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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 19.1975
- Erscheinungsdatum
- 1975
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197500004
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19750000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19750000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Ausgabe
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 19.1975
-
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Band
Band 19.1975
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pärteil lehrjahr | aktuell 117**— A „Parteilehrjahr aktuell" er scheint monatlich und ist als direkte Anleitung und Hilfe für die Monatsthemen ge dacht. Heute zum Thema 7. 1 a--=a-- nleitung zu Themen des arteilehrjahres dieses Monats Einbeziehen aller Werktätigen in die staatliche Leitung Durch ökonomische Integration hohes Wachstum der Produktion Von Prof. Dr. Werner Maiwald Von Dr. Günter Baranowski M it dem Sieg der Sowjetarmee über den Faschismus und der Befreiung auch des Volkes der DDR vor 30 Jahren entstanden wich tige Voraussetzungen für die Her ausbildung und das Wachstum des sozialistischen Weltsystems. Im Parteilehrjahr beschäftigen wir uns mit einigen aktuellen ökonomischen Fragen seiner Entwicklung, beson ders mit der sozialistischen ökono mischen Integration. Die sozialistische ökonomische In tegration ist ein objektiver Prozeß bei der Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft. In ihr entfaltet sich der internationalisti sche Charakter dieser Gesellschaft Vor allem drei Ursachen führten zur sozialistischen ökonomischen Integration: • Die internationale Vergesell schaftung der Produktivkräfte, des wirtschaftlichen Lebens, bildet die materielle Grundlage dieses Pro zesses. Der wissenschaftlich-tech nische Fortschritt kann mit hoher Effektivität im Produktionsprozeß zur Hebung des Lebensniveaus der Werktätigen führen, wenn die Po tenzen aller Länder der sozialisti schen Staatengemeinschaft dazu vereint werden. • Nur die sozialistische ökonomi sche Integration, die auf sozialisti schen Produktionsverhältnissen be ruht, dient den werktätigen Men schen. Sie verbindet die Internatio nalisierung des wirtschaftlichen Le bens mit der Entwicklung, dem Auf blühen der Wirtschaft und der Kul tur aller sozialistischen Völker und Nationen Davon zeugen mehr als . 26 Jahre RGW. der dynamischsten Wirtschaftsregion der Welt. • Die sozialistische ökonomische Integration ist ein wichtiges Instru ment in der internationalen Klas senauseinandersetzung mit dem Imperialismus. Sie stärkt die Macht und Geschlossenheit der sozialisti schen Staatengemeinschaft und ver ändert so das Kräfteverhältnis zu gunsten des Sozialismus. Deshalb ist die sozialistische ökono mische Integration ein objektiver Prozeß, der den Interessen der Werktätigen entspricht und von ihnen unter Führung der marxi stisch-leninistischen Parteien ver wirklicht wird. Diesen „objektiven Erfordernissen entspricht das Be streben unserer Parteien, die so zialistische ökonomische Integration zu beschleunigen und die zusätz lichen Möglichkeiten, die sie für das Schwerpunkte im Seminar Wirtschaftspolitik der SED I. Das Geld und sein Wesen in der sozialistischen Gesellschaft II. Die Funktionen des Staatshaushaltes in der Volkswirtschaft und seine Aufgaben zur Erfüllung der Hauptaufgabe Gedeihen jedes Landes bietet, noch gründlicher auszuschöpfen.“ 1 )' Der Beschleunigung der sozialisti schen ökonomischen Integration dient die Vervollkommnung der Zu sammenarbeit auf dem Gebiet der Planung. Auf der 29. Tagung des RGW Wird der Entwurf eines abge stimmten Planes der mehrseitigen Integrationsmaßnahmen vorliegen. Damit entsteht erstmals in der Ge schichte des RGW ein gemeinsamer Plan mit weitreichenden Aufgaben. Für wichtige Industriezweige wie Brennstoff- und Energiewirtschaft, Metallurgie, für Zweige der chemi schen Industrie, des Maschinenbaus u. a. werden Entwicklungspro gramme ausgearbeitet, um diese Zweige gemeinsam planmäßig zu entwickeln. Die Möglichkeiten der sozialisti schen ökonomischen Integration werden noch gründlicher ausge schöpft durch die Bildung von Wirtschaftsvereinigungen, in denen zwei oder mehr RGW-Länder ihr Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionspotential auf einem aus gewählten Gebiet unmittelbar ver einigen. Diese Wirtschaftsvereini gungen, wie z. B. Assofoto oder In terchemiefaser, koordinieren den Reproduktionsprozeß des Zweiges von der Forschung bis zum Absatz der Erzeugnisse und gehen schritt weise zu gemeinsamer Wirtschafts tätigkeit über. Von besonderer Bedeutung für die Beschleunigung der sozialistischen ökonomischen Integration sind die vereinten Anstrengungen zur Lö sung perspektivischer Rohstoffpro bleme. Die Kompliziertheit dieser Probleme ergibt sich aus dem schnell wachsenden Bedarf nach vielen Roh- und Brennstoffen, aus ihrer zunehmenden Rolle in der Weltpolitik und den steigenden För derkosten. Durch die Nutzung der Ressourcen in jedem Mitgliedsland des RGW und Materialökonomie, durch Investitionsbeteiligungen u. a. Maßnahmen tragen alle Länder zur Lösung dieser Probleme bei. Stei gende Preise und Kosten für Roh stoffe rufen auch für die Volkswirt schaft der DDR beachtliche Bela stungen hervor. Ihnen gilt es durch Intensivierung des Reproduktions prozesses, durch Sparsamkeit — auch an der Karl-Marx-Univer sität — zu begegnen, um stabile Einzelhandelspreise zu sichern. Die UdSSR — vor 30 Jahren Be freier vom Faschismus — ist das Kernland der sozialistischen ökono mischen Integration. Durch enge wirtschaftliche und wissenschaft lich-technische Beziehungen zur UdSSR, durch den festen Bruder bund zwischen der KPdSU und der SED leisten wir einen wichtigen Beitrag zur sozialistischen ökonomi schen Integration, begehen wir den 30. Jahrestag der Befreiung auf Le ninsche Art. 1) Honecker, E.; Schlußwort auf der 12. Tagung des ZK der SED D er VIII. Parteitag der SED be gründete, warum dem soziali stischen Staat bei der Gestal tung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft in der DDR eine wach sende Bedeutung zukommt. 1 ) Diese staatstheoretische und staatsprak- tische Orientierung der Partei ist das Ergebnis einer wissenschaft lichen Analyse der gesellschaft lichen Verhältnisse und der Gesetz mäßigkeit ihrer Entwicklung. Sie stützt sich auf die Erkenntnisse der Klassiker des Marxismus-Leninis mus zur historischen Rolle des so zialistischen Staates und berück- . . sichtigt die reichen Erfahrungen der KPdSU bei der Entwicklung der sozialistischen Staatlichkeit. Sie bringt die ideologische Position der Arbeiterklasse gegenüber allen Spielarten der Abweichung vom Marxismus-Leninismus in der Staatsfrage, gegenüber allen An griffen bürgerlicher Staatsideologien, auf den sozialistischen Staat offen-. siv zum Ausdruck. In der Grundthese der marxisti schen Staatslehre, daß der soziali stische Staat das Hauptinstrument des sozialistischen Aufbaus und des Übergangs zum Kommunismus ist, ist die charakteristische Beziehung zwischen sozialistischer! Gesell schaft und sozialistischem Staat prägnant zusammengefaßt: in allen Entwicklungsetappen durch die ob jektiven Gesetzmäßigkeiten der Ge sellschaft selbst bestimmt, ist der sozialistische Staat ein aktives, ge sellschaftsentwickelndes Instrument. Fr erweist sich als das. hauptsäch liche Instrument, mit. dem die . von. der marxistisch-leninistischen Partei geführte Arbeiterklasse die objekti ven gesellschaftlichen Gesetzmäßig- keiten durchsetzt. Die Arbeiterklasse stellt die allgemeinen Eigenschaften und Merkmale der staatlichen Or ganisationsform der Gesellschaft voll in den Dienst des sozialistisch- kommunistischen Aufbaus. Sie be zieht mit Hilfe, der staatlichen Or ganisationsform die anderen werk tätigen Klassen und Schichten in ihre Machtausübung als Diktatur des Proletariats’ ein. Versuche irgend welcher Arc den sozialistischen Staat bei der Bestimmung seines Wesens und bei der Erläuterung seiner Funktion von der Arbeiter klasse in diesem oder jenem Maße zu lösen, widersprechen zutiefst der marxistisch-leninistischen Theorie und der Praxis der marxistisch-leni nistischen Partei.. Es ist deshalb von prinzipieller Bedeutung, daß der Schwerpunkte im. Seminar Wissenschaftlicher Kommunismus I. Der sozialistische Staat — das Hauptinstrument bei der Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft II. Der VIII. Parteitag über die weitere Vervollkomm nung der sozialistischen Demokratie VIII. Parteitag der SED das Klas senwesen des sozialistischen Staates in der DDR unmißverständlich her- vorgehoben hat und daß diese Her vorhebung. im Zuge der Verfassungs änderung' staatsrechtlichen Aus druck fand: „Die Deutsche Demo kratische Republik ist. ein soziali stischer Staat der Arbeiter und Bauern. Sie ist die politische Orga nisation der Werktätigen in Stadt und Land unter Führung der Arbei terklasse, und. ihrer marxistisch- leninistischen Partei.“ 2 ) Die gesetz mäßig wachsende Führungsrolle der Arbeiterklasse bei der Gestaltung der entwickelten sozialistischen Ge sellschaft bildet den Klassencharak ter' des Staates weiter aus. Die wachsende Rolle des sozialistischen Staates : ist Ausdruck, aber auch Mittel der weiteren Erhöhung der führenden Rolle der Arbeiterklasse in der sozialistischen Gesellschaft. Mit der Fixierung der Hauptauf gabe setzte der VIII. Parteitag auch neue staatstheoretische Akzente. Das soziale Wesen' des sozialistischen Staates kommt sichtbar darin zum Ausdruck, daß die Werktätigen mit ihren materiellen und geistig-kultu rellen Bedürfnissen und Interessen Ausgangspunkt der staatlichen Tä tigkeit sind. Die Hauptaufgäbe stellt spezifische Anforderungen an die staatliche Tätigkeit; sie beansprucht Komplexität, Planmäßigkeit in der Arbeit der staatlichen Organe. Sie verlangt aber auch die aktive Einbe ziehung der Werktätigen in die staatliche Leitungstätigkeit, die Entwicklung und Nutzung der de mokratischen Aktivität der Werk tätigen. Dieser Aspekt der Haupt aufgabe darf nicht unterschätzt werden. Der VIII. Parteitag orientierte dar auf, die zentrale staatliche Leitung und Planung zu qualifizieren und sie mit der wachsenden schöpferi schen Aktivität der Werktätigen auf allen Gebieten wirksamer zu ver binden. 3 ) Diese Konzeption ist darauf gerichtet, das demokratische Wesen des sozialistischen Staates weiter zu entwickeln und zu festigen. Die Fe stigung schließt alle Maßnahmen zur Erhöhung der Gesetzlichkeit und Rechtssicherheit, zur Bekämpfung von Rechtsverletzungen jeglicher Art ein. Die Arbeiterklasse festigt ihren Staat, indem sie ihn zuverläs-’ sig schützt. Durch die weitere Ent wicklung der sozialistischen Staa tengemeinschaft, in die; der soziä- listische Staat der DDR aktiv und fest einbezogen ist, festigt sich der sozialistische Staat in historisch neuen Dimensionen. Anmerkungen: 1) Bericht des Zentralkomitees an den VIII. Parteitag der SED. Berichterstatter: Genosse Erich Ho necker, Berlin 1971, S. 64 2) Art. Abs. 1 Verfassung der DDR 3) Bericht des Zentralkomitees,... a.a.O., S. 64 D n dieser Situation traten 2027 Studenten in das neue Studienjahr ein. Die Kriegserfordernisse prägten ihre Ausbil dung: Aus dem 5. Stu dienjahr absolvierte je der Zweite vorfristig, noch im August/September. die Universität. Das Studium würde auf drei Jahre verkürzt, die Wochenstun denzahl erhöht, kriegswichtige Lehrveranstaltungen wie Militär propaganda und -Chemie ein geführt. Seit Oktober herrschte ein Schichtbetrieb eigener Art: eine Woche Studium — eine Woche Einsatz in der Verteidi gung. Kennzeichnend ist der Protokollauszug über die Anwe senheit bei einer Studentenvoll versammlung: „Anwesend — 333, in den Schützengräben — 400, 141 zur Arbeit, 131 im Lazarett, die restlichen — zum Luftschutz einsatz.“ Aber das Studium ging weiter. In der Blockade Der erste, schwerste Blockadewin ter brach an. Vom 20. November bis zum 25. Dezember betrug die tägliche Lebensmittelzuteilung für Arbeiter 250. für alle anderen 125 g Ersatzbrot — „125 Blockade gramm zur Hälfte Blei, zur Hälfte Blut“, wie Olga Bergholz schrieb Brennstoff- und Energiemangel zwang darum am 6 Dezember, die Fernheizung einzustellen, gegen Monatsende auch den Straßen bahn- und Busverkehr. Dieser Winter war außergewöhnlich kalt und schneereich — im Januar ka men bei Frösten von 30—40 Grad die Wasserversorgung und die Kanalisation zum Erliegen. — Am Beginn der Blockade lebten mehr als 2.5 Millionen in Leningrad. . 30.jahrestag 1 derbefreiung vom faschismus ------ Leningrader Universität im Großen Vaterländischen Krieg Teil II Von Dr. Gottfried Dittrich, Sektion Geschichte (Lehrstuhl Geschichte der DDR) Seit Ende November konnten sie auf dem „Weg des Lebens“, die Eisstraße über den Ladoga-See, versorgt werden. Jedoch ein LKW faßte ganze 16 000 Blockaderatio nen . . . Allein auf dem Piska- rewski-Gedächtnisfriedhof sind fast eine halbe Million Einwohner und Verteidiger Leningrads bestattet, Gefallene und 1 Verhungerte. Er frorene, durch den ständigen Be schuß Getötete. Auf den meisten Grabsteinen stehen die Jahres zahlen 1941, 1942 — die Monate des ersten Blockadewinters, in de nen die LGU 98 Hochschullehrer und Hunderte Studenten verlor. Nicht einen Tag stellte das Uni- versitätskollektiv die Arbeit ein. Bereits bis November erfüllten seine Wissenschaftler über 100 mi litärische Forschungsaufträge. Die Lehrveranstaltungen fanden wei ter statt, oft im kleinsten Kreise. Eine Studentin erinnert sich: „Die Historische Fakultät im Novem- ber/Dezember 1941. Es ist schreck lich kalt. Das Kanonenöfchen qualmt. Ganz nahe hört man Ge schosse explodieren. W. W. Maw- rodin spricht über die Bildung des russischen Nationalstaates.“ Fest lich beging die LGU die 50. Wie derkehr jener Tage, da Lenin an ihr. als Externer seine Examina ab legte. Unter den 359 Examens prüfungen der Wintersessija im Januar waren 97 Prozent aus gezeichnete und gute Leistungen — der Beitrag derer, die weiter studieren durften, zum künftigen Sieg. Neben Ausbildung, Forschung und Kampfeinsatz bewältigte das Uni- versitätskollektiv weitere, schein bar geringfügige, doch für die Ver teidigung Leningrads lebenswich tige. Aufgaben. Es übte die Paten schaft über viele Lazarette aus — eines von ihnen richtete es aus eigenen Mitteln im Gebäude der Historischen Fakultät ein. Die Stu denten arbeiteten in der Seuchen bekämpfung und als Komsomol- Posten in Geschäften und Gast stätten, versorgten Hilfsbedürftige in ihren Wohnungen und besuch ten im Auftrage der KPdSU und des Komsomol Betriebe und Trup penteile als Agitatoren und Propagandisten. Evakuierung U m ihr günstigere Arbeitsbedin gungen als im belagerten Le ningrad zu schaffen, wurde die LGU Ende Februar/Anfang März 1942, als es die Lage gestattete, nach Saratow evakuiert. (Ein Teil des Labors befand sich bereits seit Sommer 1941 in Jelabuga, wo der Astrophysiker W. A. Ambarzum- jan eine Universitätsfiliale auf baute). Seit dem 1. April arbeitete sie hier mit 130 Hochschullehrern, 59 Assistenten und 361 Studenten weiter, bemüht, ihre Leistungen zu erhöhen und brüderlich unter stützt vom Lehrkörper der Tscher- nyschewski-Universität, in der sie untergebracht war. Doch der fa schistische Vorstoß in Richtung Wolga verwandelte Saratow in eine frontnahe Stadt. So eröffnete die LGU das Studienjahr 1942/43 mit nur 631 Studenten. Brennstoff mangel erzwang die Schließung der Universitätsgebäude für vier Monate — man unterrichtete in den Internaten, verlegte Labor übungen und experimentelle Lehr veranstaltungen auf die. wärmere Jahreszeit. und zog die theoreti schen in . das Wintersemester vor. Nach der Wende von Stalingrad wurde Saratow tiefes Hinterland. Jetzt konnte die LGU ihre Tätig keit unter den „normalen“ Bedin gungen des Krieges und der Eva kuierung 'fortsetzen und sich auch bereits in.gewissem' Maße auf ihre Nachkriegsaufgaben vorbereitend 1943/44. zählte sie fast 1400 Stu denten, darunter mehr als 800 Neuimmatrikulierte. Ihre Wissen schaftler erfüllten trotz der zeit weise unerhört schwierigen Ar- beits- und. Lebensbedingungen 1942 und 1943. die .Forschungspläne und beendeten die Arbeit an 126 bzw. 396 Themen — zumeist kriegswich tigen Aufträgen, aber auch Grundlagenarbeiten wie dem 2. Bd. der .Mathematischen Ana lysis“ . von G. M. Fichtenholz oder S. W. Kalesniks „Grundlagen der allgemeinen Erdkunde“ 20 Lehr bücher, mehr als 140 Monogra phien u. a. Veröffentlichungen entstanden in Saratow. Charakte ristisch war die Komplexität der Forschungen — 13 Prozent, aller Themen wurden interdisziplinär 1 bearbeitet und auf diesem Wege z. B. eine mathematische Theorie der Erdgaserkundung aufgestellt. Die Philologen schrieben Militär wörterbücher, die Historiker kon zentrierten sich auf die Geschichte der slawischen Völker, auf he roische Traditionen der russischen Geschichte, Bürgerkrieg und Par tisanenbewegung, die Literatur wissenschaftler auf die Probleme des Heldentums und des Patriotis mus in der Belletristik. Eine hohe wissenschaftliche Würdigung erfuhren diese Leistungen 1943, als 13 Gelehrte der Leningrader Universität in die Akademie ge wählt wurden. Auch in Saratow spielte die LGU eine bedeutende Rolle im Terri torium. Allein im zweiten Halb jahr 1942 arbeiteten ihre An gehörigen 16 500 Tage an Verteidi gungsaufgaben und 12000 in der Landwirtschaft. In den ein- . drei viertel Jahren der Evakuierung hielten sie über 4000 Vorträge vor einer halben Million Hörer. Das Saratower Parteikomitee zeich nete die LGU im Frühjahr 1943 als die beste Hochschule in der Stadt aus. Im Februar 1944 jährte sich zum 125. Male die Gründung der Le ningrader Universität. Bereits zur Rückkehr rüstend, empfing sie „für hervorragende Verdienste um die Entwicklung der russischen Wissenschaft und Kultur, für große Erfolge bei der Ausbildung hochqualifizierter Kader“ den Lenin-Orden. Diese Auszeichnung erhielten auch die Universitäts- Professoren A. A. Wosnesenski (Rektor). Akademiemitglied B. D. Grekow (Historiker), D. I. Deineka (Biologe, 1942 Sekretär des Par teikomitees) sowie die Akademie mitglieder N. S. Dershawin (Phi lologe) und J. W. Tarle (Historiker).:
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