich schloß er die Augen. Er wollte sie nicht sehen, er glaubte, ihren Anblick nicht ertragen zu können. Da ging schon leise die Türe auf. Maria trat ein. In der Hand trug sie ein Postkistchen. Unendliche Freude lachte aus ihren seelenvollen Augen, als sie den einsamen Mann erblickte, ohne entstellende Binde, das Angesicht frei und offen. „Aus Bristitz einen Gruß! Es duftete nach Rosen und Reseda," sagte sie lächelnd und stellte das Geschenk auf den Tisch. Ehe sie ihm noch die Hand zum Gruße reichte, zog magische Gewalt seine Augen auf. Groß, fast entsetzt stierte er die Geliebte an. Totenbleich wurde sein Angesicht, die Hand krampfte sich unwillkürlich an der Stuhllehne fest, dann stieß er heiser das eine Wort hervor: „Elfride!" Ueber Marias Antlitz ging ein seltsames Leuchten. Feier liche Stille entstand. Da senkte er müde sein Haupt, tiefer Seufzer entstiegen seiner Brust, mühsam suchte er Marias Hand und stammelte Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Rabenstein , vom 23. bis 30. Mak 1912. Geburten: Dem Fabrikarbeiter Paul Alfred Loose 1 Sohn; Handschuhstoffscherer Josef Turba 1 Sohn; dem Schlosser Herm«^ Willy Korb 1 Sohn; hierüber 1 uneheliches Mädchen. Eheschließungen: Der Fabrikarbeiter Max Linus Oppermann , Emilie Milda Beyer, beide wohnhaft in Rabenstein. Sterbefälle: Der Bauarbeiter Max Albert Herrmann, 32 Jahres Zu Schwester Maria war der Schullehrer von Bristitz in ein eigenartiges Verhältnis getreten. Ihm, dem fünf Jahre lang kein weibliches Wesen eine Handreichung getan hatte, erschien sie in ihrer Milde, ihrer grenzenlosen Geduld, ihrer immergleichen heiteren Gemütsstimmung wie ein Engel Gottes. Mit fieberhafter Ungeduld erwartete er morgens ihr erstes Kommen, ihren freundlichen Gruß, und abends, das Plauderstündchen, es wurde ihm zur Seligkeit. Sein Ohr hatte sich geschärft, daß er schon von ferne ihren federnden Schritt erkannte. Drang eines ihrer Worte, ihr gedämpftes Lachen von draußen zu ihm, so ging ein seltsames ver langendes Schauern durch seine Seele. Manchmal staunte er selbst, welch geheime Macht sie auf sein Inneres hatte. Er, der Wortkarge, der Verschlossene, fand in ihrer Gegenwart den Mut, von sich, von seinen Leiden, von seinem Leben und Schaffen in Bristitz zu sprechen. Wohl waren ihm noch beide Augen verbunden, aber seit drei Tagen durfte er aufstehen und sich tagsüber in den bequemen Rückenstuhl setzen. Da saß sie manchmal neben ihm, einmal hatte er sogar ihre Hand unwillkürlich gesucht, und sie entzog sie ihm nicht. Seit der Stunde, da sie er fuhr, daß den armen verlassenen Schullehrer von Bristitz niemand aussuchte, niemand nach ihm fragte, wandte sie ihm ihre mitfühlende Teilnahme in doppelter Güte zu. Helmer ertappte sich bei einem häßlichen Gefühl. Der junge Assistenzarzt l>. Friedmann erregte ihm Qual und Neid. Wenn er ihn mit Maria sprechen und scherzen hörte, durchfuhr es ihn heiß, und am liebsten hätte er die Blinde vor den Augen gerissen und die beiden getrennt. Sprach so die Eifersucht? Was bildete er sich eigentlich ein? Hatte er denn irgend ein Anrecht auf Maria? Galt er ihr mehr als irgend ein anderer Patient? Sobald er als gesund entlassen würde, würde ihre sorgende Liebe genau so seinem Zimmernachfolger gelten. Und Helmer schalt sich selber einen Toren, einen Egoisten, eifersüchtigen Verblendeten und nahm sich vor, gut und vernünftig zu sein. Aber in der Hauptsache blieb es nur beim Vorsatze. Maria zeigte sich ihm in immer gleichmäßiger, schwesterlicher Zugetanheit und Güte. Es gibt Frauen, denen wohnt eine wundersame Gabe inne, Frieden und Vertrauen zn schenken. Zu ihnen gehörte Maria. Was Helmer jahrelang in seinem Innern verschlossen gehütet hatte, die Tatsache seines Fehltrittes, das Gelöbnis seiner Sühne, nach und nach löste sich die deckende Kruste. Stockend, tastend rangen sich seine beichtenden Worte los, und ehe drei Wochen vergingen, las Schwester Maria im Lebensbuche Helmers klar und deutlich. Mit tiefer, heiligere Rührung hörte sie seinen Anklagen, seinen Bekenntnissen zu. Seufzer entstiegen ihrer Brust, und Helmer fühlte ihre Tränen auf seiner Hand. Und ihni ward leichter um die Seele, manchmal schien es ihm, als habe er durch seine offene Beichte endlich vollbracht, was vom 23. Mai bis 30. Mai 1912. Aufgebote: Der Werkstättenarbeiter Wilhelm Arthur Dathe Chemnitz, mit der Appreturgehilfin Ida Alma Böttcher in Neusiß Sterbefälle: Karl Herbert Walther, 6 Monate, 29 Tage alt. Strumpfwirker Gustav Adolph Hofmann, 59 Jahre, 11 Mona- 12 Tage alt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Siegmar vom 23. bis mit 27. Mai 1912. Eheaufgebote: Der Zimmermann Franz Bienek, wohnhaftj Limbach, mit der Näherin Anna Martha Friedrich, wohnhaft' Parochie Reichenbrand. Am Trinitatisfest den 2. Juni Vorm. Vr9 Uhr Predigtgottesdien« Vorm. 11 Uhr Unterredung mit der konfirmierten Jugend. — Freit^ den 7. Juni Vorm. 10 Uhr Wochenkommunion. Parochie Rabenstein. Trinitatisfest: 9 Uhr Predigtgottesdienst. Pfarrer Weidas 11 Uhr Christenlehre für die Jungfrauen. Hilfsgeistlicher GebhaA Ev. Jünglingsverein: Kreisverbandsfest in Augustusburg. E sammlung Vs11 Uhr im Pfarrhause.) . Dienstag, den 4. Juni Diöcesanversammlung der Eph^ Chemnitz-Land (V2II Uhr im Schloßgarten-Saal.) Mittwoch, den 5. Juni 8 Uhr evang. Jungfrauenverein Psarrhause. Donnerstag, den 6. Juni Vr9 Uhr im weißen Adler, Vortrag abend im Hausväteroerband. Vortrag: Herr vr. med. Schöbt Chemnitz, über Säuglings- und Ziehkinder-Fürsorge. Wochenamt vom 3.-9. Juni Pfarrer Weidauer. Aufgebote: Der Schlosser Fritz Georg Breßgott mit Ella Aurit beide wohnhaft in Reichenbrand; der Tischler Carl Max SittiE s wohnhaft in Chemnitz mit Frieda Alma Koblischeck, wohnhaft «k Reichenbrand. Eheschließungen: Der Brauereiarbeiter Max Heinrich Haube-jj wohnhaft in Chemnitz, mit Elsa Auguste Uhlig, wohnhaft u Reichenbrand; der Sattlermeister Gustav Edmund Schöne, wobH Haft in Neustadt, mit Anna Lina Kunze, wohnhaft in ReichenbraE — - . > > — . Siegmar. ! Sterbefälle: Paul Herbert Müller, 9 Monate alt, wohnhastin Siegn^j s Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Neustadt! unter Tränen: „Verzeihen Sie, vergessen Sie" Ihre Gestalt, ihr Angesicht erinnern mich an eine, die ich B i und wahr geliebt habe, an meine blinde Braut Elfride' Da stiegen zwei große klare Tränen in Marias Aug^ l auf. Liebreich beugte sie sich nieder. Ihre Blicke suchte« seine Seele zu ergründen. Dann küßte sie den edlen DM auf die Stirn und flüsterte in keuscher Glut: „Fred, ha«'^- du deine Elfe noch lieb?" Fortsetzung folgt. ! kwr die uns anlässlich unserer HovkLeÜR dar- Aebrackten Lkrunxen und Qesekenke ssxen wir allen nur hierdurch unsern herzlichsten Dank. jVtax Oppermann und krau xeb. 8e^er. ksbensteln, im 1912. »>» ' ' --7—- -„, IMr die uns anlässlich unserer llockieit dar- ^ebruckten Qesckenlce und 6Iücl<wünschc fülilen wir uns Aedrun^en, allen hierdurch unsern herzlichsten Dank ausrusprechen. Nax Haudolä und krau Zed. Hbli§. keiebenbrsnd und Lkemnitr, im lVlai 1912. alte ü/rs Le/m ^cr/^-z-ac/r^zr >4«/- ll/rn/vr /^,2//a^ezr Oa/rä. Otto O/soLL77or ll/ral /^ott/o/^ r/ezr 27. 7972. kvsslrvrinnvn Tusvknoirlorinnen sowie Mädchen für leichte Handarbeit bei höchsten Löhnen sofort gesucht, auch wird Ware zum Besetzen und Ketteln an gewissenhafte Leute ausgegeben. Mitteldeutsche Trikotagen- und Strumpffabrik, Erhard K Felke Müller, Reichenbrand, Stelzendorfer Straße. Handschuh-Formerinnen und Handschuh-Strickerinnen erhalten sofort gutlohnende Beschäftigung. 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