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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 19.1975
- Erscheinungsdatum
- 1975
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197500004
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19750000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19750000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Ausgabe
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 19.1975
-
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Band
Band 19.1975
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Kommunistin, Pädagogin - rastlos und unentwegt Notizen aus dem Leben von Genossin Prof. Katharina Harig, von Helmut Rosan achen 1916. Das zweite Kriegs jahr. Hunger, ein „Kohlrüben- Winter“. In einer Schulklasse, umgeben von Mitschülern aus zu meist besitzenden Kreisen, sitzt ein Mädchen, knapp 16 ist es. Vorn an der Tafel steht mit steiler Schrift das Aufsatzthema: Auch der Krieg hat sei Gutes“. Um sie herum Stille, die nur vom Kratzen der Fe derhalter und vom Rascheln des Papiers unterbrochen wird. Das Mädchen schreibt nicht, als einzige der Klasse. Am Schluß der Stunde gibt sie ein leeres Heft ab. Auf einem Blatt ist ein großes Frage zeichen, der Punkt sorgfältig mit dem Nullenzirkel gezeichnet. Leipzig 1975. Vor mir sitzt eine Frau, weißhaarig, helläugig, leb haft. Genossin Katharina Harig. Einst das Mädchen mit dem Frage zeichen. Was veranlaßte die dama lige Schülerin zu diesem Schritt? War es „kindisch-pubertäre Opposi tion“? „Damals, in dieser Zeit, als widerlicher Hurra-Patriotismus und Chauvinismus triumphierten, gab es einen Mann, der gegen den Krieg sprach. Ein kluger, ein gebildeter Mann, der mich begeisterte, ja fas zinierte. Es war Karl Liebknecht. Durch sein mutiges Auftreten be gann ich ernsthaft über alles, .was mich umgab, nachzudenken.“ 1919. Gleich Tausenden ist sie ent setzt über den Mord an Kari Lieb knecht und Rosa Luxemburg. Ent setzen über den Verrat der rechten Sozialdemokratie an der Revolution. In Aachen gibt es in dieser Zeit keine Zelle der Kommunistischen Partei. Gemeinsam mit Gleich gesinnten gründet Katharina eine linke Jugendgruppe, die sich den Namen ..Linksradikale Jugend“ gibt. -Ganz modern“, sagt Katharina Harig, „nur mit dem Unterschied zu manch anderen, die es vielleicht heute in Aachen gibt und die sich linksradikal nennen, waren wir ernsthaft bemüht, hinter die Mecha nik des sogenannten ,Schicksalhaf ten* zu kommen. Damals habe ich auch Richard Sorge kennengelernt, dessen Professor bei uns eine Vor lesung über Sozialismus, Kommu nismus und Anarchismus hielt.“ Diese ersten Versuche, sich gründ lich zu orientieren, führen Katha rina Harig 1932 folgerichtig in die Reihen der Kommunistischen Partei. Sie, die inzwischen ihr Studium als Lehrerin erfolgreich absolviert hatte und in ihrem Beruf einige Jahre in Belgien arbeitete, findet 1928 in dem politisch interessierten Wissenschaftler Gerhard Harig ih ren Lebensgefährten. Damals lern ten beide, was sie auch künftig im mer beherzigt haben: Man kann sein Leben nicht einfach teilen, hier das persönliche Glück, dort die poli tische und berufliche Arbeit. Beides war eins, untrennbar. Untrennbar wie sie selbst, auch dann, als harte Jahre die räumliche Trennung un umgänglich machten. A ls 1933 der Faschismus an die Macht kommt und Deutschland in ein Konzentrationslager ver wandelt, gehl Gerhard Harig im Auftrag der Partei in die Sowjet union. Ein Jahr später folgt ihm seine Frau. Beide arbeiten in ihren Berufen, verfolgen aufmerksam und voller Besorgnis jede Nachricht aus der Heimat. Die Jahre im ersten so zialistischen Land der Erde sind in teressant und lehrreich, doch sor genfrei sind sie beileibe nicht. Der deutsche Imperialismus rüstet unübersehbar zum Krieg. 1938 kehrt Gerhard Harig im Auftrag nach Deutschland zurück, im gleichen Jahr wird -er verhaftet, ins KZ Bu chenwald deportiert, aus dem er erst 1945 befreit wird. Katharina Harig arbeitet in all diesen Jahren als Lehrerin, lehrt an der Leningrader Universität, unterrichtet in den Kriegsjahren auf dem Lande. Für sie ist die Sowjetunion die „zweite Universität des Lebens“. 1948. Katharina Harig ist nach Hause zurückgekehrt. In Leipzig gibt es das langersehnte Wiederse hen mit Gerhard, ihrem Mann. Zehn Jahre sind vergangen. Zehn Jahre der Trennung, der Ungewißheit, der Sehnsucht. Es ist nicht ihre Art, vor Glück alles um sich herum zu ver gessen und sich im Stillen bange zu fragen, werden wir nach all den Jahren wieder miteinander zurecht kommen? Auch hier ist es vor allem wieder die Arbeit, die politische Arbeit, die beide rasch zusammen führt. G emeinsam mit solchen bewähr ten Kommunisten wie Hermann Ley, Gerhart Eisler, Hermann Budzislawski und anderen bildet Gerhard Harig die Gesellschafts wissenschaftliche Fakultät, die heute legendäre Gewifa, ist er selbst der erste deutsche Professor für marxistisch-leninistische Philoso phie. Neben und mit all diesen be währten Antifaschisten arbeitet auch die Kommunistin Katharina Harig, leistet sie an der damaligen Pädagogischen Fakultät ihren Bei trag am Demokratisierungsprozeß der Leipziger Universität. So hält sie die erste Vorlesung über Sowjet pädagogik an der Fakultät. Allein, nur das Feuer der Begei sterung liegt auch ihr nicht, es geht ihr darum, die Dinge zu begreifen, zu verstehen und sich aus diesem Verstehen heraus täglich mit aller Kraft für das Neue einzusetzen. Und so arbeitet sie an der Pädagogischen Fakultät, schöpft aus ihrem reichen Schatz an Wissen, vermittelt die zahlreichen pädagogischen Erfah rungen, die sie an den sowjetischen Schulen gewonnen hat. Bequem und einfach ist das alles nie gewesen, doch Katharina Harig selbst ist auch nie eine „bequeme“ Partnerin. Von den sowjetischen Schulen an hoch gebildete, wissenschaftlich arbei tende Kader gewöhnt, ist sie an fänglich mitunter recht entsetzt über die zum Teil mangelnde Vor bildung der Studenten, Resignation? Nicht bei Katharina Harig. Sie kämpft darum, daß sich diese Stu denten eine solide Wissensgrund lage erhalten. Dieses Kämpfen nennt sie ihre „sowjetische Be trachtungsweise“. Und diese Be trachtungsweise hat z. B. nichts ge gen Methodik, im Gegenteil, aber sie ist gegen deren formalistische Überbetonung, denn Genossin Ha rig vertritt zu Recht die Meinung, „daß es in erster Linie darauf an- kommt, WAS man sagt, und als gu ter Lehrer ist man dann einfach gezwungen, auch zu lernen, WIE man es sagt.“ 1951 wird Gerhard Harig als Staats sekretär ins Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen nach Berlin berufen. Seine Frau folgt ihm, ar- deitet einige Zeit als Lektor im Dietz Verlag, später im Marx-En- gels-Institut der Partei. Bis 1957 leitet Katharina Harig den Sektor Lehrerbildung in der Abteilung all gemeinbildende Schulen im ZK der SED. Anfang 1957 kommt Gerhard Harig erneut nach Leipzig und übernimmt den Lehrstuhl für Geschichte der Naturwissenschaften an der Karl- Marx-Universität. Katharina geht mit ihm. Mit einer Hausfrauenrolle kann und will sie sich nicht be gnügen. Als in dieser Zeit z. B. Ge nosse Franz Dahlem sie fragt, was sie denn eigentlich macht, sagt sie in ihrer humorvollen Art, daß sie „arbeitslos“ sei. Der Humor bleibt, die „Arbeitslosigkeit“ ist von kurzer Dauer. Im Januar 1958 übernimmt Genossin Harig die Leitung des Her der-Institutes. Ausbildung junger Menschen aus den Nationalstaaten und aus vielen, damals noch kolo nial unterdrückten Ländern. Eine schwere Aufgabe, eine schöne Auf gabe. Katharina Harig bewährt sich erneut als Pädagogin, als Interna- tionalistin. Unentwegt und rastlos, wie sie ist, geht sie 1964 nur ungern in Rente. K atharina Harig wohnt in der Störmthaler Straße, in der Nähe des Völkerschlachtdenkmals. Eine schöne und stille Gegend, in der sie ihren wohlverdienten Le bensabend verbringt. Doch still ist es um Katharina Harig nicht, das könnte sie nicht aushalten. Da sind viele Erinnerungen, ehemalige Schüler kommen, auch aus der So wjetunion. Jetzt erwartet sie sehn süchtig den 13. Mai. Warum? Kürz lich läutete bei ihr das Telefon. Eine tiefe, männliche Stimme fragt: „Sind Sie Genossin Harig? Mein Name ist Basistow. Ich wär vor fast 40 Jahren Ihr Schüler, damals in Leningrad. Können Sie sich viel leicht erinnern?“ Katharina Harig kann es nicht — fast 40 Jahre — aber was macht das schon! Dieser Anruf bringt Aufre gung ins Haus und Freude und dop pelte Freude, als Genosse Basistow sagt, daß er am 13. Mai in Leipzig sein wird und seine Lehrerin un bedingt wiedersehen will. Biographisches im Stenogramm 1901 geboren, verbringt Katha rina Harig den überwiegenden Teil ihrer Kindheit und frühen Jugend in Aachen. 1919 gründet sie gemeinsam mit Gleichgesinnten eine linke Ju gendgruppe in Aachen, die sich mit dem Studium des Marxismus beschäftigt. 1921 absolviert Katharina Harig ihr Examen als Lehrerin und arbeitet später einige Jahre in ihrem Beruf in Belgien. 1932 wird sie Mitglied der Kom munistischen Partei Deutsch, iands, 1934 emigriert Genossin Harig in die Sowjetunion, dort unterrich tet sie an Schulen und Univer sitäten. 1948 kommt sie nach Leipzig und arbeitet als Assistentin an der Pädagogischen Fakultät der Leip ziger Universität. 1952 Übersiedlung nach Berlin. Sie arbeitet anfangs als Lektorin im Marx-Engels-Institut der Par tei, dann als Sektorenleiterin im ZK der SED. 1957 bis 1964 leitet sie das Her der-Institut der KMU. Auszeichnungen: Medaille der Kämpfer gegen den Faschismus, Clara-Zetkin-Medaille, Vater ländischer Verdienstorden in Sil ber und Gold. I m Mai 1975 begehen wir den 100. Jahrestag der Kritik von Marx und Engels am Entwurf des Gothaer- Parteiprogramms so wie des Gothaer Vereinigungskon gresses. Diese Marxsche „Pro grammkritik“ stellt eines der wichtigsten theoretischen Doku mente des Marxismus sowohl für die Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft als auch für die Auseinandersetzung mit den verschiedenen opportu nistischen Strömungen dar. Jede Produktionsweise hat die ihr entsprechende Verteilungsweise. Diese wird durch die ökonomi schen Verhältnisse der Menschen im unmittelbaren Produktionspro zeß bestimmt und zwar „ ... nicht nur dem Gegenstand nach, daß nur die Resultate der Produktion distribuiert werden können, son dern auch der Form nach, daß die bestimmte Art der Teilnahme an der Produktion, die besonderen Formen der Distribution, die Form, worin an der Distribution teilge nommen wird, bestimmt.“ (Marx, K., Einleitung zur Kritik der Poli tischen Ökonomie, Bd. 13, S. 627) Das Primat der Produktion gegen über der Distribution schließt demzufolge vor allem die Abhän gigkeit der Verteilungsverhält nisse von den Eigentumsverhält nissen ein. Durch sie wird im Zu sammenhang mit dem Entwick lungsstand der Produktivkräfte darüber entschieden, wie und was verteilt wird Damit trägt die Ver teilung Klassencharakter, drückt sie die objektiven Beziehungen zwischen den Klassen bei der Verteilung des durch die produk tive Arbeit geschaffenen gesell- schaftitchen Produktes aus. Worin bestehen die Grundzüge der Verteilung des gesellschaftlichen Produkts im Sozialismus? In Auseinandersetzung mit den kleinbürtey 'ich vulgären Auffas sungen Lassalles von der „gerechten Verteil ing des nnverkörzten Ar beitsertrages“ hat Karl Marx in klassischer Form diese Verteilung des gesellschaftlichen Produktes in seiner „Kritik des Gothaer Pro gramms“ in ihren wichtigsten Grundzügen dargelegt: 1. Es ist ökonomisch notwendig vor der Bestimmung des Umfangs der Konsumtion jenen Teil fest zulegen, der dem Ersatz der ver brauchten Produktion dient bzw. zu ihrer Ausdehnung verwendet wird und den Reservefonds bil det. 2. Es ist ökonomisch notwendig, den Konsumtionsfonds zu gliedern in einen Fonds für gesellschaftli che Konsumtion und einen für in dividuelle Konsumtion, wobei die Bildung des ersteren den Vorrang hat und dessen Bedeutung mit zu nehmender Reife des Sozialismus zunimmt. 3. Der für die individuelle Kon sumtion bestimmte Teil des gesell schaftlichen Produktes wird nach der Arbeitsleistung der Werktäti gen verteilt. Jeder Werktätige erhält folglich von der sozialistischen Gesell schaft so Viel zurück, wie er ihr gegeben hat. aber erst nach Ab zug des Arbeitsquantums, das für die gemeinschaftlichen Fonds be- bestimmt ist. (Vgl. Lenin, W. I.. Staat und Revolution, Werke, Bd. 25, S. 479). Der zur individuellen Konsumtion dienende Teil des Gesamtproduk tes ist aber keineswegs ein „Rest posten“ nach Abzug aller anderen Fonds, sondern die Proportionen zwischen den einzelnen Fonds des Gesamtproduktesywerden vom so zialistischen Staat' planmäßig mit dem Ziel festgelegt, die materiel len und kulturellen Bedürfnisse der Werktätigen heute und in der Zukunft immer besser befriedigen zu können. So wie gilt, daß nur das verteilt werden kann, was produziert wurde, gilt zugleich. Haß die Verteilung aktiv auf die Produktion zurückwirkt, sie unter sozialistischen Bedingungen, wie Lenin herorhb, eine „Methode, ein Werkzeug, ein Mittel zur Stei gerung der Produktion“ darstellt. (Lenin. W. I., Rede auf der III. Ge samtrussischen Konferenz für Er nährungswesen Bd. 32, S. 471). Diese Erkenntnis wurde zur Le benserfahrung unseres Volkes bei der Verwirklichung der vom VIII. Parteitag der SED beschlos senen Hauptaufgabe. Tagtäglich spüren die Werktätigen, wie sich ist, ist auch die für die Gesell schaft geleistete Arbeit der ein heitliche Maßstab für die Teil nahme der Werktätigen an der Verteilung und damit die Grund lage für die Befriedigung ihrer in dividuellen Bedürfnisse. Diese Verteilung ist der auf der Aneignung fremder Arbeit beru henden kapitalistischen Vertei lungsweise prinzipiell überlegen. Es ist eine Verteilung, die der Ar 100 Jahre „Kritik des Gothaer Programms“ Verteilung nach Arbeitsleistung von Dr. sc. M. Hentzschel gute und fleißige Arbeit und wachsende Leistungen für die Ge sellschaft, für jeden einzelnen in steigendem Lebensniveau auszah len. Warum muß im Sozialismus mit objektiver Notwendigkeit nach Ar beitsleistung verteilt werden? Da im Sozialismus alle Mitglieder der Gesellschaft das gleiche Ver hältnis zu den gesellschaftlichen Produktionsmitteln haben, resul tiert daraus 1. das gleiche Recht und die glei che Pflicht — entsprechend- den Fähigkeiten — zur Enwicklung der Gesellschaft beizutragen und 2. die Möglichkeit, einen einheitli chen Maßstab bei der Verteilung enzuwenden. Da die Arbeit die Hnuntquelle/ für den gesellschaftlichen Reichtum beiterklasse die Reproduktion ih rer führenden Rolle in der sozia listischen Gesellschaft sichert und die ihrer Stellung in der Produk tion materiellen Reichtums ent spricht. Dieser Charakter der Verteilung ist das Ergebnis der Gleichheit der Menschen im sozialistischen Pro duktionsprozeß. Sie zeigt sich darin, daß 1. arbeitslose Aneignung durch Ausbeutung fremder Arbeit be seitigt ist und 2. der Anteil der Mitglieder der Gesellschaft am überwiegenden Konsumtionsanteil durch die Qua lität und Quantität der geleisteten Arbeit bestimmt ist. Zugleich isf diese Verteilung eine aus dem Wesen des Sozialismus als niederer Phase des Kommu- nismns selbst entspringende Not wendigkeit. Die Anwendung eines einheitlichen Verteilungsmaßsta bes — die Arbeitsleistung — auf Menschen, „die ungleiche indivi duelle Begabung und daher Lei stungsfähigkeit“ (Marx, K., Kritik des Gothaer Programms, Werke Bd. 19, S. 21) besitzen, ruft Un gleichheit bei der Befriedigung der Bedürfnisse hervor. Diese Un terschiede ergeben sich aus den bestehenden Unterschieden in der Qualifikation, den Arbeitsfertig keiten und den Familienverhält nissen. Für jeden sichtbar, trifft der sozialistische Staat vielfältige Maßnahmen, um diese Unter schiede schrittweise zu reduzie ren. Erinnert sei hier an die Maß nahmen des nach dem VIII. Par teitag der SED realisierten Sozial programms. Wie ist der Inhalt des Gesetzes der Verteilung nach Arbeitsleistung zu bestimmen? Es ist ein spezifisches Gesetz des Sozialismus als erster Phase des Kommunismus. Es bringt die ob jektive Notwendigkeit zum Aus druck, den für die individuelle Konsumtion bestimmten Teil der gesellschaftlichen Gesamtproduk tion in direkter Abhängigkeit von der Arbeitsleistung der Werktä tigen, unabhängig von Alter, Ge schlecht, Rasse und Nationalität zu verteilen. Dabei gilt das Prinzip: „Jeder nach seinen Fähigkeiten - jedem nach seiner Leistung". Die Arbeitsleistung ist Einheit 1. der vom Werktätigen geleisteten Arbeitszeit,, 2. der erforderlichen Qualifikation für die Verrichtung der ihm über tragenen Arbeitsaufgabe und 3. dem von ihm unter bestimmten technischen, technologischen und organisatorischen Arbeitsbedingun gen erreichten quantitativen und qualitativen Arbeitsergebnis. Die zielstrebige Verwirklichung der vom VIII. Parteitag der SED beschlossenen Hauptaufgabe setzt neue Maßstäbe für die Durchset zung des Gesetzes der Verteilung nach Arbeitsleistung. Zum einen bestehen die engen Wechselbezie hungen darin, daß die Verteilung nach Arbeitsleistung ein ent scheidender Teil zur Realisierung des im ökonomischen Grundgesetz des Sozialismus formulierten Ziels der sozialistischen Produktion dar stellt. Die immer bessere Befrie digung der materiellen und kultu rellen Bedürfnisse vollzieht sich vorrangig. — Bei stabilem Preisniveau und steigendem Konsumgüterangebot - über wachsendes Arbeitseinkom men. So stieg das durchschnittliche mo natliche Arbeitseinkommen der vollbeschäftigten Arbeiter und An gestellten in den volkseigenen Betrieben der DDR von 700 Mark im Jahre 1968 auf 843 Mark im Jahre 1973. Zum anderen hat die exakte Durchsetzung des Gesetzes der Verteilung nach Arbeitsleistung einen aktiven und fordernden Einfluß auf die Entwicklung der gesellschaftlichen Produktion, der Erhöhung ihrer Effektivität. Je wirkungsvoller dieses ökonomische Gesetz ausgenutzt wird, indem die Werktätigen spüren, daß nur hö here Leistungen zu höherem Ar beitseinkommen führen, desto bes ser wird demzufolge den Erforder nissen des ökonomischen Grund gesetzes entsprochen. Im Bericht an den VIII. Parteitag der SED heißt es dazu: „Auch in den näch sten Jahren werden wir den Ar beitslohn als Hauptform für die materielle Interessiertheit nutzen.“ (Bericht des ZK an den VIII. Par teitag der SED, Dietz Verlag Ber lin 1971, S. 39). Dabei verfolgt die Lohnpolitik des sozialistischen Staates das Ziel, den Anteil der Arbeiterklasse am gesellschaftli chen Gesamtprodukt entspre chend ihrer wachsenden Rolle, Verantwortung und Leistung bei der Schaffung des gesellschaftli chen Reichtums, vorrangig über den Arbeitslohn zu erhöhen.
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