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FDJ-Studentensommer 1975: Heißund erlebnisreich FDJ-Subbotnik im Palast der Republik Die Ferien im August brachten allen Grund zur Freude. Angesichts der Körperbräune brauchte man wahr lich nicht die hochamtliche Bestä tigung der Potsdamer Wetterfrö sche — heißester Monat und so. Trotzdem — da war der Abend des 16. Augusts. Ein Abend in Berlin. Und was für einer. Da goß es in Strömen, Straßen glichen Schiff fahrtskanälen, da krachte und blitzte und donnerte es an allen , Ecken und Enden. Wir wollten ins KMU-Studentenlager Biesdorf. Und das pünktlich, denn die Lagerleitung wartete. Wir heißt: Dr. Siegfried Thäle, 2. Sekretär der SED-Kreislei tung, Norbert Gustmann, 1. Sekretär der FDJ-Kreisleitung, Karl, der Fah rer, und ich. Ringsum schien es nur Wasser zu geben, Karl fluchte leise, Norbert, der früher bei der Volks- marine Dienst tat, gab Flaggen signale oder ähnliches. Die Einsatzleitung, der Ulrich Voigt, Thomas Simon und Wolfram Schla ditz angehörten, hatte die Bespre chung mit den Brigadeleitern bereits begonnen. Es gab viele Tagesord nungspunkte, denn immerhin beher bergten die 13 Lager-Zelte 105 FDJ- Studenten, die alle nach Berlin gekommen waren, um am Aufbau des „Palastes der Republik“ tüchtig mit Hand anzulegen. Die Freunde arbeiteten jetzt eine knappe Woche, Zeit also für eine Zwischeneinschät zung. Wie steht es mit der Arbeits leistung und dem Kontakt mit den Bauarbeitern, mit der Freizeitge staltung im Lager? Planerfüllung: über 100 Prozent. Das läßt sich hö ren. Auch das andere. Es entwickelt sich, selbst wenn bei manchem der stille Gram noch nicht ganz bewäl tigt schien, daß ausgerechnet er nicht direkt am Palast, sondern „nur“ in Zulieferbetrieben arbeitete. Den Palast sollten dennoch alle se hen — und zwar von innen. Bej einem Subbotnik am darauffolgen den Tag nämlich. Pünktlich wie die Maurer standen die FDJler und ihre Gäste vor dem Palast. Zu uns kam noch Philipp Dyck, Sekretär der FDJ-Kreisleitung. Kurze Einweisung und ab ging's an die Arbeit. Aufräumungsarbeiten. Und bei aller Ordnung — auf einer Großbaustelle gibt es schon eine ganze Menge aufzuräumen. Das merkten Genosse Thäle, der neben mir wirbelte, und auch ich. Die Studenten wußten's schon. Kunst stück. Sie hatten immerhin schon ein paar Schichten hinter sich und uns voraus. Schrittmacher sein ist nicht ganz einfach, manchmal schmer zen einem davon das Kreuz und die Hände. Dennoch wurde in den Ar beitspausen nicht jammervoll ge stöhnt, sondern sich unterhalten. Über die Arbeit hier, über das künftige Studienjahr mit seinen ebenfalls nicht geringen, wenn auch anders gearteten Anforderungen. Es war nützlich und interessant. Die Arbeit und auch die Gespräche. Immerhin konnten nach dem Sub botnik ganze 3000 Mark auf das So lidaritätskonto gebracht werden. Und nach Hause nahmen wir das nicht gerade schlechte Gefühl, wir haben mitgeholfen beim Bau des „Palastes der Republik“. Ein biß chen. Helmut Rosan Die FDJ-Studenten tarnten sich nicht als „alte Bauhasen 1 ', sie bemühten sich, ihren Kollegen vom Fach nicht nachzustehen. Ein Bauleiter, der uns später auch durch den Palast führte, während der Ein weisung (links Genosse Dr. Thäle). Fotos: UZ/Rosan Diese junge Studentin steht auch als Gennadi, Leiter der sowjetischen Delegation, arbeitete im Platten- Sondereinsatz: Kirschenpflücken; am „Drahtzieher" ihren Mann. werk III (Leutzsch). ' Abend: Verkauf auf dem Markt. Nowosibirsker Student als Maler auf Besuch im Lager: Dr. Werner Martin, Sekretär der SED-Bezirksleitung (2. v. r.), Prof. Dr. Horst Richter, 1. Sekretär der der Baustelle Schönefeld. SED-Kreisleitung, und Michael Geiger, Sekretär der FDJ-Bezirksleitung (4. v. I.). Bild oben: Sport und Spiel im Studentenlager: Ein Volleyballturnier wurde veranstaltet. Unter anderem spielte eine Lagermannschaft gegen die HSG. Trotz manchmal feuchtem Wetter (Bild unten) fanden sich genügend Zuschauer zum Anfeuern der jeweiligen Mannschaften ein. „Exotische Musik" auf dem Holzlager Dietzmannstraße: Recht ungewohnte Klänge entlockte in der wohlverdienten Pause ein Student aus Ekuador einer Säge für seine Freunde aus der CSSR und der DDR. Fotos: Bernd Lek