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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 20.1976
- Erscheinungsdatum
- 1976
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197600006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19760000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19760000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Ausgabe
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 20.1976
-
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Band 20.1976
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► erfahrungen dersowjet wissenschaften Brief aus Moskau Von Dr. Günter Katsch Historiker zogen imponierende Bilanz Vor dem XXV. Parteitag der KPdSU und anläßlich des XIV. Internationalen Historikerkongresses haben die Historiker der UdSSR eine Bilanz ihrer Arbeiten in den Jahren 1970 bis 1974 (teilweise 1975) gezogen, die durch einen grundlegenden Beitrag von E. M. Zukow und B. A. Rybakow über „Die Geschichtswis senschaft der UdSSR in der gegenwärtigen Etappe“ eingeleitet wird. Die beiden über den Kreis der Histo riker hinaus bekannten Akademiemitglieder stellen darin fest, daß sich die Geschichtswissenschaft der UdSSR in vielfältiger Richtung entwickelte und ihre schöpferischen Erfolge in bedeutendem Maße durch die Ideen der Dokumente des XXIV. Parteitages der KPdSU bestimmt worden sind. E nde 1971 fand eine Konferenz der Historiker der UdSSR zum Thema „Der XXIV. Parteitag der KPdSU und die Aufgaben der so wjetischen Geschichtswissenschaft statt“, auf der über die Erforschung der neuen, harmonischen Beziehun gen zwischen den Klassen und Na tionen in. der sozialistischen Gesell schaft, über die Untersuchung des Prozesses der Herausbildung einer neuen historischen menschlichen Gemeinschaft — des sowjetischen Volkes, über die Analyse der füh renden Rolle der Arbeiterklasse und ihrer Avantgarde — der kommuni stischen Partei, über die Erfor schung der Gesetzmäßigkeiten der entwickelten sozialistischen Gesell schaft, der sozialistischen und volksdemokratischen Revolution und des revolutionären Weltprozesses sowie über die vertiefende Ausar beitung der marxistisch-leninisti schen Konzeption der Weltge schichte diskutiert worden ist. Im März 1973 fand eine weitere Historikerkonferenz statt, auf der über die schöpferische Anwendung und die weitere Entwicklung der marxistisch-leninistischen Methodo logie der Erforschung der Ge schichte, über die Notwendigkeit, den Leninschen Traditionen in den historischen Forschungen zu folgen, wobei die Aufmerksamkeit der Hi storiker in erster Linie auf die Ver bindung von Geschichte und Gegen wart, auf die wissenschaftliche Be gründung der Verallgemeinerung der historischen Erfahrungen und ihrer Ausnutzung in der praktischen Tätigkeit gerichtet werden müsse, diskutiert würde. Die Teilnehmer der Konferenz waren sich über die Wichtigkeit der allseitigen Erfor schung des historischen Weltpro zesses, der Geschichte der Völker der Welt in allen Epochen, des We ges der Vorwärtsentwicklung der Menschheit einig. In diesem Zusam menhang — so führen E. M. Zukow und B. A. Rybakow weiter aus — kommt der wissenschaftlichen Be arbeitung der historischen Erfah rungen der drei russischen Revolu tionen und ihrer nationalen Bedeu tung sowie des Einflusses der Gro ßen Sozialistischen Oktoberrevolu tion auf den historischen Weltpro zeß große Bedeutung zu. Zentrale Themen sind daher z. B. die Entste hung und Entwicklung des soziali stischen Weltsystems, der gesetzmä ßige Charakter der Entwicklung und Festigung der sozialistischen Ge meinschaft, die Geschichte der internationalen kommunistischen und Arbeiterbewegung, die Beson derheiten und Formen des Kampfes zweier Weltsysteme und die Ver schärfung des ideologischen Kamp- fes im internationalen Maßstab. Umfangreiche Arbeit der Historiker Die Historiker der UdSSR wand ten sich in den letzten Jahren be sonders den revolutionären Prozes sen, den Höhepunkten der Weltge schichte zu. Die höchste wissen schaftliche Auszeichnung der UdSSR, den Lenin-Preis, erhielt das dreibändige Werk von I. I. Mine „Geschichte des Großen Oktober“ (Der erste, 9030 Seiten umfassende Band erschien mit dem Untertitel „Der Sturz der Selbstherrschaft“ 1967. Der zweite — 1151 Seiten — folgte 1968 und trägt den Untertitel „Der Sturz der provisorischen Re gierung. Die Errichtung der Dikta tur des Proletariats.“ Mit dem 1973 erschienenen dritten Band „Der Triumphzug der Sowjetmacht“ — 1007 Seiten — ist das wahrhaftig fundamentale Standardwerk abge schlossen). Charakteristisch für die Entwick lung der sowjetischen Geschichts wissenschaft in den letzten Jahren ist ferner, daß die Intensität und der Umfang der Forschungen nicht nur der historischen Institutionen der Großstädte (Moskau. Leningrad und Kiew), sondera auch der riet Akademien der Wissenschaft in den Republiken, der Universitäten und pädagogischen Institute zugenom men hat. Die Verfasser des einlei tenden Beitrages hoben zwei Publi kationen hervor: „Die Geschichte Sibiriens von den ältesten Zeiten bis in unsere Tage“. (Band 1-5, Lenin grad 1968 — 1969), die 1973 den Staatspreis der UdSSR erhielt und die in ukrainischer Sprache ge schriebene 26-bändige „Geschichte der Städte und Dörfer der ukraini schen SSR“ (Kiew 1967 - 1974). Auf dem Gebiet der allgemeinen Geschichte ragen die Publikationen über die Pariser Kommune und die ersten vier Bände der - geplanten zwölfbändigen „Geschichte des zwei ten Weltkrieges 1939-1945“ heraus. Sowohl in Moskau als auch in den Hauptstädten der Unionsrepubliken erschienen weitere historische En zyklopädien und Handbücher. Komplexforschung mit Spezialisten Die Verfasser des einleitenden Beitrages werten die Erhöhung der Aktivität der wissenschaftlichen Problemräte, deren Aufgabe in der Planung und Koordinierung der wissenschaftlichen Forschung be steht, als Ausdruck des gewachsenen Interesses an theoretischen Fragen. Die Entwicklung der Geschichtswis- senschaft erforderte jedoch in immer höherem Maße die Organisa tion von Komplexforschungen auf der Grundlage der Zusammenarbeit von Historikern verschiedener Spe zialdisziplinen mit Philosophen, So ziologen, Ökonomen, Philologen und Juristen. So gibt es in der UdSSR bereits Einrichtungen für historische For schungen, in denen Fachleute ver schiedener gesellschaftswissen schaftlicher Disziplinen historische Prozesse untersuchen. Die weiteren 35 Aufsätze des Bandes sind nach zwei Hauptteilen gruppiert. Im er sten Hauptteil wird die Entwicklung der Geschichtswissenschaft nach räumlichen, zeitlichen und struktu rellen Gesichtspunkten untergliedert in der UdSSR insgesamt betrachtet, während der zweite den „Grund richtungen historischer Forschungen in den Unionsrepubliken, im Fernen Osten und in Sibirien“ gewidmet ist. Die ersten drei Berichte haben die Geschichte der UdSSR in der Pe riode des Feudalismus, die Ge schichte Rußlands während des Ka pitalismus und die Geschichte der sowjetischen Gesellschaft zum Ge genstand. M. P. Kim und Ju. A. Poljakow, die den Beitrag über die Forschungen zur Geschichte der so wjetischen Gesellschaft verfaßt ha ben, schätzen ein, daß vor allem die Geschichte zweier Perioden, die sich maximal der Gegenwart nähern, er forscht worden sind: die Periode des Großen Vaterländischen Krieges und die Periode des entwickelten Sozialismus. So sind von 1970—1973 ungefähr 300 Bü cher und mehr als 300 Artikel über die Zeit nach der Oktoberrevolution erschienen. Aber auch die älteste traditionelle Linie, die Geschichte der Großen Sozialistischen Oktober revolution ist in zahlreichen Mono graphien weiter verfolgt worden. Wachsendes Interesse fanden Fragen der Veränderung und der Entwick lung der sozialen Struktur der Be völkerung. Es entstanden bedeu tende Arbeiten zur Geschichte der sowjetischen Arbeiterklasse wäh- rend des Großen Vaterländischen Krieges und in den Nachkriegsjah ren. Die Forschungen zur Geschichte der sozialistischen Industrialisierung fanden mit der Vollendung einer Serie von Dokumentenbänden zu Problemen der sozialistischen Indu strialisierung in der UdSSR, des Eisenbahntransportes und von 30 Sammelbänden über bedeutende öko nomische Gebiete des Landes und der Unionsrepubliken ihren erfolg reichen Abschlu& Weitere wesent ¬ liche Themen auf dem Gebiet der Geschichte der sozialistischen Ge sellschaft waren die Entwicklung der sowjetischen Landwirtschaft und der Bauern, die Frage des Übergangs früher zurückgebliebener Völker Mittelasiens und Kasach stans zum Sozialismus, die Entwick lung von Wissenschaft und Kultur und die nationale Frage. Die er zielten Ergebnisse sind von M. P Kim und Ju. A. Poljakow detailliert gewertet worden. Eine zweite Gruppe des ersten Hauptteils bilden Forschungsbe richte über die allgemeine Ge schichte: die Altertumswissenschaft, die Byzantinistik, die Mediävistik, Arbeiten zur neuen Geschichte, zur neuesten Geschichte Westeuropas, Slawistik und Balkanistik, Arbeiten zur Geschichte Asiens und Nord afrikas, zur Geschichte der afrikani schen Länder südlich der Sahara, zur Geschichte der USA und zur Geschichte Lateinamerikas. Neue Anforderungen an Wissenschaftler Die Erfolge der von der UdSSR betriebenen Politik der friedlichen Koexistenz hatten und haben auch neue Anforderungen an die Histori ker zur Folge, die sich mit der Ge schichte der führenden imperialisti- .sehen Staaten befassen. G. N. Sebast- janov stellt in dem Aufsatz „For schungen zur Geschichte der USA“ fest, daß die sowjetischen Historiker ernstzunehmende Erfolge bei der Erforschung der Geschichte der USA erzielt haben, die sich auch darin widerspiegeln, daß seit 1971 das „Amerikanische Jahrbuch“ er scheint. Wesentliche Forschungsthe men bildeten das Allgemeine und das Besondere in der Entwicklung der amerikanischen Gesellschaft, die Außenpolitik und die Diplomatie, die sozial-ökonomischen und politi schen Tendenzen und deren Äuße rungen in den schwierigen und wi dersprüchlichen Verhältnissen ’n den USA, die Rolle der Volksmassen in der Geschichte des Landes, ihr Kampf für sozialen Fortschritt und Demokratie, die Ursachen und die Triebkräfte der allgemein-demokra tischen Bewegungen, die Kollisionen der Interessen der verschiedenen Klassenkräfte und politischen Par teien, das Auftreten der Werktäti gen gegen das Großkapital, die Ge schichte der gesellschaftlichen Ideen und die Historiographie. Aus den Anmerkungen ist ersichtlich, daß eine Vielzahl von Monographien er schienen ist. Nach strukturellen Gesichts punkten sind die übrigen Aufsätze gegliedert: die Historiographiege- schichte, die Militärgeschichte, die Geschichte der Außenpolitik, die Archäologie, die Ethnographie sowie die Archäografie, • die Archivkunde und spezielle historische Disziplinen. Von allgemeinem Interesse ist sicherlich der Beitrag von M. V. Neckina und E. N. Gorodeckij über die Historiographiegeschichte, der über einen Literaturbericht weit hinausgeht und die Problematik historiographiegeschichtlicher For schungen insgesamt untersucht. Die Verfasser können darauf ver weisen, daß einerseits die Qualität und die Zahl der historiographi- sehen Arbeiten als Synonym für hi- storiographiegeschichtliche Arbeiten zugenommen hat, während anderer seits die historiographischen Teile in den Arbeiten und Themen aus der Objektsphäre im Anwachsen begriffen sind. Außerdem ist es den Historiographiehistorikern , der UdSSR in den vergangenen fünf Jahren gelungen, einen umfassen den Problemkatalog ihrer Spezial disziplin zu erarbeiten. Der zweite Teil der Forschungs- und Literaturberichte beweist, daß sich die Geschichtswissenschaft in allen Unionsrepubliken sowie in Si birien und im Fernen Osten in den letzte« Jahren kräftig entwickelt hab I Drei Jahrzehnte Aufbau des Sozialismus in unserem Lande und auch | an unserer Universität liegen zwischen den Zeitpunkten der beiden ; S Aufnahmen. Am 6. Februar 1946 fand die demokratische Neueröff- i ■ nung der alma mater Lipsiensis statt. Welchen Weg nahm die Leip- ! ■ ziger Universität? Welchen Anteil haben besonders die sowjeti- ■ ! sehen Genossen am sozialistischen Werdegang der Universität? Wer 5 ■ waren ihre Verbündeten, wer ihre Gegner? Antworten auf diese 5 | und andere Fragen gibt eine vierteilige UZ-Serie von Dr. Keller, die | I den Beziehungen zur Sowjetunion bis in die Gegenwart nachspürt. ! ! Sie erscheint in den Ausgaben 2 bis 5 der Universitätszeitung. Warum stößt Abrüstung auf Schwierigkeiten? In der Tat sind Abrüstungsverhandlungen meist schwierig und nehmen gewöhnlich längere Zeit für sich in Anspruch. Die allge meine und vollständige Abrüstung, dieses „Ideal des Sozialismus“, wie es W. I. Lenin einmal formulierte, steht sogar schon seit der Geburtsstunde des ersten sozialistischen Staa tes, also seit fast sechs Jahrzehnten auf der Tagesordnung, ohne bisher auch nur annä hernd verwirklicht worden zu sein. Die Ur sachen dafür sind sowohl politischer als auch technischer Natur, wobei die ersteren eindeu tig überwiegen. Politisch deshalb, weil Maß nahmen zur Rüstungsbegrenzung — denn erst um diese handelt es sich bisher im wesent lichen — ein Feld darstellen, auf das der Im perialismus auf Grund seines aggressiven Wesens zunächst überhaupt nicht und später nur sehr widerwillig und unter Zwang ge folgt war. Von Anfang an torpedierten die imperialistischen Staaten im Vertrauen auf ihre militärische Stärke entsprechende Vor schläge der Sowjetunion. So verschleppten sie in den 20er Jahren beispielsweise den ersteh sowjetischen Deklarationsentwurf über allgemeine und vollständige Abrüstung Jahr um Jahr und ließen auch eine 1932 stattfin dende 60-Staaten-Abrüstungskonferenz des Völkerbundes nach heuchlerischen Friedens beteuerungen platzen. Nicht viel anders reagierten die imperiali stischen Großmächte auf sehr weitgehende sozialistische Abkommensentwürfe in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg, wie etwa 1959 im Rahmen der XIV. UNO-Vollver- ‘sammlung. Erst mit den 60er Jähren wandelt sich im Zusammenhang mit der Veränderung des in ternationalen Kräfteverhältnisses zugunsten des Sozialismus das Bild allmählich. Jetzt, unter dem Eindruck der überlegenen militärischen Schlagkraft des Warschauer Vertrages, ins besondere dem strategischen Potential der Sowjetunion, beginnen imperialistische Poli tiker ihr Verhältnis zur Rüstungsbegrenzung bzw. Abrüstung neu zu überdenken. Dabei spielt auch die. enorme Kostenexpolsion im Militärwesen eine bestimmte Rolle. Sie führt zu dem Dilemma, daß imperialistische Staa ten hier zwangsläufig finanzielle Mittel bin den müssen, die ihnen für andere Bereiche der Systemauseinandersetzung, in denen der Sozialismus immer spürbarere Fortschritte erreicht, fehlen. Die etwa seit 1960 einsetzenden Abrü stungsverhandlungen, die bisher zu einem guten Dutzend wichtiger Vereinbarungen führten, waren und sind hart und langwierig. Hart und langwierig, weil die imperialisti schen Staaten — durch unüberwindliche Mi litärische Realitäten an den Verhandlungs tisch gezwungen — natürlich versuchen, das von ihnen militärisch nicht mehr zu verän dernde Kräfteverhältnis wenigstens auf di- plomatischem, „friedlichem“ Wege umzustoßen. Da aber Abrüstung keinesfalls mit militäri schen Vorteilen für die Feinde des Sozialis mus verbunden sein kann, ist klar, daß ein beharrliches, ausdauerndes Ringen von Seiten der sozialistischen Staaten notwendig war und ist und wie in der Vergangenheit auch zukünftig kaum mit kurzfristigen Ergebnissen zu rechnen ist. Das beste Beispiel dafür sind die Wiener Verhandlungen über eine Redu zierung von Streitkräften und Rüstungen in Mitteleuropa. Seit 1973 glauben hier die NATO-Staaten unter Verweis auf angebliche „Asymmetrien“ und „Disparitäten“ in der Kräftebilanz von NATO und Warschauer Vertrag die militärische Konstellation in Mitteleuropa quasi am grünen Tisch zu ihren Gunsten zu korrigieren. Maßnahmen zur Rü stungsbegrenzung haben natürlich auch eine technische Seite, die nicht ohne Einfluß auf die Dauer der Verhandlungen bleiben. Sozia listische und kapitalistische Staaten haben z. T. unterschiedliche Waffensysteme und -arten in unterschiedlichem Ausmaß ent wickelt. Wenn man aber Rüstungen begren zen will, stellt sich das Problem der Ver gleichbarkeit der Potentiale, und eben hier liegt nicht selten der Hase im Pfeffer. Die damit verbundenen komplizierten Fragen sind beispielsweise eine der Ursachen für die Langwierigkeit der sogenannten SALT-Ver- handlungen zwischen den USA und der So wjetunion. Nicht selten nehmen imperialisti sche Staaten die schwierige Vergleichbarkeit generell zum Vorwand, um Maßnahmen zur Rüstungsbegrenzung von vornherein zu blok- kieren, so wie dies beispielswiese die west lichen Großmächte gegenüber dem sowjeti schen Projekt einer Weltabrüstungskonferenz anfänglich versuchten. Allerdings — und davon gehen die soziali stischen Staaten aus — erleichtert auch hier guter Wille und der Verzicht auf die Erlan gung einseitiger Vorteile die Verhandlungen und macht ein weiteres Voranschreiten auf dem Wege der militärischen Entspannung möglich. Dr. W. Kleinwächter. Dr. F. Raaz, Institut I. Int. Studien
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