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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 19.1975
- Erscheinungsdatum
- 1975
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197500004
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- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19750000
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19750000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 19.1975
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Band 19.1975
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. 30.jahrestaq 1 derbefreiung vom faschismus Bürgerliches Bildungs privileg wurde gebrochen Von Dr. Gerhild Schwendler und Uwe Feige, Franz-Mehring-Institut Traditionsreiche Forderung des Proietariats Eine der ältesten Forderungen der revolutionären deutschen Arbeiter bewegung ist die Forderung nach dem gleichen Recht auf Bildung für alle. Seit dem Erscheinen des „Kommunistischen Manifestes“ und den „For derungen der Kommunistischen Partei in Deutschland“ im Jahre 1848, in denen Karl Marx und Friedrich Engels die Aufhebung der bürgerlichen „Klassenbildung“ und eine „allgemeine, unentgeltliche Volkserziehung“ forderten, kämpfte die Arbeiterklasse um die Beseitigung des bürgerlichen Bildungsprivilegs. In diesem Sinne erhob die revolutionäre deutsche Sozialdemokratie u. a. im „Eisenacher Programm“ von 1869, im „Gothaer Programm“ von 1875 und im „Erfurter Programm“ von 1891 die For derung nach „Aufhebung aller Vorrechte des Standes, des Besitzes, der Geburt und Konfession“, nach „allgemeiner und gleicher Volkserziehung“ und „unentgeltlichem Unterricht in allen Bildungsanstalten für diejenigen Schüler und Schülerinnen, die kraft ihrer Fähigkeiten zur weiteren Aus bildung für würdig erachtet werden“. Anknüpfend an diese revolutionären Forderungen und den Kampf von August Bebel und Wilhelm Liebknecht um die Erschließung breitester Bildungsmöglichkeiten für die Arbeiterklasse, kämpfte die Kommunistische Partei Deutschlands seit ihrer Gründung um die „.. Umgestaltung des Erziehungswesens im Sinne und Geiste der proletarischen Revolution“. Im Gegensatz zu allen bürgerlichen und sozialdemokratischen Reformbestre bungen erarbeitete sie — zu ihren bedeutendsten Schulpolitikern gehörten Edwin Hoernle, Dr. Theodor Neubauer und Ernst Schneller — die Grund lagen für eine Erziehungs- und Bildungspolitik im Interesse der Arbeiter klasse und des gesellschaftlichen Fortschritts. Progressiver Kampf erhält feste Basis Erst nach der Befreiung des deutschen Volkes vom Faschismus durch die Sowjetunion und ihre Verbündeten konnte die KPD ihre bildungspoliti schen Vorstellungen verwirklichen. Gestützt auf den Aufruf der KPD vom 11. Juni 1945 und den „Aufruf zur demokratischen Schulreform“ vom Oktober 1945, nahmen Kommunisten, Sozialdemokraten und andere anti faschistische Kräfte die Demokratisierung auch der Leipziger Universität in Angriff. Ein Eckpfeiler der 1. Hochschulreform war die Brechung des bürgerlichen Bildungsprivilegs, der im Sinne der völligen Neugestaltung von Lehre, Ausbildung und Forschung an den Universitäten und Hoch schulen eine eminent große Bedeutung zukam. Es ging dabei jedoch nicht nur darum, den bisher von den höchsten Bildungsstätten der Gesellschaft ausgeschlossenen Arbeiter- und Bauernkindern den Zugang zur Hoch schulbildung zu ermöglichen, und aus ihren Reihen eine neue demokra tische Intelligenz heranzubilden. Zugleich kam es darauf an, entsprechend der führenden Rolle der Arbeiterklasse bei der antifaschistisch-demokra tischen Umgestaltung der gesellschaftlichen Verhältnisse, die Weltanschau ung des Proletariats, den Marxismus-Leninismus, an der Universität zu etablieren und fest zu verankern. Ausgehend von der Einsicht, daß es nicht genügt, den Arbeiter- und Bauernkindern lediglich den Zugang zum Hochschulstudium zu ermög lichen, verfügte die Deutsche Zentralverwaltung für Volksbildung in der Verordnung vom 30. September 1945 „Über die Zulassung zum Studium an Universitäten und Hochschulen“ die Aufnahme zum Studium ohne Reifeprüfung und die Einrichtung von Sonderkursen allgemeinbildender Art zur Vorbereitung von Arbeiter- und Bauernkindern auf das Studium. Eine feste gesetzliche Grundlage erhielt der Kampf um die Brechung des bürgerlichen Bildungsprivilegs durch die „Grundlegenden Hinweise für die Zulassung zum Studium“ der DZV vom 12. Dezember 1945. Diese Richt linie legte die Verantwortung für die Aufnahme von Studienbewerbern in die Hände einer Kommission, deren Zusammensetzung die Aufnahme bis her aus sozialen, politischen und rassischen Gründen vom Studium aus geschlossener Kräfte gewährleistete. Der Kommission mußten ein Ver treter der künftigen Fakultät und drei Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens angehören. Mit der Befreiung vom Faschismus und der Errichtung einer antifaschistisch demokratischen Ordnung auf dem heutigen Staatsgebiet der DDR waren im Kampf der fortschrittlichen Kräfte gegen das bürgerliche Bildungsprivileg erste spürbare Erfolge zu verzeichnen. In den harten Klassenauseinandersetzungen, die sich Ende 1945/Anfang 1946 an der Leipziger Universität um das Arbeiterstudium entwickelten, trat die unaufschiebbare Notwendigkeit zutage, spezielle Maßnahmen zur Förderung des Arbeiterstudiums durchzusetzen. 26 Arbeiterkinder bei einer Gesamtzahl von 767 Studenten bei der Neueröffnung der Universität im Februar 1946 — das war zu wenig. Nachdem bereits am 3. Februar 1946 auf Initiative der KPD-Kreisleitung und des SPD-Bezirksvorstandes der Arbeitsausschuß der antifaschistisch-demokratischen Parteien und der FDGB in Leipzig mit dem Aufruf „Arbeiter als Studenten auf die Uni versität“ an die Öffentlichkeit getreten waren, erließ die Landesverwaltung Sachsen am 12. Februar 1946 eine Verordnung über die Einrichtung von „Vorkursen“ in Chemnitz, Dresden, Görlitz, Leipzig, Plauen, Zwfckau. Begeistert begrüßt von der Arbeiterklasse und den anderen demokrati schen Kräften, öffnete nie Leipziger Vorstudienabteilung am 1. März den ersten 225 Arbeiter- und Bauernkindern ihre Pforten. Als obligatorische Fächer wurden im ersten Kurs, der bis zum September 1945 ging, Deutsch,' Geschichte, Latein und Mathematik gelehrt. Politisch sehr aktive „Vosta"-Studenten Obwohl die „Vosta“, zunächst als Bestandteil der Leipziger Volkshoch schule der Abteilung Volksbildung der Landesregierung unterstand, also nicht direkt zur Universität gehörte, nahmen ihre Studenten von Anfang an aktiv an der demokratischen Entwicklung, an der Ausschaltung der reaktionären Kräfte in der Universitätsleitung und im Studentenrat teil. Unter Überwindung schwieriger Bedingungen stellten sie mit großer Ener gie und hohem Klassenbewußtsein ihren Willen unter Beweis, im Ringen um die Inbesitznahme der Wissenschaft den Sieg davonzutragen. Durch ihre hohe Studienmoral und ihre guten wissenschaftlichen Leistungen er rangen sich die „Vosta“-Studenten die Achtung vieler bürgerlicher Hoch schullehrer und trugen maßgeblich zum Abbau der Vorurteile gegen das Arbeiterstudium bei. Dennoch blieb die Brechung des reaktionären bür gerlichen Bildungsprivilegs ein langwieriger und komplizierter Prozeß. Auch unter den Arbeitern und werktätigen Bauern selbst mußten viele Vor urteile überwunden werden. Es bedurfte großer Anstrengungen seitens der Partei der Arbeiterklasse und der demokratischen Öffentlichkeit, den Ge danken des Arbeiterstudiums vollinhaltlich durchzusetzen und gemäß dem Aufruf vom 3. Februar 1946 in den Betrieben und auf dem Land Studen ten für das Studium an der „Vosta“ zu gewinnen. Auch die materielle Sicherung des Arbeiter- und Bauernstudiums stellte hohe Anforderungen an die Arbeiterklasse und die SED. Auf Grund von Appellen der Partei, des FDGB und der anderen antifaschistisch-demokratischen Kräfte spen deten Leipziger Betriebe und Verwaltungen im letzten Halbjahr 1946 305 306 RM für das Arbeiterstudium, von der Volkssolidarität gingen 250 000 RM ein, vom FDGB 138 000 RM, von der SED 72 000 RM, vom Rat der Stadt 50 000 RM — um nur einige Beispiele zu nennen. Der Erfolg dieser in Anbetracht der schwierigen wirtschaftlichen Lage großzügigen materiellen Hilfe führte zu einem Ansteigen des Anteils der Arbeiter- und Bauernkinder unter der Studentenschaft: Ihr Anteil an der Zahl der Neuimmatrikulierten betrug 24,4 Prozent, ein Jahr später 33,3 Prozent und 1948/1949: 37,3 Prozent. Der politische Einfluß der Studenten der Vorstudienanstalt auf die Stu denten der Universität erhöhte sich ab Ende 1947 entscheidend durch die Zusammenlegung der Vorstudienanstalten Leipzig, Plauen, Zwickau und ihre Eingliederung als Vorstudienabteilung in die Leipziger Universität, Mit dem Einzug der „Vosta“-Studenten Rolf Dlubek, Gerda Stern, Wil helm Herzog und Waldemar Behnke in den Studentenrat sowie dem Wir ken der Arbeiterstudenten von der Gesellschaftswissenschaftlichen Fakul tät und von anderen Fakultäten begann die Umwandlung des Studenten- rates aus einer Domäne der reaktionären Kräfte, die bis zuletzt in unver schämter und provokatorischer Weise gegen das Arbeiterstudium auftraten, in ein Instrument der Arbeiterklasse. Bei den Studentenratswahlen am 8. Dezember 1948 konnten die fortschrittlichen Kräfte erstmals die Mehr heit erringen und mit Herbert Meißner einen Arbeiterstudenten als Vor sitzenden einsetzen. Auch in der Folgezeit waren große Anstrengungen der Arbeiterklasse unter Führung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, der demo kratischen Öffentlichkeit sowie der Betriebsgruppe der SED an der Uni versität und aller Arbeiter- und Bauernstudenten notwendig, die Angriffe auf das Arbeiterstudium abzuwehren und die Brechung des bürgerlichen Bildungsprivilegs unumkehrbar zu machen. Mit jedem Erfolg der Arbeiter klasse und ihrer revolutionären Vorhut wurde das Arbeiterstudium an der Universität gestärkt und die führende Rolle der Arbeiterklasse an der . Universität ausgebaut und gefestigt. XXIX. UNO-Vollversammlung, Verlauf und Ergebnisse »Die Beziehungen veschiedener Natio nen untereinander hängen davon ab, wie weit jede von ihnen ihre Produk tivkräfte, die Teilung der Arbeit und den inneren Verkehr entwickelt hat. Dieser Satz ist allgemein anerkannt. Aber nicht nur die Beziehung einer Nation zur anderen, sondern auch die ganze innere Gliederung dieser Nation selbst hängt van der Ent wicklungsstufe ihrer Produktion und ihres inneren und äußeren Verkehrs ab." (K. Marx/F. Engels: Die deutsche Ideologie, Berlin 1953, §■ 17) Diese Gedanken ven Merx und Engels weisen uns darauf hin, daß nationale und internationale Beziehungen durch die soziale Struktur und innere Glie derung der Nationen bestimmt wer den. Die soziale Struktur und innere Gliederung der Nation wiederum hängt von der Entwicklungsstufe der Produktion materieller Güter ab. In sofern sind Nationen „... ein unver meidliches Produkt und eine unver meidliche Form der bürgerlichen Epoche der gesellschaftlichen Ent wicklung" (W. I. Lenin: Werke, Bd. 21, S. 61). Die kapitalistische Produktionsweise erzeugt und bedingt einen bestimm ten gesellschaflichen Maßstab der Produktion. Er widerspiegelt sich im Vergesellschaftungsgrad kapitalisti scher Großproduktion, der die Entste hung und Entwicklung von National sprachen sowie von relativ großen Gruppen der Menschen mit gemein samen Zügen in der Kultur zur Vor aussetzung hat. Das Ergebnis dieses bestimmten Ver gesellschaftungsgrades der Produk tion ist die Bildung relativ großer Wirtschaftsgebiete und des zentra lisierten Marktes sowie der damit ver bundenen Herausbildung nationaler Währungen, nationaler Handels- und Industriegesetzgebungen. Zugleich mußte die mit der Naturalwirtschaft verbundene territoriale Zersplitterung überwunden werden, da „eine breite und rasche Entfaltung der Produktiv kräfte durch den Kapitalismus ... staatlich zusammengeschlossene und vereinigte Territorien erfordert, auf denen allein — alle alten, mittel alterlichen, städtischen, englokalen, kleinnationalen, konfessionellen und sonstigen Schranken niederreißend - die Klasse der Bourgeoisie, und mit ihr auch ihr unvermeidlicher Anti pode, die Klasse der Proletarier, sich zusammenschließen kann". (W. I. Le nin: Bd. 20, S. 31) Sprgche und Kultur werden also in Verbindung mit dem gemeinsamen Wirtschaftsleben und mit dem ge meinsamen Territorium zu Merkmalen der kapitalistischen Ngtion. Einmal sind des gemeinsame Wirt- schaftsleben und das gemeinsame Territorium die wesentlichen Merk- Klasse, Staat, Nationalität und Nation Teil 1: Produktionsweise und Nation, von Prof. Dr. sc. Georg Harder, FMI male der kapitalistischen Nation „Um gekehrt aber könnte das Territorium allein, außerhalb der Herstellung . .. ökonomische Verbindungen, nicht zur Formierung einer Nation führen". (Dialektischer und historischer Mate rialismus, Lehrbuch für das marxi stisch-leninistische Grundlagen studium. Berlin 1974, S. 451). Zum anderen schließt die Tatsache, daß Sprache und Kultur nur in Ver bindung mit dem Wirtschaftsleben und Territorium Merkmale der Nation sind, nicht aus, daß sich Menschen mehrerer Nationen durchaus einer gemeinsamen Sprache bedienen kön nen. So bildet gegenwärtig die deut sche Sprache ein Kommunikations- mittel des Volkes der DDR, der BRD und Österreichs, und dennoch handelt es sich bei diesen Völkern um drei Nationen, weil jedes für sich genom men ein eigenes Wirtschaftsleben hat und ein eigenes, von anderen unab hängiges steetliehes Territerium be wohnt. Wenn nun eine bestimmte Preduk tiensweise einen bestimmten qesell- scheftlichen Meßsteb der Produktion qusdrückt, dann ergibt sieh die Er kenntnis, deß mit dem Wechsel öko nomischer Gesellscheftsfermatienen sich gesetzmäßig der gesellscheftliche Meßstab derPreduktien als euch seine quantitative und qualitative Verände- rung von grundlegender Bedeutung für die mgrxistisch-leninistische Ane- lyse des Zusammenhangs von Klosse, Steat, Nationglität und Nation in Ge- schichte und Gegenwert ist. Dor gesellscheftliche Meßsteb der Produktion in der Urgesellscheft be dingte Gens und Stamm, deren konstituierendes Moment bluts verwandtschaftliche Bindungen waren. Beim Übergang zur Sklavenhalterord nung bzw. Feudalismus veränderte sich dieser Maßstab. Es entstanden mit der Klassenspaltung und dem Staat territoriale Beziehungen, die zum konstituierenden Moment von Völkerschaften wurden. Im Schoße des Feudalismus entstehen die Elemente des gesellschaftlichen Maßstabes der kapitalistischen Großproduktion, Diese Produktionsweise bestimmt und die Bourgeoisie prägt den kapitalistischen Typ der Nation. Für das Proletariat und die anderen werktätigen Schich ten bildet die Nation im Kapitalismus den unmittelbaren Boden ihres Kamp fes gegen die Bourgeoisie. Das Prole tariat und seine Bündnispartner füh ren diesen Kampf mit dem Ziel, die sozialistische Nation im Ergebnis der sozialistischen Revolution zu formieren. Die sozialistische Revolution ist die politische Voraussetzung dafür. Die sozialistische Produktionsweise stellt die konstituierende Grundlage der sozialistischen Nation dar. Insofern drückt die sozialistische Nation die dialektische Negation der kapitalisti schen Nation aus. Ihrer sozialen Qualität nach wird die sozialistische Nation durch die sozialistische Pro duktionsweise bestimmt und durch das Verhältnis befreundeter Klassen und Schichten unter Führung der Ar beiterklasse geprägt. Vem 17, September bis zum 19. Dezember vergangenen Jahves tagte im New=Yorker Glaspalast am Bast River die XXIX, UNO-Vell- versammlung. Drei Monate Jang wurden aktuelle Fragen der Welt- Politik erörtert, Genosse Erich Heneeker sehätzte auf der 13, Tagung des BK der SED ein, daß die Friedenspolit il der UdSSR und der anderen sozlalistisehen Länder zunehmend die Tätigkeit der Vereinten Nationen beeinflußt. Wie äußerle sieh dies nun auf der gerade zu Ende gegangenen Voll versammlung? Gleich zu Beginn des Forums der Völker konnte ein weiterer Schritt zur Verwirklichung der Universalität der UNO durch die Aufnahme der Volksrepublik Bangladesh und Guinea-Bisseau getan werden. Im Mittelpunkt der Vollversamm lung standen die Fragen, die gemäß UNO-Charta die Hauptaufgaben der Organisation sind: die Aufrechter haltung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit, die Be seitigung von Krisenherden, die Abrüstungsprobleme, die Bekämp fung der Reste des Kolonialismus und die Sicherung der Menschen rechte sowie ökonomische Fragen. Besondere Aufmerksamkeit fanden die Tagesordnungspunkte, die mit der Beseitigung der noch vorhande nen Spannungsherde auf der Welt im Zusammenhang standen. Die Lage im Nahen Osten wurde um fassend diskutiert, und es zeigte sich, daß Israel praktisch isoliert von dem größten Teil der Weltöffentlichkeit dasteht. Mit einer überwältigenden Mehrheit von 105 gegen vier Stim men wurde die PLO zu dieser Debatte eingeladen, die Resolution, die die Rechte des Volkes von Palästina anerkennt, wurde mit 89 gegen acht Stimmen aufgenommen, und den Beobachterstatus erkannten 95 gegen 17 Staat der PLO zu. Die ses Votum der Völker spricht eine deutliche Sprache und zeigt, daß Israel bei den wiederaufzunehmen- den Genfer Friedensverhandlungen mit der plo zu rechnen hat. Mit der in der ursprüngliehen Tagesordnung nicht eingeplanten Behanelung des Zypernproblems wurde die Aggres sion bestimmter NATO-Kreise einer Wertung durch die Völker unter zogen. Die Mehrheit der Redner trat, für den Abzug aller ausländi schen Truppen von der Insel ein, um die Souveränität und Unabhän gigkeit des Lande» wiederherzu- stellen. Bei der Debatte über die Lage in Indochina traten die sezia- listisehen Staaten für die strikte Einhaltung des Pariser Indochina abkommens ein und wiesen die Drohungen der USA gegen die fortschrittlichen Kräfte in diesem Raum zurück. Die berechtigten Forderungen der KVDR, die den Beobachterstatus inneht, nach dem Abzug der ausländischen Truppen aus Südkorea wurden durch die sozialistischen Staaten unterstützt. Große Aufmerksamkeit fänden die Fragen der Abrüstung, zu denen 21 Resolutionen angenommen wurden. Besondere Bedeutung hat der sowje tische Vorschlag zum Abschluß einer Konvention über das Verbot des Mißbrauchs der Umwelt zu militä rischen Zwecken. Auf dieser Grund lage soll der Genfer Abrüstungs ausschuß den endgültigen Wortlaut eines solchen Abkommens fertig stellen. Der Beschluß, konkrete Maß nahmen zur Vorbereitung einer Weltäbrüstungskonferenz zu ergrei fen, damit auf der XXX. Vollver sammlung der genaue Termin der Konferenz beschlossen werden kann, ist ein weiterer Erfolg der soziali stischen Staaten. Die Entwicklungs länder sehen mit großen Hoffnungen auf die Abrüstung, weil durch die Einschränkung des-Wettrüstens ein Teil der eingesparten Mittel ihnen zugute kommen würde. Die Vollversammlung unternahm konkrete Schritte gegen die den Frieden gefährdende Politik des Rassismus und des faschistischen Terrors. Gegen das schon mehrfach mit Sanktionen belegte Rassisten regime Südafrikas wurde die Sus pendierung von der weiteren Mitar beit an der XXIX. Vollversammlung ausgesprochen. Das Votum der gtaaten, 91 stimmten für die Suspendierung, war eindeutig, auch wenn das einigen USA- und BRD- Politikern nicht gefällt. Vor dem Ausschluß aus der UNO wurde Pretoria durch das Veto der drei Westmächte im Sicherheitsrat ge rettet. Die chilenische Junta wurde wegen der Verletzung der Men schenrechte gebrandmarkt und gegen sie sollen ebenfalls wirksame Maß nahmen ergriffen werden. Eine gewichtige Rolle spielten auch die ökonomischen Fragen und das wichtigste Ergebnis ist die mit einer überwältigenden Mehrheit von 120 Stimmen angenommene Charta der ökonomischen Rechte und Pflichten der Staaten." Die Charta wurde von den imperialistischen Staaten heftig angegriffen, da nun endlich gleichberechtigte Wirt schaftsbeziehungen zwischen allen Staaten geschaffen werden sollen und die Souveränität jedes Staates über seine Reichtümer bekräftigt wird. Auch ist die Kontrolle der multinationalen Monopole vorge sehen. In der Endphase der UNO- Vollversammlung wurde noch ein bedeutender Beschluß gefaßt: die erste völkerrechtlich verbindliche Definition der Aggression wurde einstimmig angenommen. Damit wurde ein neuer großer Sieg der Friedenspolitik erreicht, denn die Sowjetunion bemühte sich seit 1933 um die Ausarbeitung einer solchen Definition. Mit diesem rechtlichen Instrument hat der Sicherheitsrat es leichter, Aggressionsakte zu be stimmen und Maßnahmen einzu leiten. Die wütenden Ausfälle reaktionärer Politiker von Washington bis Peking zeigen, daß die fortschrittlichen Kräfte neue Siege errungen haben. . J. Heintze
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