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Wochenblatt für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, Rabenstein und Rottluff : 25.05.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-05-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Heimatverein Reichenbrand e. V.
- Digitalisat
- Heimatverein Reichenbrand e. V.
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1067800220-191205255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1067800220-19120525
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1067800220-19120525
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatvereins Reichenbrand e. V.
- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, ...
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-05
- Tag 1912-05-25
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Monat
1912-05
-
Jahr
1912
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man Kenntnis; b) zur Verdrückung des unteren Teiles der Bahnhof straße nach Norden, um den Anschluß mit der Stadt Lhemnitz in Übereinstimmung zu bringen, sowie zur dementsprechenden Änderung des Teilbebauungsplanes X gibt man die Zustimmung. 8. In den Ortsausschuß sür die staatliche Schlachtviehversicherung werden die Herren Gem.-Vorst. Geißler, Gem.-Nlt. Schmidt, Gutsbes. Irmscher, Gutsbes. Welker, Gutsbes. Ant. Drechsler und Gutsbes. Lohse, sowie die für Rottluff verpflichteten Herren Tierärzte gewählt. 9. Aus die erneute Anregung der Königl. Amtshauptmannschaft, die Aufstellung einer ortsgesetzlichen Bestimmung über unentgeltliche Abtretung von Vorgarteniand u. s. w. für spätere Verbreiterung der baupianmäßig ferttggestellten Bahnhofstraße und der Limbacher Straße betr., verhält man sich ablehnenü. 10. Auf das Schreiben der freiwilligen Feuerwehr, deren bevor stehende Auflösung betr., beschließt man, allseitig sür eine Stärkung der Wehr zu werben, um der Auslösung vorzubeugen. Auch wird die Jahresentschädigung an die Wehr erhöht. 11. Die Anfuhr der Klarschlagsteine soll künftig durch die Eisen bahn bis Güterladestelle Rottluff und die Abfuhr von dort mit Geschirren erfolgen. Die Steine-, Wasser- und Decke-Fuhren sür die Schüttung sollen im ganzen vergeben werden. 12. Die Arbeiten für die Verbreiterung der oberen Pleißabach- brücke werden vergeben. 13. Gegen die von der Sächs. Elektricitäts-Lieferungs-Gesellschast geplante Erweiterung bezw. Veränderung der Hochspannungsleitung in hiesiger Flur hat man Bedenken nicht zu erheben. 14. In Sachen Einbezirkung der Gemeinde Rottluff in die Stadt Lhemnitz faßt man einen sachdienlichen Beschluß. 15. s) wine Beschwerde, mangelhafte Rein- und Instandhaltung der Bahnyofnraße betr., läßt man nach Abstellung der bemängelten Übelstände auf sich bemhen; b) eine Nachschätzung zu den Gemeinde anlagen wird vorgenommen; c) ein Gesuch um Befreiung vom Pfltchtfeuerwehrdienste findet Berücksichtigung; ci) zu dem Wohn haus- re. Neubau-Gesuche des Bauunternehmers Robert Mauers berger in Lhemnitz werden die Gemeindebedtngungen festgelegt. Sitzung vom 21. Mai 1912. Vorsitzender: Herr Gemeindevorstand Geißler. Anwesend: 10 Mitglieder. 1. Kenntnis nimmt man: a) von dem Stande einer Armensache; b) von der Erledigung der Aufsichtsbeschwerde des Stadtrates zu Lhemnitz über den Gemeinderat bezw. Gemeindevorstand; c. von dem Verhandlungstermine in Sachen Errichtung einer Fükalguano-Fabrik in hiesiger Flur. 2. Zwei Gesuche um Befreiung vom Pflichtfeuerwehrdienste finden Berücksichtigung. 3. Auf 39 Gemeindeanlagen-Reklamationen wird Beschluß gefaßt. 4. Auf die erneute Verfügung der Königl. Amtshauptmannschaft wird dem Herrn Gemeindevorstand eine Gehalts-Zulage bewilligt. 5. Die Möglichkeit der Ausführung einer Verbindung der Waldenburger Straße mit der Bahnhofstraße (Eisenbahnuntersührung) soll erörtert werden. Auszeichnung. Herrn Larl Hahn in Siegmar, langjähriges Vorstandsmitglied des Kgl. Sächs. Militärvereines Siegmar, ist sür seine großen Verdienste um das Militärvereinswesen durch Verleihung der Friedrich Augustmedaille in Bronze ausgezeichnet worden. An beiden Feiertagen des bevorstehenden Pfingstfestes soll wieder, wie alle Fahre, eine Kollekte für den Allgemeinen Kirchenfonds in allen evangelisch-lutherischen Kirchen unseres Landes gesammelt werden. Der Allgemeine Kirchenfonds ist eine landesktrchltche Stiftung, die überall da helfend eingreifen soll, wo im Lande auf kirchlichem Gebiete finanzielle Hilse nottut, und wo die erforderlichen Mittel aus Staats-, Kirchgemeinde-, Kirchen- und anderen Kassen nicht oder nicht in hinreichendem Maße beschafft werden können. Die dichte Bevölkerung unseres Landes und ihre fortwährende Zunahme erfordert dringend die Teilung und Neubegründung von Parochien, den Bau neuer Kirchen und Pfarrhäuser, die Vermehrung der geistlichen Kräfte und zwar vorzugsweise da, wo eine mittellose Bevölkerung eng beisammen wohnt. Auch in alten Parochien gibt es viele kirchliche Gebäude, dessen bauliche Erneuerung dringend nötig ist, ohne daß Mittel dazu vorhanden sind. Dazu treten fortwährend neue Ausgaben an die Kirchgemeinden heran, wie die kirchliche Jugendpflege, der Bau von Jugendheimen und Gemeindehäusern, die Einrichtung von Gemeindeviakonie, die Heizbarmachung der Kirchen, die immer mehr in den Gemeinden als Bedürfnis empfunden wird, und die Anstellung von Geistlichen, Kirchendienern, Jugendpflegen: und anderen kirchlichen Hilfskräften. Welche außerordentliche Bedeutung darum der Allgemeine Kirchen fonds für unsere Landeskirche hat, und wie dringend seine Stärkung geworden ist, ist bei den Verhandlungen der letzten Landessynode wieder aufs lebhafteste zum Ausdruck gebracht worden. Soll er doch zugleich dazu dienen, eine größere finanzielle Bewegungsfreiheit unserer Landeskirche, die leider ein Selbstbesteuerungsrecht noch nicht besitzt, anzuvahnen, um sie besser in den Stand zu setzen, ihre immer wachsenden Aufgaben zum Segen der Wohlfahrt unsres sächsischen Volkes in reicherem Maße zu erfüllen. Freilich ist auch mit vollem Rechte das Bedauern ausgesprochen worden, wie gering bisher im Lande das Verständnis für den All gemeinen Kirchenfonds gewesen ist, und wie wenig seine Entwickelung den berechtigten Erwartungen entsprochen hat. Altt Beschämung mutz sestgestellt werden, daß der Stiftung in unserem reichen Lande in den 35 Jahren ihres Bestehens nur eine einzige namhafte Kapital zuwendung von privater Seite zugegangen ist, und daß in einer Zeit, wo jährlich Tausende ost sür recht untergeordnete Zwecke ver ausgabt werden, die für unsere Landeskirche wichtigste Stiftung so wenig Unterstützung gefunden hat. Die Pfingstkollekte wendet sich aber an alle einzelnen Glieder unserer Kirche mit der herzlichsten Bitte um reichliche Gaben für den Allgemeinen Kirchenfonds — zur Steuerung der kirchlichen Notstände in unserem dichtbevölkerten lieben Sachsenlande. Hinter Wolken leuchtende Sterne! Original-Roman von Karl Schilling. (Nachdruck verboten.) Mit wehmütigen Blicken versuchte Helmer dem Schraubenlinienfluge einer trillernden Lerche zu folgen, um aber bald ermattet die schwachen Augen wieder zur Erde zu senken und die Wiese zu grüßen, wo ihm das junge Muttergrün wohltuende Erquickung bot. Jedes aufhuschende Vögelein, jeder knospende Strauch, jede erblühende Blume entzückte ihn, und bedrängte doch zugleich sein Herz mit der bangen Frage: Wird's ein Abschied sür immer sein, oder darf auch ich mit euch wieder aufleben, hoffen, schaffen? Lange vor Ankunft seines Zuges hatte Helmer die kleine Station erreicht, die nur notdürftig durch ein Bahnwagen häuschen und ein paar Gleise gekennzeichnet wurde. Er müdet lehnte er sich an die Holzwand und war froh, als endlich der Zug einlief und ihn mit entführte. Im Wagen stieg wieder das heiße Brennen in seinen Augen auf und machte ihn zu allem Schauen unlustig, sodaß er stundenlang halbwachend vor sich hindämmerte und erst bei der Wechselstation durch den lauten Zuruf des Schaffners erinnert wurde, wo er war und daß er schleunigst den Zug verlassen und den schon harrenden Schnellzug benutzen müsse, wolle er noch heute die Kreisstadt erreichen. Schwerfällig entstieg Helmer seinem Wagen. Fünf Jahre hatte er die menschliche Gesellschaft fast gemieden, und hier, auf diesem Bahnhofe, stand er plötzlich inmitten ihres Treibens und Wogens. Das Lachen, das Rufen, das Schwatzen der Menge, das Pfeifen der Maschinen, das Rollen der Gepäckkarren, das Schwirren und Brausen, die vielen fremden Gesichter, alles bedrängte ihn und machte ihn doppelt ungelenk und doppelt elend. Er wurde mehr geschoben und gestoßen, als daß er ging. Mit Mühe erfragte er seinen Zug, vor dem sich schon die harrenden Menschen stauten und ungeduldig das Oeffnen der Abteile erlauerten. Endlich war es so weit! Da, dicht neben Helmer, ein silberhelles, keckes Lachen! Unwillkürlich wandte er sich um. Vor dem Wagen 1. Klasse stand eine elegante Dame mit zwei kleinen Mädchen, beide ganz in duftige Spitzen und Batiste gehüllt. Wie gebannt ruhte Helmers Blick sekundenlang auf ihren holden Gesicht chen. Die Kinder kamen ihm so bekannt vor. Jetzt eine sonore Männerstimme! Hinter den Herrschaften wartete der Diener mit einem eleganten Reiseköfferchen. Nun wieder das Helle Lachen, das übermütige Plaudern! „Papali — einsteigen! mahnte jetzt das größere der beiden Mädchen in ungeduldiger Vorfreude auf die Fahrt. Im selben Augen blicke trafen sich Helmers Blicke mit dem der Dame; die Knie drohten ihm zu sinken, das Herzblut zu stocken. „Caritas!" wollte es in ihm aufschreien, da wandte sich die Dame gleichgültig ab. Eilfertig riß der Schaffner den vornehmen Herrschaften die Türe aus. Helmer sah noch, wie „Papali" die Kleinen in den Wagen hob und wie die schöne Frau einstieg, da drängten sich schon andere zwischen ihn und die Einstetgenden. Vorbei. Beklommen suchte er seinen billigen Platz. Das Abteil füllte sich, die Türen wurden zugeschlagen, fort gings! Mußten sich ihre Lebenswege noch einmal kreuzen? War das auch ein Stück Schicksal? Helmer dachte lange nach, endlich wurde er ruhig. Sie hatte ihn nicht erkannt. Gott sei Dank! Er atmete erleichtert auf. Er wußte ja nicht, wie gering diese Möglichkeit gewesen war, wie sehr er sich in den fünf Jahren verändert hatte. Das Gesicht knochig und hager, die kranken Augen verschleiert, um den Mund tiefe Linien, der Bart lang und ergraut, dazu der bäuerische, bestaubte Anzug, die plumpen Stiefel, der Knotenstock! Allmählich überkam ihn ein befriedigendes Gefühl. Caritas war also vermählt, zwei liebe Kindlein hatte ihr der Himmel geschenkt! Sie schien glücklich zu sein. Das stimmte ihn froh und dankbar, das entsühnte ihn ihr gegen über, so starb in ihm der quälende Vorwurf, durch seine Tat ihr den Weg zum Glück verschlossen zu haben. Gleichzeitig aber seufzte er so tief auf, daß die Mit reisenden verwundert ihre Blicke auf den seltsamen Mann richteten. „Elfe, ach Elfe, o könnte ich jemals die Gewissens last los werden, die mich so schwer bedrückt!" Und wieder stieg die Sehnsucht nach der blinden Braut in ihm auf, heiß und rein. — — — In den Abendstunden fuhr der Zug .Mich in der Kreisstadt ein. Helmer fühlte sich wie zerschlagen. Müde und abgespannt schlich er durch die erleuchteten, volksbelebten Straßen und trug nur den einen Wunsch, bald sein armes Haupt zur Ruhe niederlegen zu können; denn morgen er wartete ihn ein heißer Tag: der Entscheid bei vr. Tröscher über Lebensgkück oder Lebensverdammnis. Trotz aller Schwäche war doch sein Geist noch so lebendig und so anregungsbedürstig, daß der Schullehrer vor jedem Buchhandlungsladen stehen blieb, die ausgelegten Bücher kritisch musterte, wohl auch das schlichte Notizbuch aus dem altmodischen Rocke zog und sich den und jenen Titel sorg fältig eintrug. Einmal aber glänzte sein verschüchtertes Gesicht in stolzer Freude auf: unter den besten der Werke, da standen seine Schriften aufgestapelt! Ein langer Zettel hing daneben und kündete aus berufener Feder das literarische Lob dessen, der jetzt vor dem Schaufenster stand und den die Vorübergehenden mitleidig-spöttisch betrachteten. In abgelegener Gasse fand Helmer eine Herberge, wie sie sein kasteiender Wille suchte: arm, klein und billig. Die Nacht war dunkel, doch seine Augen fanden keinen Schlummer. Aus dem Gastzimmer drang der gedämpfte Lärm von späten Zechern, im morschen Balken der Stuben decke bohrte ununterbrochen der Holzwurm, bange Zukunfts sorgen umschlichen ihn, und Heimweh nach seinem verachteten Dörflein quälte seine Seele. XIII. „Ich weiß ja, daß du kommen mußt, Wenn noch ein Gott im Himmel lebt, And stilles Glück erfüllt die Brust, Seit diese Hoffnung mich umschwebt." Professor Tröschers Augenklinik befand sich in einer ziemlich belebten Straße. Seit heute nachmittag war der Schullehrer von Bristitz in sie übergesiedelt. J:tzt saß er im halbverdunkelten Zimmer. Deutlich hörte er das Klingeln und Surren der vorbeisausenden elektrischen Straßenbahnen, das leichte Fahren der Droschken, die Hupentöne der Autos, ab und zu das Poltern eines schweren Lastwagens, da zwischen Kinderrufe, Trippeln von Füßen, Pfeifen und leb haftes Sprechen, und alles floß zusammen in eine seltsame, gesunde Melodie: das Lebenslied der Großstadt. Unendlich nichtig und klein kam sich Helmer dabei vor. Was galt er unter all' den Tausenden! Wer fragte nach ihm, wenn ihn heute der Tod abrief! Eine, ja die würde ihm eine Zähre nachweinen, wenn sie sein Schicksal wüßte! Ach wo mochte sie weilen, wie hatte sich ihr Lebenslos ge staltet? Keine einzige Kunde über sie war seit seinem gewalt tätigen Schritte in jener bösen Nacht zu ihm gelangt. Lebte Elfe noch? War Neuberts Haus noch ihre Heimat? Wußte sie, daß seine Kugeln damals ihr Ziel verfehlt hatten? So umschwirrten ihn unzählige Fragen, und niemand gab dem Einsamen erlösende Antwort. Dann beschäftigte ihn wieder sein eigenes Schicksal. Leb haft sah er vor sich den ernsten, ruhigen Professor Or. Tröscher, dem jedes unnötig gesprochene Wort als Todsünde galt. Und erst die bange Stunde im Wartezimmer! Fast wie Frost überkam es ihn, daß all die Leute mit den vornehmen Gesichtern und modischen Kleidern Leidensschwestern us Leidensbrüder von ihm waren. Wie zitterte sein Herz, a> endlich sein Name gerufen wurde. Er fühlte, jetzt bett« er die Schwelle zu einem neuen, großen Lebensabschnitt Lang und eingehend gestaltete sich die Untersucht Scharf und durchdringend ruhten die Gläser des berühmt Arztes auf seinen Augen, blendend und schmerzend fiel weiße Lichtstrom der Lampe in sie und erleuchtete ihr Innert? Dazu das unheimliche, beängstigende Schweigen. Jetzt stand der Professor auf. „Unverzeihlich! war sein hartes Urteil. Das bleiche, abgehärmte Gesm Helmers mochte ihn aber doch rühren, denn in mildert« Tone fügte er hinzu: „Wird wieder gut. Sehnert entzündung. Komplikation. Geschwür. Operation soft«, nötig. Siedeln Sie gleich heute nachmittag in meine MW über. Morgen operiere ich Sie!"Fortsetzung folgt Die Schwalben. Im goldenen Frühlingssonnenschein An einem Sonntagsmorgen, Saß ich vor meiner Tür allein, Ausruhend von Schaffen und Sorgen. And träumend spann ich den Faden weit In die Zukunft, aus der Vergangenheit, And überdachte die trüben Stunden, Die ich im Leben bereits empfunden. Die Sonne lag wärmend rings auf der Flur, Schon zeigte sich kommender Wonne Spur An Baum und Strauch und Gefilden. Da zwitschert es leis! — Auf dem schwankenden Draht, Der vom Haus zur Scheune sich dehnet, Sitzt ein lustig schwatzendes Schwälbchenpaar, Ganz eng an einander gelehnet. „Gegrüßt seist du, Fremdling, im nordischen Land, Wir bringen dir Grütze von des Jordans Strand, Von jenen Stätten und Höhen, Die des Heilands Wirken gesehen. Wir bringen dir Grütze von jenem Land, Da unsers Herrgottsohns Wiege einst stand; Wir flogen entlang den Pfaden, Die seine Fütze betraten. Dann flogen wir über ein weites Meer — Dort drohte uns das Verderben, Ach, unsre geliebte Kinderschar, Die mutzten wir sehen sterben. And weiter gings über Dörfer und Stadt, Aeber öde und blühende Fluren, Was man da alles gesehen hat — Hier Leid — dort des Segens Spuren; Hier liebende Treue — dort glühenden Hatz, Entsprungen verschiedener Triebe, And alle ernährt eines Schöpfers Hand Und erhält eines Herrgotts Liebe. — Dann sahen wir etwas, das machte uns stumm — Du schauest uns an und fragest, warum? Das kam in den Lüften gezogen In großem gewaltigem Bogen. Es flog wie ein Vogel, war groß wie ein Haus, Da sind wir ganz hurtig geflohen, Das Leben schiens uns zu bedrohen. Da mutzten wir sehen, wie ein freundlich Gesicht Sich zu uns neigte und grüßend spricht: „Ei, Schwalben, grüß Gott euch vom fernen Strand, Gegrüßt seid ihr Lieben im Heimatland!" Wir wurden des Staunens nicht fertig, fürwahr, Das war ein Geschöpf, -das wurde uns klar, Doch eines, das Luft und Wolken durchquert, Das sowas erschafft und zum Himmel hinsährt, Das muß — das leuchtet uns ein, Gewiß kann das Odin nur sein!" Du schüttelst das Haupt" — das Schwälbchenpaar spricht: „Ein Mensch sei's? mein Lieber, das glauben wir nicht, Du willst uns nur narren, gelt? Da regierte der Mensch doch die Welt!" — And zwitschernd flogen die Schwälbchen ums Haus, Nach einem Plätzchen lugten sie aus, Wo ihr Heimchen sie könnten gründen And konnten lange nichts finden. Da öffnet' ich leise des Hauses Tür And siehe, mit lustigen Schwingen In des Hauses Innre sie dringen. Bald geht es ans Bauen, ohne Rast, ohne Ruh, Sie tragen Hälmchen um Hälmchen herzu And bauen und zwitschern voll Freuden, Als wollten einander bereiten Sie Freude zur Arbeit und frohes Gelingen, Damit sie gar hurtig ihr Werk vollbringen. Ich sah sie sich mühen und plagen Und mutzte ganz leise mir sagen: Wer ist nun glücklicher, — du oder sie? Ich, der ich ohne Plage und Müh' So ruhig wohne im sicheren Haus, Nicht ziehen mutz in die Welt hinaus And eben noch klagte der Sorgen und Lasten, Des Treibens und Jagens und Mühen und Hasten; Wich haben die Schwälbchen bekehrt And mich verschiedenes gelehrt. Ach, sollten sie schöpfen des Frohsinns Segen An jenen Orten und heiligen Wegen; Warum denn, so frug ich, sind wir nicht auch so, Stets lustig und heiter, zufrieden und froh; Schuf uns nicht desselben Schöpfers Hand, Steh'n wir nicht viel näher dem heiligen Land Als jene kleinen Wesen, Die nun mein Lehrer gewesen? Drum willkommen, ihr Schwälbchen, o kommt und baut, Mein Haus als eure Heimat schaut; And übers Jahr um dieselbe Zeit, Da findet ihr wieder das Nestchen bereit! Elise Dietrich-Schmidt Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbrand. Am 1. Pfingstfeiertag den 26. Mai 1912 Vorm. Vr9 Ahr Predig gottesdienst mit Feier des hl. Abendmahls. Beichte 8 Ahr. Kolleg sür den Kirchenfonds. Nachm. Vs2 Ahr Ausflug des Jungfrauc" Vereins nach dem Küchwald. Sammelpunkt die Turnhalle. Am 2. Pfingstfeiertag den 27. Mai a. c. Vorm. Vs9 Ahr Predig gottesdienst. Kollekte für den Kirchenfonds. Parochie Rabenstein. 1. Pfingstfeiertag: 9 Ahr Predigtgottesdienst mit Beichte hl. Abendmahl. Pfarrer Weidauer. „Neues Leben." Lied 1 Sopranstimme v. Albert Becker (Frl. D. Arnold). .. 2. Pfingstfeiertag: 9 Ahr Predigtgottesdienst. Hilfsg. Gebhar^ „Komm' heil'ger Geist" 2stimmiger Kindergesang mit Orgelbegleiw^ v. I. W. Frank. An den Pfingstfeiertagen Kollekte für den M gemeinen Kirchenfonds. Eo. Jiingiingsverein: Donnerstag, den 30. Mai 8 Ahr " Pfarrhause. Wichtige Besprechung. Pfarrer Weidauer. Wochenamt vom 27. Mai bis 2. JUni Hilfsg. Gebhardt.
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