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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 19.1975
- Erscheinungsdatum
- 1975
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197500004
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19750000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19750000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 19.1975
-
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- Ausgabe Nr. 9, 14. März 1
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- Ausgabe Nr. 29, 19. September 1
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- Ausgabe Nr. 33, 17. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 34, 24. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 35, 31. Oktober 1
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- Ausgabe Nr. 37, 14. November 1
- Ausgabe Nr. 38, 21. November 1
- Ausgabe Nr. 39, 28. November 1
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Band
Band 19.1975
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•mmmmammmammmmmma Der Tradition verbunden, dem Fortschritt verpflichtet mamauuaauaamemammamu ie Rektoratsübergabe an unserer traditionsreichen Alma mater lipsiensis, die sich des Privilegs erfreut, den verpflichtenden Namen Karl Marx tragen zu dürfen und zugleich älteste Uni- I versität der Deutschen Demokratischen Republik zu sein, fällt i auf den Vorabend des 58. Jahrestages der Großen Sozialisti schen Oktoberrevolution. Je weiter wir uns in dieser stürmisch bewegten, kampferfüllten Zeit, da die Uhr der Geschichte auf das letzte Viertel des 20. Jahrhunderts eingestellt ist, von dem Tag ent fernen, an dem der siegreiche Rote Oktober in der Entwicklung der Menschheit die Epoche des Übergangs zum Sozialismus eröffnete, desto deutlicher wird die globale Wirkung dieses fundamentalen Ereignisses für die revolutionäre Wandlung unserer Welt. Die Macht, das Beispiel und die Einheit der um die Sowjetunion zu sammengeschlossenen sozialistischen Staatengemeinschaft beeinflussen immer nachhaltiger und umfassender den Friedens- und Fortschrittskampf der werktätigen Massen. Die Summe und die Qualität ihrer dynamischen Fortschritte, erklärte Erich Honecker auf der 15. Tagung des ZK der SED, „bilden den entscheidenden Aktivposten in der Zeitrechnung unserer Tage“. 1 ) So ist der Vormarsch des Großen Oktober der Vormarsch der Geschichte selbst. Der IX. Parteitag ist eine Herausforderung an jeden Angehörigen der Karl-Marx-Universität, noch bewußter und noch leidenschaftlicher seinen Gedankenreichtum, seine Schöpferkraft und seinen Fleiß für die Stärkung des Sozialismus und die Verteidigung des Friedens einzusetzen. Jede ein zelne Leistung fällt im historischen Wettbewerb der beiden Systeme in die Waagschale. Ein Höchstmaß dessen leisten, was unsere Republik und da mit den weltweiten revolutionären Prozeß materiell untermauert, ihn stimuliert und voranbringt — so fassen wir unsere internationalistische Klassenpflicht auf. Im Engagement für eine gerechte und glückliche Zukunft der Mensch heit sahen in den vergangenen Jahrhunderten viele hervorragende Wissen schaftler unserer Universität die eigentliche humanistische Mission, das Ethos der Wissenschaft. Aber gerade für sie hielt die Klassengesellschaft mit dem ihr eigenen Antagonismus von Geist und Macht Drangsalierungen und Verfolgung be reit.-) Es begann mit der Verketzerung von Christian Thomasius, den füh renden Kopf der deutschen Aufklärung, und Gottfried Wilhelm Leibniz, den großen Sohn der Messestadt, durch den Ungeist reaktionärer Schola stik; und es fand sein diabolisches Ende mit der Entlassung, Maßregelung und Verfolgung zahlreicher Wissenschaftler der Universität durch die faschistische Gewaltherrschaft; unter ihnen, von den Faschisten ermordet, die Historiker Siegmund Hellmann und Georg Sacke, letzterer Mitglied der kommunistischen Widerstandsgruppe in Leipzig, unter Führung des ehemaligen Reichstagsabgeordneten Georg Schumann. 3 ) Entstanden auf der Grundlage der wissenschaftlichen Weltanschauung des Marxismus-Leninismus und damit seinem Wesen nach selbst die histo risch größte Wissenschaftsverwirklichung hebt erst der Sozialismus, der einzig legitime Erbe alles Progressiven und Humanistischen den Interes sengegensatz von Arbeiterklasse und Intelligenz auf/*) Er schafft die Syn these von Geist und Macht und der Wissenschaft völlig Daseins- und Exi stenzbedingungen, fördert sie als eine der entscheidenden Quellen mensch lichen Fortschritts und gibt ihr die Chance, sich den von der objektiven gesellschaftlichen Entwicklung aufgeworfenen Problemen anzunehmen. 6 ) Die sechzigjährige Geschichte bahnbrechender, praxiswirksamer Lei stungen der Sowjetwissenschaft und ihre internationalistische Vorbild wirkung sind ein überzeugender Beweis der allseitigen Umsetzung Lenin scher Wissenschaftsstrategie in konkrete gesellschaftgestaltete Realität. Seit der demokratischen Neugeburt unserer Universität am 5. Februar 1946 haben ihre Wissenschaftler, Studenten, Arbeiter und Angestellten, allen voran die Aktivisten der ersten Stunde, unter ihnen hervorragende Vertreter der bürgerlichen Initelligenz und kommunistischer Wissenschaft ler, durch geachtete und anerkannte Leistungen das Vertrauen der Partei der Arbeiterklasse und der sowjetischen Parteifunktionäre und Wissen schaftler im Waffenrock der Sowjetarmee gerechtfertigt. Mein Vorgänger im Amt, Prof. Winkler, der mit großer Einsatzbereit schaft, unterstützt von einem bewährten Kollektiv, sechs Jahre die Uni versität leitete und dem dafür mein Dank gebührt, hat die Leistungen unserer Bildungsstätte im letzten Planjahrfünft eindrucksvoll bilanziert. Doch nun gilt es mit dem Blick auf den IX. Parteitag und das vor uns liegende Planjahrfünft zu neuen Ufern vorzustoßen, in der politisch-ideo logischen Arbeit auf ein tiefes Verständnis des Effektivitätsproblems hin zuwirken und die Fragen nach den bestimmenden qualitativen Wachs tumsfaktoren für den komplizierten Prozeß der Intensivierung als einer allgemeinen Gesetzmäßigkeit der Wissenschaftsentwicklung zu beantwor ten. uerst und vor allem bedeutet sozialistische Intensivierung im Hochschulwesen als ein conditio sine qua non unserer gesamten Arbeit, alle Reserven zu mobilisieren, um aufbauend auf den seit dem VIII. Parteitag erzielten Erfolgen ein höheres Niveau der klassenmäßigen Erziehung und wissenschaftlichen Ausbil dung der Studenten zu erreichen. Es handelt sich hierbei um die erste Führungsgröße, die grundlegende Aufgabe der Uni versität, dafür ist sie geschaffen worden. Unsere Studenten von heute stehen wie die gesamte Jugend der DDR vor der geschichtlichen Aufgabe, „die entwickelte sozialistische Gesell schaft mitzugestalten und wichtige Voraussetzungen für den allmählichen Übergang zum Kommunismus schaffen zu helfen“. 6 ) Diese begeisternde Perspektive erfordert von ihnen Klassenbewußtsein, Prinzipienfestigkeit, revolutionäre Leidenschaft, Charakterstärke, Achtung des Arbeiters, eine kommunistische Einstellung zum Studium, selbstver ständlich hohes Fachwissen und kulturelle Bildung. Das ist das Schritt maß für die Intensivierung unserer Lehr- und Erziehungsarbeit. Um es mitgeben zu können, ist durch unsere Hochschullehrer die bewußte Iden tifikation mit folgenden Grundsätzen unabdingbar: Der Hochschullehrer der Karl-Marx-Universität sollte seinen ganzen Ehrgeiz darin sehen auf der Grundlage einer eigenen festen Klassenposi tion die Studenten mit der Weltanschauung des Marxismus-Leninismus als untrennbare Einheit von Theorie und Praxis auszurüsten, sie mit der erforderlichen Verwirklichung der revolutionären Ideen der Arbeiterklasse vertraut zu machen, ihr Verständnis für das unverändert reaktionäre We sen des Imperialismus zu vertiefen und sie mit dem Gefühl der Verant wortung für die wahrhaft revolutionären Aufgaben der Gegenwart zu klaren Entscheidungen im Interesse der Gesellschaft zu befähigen. Unsere Hochschullehrer sollten sich optimal bemühen, ihr Fachwissen, die neue sten wissenschaftlichen Ergebnisse noch interessanter, anregender und problemorientierter zu vermitteln. Die weltanschaulichen, wehrerzieherischen und moralischen Potenzen des Lehrstoffes noch umfassender ausloten, die Studenten qualitativ stär ker fordern und ihren Schöpferdrang und ihre Begeisterung für wissen schaftlich neue Gedanken und Probleme wecken — das sind echte Krite rien sozialistischer Intensivierung. Es gibt nichts Schlimmeres für einen Studenten — wir wissen es aus eigener Erfahrung — als eine im Routine betrieb erstarrte Lehrkraft und eine „Verschulung“ des Ausbildungspro zesses, die in Gängelei und kleinliche Bevormundung entarten kann. Der Hochschullehrer vermag schließlich nur zu bestehen, wenn er durch seinen persönlichen Einsatz täglich beweist, daß er Freund der Stu denten und der Freien Deutschen Jugend ist, die auch an der Karl-Marx- Universität einen bedeutenden Beitrag zur Entfaltung des politischen Ver antwortungsbewußtseins und der gesellschaftlichen Aktivität unserer Stu denten leistet. Wer will bestreiten, daß ein wahrhaft sozialistisches Ver hältnis zu den Studenten, Gedankenaustausch über politische, weltan schauliche, kulturelle und fachliche Fragen überall dort, wo sich Hoch schullehrer und Studenten begegnen, von eminent hoher erzieherischer Wirksamkeit ist. a ie Universität kann den ihr erteilten Lehr- und Erziehungsauf trag selbstredend nur dann erfüllen, wenn sie sich von dem un trennbaren Prinzip der Einheit von Lehre und Forschung als einem der wichtigsten Grundsätze der Wissenschaftspolitik der Partei leiten läßt und durch Steigerung der Effektivität der Forschung ihren Beitrag zur Schaffung eines langfristigen wis senschaftlichen Vorlaufs im Ringen um die Erfüllung der Hauptaufgabe wirksam erhöht. Auf der Grundlage der von der Partei- und Staatsführung beschlossenen langfristigen Wissenschaftsdokumente sind alle Forschungskollektive der Universität gefordert, noch konsequenter neue Fragen der Wissenschafts- Aus der Ansprache von Rektor Prof. Dr. sc. phil. Lothar Rathmann anläßlich seiner Amtsübernahme entwicklung aufzuwerfen und ihr Wissenschaftspotential auf jene für un sere gesellschaftliche Entwicklung entscheidende Aufgaben zu konzentrie ren, die hohen gesellschaftlichen Nutzen erwarten lassen und einen her ausragenden Grad an Originalität ausweisen. Ich meine, daß die Entscheidungsvorbereitung, der Aspekt der Problem findung und Problemstimmung, der eine gründliche Kenntnis der Ent wicklungsgesetze der sozialistischen Gesellschaft und ihrer konkreten Be dürfnisse ebenso voraussetzt wie der Gesetzmäßigkeiten des internationa len Klassenkampfes, im Kern also Umsetzung von Entwicklungsbedürf nissen der Gesellschaft in wissenschaftliche Ziel- und Problemstellungen bedeutet, ein erstrangiges Erfordernis darstellt. Wir haben noch entschiedener die bequeme Neigung zur ständigen Wei terarbeit an prinzipiell schon gelösten Problemen, zum Extrapolieren von Bekannten und zur Überbetonung der quantitativen Seite der Publika tionstätigkeit zu überwinden und uns der Frage zu stellen, ob unsere lang fristige Planung schon genügend wissenschaftlichen Vorlauf erschließt, ob sie wirklich in Neuland vorstößt und die Wissenschaftsentwicklung in dem erforderlichen Maße der Spontaneität entreißt. Die richtige Beantwortung dieser Frage ist wiederum die Voraussetzung für das eigentliche Ziel, das wir noch konsequenter anvisieren müssen, nämlich: ausgehend von einer realen Aufgabenstellung, die auf Kontinui tät achtet und auf Mut zur Risikobereitschaft nicht verzichtet, das Mittel feld durch Intensivforschung zu durchbrechen und das Spektrum interna tionaler Spitzenleistungen zu verbreitern. Das ist meines Erachtens der einzig gangbare Weg, um das Forschungs gewicht der Karl-Marx-Universität weiter zu erhöhen und die Konturen ihres Forschungsprofils noch stärker und unverwechselbarer auszuprägen. Von den Konsequenzen, die diese Orientierung impliziert, seien zwei her vorgehoben: Zum Ersten: Wir stehen vor der dringenden Aufgabe, noch gezielter die Überführungsstrategie in das Zentrum unserer Leitungstätigkeit auf allen Ebenen der Universität zu rücken, um Forschung und Praxis noch enger miteinander zu verbinden. Überführungsstrategie ist für uns nicht einfach sachliche Notwendigkeit, sie ist vor allem sozialistische Gemeinschaftsarbeit von Forschungskollek tiven der Karl-Marx-Universität mit Zentren der Arbeiterklasse. Die Ver kürzung des Zeitraumes zwischen Erkenntniszuwachs und Praxiswirksam keit gewinnt ständig an Bedeutung. Diese Forderung gilt für alle Wissen schaftsdisziplinen der Universität, wobei sich das Problem für die einzel nen Bereiche differenziert stellt. Dabei ist uns bewußt, daß die Verstär kung der Wirkungsintensität unserer Arbeit zugleich einen noch differen zierteren und effektiveren Einsatz unseres Wissenschaftspotentials als Be standteil unserer Planaufgaben zur Lösung der vielfältigen Probleme im Bezirk und speziell in der Stadt Leipzig erfordert. Wir werden im En semble der Hochschulen dieser Stadt unsere Vereinbarungen mit dem Kombinat „Otto Grotewohl“ Böhlen, dem Kombinat GISAG, dem Rat der Stadt und des Bezirkes als eine Quelle wechselseitigen Erkenntniszuwach ses auf qualitativ hohem Niveau erfüllen, damit den Beweis antretend, daß die Arbeiterklasse in den wissenschaftlichen Kollektiven der Karl- Marx-Universität als einem Brenn- und Ausstrahlungspunkt geistigen Le bens im Territorium leistungsstarke und zuverlässige Bündnispartner an ihre Seite hat. Zum Zweiten: Wie der Sozialismus selbst seinem Wesen nach internatio nalistisch ist, so weist auch die Wissenschaft im Sozialismus eindeutig in ternationalistische Züge auf. Für einen Revolutionär in unserer Zeit, der den Zusammenhang von Sozialismus und Wissenschaft tief begriffen hat, ist das Verhältnis zur Sowjetunion, zur Sowjetwissenschaft ein entschei dendes Kriterium in der Stellung zum gesellschaftlichen Fortschritt. 7 ) Auch diese Erkenntnis hat an unserer Universität ihre Tradition. Heute gehen von der Wissenschaftskooperation zwischen den RGW-Staaten ent scheidende Impulse für die sozialistische Integration aus und erschließen sich neue Möglichkeiten für die eigene Intensivierung. Davon abgeleitet bedarf die Erfüllung unserer internationalistischen Pflicht in der bi- und multilateralen Zusammenarbeit auch an der Karl-Marx-Universität als Konsequenz aus dem Vertrag über Freundschaft, Zusammenarbeit und ge genseitigen Beistand in manchen Fragen eines tiefgreifenden Neuansatzes in unserem theoretischen Denken. Für mich steht dabei als zentrales Pro blem die Frage: Wie entwickeln wir unsere umfangreiche Wissenschafts kooperation mit der UdSSR zu echter langfristiger Arbeitsteilung mit ho hem Leistungsniveau? Ich meine, bis zum letzten Mitarbeiter der Univer sität, der auf einem Gebiet arbeitet, das Gegenstand internationaler Wis senschaftskooperation ist, müssen Idee und Tat reichen, aus denen unser eigenständiger, arbeitsteiliger und projektgebundener Beitrag zur gemein samen Sache erwächst. Daten aus dem Leben von Nationalpreisträger Prof. Dr. sc. phil. Lothar Rathmann, Korr. Mitglied der AdW der DDR Aufgewachsen als ^Kind einer Abeiterfamilie arbeitete er nach 1945 als Neulehrer. Als Mitglied der SED (seit Gründung der Partei) übte er im Jugendverband und in der Partei verschiedene Funktionen aus. Von 194S bis 1952 studierte er an der Leipziger Universität Ge schichte und wurde nach planmäßiger Aspirantur Oberassistent, Do zent für Allgemeine Geschichte der Neuzeit (1958—1961) sowie Dozent für Geschichte Nordafrikas und den Vorderen Orient (1961—1963). Zu nächst als kommissarischer Direktor des Orientalischen Instituts ein gesetzt (1962-rl964) wird er Prof, mit Lehrauftrag für die Geschichte Nordafrikas und den Vorderen Orient und übernimmt nach Einsatz als 1. Sekretär der DDR-Vertretung in der VAR (1965) das Amt des Direktors des Instituts. 1965 bis 1967 übt er die Funktion des Dekans der Philosophischen Fakultät aus, wird 1968 Leiter des Lehr- und Forschungsbereichs Arabische Staaten der Sektion Afrika-Nahost- wissenschaften. 1969 Ordentlicher Professor für die Geschichte ara bischer Staaten und arbeitet von 1973—1975 als Direktor dieser Sek tion. Prof. Dr. Lothar Rathmann ist Mitglied des Präsidiums der DAG der DDR (seit 1964), Vorsitzender des Zentralen Rates der Asien-, Afrika-, Lateinamerika-Wissenschaften (seit 1966), Mitglied des Ra tes für Außenpolitik des Instituts für Internationale Beziehungen der Akademie für Staats- und Rechtswissenschaften (seit 1969), Mitglied des Wissenschaftlichen Rates für Probleme der Internationalen Ar beiterbewegung beim Institut des ZK der SED (seit 1970), Mitglied des Präsidiums des Afro-Asiatischen Solidaritätskomitees der DDR (seit 1970), Vertreter der DDR in der Problemkommission für Afrika der RGW-Länder (seit 1971),Korrespondierendes Mitglied der Aka demie der Wissenschaften der DDR (seit 1975) sowie Herausgeber verschiedener wissenschaftlicher Publikationsreihen. \ Für seine wissenschaftlichen Leistungen erhielt Prof. Rathmann verschiedene staatliche Auszeichnungen darunter die Medaille für ausgezeichnete Leistungen (1961/1965), die Verdienstmedaille der DDR (1970), den Nationalpreis III. Klasse (1972), sowie 1975 den Or den Banner der Arbeit, Stufe III. Am 10. September wählte der Wissenschaftliche Rat der KMU auf einer Plenarsitzung Prof. Dr. Lothar Rathmann zum Rektor der Karl-Marx-Universität. momeemmuaammamamaunmmmmanmauanuammumuaumummuumumu us der umfassenden Palette einschlägiger Fragestellungen S möchte ich eine herausgreifen, die mir besonders bedeutungs ¬ voll erscheint, die nach dem sozialistischen Kollektiv. Unter den Bedingungen unserer Zeit erfordert der revolutionäre Inhalt sozialistischer Kollektivität charakterfeste und selbstbe- wußte Persönlichkeiten, die von den Ideen des Marxismus-Le ninismus erfüllt sind und mit hoher Disziplin und großem Lei stungswillen verbunden, mit dem Motiv zur Kooperation um die tägliche Planerfüllung ringen, dabei kameradschaftliche Hilfe leisten, sich durch Bescheidenheit auszeichnen und sich mit Standfestigkeit auch gegen Stör faktoren wie Hektik und Betriebsamkeit durchsetzen, oder zumindest durchzusetzen versuchen. Ich weiß sehr wohl, daß dieser hohe Anspruch an Persönlichkeit und Kollektiv leicht formuliert und ausgesprochen, doch schwer realisierbar ist. Ob das arbeitsintensive Schöpfertum im Kollektiv freigesetzt wird, ob dieses — als entscheidendes Kriterium — nationale Achtung und interna tionales Ansehen zu erringen vermag oder gar zur Wissenschaftsschule reift, das wird maßgeblich vom Leiter des Kollektivs determiniert. Anerkennung und Autorität als Leiter eines Kollektivs erwachsen nur aus Vorbildwirkung, aus eigener Wissenschaftsleistung, aus hoher Anfor derung gegen sich selbst und jene, für die man Verantwortung trägt, aus einer zu kreativem Denkverhalten ermunternden kritischen Arbeitsatmo sphäre, aus wissenschaftlicher Redlichkeit und der Fähigkeit, die Lei stungsbereitschaft bei seinen Studenten und Nachwuchswissenschaftlern zu induzieren, sie systematisch und differenziert und mit möglichst wenig Entwicklungsverlust an den Kernprozeß der Forschung heranzuführen und die kollektive Meinungsbildung mit den Erfahrungen und Leistungen der Besten zu verbinden. Viele junge Kader fühlen sich mit Geschäftigkeit überbelastet, wissenschaftlich, insbesondere hinsichtlich ihrer geistig-schöp ferischen Fähigkeiten aber unterfordert. Hier liegt eine enorme Leistungs reserve, die zu erschließen gesellschaftlich wie ideologisch-erzieherisch von größter Bedeutung ist. Nun gehört heute zur Initiativfunktion eines Leiters als eine Anforde rung an die Kollektivbildung von zunehmendem Gewicht die Orientierung auf die interdisziplinäre Kooperation. Obwohl auch an unserer Universität dieses Prinzip längst zu einem Modebegriff geworden ist, auch bereits er folgversprechende Wege beschritten werden und unsere Gesamtkonzeption der Wissenschaftsentwicklung für das kommende Jahrzehnt Schwerpunkt aufgaben der interdisziplinären Zusammenarbeit ausweist, werden die her vorragenden Potenzen, die unser Wissenschaftsvolumen der interdiszipli nären Kooperation bietet, bestenfalls angezapft, und das Zusammenwirken zwischen Gesellschafts- und Naturwissenschaften zur Untersuchung und Lösung komplexer Prozesse muß ehrlicherweise als unterentwickelt be zeichnet werden. Das Aufspüren der Kontaktflächen zwischen Natur- und Gesellschaftswissenschaften, die projektgebundene Bündelung verschiede ner Teildisziplinen und schließlich die Bildung leistungsfähiger multidiszi plinärer Forschungskollektive wird mehr und mehr zu einer echten Füh rungsgröße der Universität. Nun aber weiß ich spätestens seit Fertigstellung unseres Werkes „Grundfragen des antiimperialistischen Kampfes der Völker Asiens, Afri kas und Lateinamerikas in der Gegenwart“, an dem 50 Wissenschaftler neun verschiedener Fachdisziplinen beteiligt waren, daß interdisziplinäre Kooperation ein besonders mühevoller, mit subjektivistischen Hemmnissen gepflasterter und risikoreicher Weg ist, zumal die Ergebnisse — wenn es sich um Grundlagenforschung handelt und auf sie sollte sich die inter- disziplinäre Arbeit vorwiegend konzentrieren — nicht sofort für die Pra xis griffig Werden. Meine Erfahrung: Interdisziplinäre Kooperation kann nur dann erfolgreich sein — Beherrschung der Einheit des Marxismus- Leninismus, Kooperationsbereitschaft der Mitarbeiter, Initialzündung des Leiters und bewegliche Formen der Zusammenarbeit vorausgesetzt —, wenn neben einer tragfähigen Problemorientierung und der bewußten Ausnutzung der sich aus dem objektiven Prozeß der Integration der Wis senschaften ergebenden Gesetzmäßigkeiten, die Fachorientierung, die si chere Beherrschung der theoretischen Grundlagen der sich ständig weiter entwickelnden Einzeldisziplinen durch die zusammenarbeitenden Wissen schaftler gegeben ist. Niedriges Niveau in der Beherrschung der Einzel disziplin läßt sich niemals durch die interdisziplinäre Behandlung von Forschungsthemen ersetzen. Andererseits neige ich entschieden der Auf fassung zu, bereits die Studenten an interdisziplinäres Denken, an die Nutzung der Möglichkeiten interdisziplinärer Bildungskomplexe heranzu führen, und wenn nur auf die Weise, daß sie die Chance erhalten, Vorle sungen bedeutender, originärer Hochschullehrer anderer Fachdisziplinen zu besuchen, um ihr methodisches Herangehen an Grundfragen der Natur und Gesellschaft kennenzulernen. n diesen Tagen und Wochen ringen die Kollektive unserer Uni versität um die Erfüllung ihrer Wettbewerbsprogramme zu Eh ren des IX. Parteitages. Das gilt in vollem Maße auch für die erste Leitungsebene. Ausgehend von der Überlegung, daß die Art der Leitungsätigkeit wesentlich die Effektivität des wis senschaftlichen Arbeitsprozesses beeinflußt, kann unsere Auf gabe nur darin bestehen, die Kollektive weit stärker als in der Vergangenheit gegenüber Störungen und unproduktiven Belastungen abzu schirmen, Tendenzen der Verselbständigung der Leitungsarbeit zu über winden und bei Erhöhung der Eigenverantwortung der Sektionen, Berei che und Institute die Führungsarbeit stärker auf politisch-ideologische, theoretisch-wissenschaftliche und geistig-kulturelle Fragen, hohe Ausnut zung der Grundfonds, rationelle Materialökonomie und Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen zu konzentrieren. Wir werden uns um einen Arbeitsstil zu bemühen haben, der darauf gerichtet ist, den Lei stungswillen aller Angehörigen der Karl-Marx-Universität zu stimulieren, sie anzuspornen, ihre Energien und Reserven für die Bewältigung der vor uns stehenden Verpflichtungen zu mobilisieren und sie noch enger um die Partei der Arbeiterklasse zusammenzuschließen. Ich bin der festen Überzeugung, daß die Karl-Marx-Universität die an spruchsvollen Aufgaben, die der IX. Parteitag stellen wird, meistert. Meine Zuversicht begründet sich auf — die bewährte Führung durch unsere Kreisparteiorganisation; — die kameradschaftliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft, der Freien Deutschen Jugend und den anderen gesellschaft lichen Organisationen; — die erfolgreiche Arbeit des Wissenschaftlichen und Gesellschaftlichen Rates; — die Leistungsbereitschaft und den Leistungswillen unserer 3500 Wis senschaftler, an ihrer Spitze die führungserfahrenen Leitungen der Berei che, Sektionen und Institute; — auf den aus Erfahrungen, politischer Aktion und hohen wissenschaft lichen Erfolgen gewachsenen unverzichtbaren Rat unserer hochverehrten Emeriti; — auf die großen, anspornenden Leistungen unserer 7000 Arbeiter und Angestellten, denen wir so viel Dank schulden; — auf den Fleiß und das politische Verantwortungsbewußtsein unserer Studenten und — auf die Fähigkeiten des Kollektivs der ersten Leitungsebene. Ich werde, dessen seien sie versichert, mein Bestes geben, um mich Ihres Vertrauens würdig zu erweisen. Lassen Sie mich meine Gedanken mit einem Wort jenes Mannes beschließen, der wie kein anderer das Pro fil der Karl-Marx-Universität geprägt hat. unseres langjährigen und hoch verehrten Rektors, des Ehrenbürgers unserer Alma mater, Georg Mayer: „Für die Karl-Marx-Universität darf ich ... sagen,... daß sie, bedeckt mit der Patina der Jahrhunderte, traditionsbeladen in gutem wie in bösem Sinne, sich wohl geborgen fühlend im Schoß unseres jungen Arbeiter-und- Bauern-Staates, tapfer und mutig, unbeirrbar durch den Haß und das Ge schrei der Gegner des Fortschritts“ 8 ) für neue Bewährungssituation ge rüstet ist.“ Anmerkungen 1. ) E. Honecker, Zur Durchführung der Parteiwahlen 1975/76, Neues Deutschland vom 4./5. 10. 1075, S. 3 2) Vgl. H. Sindermann, Der Sozialismus vereint Politik und Wissenschaft, ebenda, 12./13. 7. 1975, S. 3 3) Vgl. M. Steinmetz, Vorwort zu Bedeutende Gelehrte in Leipzig, Leipzig 1965, Bd. I. S. VI ff. 4) Vgl. Marx/Engels, Werke, Bd. 17. S. 5; W. I. Lenin. Werke, Bd. 27. S. 407 f.; K. Hager, Wissenschaft und Technologie im Sozialismus, Berlin 1974, S. 10 ff. 5) Vgl. W. Lamberz, Sozialismus-Wissenschaft-Urania, Berlin 1974. S. 6 ff. 6) ZK der SED grüßt den Arbeiterjugendkongreß, In: Neues Deutschland vom 10. 10. 1975. 7) H. Hörnig, Sozialismus und Wissenschaft, Leipzig 1974, S. 11. 8) Universitätszeitung V. 13. 10. 1959
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