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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 19.1975
- Erscheinungsdatum
- 1975
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197500004
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19750000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19750000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 19.1975
-
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- Ausgabe Nr. 9, 14. März 1
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- Ausgabe Nr. 35, 31. Oktober 1
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- Ausgabe Nr. 37, 14. November 1
- Ausgabe Nr. 38, 21. November 1
- Ausgabe Nr. 39, 28. November 1
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- Ausgabe Nr. 41, 12. Dezember 1
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Band
Band 19.1975
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- Titel
- Universitätszeitung
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Neu erscheinungen: Erich Loest „Etappe Roni“. Zehn Geschichten. NL-podium. Etwa 352 Seiten. Pappband 6,50 Mark. Sie sind auf der Suche nach Glück, die Helden der Erzählun gen. Sie alle werden in einer Etappe ihres Lebens gezeigt, die entscheidend ist für die Ver wirklichung oder Nicht-Verwirk lichung ihrer Wünsche und Vor stellungen. Der berühmt-berüch tigte Schriftsteller Karl May, wegen Hochstapelei und Betrü gereien im Gefängnis, träumt sich aus seinem berückenden kleinen Leben in eine Scheinwelt des Abenteuers. Der erzgebir- gische Volksheld Karl Stülpner glaubt, seinen Frieden mit der Obrigkeit machen zu können und wird betrogen. Für den jungen Fliegeroffizier bedeutet die „Etappe Rom“ den sinnlosen Tod, während der Ich-Erzähler im „Sommer mit sechzehn“ dreißig Jahre später die Entscheidung frei treffen kann, die sein weiteres Leben bestimmt. Mit diesem Erzählungsband fügt Erich Loest seinen fünfzehn veröffentlichten Büchern ein weiteres hinzu, das ihn wiederum als genauen Beobachter und einfühlsamen Erzähler ausweist. Hermann Otto Lauterbach „Die schöne Marion“, Roman in drei Geschichten, 448 Seiten. Ganz leinen 8,50 Mark. In diesem Roman wird ein Stück Wirklichkeit der DDR und der BRD der fünfziger und sechziger Jahre ■widergespiegelt. Der Autor versteht, politische Vorgänge zu beobachten, mensch liche Verhaltensweisen charak teristisch darzustellen und dabei den Unterschied zwischen den beiden Gesellschaftsystemen deutlich zu machen. Der gewählte Zeitausschnitt macht gleichzeitig möglich, wichtige Veränderungen in unserer Landwirtschaft lite rarisch zu gestalten und sie dem Leser durch eine spannungs reiche Darstellung einprägsam zu machen. Clement Lepidis „Der Seemann von Lesbos“. NL-podium. Aus dem Französischen von Brigitte Schmidt, Illustriert von Gisela Kohl. Etwa 168 Seiten. Papp band 5,50 Mark. Clement Lepidis wurde 1920 als Sohn griechischer Eltern in Paris geboren. Bisher erschienen in Frankreich die Romane „Die Rose von Buyukada" (1964) und .Der Brunnen von Skopelos" (1969). Für sein drittes, jetzt auch in deutscher Übersetzung vor liegendes Buch, „Der Seemann von Lesbos“, wurde er 1972 mit dem „Prix Populiste“ ausgezeich net. Wie schon in den vorangegan genen Romanen ist auch in diesem Roman Griechenland Schauplatz der Ereignisse. Panos Gavrilis, Seemann und Motorenschlosser, wird kurz vor seiner Trauung von der Feier weggeholt, um eine Luxusjacht für einen schwer reichen Kaufmann nach Athen zu bringen. Ehe er jedoch nach Hause zurückkehren kann, muß er als Fachmann die Yacht auf einigen Vergnügungsfahrten des jungen Königs steuern. Hier kommt Gavrilis unmittelbar in Kontakt mit den „Spitzen der Gesellschaft“ und sieht deren Verschwendungssucht. Nach dem Staatsstreich wird er auf ein „schwimmendes Gefängnis“ kommandiert. Auf der zweiten Fahrt wird Gavrilis aktiv und verhilft den Gefangenen zur Flucht, aber auch er muß ins Exil gehen, um nicht selbst in Gefahr zu geraten. Lepidis ist ein spannendes, ent larvendes Buch gelungen, das auf seine Weise Einblick in die Machtverhältnisse unter dem Obristenregime wie auch in das Leben der griechischen Land bevölkerung gibt. „Das häßliche Mädchen“. Liebes geschichten aus der Sowjetunion. NL-podium. Herausgegeben von Ursula Krause. Aus dem Russi schen. Etwa 400 Seiten. Papp band 8,60 Mark. Erzählungen von zehn, in der DDR meist noch unbekannten jungen sowjetischen Autoren vereinigt dieser Band. Im Mittel punkt der in der Gegenwart spie lenden Erzählungen stehen junge Menschen, die sich ihren Platz in der sozialistischen Umwelt er- obern und ihre Vorstellungen vom Glück verwirklichen wollen. Viele der Geschichten spielen in einer Umwelt, die von den Men schen das Äußerste an Einsatz bereitschaft, Mut und Charakter stärke fordert. Rückhaltlose Auf- . richtigkeit und Verantwortungs bewußtsein als Grundlage echter Liebesbeziehungen — dieser Grundgedanke wird in allen Er zählungen variiert. Die Erzäh lungen tragen auf wirkungsvolle Weise dazu bei. Probleme so zialistischer Lebensauffassungen zu klären. Konzert in der Leningrader „Glinka"-Kapelie D ie Konzertreise nach Leningrad war für den Leipziger Universitäts chor ein besonderes Ereignis, galt es doch, eine ehrenvolle Delegierung der Karl-Marx-Universität wahrzuneh men. Die Vorbereitungen einer solchen Reise sind umfangreich. Neben der organisatorischen Arbeit, die in unse rem Fall einen reibungslosen äußeren Ablauf der Reise garantierte, verlangte die künstlerische und geistige Vorbe reitung von allen Beteiligten große Einsatzbereitschaft. Bereits in den vor hergehenden intensiven Wochenend proben wurde neben der musikalischen Vorbereitung über die Bedeutung die allen mit großer Spannung erwartet - fand in der Staatlichen Akademischen Kapelle „Glinka" statt, einem etwa 100 Jahre alten, herrlichen Konzertsaal, der speziell für Auftritte des im 15. Jahr hundert gegründeten Staatlichen Aka demischen Chores gebaut wurde. Unser Auftritt gestaltete sich zu einem großen Erfolg für den Leipziger Uni versitätschor vor einem sachverständi gen Publikum. Bereits nach dem ersten Werk, einer Motette von Bach, wurden wir mit Blumen bedacht, und diese höf liche Aufnahme setzte sich nun wäh rend der nächsten zwei Stunden fort, ja, sie steigerte sich so, daß schließlich Universitätschor absolvierte erfolgreiche Konzertreise ser Reise gesprochen, und der Chor dankte Herrn Dr. Roland Opitz herz lich für einen brillanten Vortrag über kulturpolitische Aspekte einer Reise in diese Stadt, die mit ihrer großen Tradition die europäische Kultur so stark beeinflußte. Der besondere Anlaß dieser Reise war der 30. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus - ein Tag, der für die schwergeprüfte Stadt von großer Bedeu tung ist. Für den Chor und seine Lei tung wurden diese Tage deshalb zur eindrucksvollen geschichtlichen Doku mentation über den Sieges- und Auf bauwillen des sowjetischen Volkes. Die Stadt mit ihren Kulturstätten und riesi gen Neubaugebieten, die wieder auf gebauten Schlösser in Puschkin und Pawlowsk sind ebenso zu entscheiden den und bleibenden Eindrücken ge worden wie die gemeinsame Demon stration mit dem Leningrader Universi tätschor zum 1. Mai. Das Konzert — von viele Zugaben verlangt wurden. Unser Programm enthielt zwei Motetten von Bach, „Frieden auf Erden" von Schön berg, Chöre von Brahms, Mendelssohn, Schostakowitsch sowie russische, slo wakische und deutsche Volkslieder. Auf die herzliche Gratulation durch den Dirigenten des Leningrader Uni versitätschores und des Leningrader Rundfunkchores, Prof. Sandler, noch vor dem Publikum, folgte ein Abend essen mit Mitgliedern des Chores der Leningrader Universität. Auch diese Stunden des Beisammenseins waren von Herzlichkeit, witklicher Freundschaft und interessiertem Austausch von Er fahrungen mit unseren sowjetischen Freunden geprägt. Dem Leipziger Uni versitätschor wird diese Reise Ver pflichtung für seine weitere Arbeit sein, und er sieht mit Freude dem Besuch des Leningrader Chores entgegen. Dr. Max Pommer Pantomime - wegen der Seltenheit „elitär“? - oder wie ein Irrtum aufgeklärt wird Harald Seime erläuterte Geschichte, Technik und Absicht dieser Kunst Eine bei uns wenig verbreitete Kunstform, die Pantomime, stand im Mittelpunkt des letzten Klub gespräches im „Klub der jungen Arbeiter und Angestellten der KMU“. Der Jenenser Künstler Harald Seime (Foto) verstand es, in knapp anderthalb Stunden die weitverbreitete These,’ die Panto mime sei ihrer Seltenheit wegen eine „elitäre“ Kunst, ad absurdum zu führen. Seine Erläuterungen zu Geschichte. Technik und Absicht dieser Kunst gingen, fast unmerk lich, in kleine pantomimische Episo den über. Ein Unbeteiligter hätte dabei die Metamorphose des Publikums vom passiven zum aktiven Partner des Künstlers beobachten können. Die ser intensive Kontakt ist dem Ein fühlungsvermögen und der unmittel baren Darstellungsweise Harald Seimes zuzuschreiben. Plötzlich stand zwischen ihm und den Zu schauern eine imaginäre Wand — nicht sichtbar, aber doch spürbar. Oder seine Hand wurde plötzlich selbst das gefangene Vögelchen. Pantomime heißt, durch den Körper Gefühle und Handlungen auszu drücken. Dies erfordert, neben Ta lent eine ausgesprochene Selbst disziplin und völlige Beherrschung des Körpers. Der Künstler ließ uns das direkt nachvollziehen. Er zer legte seinen Körper sozusagen in seine Einzelteile. Dann setzte er ihn wieder zusammen — zu einer Marionette, aus der vollkommene Pantomime hervorging. Zwischen diesen Szenen immer wieder Münd liches. Etwas ungewohnt in dieser sonst so stillen Kunst. Aber es half, die künstlerische Barriere, mit der man sie umgeben hat. zu durch brechen. Pantomime fordert die Aufmerk samkeit des Publikums von der ersten bis zur letzten Geste. Auch duldet sie keinerlei Abschweifun gen in Gedanken- und Gefühlswelt wie vielleicht die Musik oder der Tanz. Es ist eine recht vergnügliche Kunst, aber Harald Seime zeigte, daß sie keineswegs nur schallendes Gelächter als Tribut fordert. Oft bleibt Nachdenklichkeit über kari- kierte Schwächen und Mängel un serer Mitmenschen. Eine solche Episode, wohl der Höhepunkt der kleinen Vorführung, war eine Szene aus den „Sieben Todsünden der Kleinbürger" nach Brecht, der „Konfektverkäufer“ betitelt. Der Erfolg des Abends ist Beweis dafür, da die Pantomime keines auserwählten Liebhaberpublikums bedarf. Regina Mönch „Die Pantomime vereinfacht, kom primiert reale Vorgänge. Sie stellt das Besondere am Gewöhnlichen heraus“ (Jean Soubeyran). „Tanz ist Befreiung, Pantomime Untersuchung, Forschung!“ (Marcel Marceau). Gastspiel einer britischen Folklore-Gruppe Besonders Freunde internationaler Folklore werden sich dieses Gast spiel im Terminkalender vormerken; Die SADLER HALL FOLK DANCE GROUP von der Universität Leeds (Großbritannien) gastiert am Don nerstag, dem 3. Juli, in Leipzig. Die Gruppe bringt 20 Uhr im Weißen Saal des Zoo, schottische und walisi sche Folklore. Kartenvorverkauf in der Hauptabteilung Kultur, 701 Lpz., Ernst-Schneller-Str. 76, Tel. 3 04 89, sowie Leipzig-Information am Sach senplatz und in der Musikalien handlung Oelsner (Neumarkt). Der Eintrittspreis beträgt 3.05 Mark, Stu denten zahlen 2,05 Mark. Foto: Keeler UZ: Das Sekretariat der SED-Kreis leitung faßte den Beschluß über Maß nahmen zur effektiveren Gestaltung der Materialökonomie und der Ver besserung der Leitung der material wirtschaftlichen Prozesse an der Karl-Marx-Universität. Daraus wissen wir, daß Sie sich mit einem kleinen Kollektiv im Rahmen der Neuererbewegung um die Einführung des sogenannten „Einheitlichen Gefäßsystems“ (EGS) an der Karl-Marx-Universität be mühen. Dazu haben wir einige Fra gen. Zunächst, was ist „EGS“? Kollege Neubert: Als Gefäße be zeichnet man Typenkonstruktionen wie Gehäuse, Kassetten, Einschübe, Kastengestelle, Pulte, Rahmen und ähnliche Aufnahmen, die vorwie gend im Gerätebau der Fachrich tungen Elektrotechnik/Elektronik und im wissenschaftlichen Geräte bau Anwendung finden. In solchen Gefäßen sind im allgemeinen elektronische, elektromechanische oder feinwerktechnische Baugrup pen untergebracht. Wenn man nun mehr von einheitlichen Gefäßen spricht, dann soll zum Ausdruck kommen, daß der Übergang voll zogen wurde von einer Anzahl un einheitlicher Gefäße bzw. Systeme zu einem einzigen, universell an wendbaren einheitlichen Gefäß systemen. UZ: Kann man daraus ableiten, daß auch an der Karl-Marx-Univer sität in Einrichtungen, wo wissen schaftlicher Gerätebau betrieben wird, uneinheitliche Gefäßsysteme in Umlauf waren? Kollege Neubert: Ja, es gab zumin dest vier nebeneinander bestehende Gefäßsysteme. Alle diese Systeme wurden, mehr oder weniger modifi ziert, auch an der KMU eingesetzt. Doch es gab und gibt noch heute die Erscheinung, daß wissenschaft licher Gerätebau betrieben wird ohne überhaupt auf standardisierte Abmessungen oder wenigstens auf moderne Technologien Rücksicht zu nehmen. Die ist absolut nicht zeit gemäß und seit dem 1. 1. 1975 sogar gesetzwidrig. UZ: Wie kam es dazu, daß in der Direktive des VIII. Parteitages der SED zum Fünfjahrplan für die Ent wicklung der Volkswirtschaft der DDR die Forderung nach einer end gültigen Vereinheitlichung der be stehenden Gefäßsysteme erhoben wurde? Kollege Neubert: Es gilt als wissen schaftlich gesicherte Erkenntnis, daß neben der verstärkten inner betrieblichen und industriezweig- gebundenen Rationalisierung die überbetriebliche Rationalisierung mit den Mitteln einer durchgehen den UNIFIZIERUNG von Bauele menten, Baugruppen usw. immer größere Bedeutung gewinnt. Diese ELmaset, INTERMAS (AEG-Tele- funken) u. a. technisch etwa mit denselben Schwächen wie die ur sprünglich konzipierten industrie- zweiglichen Systeme bei uns behaf tet. Das heißt, sie lösen nur jeweils die Probleme einzelner Konzerne oder bestimmter Interessengruppen. Das EGS hingegen ist das umfas sendste Gemeinschaftsvorhaben, das von mehreren Industriezweigen gleichzeitig konzipiert, mit allen Zweigen — auch miß den Belangen des wissenschaftlichen Gerätebaus — abgestimmt, von vier Industrie zweigen für den Gesamtbedarf pro duziert wird. UZ: Was waren die Gründe dafür, Was verbirgt sich hinter dem Begriff „EGS"? UZ-Interview mit Ingenieur Günther Neubert zum Thema „Einheitliches Gefäßsystem" Unifizierung aber bezieht sich nicht nur schlechthin auf die Standardi sierung von Einzelteilen oder Bau gruppen für gleichartige Funktio nen in Geräten, Anlagen und Ag gregaten. sondern sie beinhaltet auch die Notwendigkeit des An wendungszwanges und wirtschafts organisatorische Maßnahmen, wie die Festlegung spezialisierter’ Ent- wicklungs- und Fertigungszentren sowie die Organisation einer ent wickelten Kooperation mit dem Ziel, hohe Stückzahlen mit geringstem Aufwand zu produzieren. Auch im kapitalistischen Ausland weiß man das. Aber abgesehen von den objektiven Schranken durch die dortigen Produktionsverhältnisse, die einen mit unserem EGS ver gleichbaren Gemeinschaftsvorhaben entgegenstehen, sind die bekannt gewordenen Gefäßsysteme der kapi talistischen Konzerne z, B. ISEP, daß sich dieses kleine Kollektiv von einem Ingenieur, einem Obermei ster und einem Meister von sich aus einer solchen sicher sehr kompli zierten Aufgabe stellte? Kollege Neubert: Unser 3-Manp- Kollektiv bemüht sich seit nunmehr 18 Jahren um die Einführung immer neuer standardisierter Einzelteile und propagiert deren Anwendung im Rahmen des Meisterkollektivs Forschung und Lehre, dem wir an gehören. So kam es, daß wir nach und nach — stets im Einklang mit dem Stand der Technik in der In dustrie — immer mehr industriell gefertigte Gefäße der jeweilig gülti gen Normen in Umlauf setzten und zu jeder Zeit für Lagerbestände an solchen Teilen zur universitäts offenen Anwendung sorgten. Aus welcher gerätebauenden Werkstatt wären wohl heute die sogenannten TGL-Gehäuse wegzudenken, die wir in großen Stückzahlen beschafften? Mit dem Erfolg kam die Freude an der Arbeit. Nunmehr knöpfen wir uns das EGS vor. Und es ist ein fol gerichtiges Ergebnis, wenn sich im Laufe der vielen Jahre unsere Ein stellung zur Sache vom rein fach lichen Ehrgeiz, etwas für den tech nischen Fortschritt zu tun, mit der Gesamtentwicklung unserer Gesell schaft zu einem politisch-ökonomi schen Bewußtsein herausgebildet hat, welches uns das persönliche Engagement für diese Arbeit ein fach diktiert. Geht es doch schließ lich um einen Beitrag zur Meiste rung der sozialistischen Rationalisie rung als einem obkjektiven Erfor dernis für die Intensivierung unse rer gesellschaftlichen Produktion und der Erhöhung des Lebensni veaus. UZ: Wie wird sich nach Ihrer Mei nung die Einführung des EGS in unseren technischen Einrichtungen gestalten? Kollege Neubert: Ein derartiger Prozeß ist langwierig und kann nur in hartnäckiger Kleinarbeit er zwungen werden. Das Pensum reicht dabei von der ersten Überzeugungs arbeit bis zu den lagermäßig bereit gestellten Einzelteilen. Immerhin hat die Einführung in der Industrie von 1972 bis heute gedauert, und sie ist noch nicht einmal abgeschlos sen. Doch wir dürfen mit einem ge wissen Stolz sagen, von Anbeginn dabei gewesen zu sein. Nach einer solchen jahrelangen Vorbereitungs arbeit, die sich mit großer Emsig keit und Ausdauer in unserem klei nen Kollektiv vollzog, sind wir heute so weit, daß in einem Spezial lager ein erstes Auswahlsortiment an EGS-Einheiten in Einzelteilen zur Verfügung steht. Dies soll der Kristallisationspunkt sein. Aus die sem Sortiment werden wir dem nächst EGS-Muster solchen Anwen dern zur Verfügung stellen, die be reit sind, unsere Arbeit zu unter stützen. Wie schnell sich das Sy stem durchsetzen wird, hängt in sehr starkem Maße auch von der Leitungstätigkeit in den einzelnen Einrichtungen ab. Die staatlichen Leiter sollten sich der Sache an nehmen und keinen eigenbrötleri schen Gefäßeigenbau mehr dulden oder sogar- anordnen. Einige sollten endlich begreifen, daß bei allen Eigenheiten und Nichtvergleichbar keiten wissenschaftlicher Arbeit mit industrieller Produktion zu mindest in den Werkstätten auf je den Fall industriemäßige Technolo gien vorherrschen müssen. UZ: Welchen gesellschaftlichen Nutzen bringt diese Rationalisie rungsmaßnahme? Kollege Neubert: Es gibt an der Universität etwa 35 mechanische Werkstätten und 25 elektronische, wo wissenschaftlicher Gerätebau betrieben wird und wo sich diese Maßnahme auswirkt. Dabei ist die außerordentlich im Wachsen befind liche Betriebstechnik nicht einge rechnet. Weiter kann man abschät zen, daß 80 Prozent aller hergestell ten Geräte elektronischer oder elek trischer Art sind. Die Einsparun gen, welche durch die Einführung des EGS in den Industriebetrieben erzielt, worden sind, liegen fest. Ar- be.itsproduktivitätssteigerungen 'von 100 Prozent sind hier keine Utopie! Weitere markante Vorteile sind: 1. Man kann von veralteten Kon struktionsprinzipien abrücken, bzw. eine Konstruktionsarbeit erübrigt sich überhaupt. 2. Die Studentenausbildung auf diesem Gebiet wird auf das höchste Niveau gehoben. 3. Die Gefäße können auch in Ein richtungen wie Labors usw. einge setzt werden, wo keine ausgespro chene mechanische Werkstatt zur Verfügung steht, d. h, der Kreis der Anwender erweitert sich noch. 4. Bereits beim Bau von UNIKA TEN im wissenschaftlichen Geräte bau ist eine volle Kompatibilität der Gefäße mit denen der anderen Hochschulen, der Akademien und der Industriebetriebe gewährleistet. Das geht bis zur beabsichtigten Aus tauschbarkeit mit Geräten aus an deren RGW-Staaten, denn selbstver ständlich ist das EGS darauf abge stimmt.
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