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id ier. ien ,ptw^ tt. ! taur» Wochenblatt Fernsprecher: Amt Siegmar Nr. 344. Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, Rabenstein und Rottluff. H 7 1S12 Sonnabend, den 17. Februar Verlka ret Susgiebigstev Kaffee-Lvsatz. veredelter Setreide--Kaffee. deines Naturprodukt aus bestem Material nach patentiertem Verfahren hergestellt. Uaffeeähn» licher Seschmack, kräftige Uroma. Bericht wer die Sitzung des Gemeinderates zu Rottluff vom 6. Februar 1912. Vorsitzender: Herr Gemeinde-Vorstand Geißler. Anwesend: 11 Mitglieder. Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbrand. Am Sonntag Estomihi den 18. Februar a. c. Vorm. 9 Ahr Predigtgottesdienst. Parochie Rabenstein. Estomihi: 9 Ahr: Predigtgottesdienst. Hilfsg. Gebhardt. Danach Beichte und hl. Abendmahl. Pf. Weidauer. 6 Ahr: Missionsabendgottesdienst. Pf. Weidauer. 8 Ahr: ev. Jünglingsverein im Pfarrhause. (Leseabend). Mittwoch, den 21. Februar, abends 8 Ahr: ev. Jungfrauenverein im Pfarrhause. Pf. Weidauer. Wochenamt vom 19.—28. Februar. Hilfsg. Gebhardt. Hinter Wolken leuchtende Sterne! Original-Roman von Karl Schilling. Machdruck verboten.) Male trat mit den Tassen herein, denn die Vesperzeit nahte und wenn Walti und Hede aus der Schule kamen und nicht gleich die Kaffeekanne auf dem Tisch erblickten, gabs schiefe Mäuler. Die dicke Male hatte sich noch nicht so recht an den neuen Gast gewöhnen können. Ihr war die Blinde durch ihr Leiden unheimlich, und nach ihrer Ansicht gehörten blinde Leute nirgends anders hin als in eine Blindenanstalt. Daß Fräulein Elfride gar einen so feinen Doktorbräuligam haben sollte, glaubte sie einfach nicht; denn sie, die Male, besaß doch zwei gesunde Augen und trug auch sonst am ganzen Leibe keinen Fehler — und doch war, trotz ihrer sechsund dreißig Jahre noch kein Schatz gekommen. So ging sie in der ersten Zeit vorsichtig im Bogen um Elfride herum, als fürchtete sie, an die Blinde anzustoßen und sie zu zerbrechen. Erst allmählich schwand ihr Vorurteil, als sie mit höchstem Erstaunen gewahrte, wie Fräulein Kändler wacker bet der Arbeit mit zugriff und trotz ihrer blinden Augen oft mehr schaffte als eine Sehende. Auch besaß Male keineswegs ein hartes, mitleidsloses Gemüt, und so konnte es gar nicht anders sein, als daß sie anfing, der Blinden in ihrem Herzchen auch ein Plätzchen einzmäumen. Klirrend setzte sie die Tassen und Becher nieder, Elfriden, die sich sofort zur Abnahme der Arbeit anbot, nicht un freundlich abwehrend, was sie trotzdem nicht hinderte, allerlei vor sich hinzubrummen; denn sie hatte heute wieder einmal ihren ungemütlichen Tag; das viele Wäschelegen unten in der Ladenstube mit Frau Neubert war gar nicht nach ihrem Sinn. Elfe befand sich aber in viel zu glücklicher Stimmung, um sich von Males Laune stören zu lassen. Geduldig nahm sie wieder ihren Platz am Fenster ein und wollte den vorhin Meldungen im Fundamt Rabenstein. Zugelaufen: 1 schottischer Schäferhund, gelbhaarig, weiße Vorderpfoten und weißen Bauch. Der Gemeindevorstand zu Rabenstein, am 15. Februar 1912. Bekanntmachung. Es wird wiederholt bekannt gemacht, daß zur wirksamen Durchführung der Bekämpfung der frywindsucht hierorts eine Auskunfts- und Fürsorgestelle für Lungenleidende und die, welche sich als sche fühlen, insofern errichtet worden ist, als mit dem hiesigen Arzte, Herrn Or. Heinemann, ein frei- oulwes Abkommen getroffen wurde, wonach dieser jeden Donnerstag vormittags von 9—10 Uhr ü Sprechstunden für Lungenkranke hält. Die Antersuchungen und Auskünfte erfolgen in diesem Falle "»entgeltlich. Außerdem ist die Gemeinde Rabenstein korporatives Mitglied des Vereins zur Bekämpfung der windsucht in Chemnitz und Umgebung geworden und es steht den Lungenkranken der Gemeinde die Auskunfts- und Fürsorgestelle des Vereins in Chemnitz, Theaterstraße 9, (Eingang Webergasse) unent geltlich zur Verfügung. Sprechstunde finden an dieser Stelle allwöchentlich statt und zwar: """ « Uhr nachmittags f und Kinder und Donnerstags „ v „ „ vormittags ) Sonnabends „ 6 „ Vs8 „ nachmittags für Männer. Der Gemekndevorstand zu Rabenstein, am 15. Februar 1912. Sitzung des Gemeinderats zu Rabenstein am 13. Februar 1912. / Anwesend: der Gemeindevorstand und 19 Mitglieder. 1 ., Mit Worten herzlichen Dankes gedenkt der Vorsitzende des Heimgegangenen Mitgliedes Herrn Otto Emil Schmidt und wird sein Mmdenken durch Erheben vori den Plätzen geehrt. Als Ersatzmann Herr Crusius einberufen worden und wird besonders bewillkommt. 2 ., Ein schwachsinniges Kind soll auf Kosten der Armenkasse in le Landesanstalt antragsgemäß ausgenommen werden. 3 . Werden auf eine Beschwerde entsprechende Maßnahmen be- hwssen und Kenntnis genommen, von der Aberführung einer in der -ezirksanstalt erkrankten Person in die Krankenabteilung. Weiter >nd Kenntnis genommen: s) von dem Geschäftsbericht der Gemeinde- erwaltung, dem Bericht über das Volksbad und der erfolgten -^x^^infektionen vom Fahre 1911; d) von dem Protokolle, die Errichtung -L-^nnes Bezirkskrankenhauses bett, und von der ev. in Aussicht ge- Auflösung des Bezirks-Armen-Dereins; c) von der er- 11 ^lgten Revision der Gemeindeverwaltung durch die Kgl. Amtshaupt- sf »annschaft; ch von der Ausnahmebewilligung in einer Bausache; i von dem Angebote einer Motorsirene, von deren Anschaffung lbstand genommen wird; ff von der Höhe des Bezeigungsgeldes tt Elektrizitäts-Gesellschaft auf das Fahr 1911; u) von den bisher /vabten Aufwendungen in der Reichel-Bleiche; k) von der Aber- , gvng der Bearbeitung des Wasserleitungsprojekts und der gestellten Dingungen durch den Bauausschuß in Gemäßheit des Beschlusses >ng. es Gemeinderates vom 15. Januar d. F.; i) von einer Anzahl FraZMerer Eingänge. 4 -, Der Verpachtung der in Rottluffer Flur gelegenen Wiese auf vs Fahr 1912 wird in Gemäßheit des Vorschlages des Bauausschusses »gestimmt; 5 ., mit der Abänderung der Ortsarmenordnung in einigen Punkten rd Einverständnis erklärt, ebenso die aufgestellte Hausordnung für Mäs Armenhaus genehmigt; 6 ., der Nachtrag zum Bebauungsplan „L", sogenannte Kurt- Müller-Straße bett., findet Befürwortung; . 7-, Die Vorschläge des Bauausschusses, den Bebauungsplan „j" -henmitzer Straße bett-, werden zum Beschluß erhoben und die be- 'nderen Bauvorschriften zu diesem Bebauungsplan einstimmig gut- theißen; 8-, wird über die Errichtung eines Verbandsgaswerkes eingehend ^richtet und nach längerer Debatte in namentlicher Abstimmung, j"r Zeit ablehnende Entschließung gefaßt; ' » 9'- zum Schätzungsausschuß wird in geheimer Abstimmung, mfrelMelle des verstorbenen Mitgliedes Schmidt, Herr Crusius mit —-</mjorität zugewählt; 10., ein Steuererlaßgesuch wird behufs weiterer Erörterung ver- »8t, dagegen ein Darlehnsgesuch in Gemäßheit des Vorschlages des »parkassenausschusses genehmigt und II., ein Gesuch, den Ausbau der im Bebauungsplan „O" fest- s »setzten mit „ä." bezeichneten Straße zur Kenntnis genommen und em Bauausschuß zur Vorberatung überwiesen. 1- Kenntnis nimmt man s) von dem Berichte über die Gemeinde- orstands- re. Versammlung am 13. Dezember 1911 in Dresden; ) von der Genehmigung der 1912er Wegeherstellungsardeiten; c) von Nein Schreiben der Fabrik für landw. Artikel „Agraria" in Dresden; > von einem Verhandlungs-Protokolle der Kgl. Amtsh. Chemnitz »t dem Bezirksarmenverein Chemnitz-Land, Bezirkskrankenhaus i v) von einer Entscheidung der Kgl. Amtshauptmannschaft nslem Kemnitz, wonach der Standesbeamte nicht verpflichtet ist, Ehe- Bild. Hiteßungen an Sonn- und Festtagen vorzunehmen. 2. Von den Verhandlungen mit dem Stadttate zu Chemnitz re. — > Sachen teilw. Ausbau der Bahnhofstraße nimmt man Kenntnis MO Ud faßt sachdienliche Beschlüsse. 3- 2n Sachen Ausflurung eines Teiles des Flurstückes Nr. 162 ach Chemnitz erklärt man sich mit dem Beschlusse des Stadttates » Chemnitz nicht einverstanden. Zu einer Verdrückung der Bahn- Mraße zwecks Beseitigung der an der Flurgrenze bestehenden An- k in diEnnskeit gibt man seine Zustimmung. koi bell' 4. An den Verhandlungen wegen Gründung einer Verbandsspar- asse will man tetlnehmen. 5. Eine Lohnpsändungssache läßt man auf sich beruhen. 6. Die Feuerlöfchkassen-Beiträge sollen künftig in der Rechnung ks dem Rechnungsjahre folgenden Jahres Aufnahme finden. 7- Die Einschätzung zu den Gemeindeanlagen für 1912 wird topp- argmommen. 8. Als Anlagensatz wird wie voriges Fahr Normalsteuer mit Prozent Zuschlag festgesetzt. tag ' bi»«^Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Neustadt iung o" vE 10- bi» I«. Februar 1912. Str. Mrrbefälle: Der Redakteur Julius Hugo Uhle, 61 Jahre, 3 Monate, , 12 Tage alt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Reichenbrand vom 10. bis 16. Februar 1912. Geburten: Dem Metallarbeiter Hugo Bruno Walther 1 Sohn. Eheschließungen: Der Gemeindewegewärter Ernst Adolph Groß mit Minna Ernestine verw. Lange geb. Steinert, beide wohnhaft in Reichenbrand. Sterbefälle: Dem Kohlenhändler Max Emil Uhlig 1 Sohn, 2 Monate alt; der Strumpfwirker Karl Heinrich Böttcher, 67 Jahre alt; der Hausbesitzer und Privatmann Carl August Haase, 65 Jahre alt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Siegmar vom 8. bis mit 14. Februar 1912. Geburten: Dem Schlosser Albert Bernhard Fitze 1 Sohn. Sterbefälle: Der Kartonzuschneider Robert Max Ott, 17 Jahre alt. der Privatus Carl Friedrich Robert Porstmann, 65 Jahre alt. Elsa Hanna Thierfelder, 1 Monat alt. Nachrichten des Kgl. Staudesamtes zu Rabenstein vom 9. bis 15. Februar 1912. Geburten: Dem Metalldreher Julius Oskar Bauch 1 Sohn; dem Handschuhstricker Gustav Paul Müller 1 Sohn; dem Eisendreher Ewald Richard Körner 1 Sohn; dem Barbier u. Friseur Emil Max Kinder 1 Tochter; dem Färbermeister Johann Engelmann 1 Tochter. Sterbefälle: Der Fleischermeister Ernst Paul Melzer, 42 Jahre alt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Rottluff vom 9. Februar bis 15. Februar 1912. Geburten: Dem Fabrikschmied Gustav Arno Seifert 1 Sohn; dem Fabrikarbeiter Ernst Robert Berthold 1 Sohn. aus der Hand gelegten Strumpf zu Ende stopfen, als Tante Auguste kam. Mit mütterlicher Teilnahme ging sie zu Elfridens Stuhl und tätschelte ihr zärtlich die Wange. „Aber Herzenskind, du glühst ja förmlich, du bist doch nicht krank, oder hat dich Manfreds Brief — Theo erzählte mir davon — so erregt? Na, gedulde dich nur, bis ich die kleinen Sperrmäuler ge füttert habe, dann lese ich dir recht schön vor, was dein Schatz geschrieben hat." „Liebes Tantchen, ich habe den Brief bereits selber ge lesen," versetzte Elfe glückstrahlend, Manfred geht es gut, er läßt dich und Theo und die Kinderlein herzlich grüßen." Der Tante Auguste blieb vor Staunen der Mund offen stehen: „Du — du hast — ihn — selber gelesen?" Als Antwort zog Elfride den Brief aus der Tasche und reichte ihn der Tante, die ihn aus dem Umschlag nahm, dann aber verständnislos auf die Punktreihen blickte. „Ja, was ist denn das, das ist doch kein Brief, das kann doch kein Mensch verstehen." Da mußte Elfride lachen, silberhell und froh, wie seit Mutters Tode noch nie wieder. Dann erklärte sie der noch immer Verblüfften den Sachverhalt und schickte sich an, ihr mitzuteilen, was Helmer geschrieben hatte, als Kinderlärm auf der Treppe ihre Worte unterbrach. Walti und Hede kamen aus der Nachmittagsschule heim. Ungestüm rissen sie die Türe auf und sprangen sofort auf Tante und Mutter zu. Walti schwärmte geradezu für die Tante Elfride. Er wollte nur erst groß und klug werden, dann würde er sie sehend machen und dann müßte sie seine Frau werden, Onkel Manfred könne sich eine andere suchen. Walti war von Natur ein wilder Strick, und Vater Theo hatte schon manches Haselstöckchen auf seinem Rücken zerklopft. Auch Tante Elfride mußte anfangs unter seiner Necklust hart leiden. So gab es ihm einen Hauptspaß, der Blinden die Sachen heimlich wegzutragen, in ihr Arbeits körbchen die Scheuerbürste unbemerkt zu stecken, ihr den Fingerhut mit Tinte zu beschmutzen, und was dergleichen Unarten Mehr sind. (Fortsetzung folgt). Erscheint jeden Sonnabend nachmittags. ^4 «ureigen werden in der Expedition (Retcheubrand, Nevoigtstraße 11), sowie von den Herren Friseur Weber in Reichenbrand, Kaufmann Emil Winter in Rabenstein und Friseur Thiem in Rottluff entgegen- Seuommen und pro Ispaltige Petitzeile mit 15 Pfg. berechnet. Für Inserate größeren Umfangs und bei öfteren Wiederholungen wird entsprechender Rabatt, jedoch nur nach vorheriger Vereinbarung, bewilligt. Anzeigeu-Annahme in der Expedition bis spätestens Freitags nachmittags 4 Uhr, bei den Annahmestellen bis nachmittags 2 Uhr. Bereiusiuserate müssen bis Freitags nachmittags 2 Uhr eingegangen sein und können nicht durch Telephon aufgegcben werden.