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6 Jugendleben 3: Oktober 1975 UZ FDJ-Studentinnen im Lager Papstdorf: Mädchen und Motive für Uniform plus erfüllte Norm Beim Lagerrundgang: Meldung einer Gruppenführerin an den Politstellvertreter Dr, Hilmar Sachse. (2. v. I.: Genosse Dr. Siegfried Thäle} VoHer Lob begutachten die Genossen Siegfried Thäle und Inge Silbermann die Lagerwandzeitung. Unten: Bei der theoretischen Ausbildung. Die Sächsische Schweiz hat wohl zu jeder Jahreszeit ihre Reize und lockt deshalb nicht wenige Urlauber und Touristen. Auf der Festung Königstein klicken die Fotoapparate, surren die Schmalfilmkameras, die Objektive erhaschen Berge, Wälder und unten im Tal die hier nicht sehr breite Elbe AH das ist jahraus, jahrein ein gewohntes Bild. Nur ein paar Kilometer weiter ist die Landschaft nicht minder schön, ja sogar vielleicht noch idyllischer. Papstdorf ist gemeint. Fast 800 KMU-Studentinnen des 2. richtig. Er sagt aber nichts über das Studienjahres haben in einem Lager Motiv. Und das ist hier nicht der Quartier bezogen, wohnen in Bunga lows. die während der Sommer ferien Kindern Vorbehalten sind. Doch weder das herrliche spätsom merliche Wetter noch die land schaftliche Idylle und noch viel weniger das ..kindliche Gemüt“ haben die Mädchen hier zusammen geführt. Papstdorf ist in diesen Ta gen und Wochen ein ZV-Lager. Und das heißt einiges. Und. das verlangt . einiges von den Mädchen. Vor allem viel bislang Ungewohntes. Anstatt zum Hörsaal, gehen die Studentin nen zur Überprüfung der Schutz norm, sie schlendern nicht an der Hand des Freundes schwärmerisch durch den schönen Mischwald und bestaunen dessen immer größer werdende Farbenpracht, sie sind zur Alarmnachtübung oder zum Topo- Nachtmarsch unterwegs. Zum Essen geht man nicht irgendwie, sondern im Gleichschritt, nach ein paar Ta gen sind Begriffe wie ..Vordermann und Seitenrichtung“ nichts Unbe kanntes mehr. Genosse Dr. Siegfried Thäle. 2. Sekretär der SED-Kreisleitung, und Genossin Inge Silbermann, politi sche Mitarbeiterin der Kreisleitung, überzeugten sich bei einem Lager- besuch von der Qualität der Aus bildung und der Einsatzbereitschaft der Mädchen. Genosse Müller. Kom mandeur des ZVA-Lagers, und der Politstellvertreter Dr. Sachse, wuß ten Gutes zu berichten und in dem was sie sagten, waren der Stolz und die Achtung über die Leistungen und das Verhalten der Studentinnen unüberhörbar. Wie recht sie damit hatten, sahen wir dann bei einem Lagerrundgang selbst. Worte oder Fotos vermögen nur sehr wenig auszusagen über den Eifer, mit dem die Mädchen das Abc der Ausbildung erlernen, über den kämpferischen Einsatz bei der praktischen Meisterung des theoretisch bereits erfaßten Wissens und der großen Kameradschaftlich keit und Hilfe untereinander. Ein Satz kann falsche Assoziationen wecken und trotzdem wahr und , richtig sein. Und dennoch unvoll ständig. Etwa dieser: ..Die Mädchen kämpfen bis zum Umfallen.“ Er ist bildlich und hier und da, etwa nach einem 800-m-Lauf auch wörtlich militärische Befehl, das ist der Ehr geiz, der Einsatzwillen der Mädchen Aber auch das ist nur die halbe Wahrheit, denn hinter diesem Ehr geiz steht das tiefe Verständnis für die Notwendigkeit einer solchen Ausbildung. Ein Notendurchschnitt von etwa 1,6 in der theoretischen und praktischen Ausbildung besagt einiges über die Motivation. Fast noch mehr sagt darüber aber die Gestaltung der recht knapp bemes senen Freizeit. Ein Ausbildungstag ist hart, da ist man hundemüde und : gönnte sich’s gern , alle Zehn gerade sein zu lassen. Die Teilnehmerzah len bei Foren und Vorträgen lassen das Gegenteil vermuten. Seine tie fere. Ursache hat aber auch das im Erkennen und Verstehen des Motivs der ZV-Ausbildung. Da diskutiert man über die Ergebnisse von Hel sinki und über die Notwendigkeit der weiteren Stärkung der Verteidi gungsbereitschaft der Länder der soizalistischen Staatengemeinschaft, da bespricht man Fragen der Ent wicklung der Weltwirtschaft und nicht zuletzt macht man sich Ge danken zur FDJ-Parteltagsinitiative. Und nicht nur Gedanken macht man sich da. Die guten Ergebnisse der Ausbildung sind selbst ja bereits eine solche Initiative. In den Par teiversammlungen erörtern die jun gen Genossinnen Fragen der Vor bildwirkung — einer Wirkung, die sie nicht schlechthin erörtern, son dern vielmehr täglich zu erzielen bemüht sind. Und' die Solidarität. Ein Meeting .am Vorabend des 11. September bildete den Auftakt. Die Teilnehmer des Lagers fordern mit ihrer Unterschrift die Freiheit von Louis Corvalan- und aller eingeker kerten Patrioten. 2331 Mark wurden bislang auf das Solidaritätskonto ' überwiesen, über 190 Bereitschafts- erkläruhen zu Blutspenden liegen vor. Spätsommer und Landschaftsidylle ä la Papstdorf, einer Gegend, in der glaubhaft versichert wird, man könne sogar einen Hirsch röhren hören. (Bei fast 800 Mädchen ist es ein kleines Wunder, daß hier nur ein Hirsch röhrt. . .). Aber Papst- dorf demonstriert in diesen Tagen mehr als nur eine UrlaubsidyHle. Wesentlich mehr. Helmut Rosan Der Sport, eine der wesentlichsten Voraussetzungen der Köperertüchtigung, wird im ZVA-Lager Papstdorf groß geschrieben. Hier ist eine Gruppe bei Hebeübungen nach Zeit. Mut und Geschicklichkeit beweisen die FDJ-Studentinnen auch beim Hangeln. Die Mädchen feuern ihre Genossinnen an, das Seil ohne Fehlerpunkte zu pas sieren. Fotos: UZ/Rosan, Dachwitz (2) Gruppenführerin Heiderose Jeschke im Gespräch mit dem Politstellvertreter der 4. Abteilung, Dr. Alexander Hlubna. Heiderose stellte im Lager den Antrag, Kandidat der SED zu werden. Genosse Hlubna meint: „Heidi ist zweifellos eine der Besten der Abteilung. Sie besitzt die nötigen Voraussetzungen, eine gute Genossin zu werden.“ Wir baten um Aufnahme in die Reihen der Partei Martina Herrmann Von Kindesbeinen an habe.ich . die Entwicklung unserer Republik erlebt, habe die großen Möglich keiten, die unser Land gerade der Jugend bietet, erkannt und auch genutzt. Heute bin ich Medizin studentin im 2. Studienjahr. Ich weiß, daß die Entwicklung unserer Republik und auch mein, persön licher Werdegang untrennbar verknüpft sind mit der Politik der SED. Es ist deshalb eigentlich nur folgerichtig, daß ich dieser Partei angehören möchte. Ich bin Mitglied der. FO-Leitung unseres Jugendverbandes und ich denke, daß ich im Fälle einer Wiederwahl diese Funktion als Kandidat der' SED noch besser als bisher ausfüllenwerde. Man fühlt und weiß hinter sich die Kraft der Partei, gehört selbst zum großen Kollektiv der Ge- nossen. Das beflügelt einen in der gesellschaftlichen Arbeit, aber sicher auch in der ’ fachlichen. Natürlich werden die. Anfor derungen. die Verpflichtungen größer sein, aber gerade das finde ich gut, dieses ' Voll-gefordert- ' Werden. Heiderose Jeschke Hier im ZVA-Lager bin ich als Gruppenführerip eingesetzt und zur Zeit vertrete ich auch noch unsere Zugführerin. Ganz ehrlich, das ist nicht immer einfach, zumal ja ebenfalls für mich vieles neu und ungewohnt ist. Aber auch hier spüre ich die Hilfe der Genossen, weiß sie zu schätzen. Das hat mich in meinem Wunsch. Kandidat der SED zu werden, übrigens noch bestärkt. Dabei kenne ich schon von früher viele ■gute Genossen, z. Bi die Partei- Sekretärin meiner ehemaligen EOS, die mir zum Vorbild wurde. Sie werde ich bitten, die Bürg schaft zu,übernehmen. Nach dem Läger geht der'Studienbetrieb für mich an der Sektion Wirtschafts wissenschaften weiter. Ich weiß, daß man als Genosse Vorbild sein muß. Sicherwerde ich wieder in der FDJ-Leitung meiner Seminar gruppe arbeiten — und das mit noch mehr Einsatz als früher. Bisher sind in der Gruppe zwei' Genossen, mit denen und den änderen, werden wir in,der Partei tagsinitiative. der FDJ ganz gewiß einige Sachen in petto haben.