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Der Bäckerjunge, der das Frühstück brachte, erzählte dem Hausmädchen, was bereits wie ein Lauffeuer die Stadt durcheilte: „Diese Nacht hat sich Oberlehrer Or. Helmer erschossen." IX. „Die Tage schleichen So öde dahin. Dulden und Schweigen Ist all' mein Sinn." Seifensieders Jüngstes saß neben Tante Elfe, an der das Kind fast mehr hing als an der eigenen Mutter. Doch war das auch kein Wunder; denn frühmorgens vom ersten Lallen an bis zum letzten Stammeln vor dem Einschlafen wachte Elfride über dem kleinen Nannerl wie sein Schutzengel. Vater Theo wurde in seiner Ansicht, Prinzeßchen könne sehen, von Tag zu Tag bestärkt, wenn er bemerkte, wie sie die Kleine wusch, ankleidete, fütterte. Und Mutter Auguste wischte sich vor Rührung manchmal mit dem Schürzenzipfel eine Träne aus dem Auge, wenn sie beobachtete, mit welcher mütterlichen Zärtlichkeit ihre Nichte das kleine Wesen umgab. Ihre Gedanken gingen weiter. Sie dachte an die Möglichkeit, daß der Himmel der Blinden einmal ein eigenes Kind bescheren könne, und ach! Schmerzlicheres gab es wohl kaum auf dem Erdenrund, als daß die Mutter ihrem Kinde nicht in die strahlenden Augen sehen, nicht au seinem unschuldigen Lächeln sich erfreuen konnte! Mit stiller Trauer dachte sie auch an die Zeit, da Elfride ihr Haus verlassen würde, um dem geliebten Manne zu folgen. Das Mädchen war ihr wirklich lieb geworden. Ihre Engelssanftmut gewann ja aller Herzen, und da sie besonders aus die Kinder einen so wertvollen Einfluß aus übte, erschien sie ihr als unentbehrlich. 'Jetzt konnte sie getrost stundenlang im Geschäfte weilen und dem etwas schwerfälligen Theo mit zur Hand gehen, ohne wie früher befürchten zu müssen, daß indessen oben in der Wohnung alles umgestürzt wurde, die Kinder sich zankten und balgten, oder Male in hitziger Aufregung gelaufen kam und für die „wilde Bande" — wie sie sich auszudrücken beliebte — vom Vater schleunigst „gebrannte Asche" verlangte. Auch heute stand Frau Neubert mit im Laden. Gerade um die Abendstunde waren doppelte Hände nötig. Im Gegensatz zu Theo, der schon kopflos wurde, wenn zwei oder drei Käufer gleichzeitig ins Geschäft traten und zu kaufen verlangten, wog sie mit beneidenswerter Gemütsruhe das Pfund ^Schmierseife ab, oder wickelte die duftende Mandelseife in das bunte Seidenpapier, dabei für jeden Käufer ein freundliches Wort wissend. „Eins nach dem andern!" hieß ihr Geschäftsgrundsatz. Soeben schlug wieder die Ladenglocke laut an. Der Postbole! Aha, von Or. Helmer! Sie kannte genau seine Briefe an seine Braut mit der steilen, markigen Aufschrift! Elfride würde jubeln. Er hatte auffällig lauge nichts von sich hören lassen. Hing es damit zusammen, daß das Prinzeßchen in letzter Zeil so still und verhärmt umherschlich? Eine eintrelende Frau, die zwei Pfund beste Kernseife verlangte, unterbrach ihren Gedankengang. Sorgsam legte sie Helmers Schreiben auf einen der Glaskästen, die mit wohlriechenden Toiletteseifen gefüllt, den Ladentisch rechts und links zierten. Sobald sie einige Augenblicke frei wurde, wollte sie den Brief hinaufgeben. Während das für Elfride so lebenswichtige Schreiben harmlos unten im Laden ruhte, saß die Empfängerin oben IlsnI l-ekm, Siegmsn Hosen 81n. 16 (Restaurant Zcftütseuruft). im Wohnzimmer. Sie hatte die Hände müßig in den Schoß gelegt und hing ihren Gedanken nach. Es waren seltsame und schwere. Gleich Or. Helmer besaß sie einen sinnenden, nachdenkenden Geist, der sich in den letzten Wochen immer mehr regte und sie jetzt öfters als sonst zum Grübeln zwang. Mutters plötzlicher Tod und das junge Liebesglück hatten die Tiefen ihres Gemütes so aufgewühlt, daß sie Zeiten durchmachte, in denen sie wie im Traume wandelte und alle nüchternen, kalten Gedanken vor der Macht des Gefühls in nichts zerfließen mußten. Wer heute ihr Antlitz mit den Blicken eines Menschen kenners prüfte, dem fiel auf, wie sehr sie sich verändert hatte. Und diese Geheimschrift der Seele gab zu denken. Die feinen Schmerzenslinien um den Mund waren tiefer und länger geworden, die an und für sich blassen Lippen er schienen fast blutleer, und mitten über die kluge, weiße Stirn lief eine kleine, aber scharfe Falte. Die Wangen, die sich in den ersten Wochen mit warmem Hauche überkleiden wollten, lagen fahl da und nahmen, wenn das matte Licht der hohen Stehlampe auf sie fiel, einen fast grünlichen Ton an. Auch heute quälte sie sich mit der einen heißen Frage: Wurde sie von Manfred wirklich geliebt, oder war nun alles vorbei? Ein dunkles, aber starkes Gefühl sagte ihr, zwischen seine und ihre Liebe war etwas getreten, etwas Rätselhaftes, Furchtbares, vor dessen Enthüllung ihre Seele zitterte. Früher kamen seine Briefe so regelmäßig, und aus allen leuchtete mild und beruhigend die stille, wärmende Flamme einer tiefen, zärtlichen Liebe. Dann blieben seine Briefe aus, und der darnach eintraf, atmete eine Leidenschaftlichkeit, eine Sinnenglut, daß Elfens keusche Hand beim Lesen zitterte. Und was war das? Jene kurzen Notizen, bald Ausflüsse innerer Zerknirschung, bald wilde, verschleierte Selbstanklagen, und nun, seit vierzehn Tagen nichts mehr, kein Gruß, kein Wort! O, wie sie litt, wie sie sich härmte und doch be zwang, um die Verwandten nicht ihre durchweinten Nächte ahnen zu lassen. Elfride suchte nach Aufschluß, nach Gründen. Und mit einem Male wußte sie klar und fest: Mitleid hat ihn zu dir getrieben, nichts als Mitleid. Das Mitleid ist verrauscht. Du bist ja blind. Wie vermag er, der Makellose, der Herrliche, eine Blinde zu lieben, wenn er täglich sieht, wie holde, gesunde Frauen seine Gunst ersehnen? Mit furchtbarer Wucht fiel ihr die Tatsache ihrer Blindheit auf die Seele. Noch nie in ihrem Leben hatte sie die Größe des Gebrechens so scharf erkannt wie jetzt, und das war auch begreiflich. In der Anstalt, wo sie ihre Kindheit verbrachte, umgaben sie Gespielinnen, die gleich ihr den Sinn des Lichtes nicht vermißten, und als sie dann heimkam, breiteten Vater und Mutter die Hände sorglich über sie aus und schlossen sie feinfühlend von jedem Worte ab, das ihre Blindheit berühren und damit ihren Seelen frieden stören könnte. Nun war sie erwacht, die Blinde wurde helläugig. Mit geradezu grausamer Schärfe und Unerbittlichkeit wühlte sie in ihrer Wunde und marterte sich mit all' den Vorstellungen, wie eine blinde Frau den Mann tief unglücklich machen müsse. Was vermochte sie dem Geliebten als Ersatz zu geben? Ein hübsches Gesicht? Ach, Tausende waren schöner als sie! Vermögen, Reichtum? Ein bitteres Lächeln ver zerrte ihren Mund. Herzensliebe? Weiter nichts? Nun, die gab ihm auch das ärmste Bettelmädchen! Weiter grübelte Elfride, und immer heißer drängte ihr Verstand und ihr Herz: Gib ihn frei! Das ist das höchste und einzige Glück, was du ihm reichen kannst! Träne auf Träne rollte über ihre Wangen. Hätte Helmer nur einmal den Seelenreichtum dieses Mädchens gesehen, ihre heldenhafte Entsagungskraft, ihre überirdische Liebe zu ihm, sein Schicksalswürfel wäre anders gefallen! Lange saß Elfride so. Ganz mechanisch beschäftigte sie sich daneben mit Nannerl, das zu ihren Füßen mit der Puppe spielte. Die Kleine war ein zufriedenes Kind und schon glücklich, wenn ihr die gute Tante übers Haar strich oder ihr Püppchen auf den Arm nahm und es wiegte. So merkten es beide nicht, wie auf leisen Sohlen der Sandmann ins Stübchen geschlichen kam. Ganz sacht streute er dem Kinde zwei Körnlein in die blanken Augen, daß es noch ein paarmal zwinkerte, dann aber die Lider schloß, das Köpfchen an Tante E—s Rock lehnte und, schon im Traume lächelnd, fest einschlief. Erst die seltsame Stille, die nur durch die ruhigen Atemzüge ihres Schützlings unterbrochen wurde, weckte Elfride aus ihren schweren Gedankengängen, so, wie uns die Uhr zu stören vermag, wenn ihr regelmäßiger Pendelschlag verstummt. Sofort war sie wieder ganz und gar die liebende Pflegerin. Vorsichtig bückte sich die Blinde, hob das Kind sanft und geschickt auf ihre Arme, daß man wohl mit Onkel Theo zu glauben vermochte, sie müsse sehend sein, und trug den kleinen Schelm in die Kammer, die an das Wohnzimmer grenzte. Nannerl hatte seine Abendmilch schon vor einem Stündchen getrunken, so hinderte nichts mehr sein Zubettgehen. Mit bewundernswerter Behutsamkeit zog Tante Elfe ihrem Liebling Kleidchen, Röckchen und Strümpfe aus und legte ihn ganz sacht in das weiche Lager, deckte ihn zu und tastete nochmals prüfend über die Betten, um sich zu ver gewissern, daß er auch wohlversorgt sei. Sie hatte alles so leise und zart zu tun gewußt, daß Nannerl auch nicht einen Augenblick aus seinem Schlummer erwachte. Zu küssen wagte sie das Kind nicht, aus Sorge, seinen holden Traum zu verscheuchen. Dann kniete sie nieder, faltete die Hände und sprach halblaut das Gebetchen, was ihr als Vermächtnis ihrer seligen Mutter noch im Gedächtnis lag: „Breit' aus die Flügel beide, O Jesu, meine Freude, Und nimm dein Küchlein ein! Will Satan mich verschlingen, So last die Englein singen: Dies Kind soll unverletzet sein!" Amen. Und wieder übermannte sie ihr großer Schmerz, und wieder befiel sie eine tiefe Rührung, daß die Tränen das weiße Kissen netzten, auf dem das unschuldige Kindchen ruhte. Perlen bedeuten Tränen, Tränen auch Perlen? Es war, als schwebten Engel mit langen schneeigen Fittichen in das Gemach. Wollten sie das Kindlein schützen, wollten sie das Herzweh der Beterin überdecken? Pflicht vergaß. Wenn nur der Vater nichts gewahr wurdeitzZ Das Glück war ihm hold. Unbemerkt schlich er ditEis i Walti stürmte herein. Sein Gewissen schlug ihm. N ollte schon seit einer Stunde daheim sein und die Schul arbeit fertigen. Doch das Spielen mit den Kameraden an der Andreaskirche im Dämmerlichte der kommenden NaH war so reizvoll gewesen, daß er wieder einmal Zeit uni Treppe hinauf. Leise klinkte er die Vorsaaltüre auf. der Stube blieb er stehen und lauschte. Kein Laut! VatU A'^ und Mutter befanden sich also im Laden! Das paßte ihuil^j-^ Mutig trat er ins Zimmer. Tante Elfe verriet nichts Das wußte er. Ei, die konnte ihm gleich helfen, die fünmafth! zehn Sätze zu der langweiligen Grammatikregel über den verkürzten Nebensatz zu bilden. Er war viel zu oberflächli^ und viel zu aufgeregt, um zu sehen, daß Elfridens Augen Meint hatten, und Tränenspuren noch auf ihren blassen Wangen lagen. In seiner lärmenden Art schleppte er Tintenfaß, Fedel Ur und Bücher herbei, rückte den Stuhl geräuschvoll an deN^^ Tisch und kaute einige Minuten ungeduldig am FederhalE Seine Befürchtung, die zur Lösung der Aufgabe nötim Schulweisheit vergessen zu haben, bestätigte sich leider glänzens „Tante Elfride, bitte, wie heißt denn: „Der König, als den eingeschlafenen Pagen sah, trat hinzu." Ich soll »M den Nebensatz kürzen. Wie wird denn das gemacht?" H Trotz ihrer Seelenqual widmete sich die Tante in freuE licher Weise dem Knaben und leitete ihn an, den NebensM zu finden und umzuwandeln. So ging kaum eine halA Stunde hin, und die Aufgabe neigte sich schon ihrem EE - zu, als ihm plötzlich emfiel, daß er seiner Schwester HeA - heimlich versprochen hatte, sie halb sieben Uhr von ihM Schulfreundin Fanny Schubert, wo sie zur GeburtstagsE weilte, abzuholen. j Nun gabs kein Halten mehr, selbst Elfridens gütiges ermahnender Zuspruch fruchtete nicht das geringste. E zauberhafter Geschwindigkeit warf er die Bücher zusamE rief der Tante ein flüchtiges Lebewohl zu, ließ die Slubenl^ ins Schloß fallen und eilte polternd die Holztreppe hinuntA Das sollte sein Verhängnis werden. Vater Theo HE im Laden das ungewöhnliche Dröhnen der Stiege vG nommen, und, nichts Gutes ahnend, trat er in den HausfM Epo und erwischte den Flüchtling, just als er die Haustür aA reißen wollte. Kurzerhand zog er ihn in das Hinterstübch^ des Ladens und hätte ihn wohl seine Fäuste fühlen lasses 7 y denn Walti wußte ganz genau, daß er nie nach sechs Ü k ohne väterlicher Erlaubnis die Gasse aufsuchen durfte, U dieMutterdenWortwechselhörte. Als bestes Beschwichtigung^ mittel nahm sie den Brief Helmers an Elfride vom SeU^^ kästen und trug ihn zu Walti mit der Aufforderung, schleunigst der Tante zu übergeben und sich ja nicht beikomin^ zu lassen, nochmals auf die Gasse zu wollen. , § Hede — schnitt sie seine weinerliche Entschuldigung kNA - ab — würde die paar Schritte des Heimwegs auch ohA * ihn finden. So trollte Walti ab, tiesbetrübt, aber immerhin froh, noch so glimpflich davongekommen zu sein. Elfride war erstaunt, den Jungen so bald wieder ei^ treten zu hören. Ehe sie aber noch ein Wort der FE finden konnte, drückte er ihr schon den Brief in die HanU und sagte: „Da, Tante — von Onkel Helmer!" 2 , Ein leichtes Schwindelgefühl überkam Elfride im erB« Augenblicke, als sie das steife Papier zwischen ihren Finge^ . fühlte. So lange hatte sie gesehnt, gehofft, gebangt. Z D endlich, endlich ein Zeichen von ihm, und sie ahnte, es muk^ Wichtiges enthalten. Fortsetzung folgt