Suche löschen...
Universitätszeitung
- Bandzählung
- 20.1976
- Erscheinungsdatum
- 1976
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197600006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19760000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19760000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 20.1976
-
- Ausgabe Nr. 1, 9. Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, 16. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 23. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 30. Januar 1
- Ausgabe Nr. 5, 6. Februar 1
- Ausgabe Nr. 6, 13. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 20. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 27. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 5. März 1
- Ausgabe Nr. 10, 12. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 19. März 1
- Ausgabe Nr. 12, 26. März 1
- Ausgabe Nr. 13, 2. April 1
- Ausgabe Nr. 14, 9. April 1
- Ausgabe Nr. 15, 19. April 1
- Ausgabe Nr. 16, 23. April 1
- Ausgabe Nr. 17, 29. April 1
- Ausgabe Nr. 18, 7. Mai 1
- Ausgabe Nr. 19, 14. Mai 1
- Ausgabe Nr. 20, 21. Mai 1
- Ausgabe Nr. 21, 28. Mai 1
- Ausgabe Nr. 22, 4. Juni 1
- Ausgabe Nr. 23, 11. Juni 1
- Ausgabe Nr. 24, 18. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 25. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 2. Juli 1
- Ausgabe Nr. 27, 9. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 16. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 23. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 30. Juli 1
- Ausgabe Nr. 31, 10. September 1
- Ausgabe Nr. 32, 17. September 1
- Ausgabe Nr. 33, 24. September 1
- Ausgabe Nr. 34, 1. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 35, 15. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 36, 22. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 37, 29. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 38, 5. November 1
- Ausgabe Nr. 39, 12. November 1
- Ausgabe Nr. 40, 19. November 1
- Ausgabe Nr. 41, 26. November 1
- Ausgabe Nr. 42, 3. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 43, 10. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 44, 17. Dezember 1
-
Band
Band 20.1976
-
- Titel
- Universitätszeitung
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
UZ/16 23. April 1976 Parteigeschichte/Rechtsfragen 5 mamu n-wr- -I ... Wir merkten täglich, wie ernst es unserer Partei mit der Einheit war, wie aufrichtig um den Klassenbruder gerungen wurde. Diese Gewißheit hat die Kräfte und Energien wachsen las sen ... ... Der Einheit mußte die Aktionsein heit vorausgehen. In der Aktion wuchs das Vertrauen, lernten wir uns schät zen und achten, die Unsinnigkeit der Spaltung erkennen ... ,.. Mitte Januar begann die Vorbe reitung zur Gründung der Sozialisti schen Einheitspartei Deutschlands. In den Ortsgruppen der KPD und SPD gipfelten die Versammlungen im ein mütigen Willen zur Einheit... ... Überall mußten zuverlässige Men schen eingesetzt werden; in der Ver waltung, der Polizei, als Richter und Neulehrer. Hinzu kam die Ernte, da nach die Bodenreform, die Sorge um die Kinder und die Jugend ... . Es gab eine Einsicht, die sich uns tief einprägte und deren Ver wirklichung die rechten Führer der Sozialdemokratie immer noch zu ver hindern suchten - die notwendige Einheitsfront..,! . . . Etwa 1 100 000 Genossen ver einigte dieses große Werk. Wilhelm Pieck und Otto Grotewohl besiegelten den Bund durch ihren Händedruck und das Versprechen, nie wieder ge trennt zu kämpfen. B esonders nach den Niederlagen der faschistischen Armeen vor Moskau, bei Stalingrad und schließlich am Kursker Bogen frag ten wir uns und wurden wir unter Genossen und Freunden gefragt, was aus Deutschland werde,- wenn der ganze Nazispuk vorbei sei, wenn dem deutschen Faschismus das Ge nick gebrochen sei; Fragen, ob das deutsche Volk überhaupt eine Chance habe, ob die Mitschuld des Volkes nicht zu groß und das Ver trauen nicht für alle Zeit verspielt sei. Wohlgemerkt, uns standen die Verbrechen der Faschisten vor Au- Wir wußten, daß uns keine leichten Jahre bevorstehen Gedanken von Prof. H. Bruhn zum 30. Jahrestag der Vereinigung von KPD und SPD gen. Uns teure Genossen, nur we nige von ihnen überlebten, sagten uns, daß unsere Aufgabe darin be stehe, aktiv zur Verkürzung des Krieges beizutragen.. Sie: sagten. uns, daß wir im Kampf gegen das ver haßte Regime unserem Volk am sichersten den Weg zu Vertrauen, und in eine glückliche, in eine so zialistische Zukunft öffnen können. Bei allem Leid, das wir gesehen und schon erfahren hatten, bei allen Versuchen, den Faschisten zu trot zen, gab es eine Einsicht, die sich tief einprägte und deren Verwirkli chung die rechten Führer der So zialdemokratie immer noch zu ver hindern suchten - die notwendige Einheitsfront, besonders der Sozial demokraten und Kommunisten. Ob im Konzentrationslager oder später als Moorsoldat im Emsland — die Spaltung der Arbeiterbewegung wurde als das Grundübel erkannt. Es wurde Idar: Nie wieder getrennt marschieren, denn in der Einheit liegen die Stärke und die Siegesge wißheit. Die beiden Arbeiterpar teien durften ine Zukunft, nicht ihre Kräfte messen, sie mußten sie ver einen. Auf der Grundlage dieser Er kenntnis wurde es leichter, bewußt zu machen, daß der antifaschistische Widerstand in allen seinen Formen •in durch die Umstände historisch und moralisch , gerechtfertigtes Mit- . tel gegen, ein unmenschliches Sy stem, gegen die faschistischen Ver derber Deutschlands war. Nur auf diese Weise konnte, wie Wilhelm Florin 1942 vor deutschen Kriegs gefangenen in der Sowjetunion sagte,, das. deutsche Volk die Schmach. von sich . abwaschen, mit der es Hitler und seine Clique durch seinen ebenso wahnwitzigen wie verbrecherischen Krieg besudelt hatte. Doch bevor die Stunde der Befreiung schlug, organisierten be sonders die SS, Gestapo und andere Büttel, die sich zum Teil als soge nannte Baltikumer in den Freikorps bei der Niederschlagung der revolu tionären Arbeiterbewegung ihre Sporen verdient hatten, einen syste matischen, raffiniert ausgeklügelten Terror gegen Antifaschisten und Kriegsgegner. Ungeheure Blutopfer mußten noch.gebracht werden. Unter diesen Opfern, auch Ernst Thälmann, unser Teddy. D och dann wehte die rote Fahne der Sowjetmacht auf dem Reichstagsgebäude in Berlin, und am 8. Mai 1945 erfolgte die bedin gungslose Kapitulation der Faschi sten. Nun galt' es, die in., bitteren Jahren : gemachten Erfahrungen zu nutzen. Endlich mußten die Einheit der Arbeiterklasse und die einige revolutionäre Partei geschmiedet werden. Vorerst behinderten uns noch die westlichen Besatzungsmächte. Wis mar war noch von englischen und die Städte Halle, Leipzig. Weimar, Erfurt und Plauen noch von ameri kanischen Truppen besetzt. Erst in den ersten Julitagen zogen sie sich vor der nachrückenden Roten Ar mee zurück. Aber bereits am 13. Mai sprachen unsere Genossen über den Sender Berlin, und der Aufruf der KPD vom 11. Juni erreichte uns schon tatendurstig und bereit, die völlig neuen, und ungewohnten Auf gaben zu übernehmen. D as Jahr 1933 erlebte' ich als Mit glied des Kommunistischen Ju gendverbandes und obwohl die Nazis mich wegen Wiederaufbau der Kommunistischen Partei verurteil ten, konnte ich erst 1945 meiner Partei, der KPD, offiziell beitreten. ’ Der Einheit mußte die Aktionsein heit vorausgehen. In der Aktion wuchs das Vertrauen, lernten wir uns schätzen und ächten, die Un sinnigkeit der Spaltung erkennen.’ 1 Die Anforderungen an .jeden Ge nossen waren so vielschichtig, daß ich mich heute noch wundere, daß letztlich doch alles in Ordnung kam. Wir brauchten Kohle, um Brot backen zu können. Der Transport war zusammengebrochen . und wir kämpften gegen Hunger,.. Obdach - losigkeit und Sabotage. Überall mußten zuverlässige Menschen, ein- gesetzt werden: in der Verwaltung, der Polizei, als Richter und Neuleh rer. Hinzu kam die Ernte, danach die Bodenreform, die Sorge um die Kinder und die Jugend. Nazi — und Kriegsverbrecher durften nicht un- tertauchen und waren zu enteignen. V on großer Bedeutung für das Ge lingen waren die ständige Hilfe und Fürsorge der sowjetischen Genossen. Es waren politisch erfah rene Menschen, die ihre Einwände geduldig begründeten und Zusam menhänge. erläuterten, an die wir nicht gedacht hatten, die besonders uns junge Genossen vor falschen Entscheidungen und Handlungen be wahrten. Ich habe in den Monaten des Jahres. 1945 in ihnen hervorra gende Lehrer, gehabt. Das Tempo und die Tiefe der Eroberung pro gressiven . Gedankengutes durch un sere Menschen haben sie wesentlich mitbestimmt. Am 19. 6. hatten die Beauftragten des ZK der KPD und des .Zentral ausschusses der SPD die Aktionsein heit beschlossen. Im Herbst führten wir anläßlich des Jahrestages des Roten Oktober und der November revolution bereits gemeinsame Ver sammlungen durch. Wir Kommuni sten sprachen über die Oktoberrevo lution und die Genossen Sozialdemo kraten über die Novemberrevolu tion. Auf diesem Wege rangen wir um die politisch-ideologische Ein heit. Wir waren ja nicht nur Genos sen. die schon vor 1933 in der Ar beiterbewegung standen. Deshalb waren solche Zusammenkünfte für viele gleichzeitig die erste bedeut same Parteischulung. Um den An forderungen gewachsen: zu sein, er oberten wir uns vorhandene und vom SWA-Verlag beschaffte fort schrittliche Literatur. So unter schiedlich wie die Erfahrungen, so unterschiedlich waren Vertrauen und Mißtrauen und die ewig Gestri gen wurde nicht müde, Verwirrung zu stiften. Aber wir hatten die bes seren Trümpfe. Die Vertreter der Einheit mit Wilhelm Pieck und Otto Grotewohl an der Spitze, hatten das Vertrauen der Arbeiter. Ihre Treue zur Klasse war im Kampf verbürgt. Unsere Argumente waren ehrlich, wenn auch nicht immer be quem. Wir. merkten täglich, wie ernst es unserer Partei mit der Ein heit war, wie aufrichtig um den Klassenbruder gerungen wurde. Diese Gewißheit hat die Kräfte und Energien wachsen lassen, die uns abverlangt wurden. M itte Januar 1946 begann die Vorbereitung zur - Gründung der Sozialistischen Einheitspar tei Deutschlands. In den Ortsgrup pen der KPD und der SPD gipfelten die Versammlungen im einmütigen Willen zur Einheit. Die Ortsgruppen beider Parteien wählten ihre Dele gierten zu den Kreisdelegiertenkon ferenzen und noch einmal tagten wir getrennt. Noch am selben Tag, in den Nachmittagsstunden,’ kamen wir zur ersten gemeinsamen -Bera tung zusammen und beschlossen die Vereinigung'im Kreis. Nachdem die Bezirksdelegiertenkonferenzen Ende März stattgefunden hatten, vollzo gen wir am 6. und 7. April 1946 in Halle die Vereinigung für Sachsen- Anhalt. Bereits als Delegierter für den 15. Parteitag der KPD bestätigt erhielt ich in Halle mein Mandat für den Vereinigungsparteitag. N och kein Jahr war seit der Nie derwerfung des Faschismus ver- . gangen und nun sollte- es wahr werden: Brüder in eins nun die Hände! Für alle, die das Glück hat ten dabei zu sein, waren es feier liche und von Begeisterung erfüllte Tage. Unbeschreiblich das Wieder sehen mit bereits totgeglaubten Ge nossen. Etwa 1 100 000 Genossen vereinigte dieses große Werk. Wil helm Pieck und Otto Grotewohl be siegelten den Bund durch ihren Händedruck und dem Versprechen, nie wieder getrennt zu kämpfen. Dreißig Jahre Spaltung fanden ihr Ende. Wir. wußten, daß uns keine leichten Jahre bevorstanden, doch die nachfolgenden dreißig Jahre sind der Beweis dafür, ■ was die ge einte Arbeiterklasse und ihre ge einte Arbeiterpartei vermögen, m Entwurf des Pro gramms der SED heißt es: „Die SED tritt für’ die ständige Vervoll kommnung des Gesund heitsschutzes ein, für die Schaffung günstiger Voraussetzungen, um die Errun genschaften der modernen Medizin umfassend anzuwenden.“ Zur Er ¬ füllung dieser Aufgabe verfügen wir über ein hochentwickeltes Ge ¬ sundheitswesen, dem von Seiten des Staates jede mögliche mate rielle und finanzielle Unterstüt zung gewährt wird. Medizinische Betreuung erfordert aber nicht allein materielle und finanzielle Mittel, sondern auch, daß der Werktätige zu bestimmten Zeiten die Einrichtungen des Gesund heitswesens aufsucht, um sich ei ner Untersuchung oder Behand lung zu unterziehen. Vom Prinzip her hat die medi zinische Betreuung der arbeitsfähi gen Werktätigen außerhalb der Arbeitszeit zu erfolgen. Die -vor beugende medizinische Behand lung soll ja gerade der-Erhaltung der körperlichen Leistungsfähig keit und damit der Gewährleistung ständig hoher Arbeitsleistungen dienen. Diese gesellschaftliche Auf gabenstellung verpflichtet die' Or gane des Gesundheitswesens, jede mögliche Anstrengung zu unter nehmen, die Untersuchung und Be handlung der Werktätigen ohne Ausfall an Arbeitszeit zu ermög lichen. Arbeitsrechtlich relevant wird die Problematik der medizi nischen Betreuung erst dann, wenn es aus medizinischen oder organi satorischen Gründen nicht mög lich ist, dieselbe außerhalb der Zeit durchzuführen, in der der Werktätige laut dem betrieblichen Arbeitszeitplan seine Arbeitslei stung zu erbringen hat. Das ar beitsrechtliche Problem besteht darin, ob der Werktätige für eine bestimmte Zeit von der Erfüllung seiner Arbeitepflichten befreit wird, um ihm den Besuch des Arz tes zu ermöglichen. Die für diesen Fall geltenden Bestimmungen sind im Paragraph 78a GBA geregelt. Dabei differenziert das GBA die Art und Weise,- wie dem Werktäti gen die Wahrnehmung des Ter-. Von Dr. Annemarie Süßmilch, Sekt. Rewi □z mins ermöglicht wird, nach dem Be- zur Grund, der die medizinische treuung erforderlich macht. echts fragen auch die notwendige Fahrzeit Verfügung steht. nungszeiten der zuständigen Ein richtungen den Berufstätigen die Untersuchung außerhalb der Ar beitszeit ermöglichen. Wird durch die Organe des Ge sundheitswesens jedoch ein Ter min bestimmt der während der Arbeitszeit liegt, dann ist der Werktätige freizustellen. Die Frei stellung von der Arbeit erfolgt für die erforderliche Zeit, ist also so zu bemessen, daß dem Werktätigen Die Verlagerung der Arbeitszeit Die bisher erläuterten Fälle sind zwar ein wesentlicher, aber sicher nicht der umfangreichste Teil der medizinischen Betreuung. Typisch ist vielmehr, daß der Werktätige aus eigener Initiative zur Kon trolle des Gesundheitszustandes oder zur Behebung bestimmter Be schwerden den Arzt aufsucht.. Zum Zwecke der Feststellung der Ur sachen und der Beseitigung der Beschwerden muß er sich inner halb eines bestimmten Zeitraumes einer Reihe von Untersuchungen möglich. Auch andere, besonders KMU bestimmten Termin, eine treuung hat grundsätzlich außer-: halb der Arbeitszeit zu erfolgen. Der Werktätige muß die durch die Organe des Gesundheitswesens eingerichteten Sprechstunden und Behandlungsmöglichkeiten für Be rufstätige in Anspruch nehmen. Diese Forderung läßt sich nicht in jedem Fall verwirklichen. So gibt es z. B. Untersuchungen, wel che: morgens, im nüchternen Zu stand vorgenommen werden müs sen. Eine Verschiebung eines sol chen Termins ist objektiv nicht 2. Wenn die Untersuchung oder Behandlung im Zusammenhang mit dem Arbeitsprozeß steht. Das gilt z. B. für die regelmä ßigen Reihen- oder Tauglichkeits untersuchungen, welche entweder durch gesetzliche Bestimmungen oder durch Festlegungen der KMU gefordert werden. Hierzu zählen u. a. die Untersuchung der unter Strahleneinwirkung arbeitenden Werktätigen oder der Mitarbeiter der Mensen entsprechend den gel tenden gesetzlichen Bestimmungen. Eine Freistellung wird aber auch dann gewährt, wenn ein noch oder wieder arbeitsfähiger Werktätiger im Zusammenhang mit einem Ar beitsunfall oder einer Berufskrank heit untersucht oder behandelt werden muß. 3. Wenn die Untersuchung oder Behandlung gesetzlich gefordert oder besonders gefördert wird. Hierunter fallen Freistellungen zum Zwecke der — Vornahme gesetzlich festge legter oder angeordneter Unter suchungen und Behandlungen bei übertragbaren Krankheiten; — Teilnahme an gesetzlich fest gelegten, angeordneten oder staat lich empfohlenen Schutzimpfun gen u. ä.; — Untersuchung in der Schwan gerenberatungsstelle; . — Vorstellung des Kindes in der Mütterberatungsstelle. Es muß besonders betont wer den, daß der Anspruch auf Frei stellung nur dann entsteht, wenn durch die Einrichtungen des Ge sundheitswesens festgelegt wird, daß die Betreuung während der Arbeitszeit stattfindet. Deshalb erfolgt z. B. bei der Röntgenrei henuntersuchung, obwohl sie ge setzlich vorgeschrieben ist, i. d. R. keine Freistellung, weil die Öff- heitswesen, sondern die Betriebs poliklinik oder Einrichtungen des Bereiches Medizin der KMU in Anspruch. Dann ist zu berück sichtigen, daß diese Einrichtungen zur KMU gehören. Im Leitungssys tem der KMU bestehen deshalb ausreichend Möglichkeiten. die Vergabe der Termine so zu beein flussen, daß ein ungerechtfertigt hoher Arbeitsausfall vermieden wird. Aus diesem Grunde ist die Berechtigung des Werktätigen, bei einem durch Einrichtungen der umfangreiche Untersuchungen sind oft nicht ohne Uberschneidung mit der Arbeitszeit des Werktätigen durchzuführen. Außerdem ist auch aus ■ arbeitsorganisatorischen Grün den die medizinische Einrichtung teilweise nicht in der Lage, die Untersuchung oder Behandlung außerhalb . der . Arbeitszeit des Werktätigen vorzunehmen. In die sem Fall wird der Werktätige zwar nicht freigestellt, der Leiter ist aber verpflichtet, durch Vereinba- , rung einer Arbeitszeitverlagerung dem Werktätigen die Wahrneh mung des Termins zu ermöglichen. D. h., der Werktätige hat die durch den Arztbesuch ausfallende Ar- , beitszeit nachzuarbeiten. Ein Anspruch auf eine solche Arbeitszeitverlagerung besteht na- ■ türlich nicht generell für jeden Arztbesuch, sondern nur dann, wenn die Untersuchung oder Be handlung, nur während der Arbeits zeit erfolgen kann. Die Vorlage der Bestellkarte allein genügt deshalb i. d. R. nicht, um die Notwendig keit einer Arbeitszeitverlagerung zu begründen. Ist es für den Mit arbeiter lediglich bequemer, statt der Sprechstunden für Berufstätige ) die am Vormittag aufzusuchen, be steht keine Verpflichtung des Be triebes zur Verlagerung der Ar beitszeit. . Bei.. der Entscheidung sind aber auch die persönlichen Bedingungen des Werktätigen in einem bestimmten Umfang zu be rücksichtigen. Deshalb können z. B. alleinstehende Werktätige mit Kindern nicht generell auf die abendlichen Sprechstunden ver wiesen werden. ’ Viele unserer Mitarbeiter neh- Wann erfolgt eine Freistellung? Bei den im Paragraph 78a GBA geregelten Fällen der Freistellung zum Aufsuchen einer Einrichtung des Gesundheitswesens handelt es sich immer um eine bezahlte Frei stellung. D. h., die ausdrücklich geregelte Befreiung von der Ar beitsleistung zieht mit Notwendig keit den Ausgleich des dadurch ausfallenden Lohnes nach sich. Der Werktätige erhält statt dessen Ausgleichszahlungen in Höhe des Tariflohnes. Eine Freistellung wird dann gewährt, wenn die Wahrneh mung des Termins der Behandlung oder Untersuchung im besonderen Maße den gesellschaftlichen Inter essen entspricht, also auch beson ders gefördert werden soll. Sie er folgt: 1. Wenn der Werktätige während der Arbeitszeit sofort einen Arzt aufsuchen muß. , Hat der Werktätige während der Arbeitszeit körperliche Beschwer den, welche ihn bei der Erfüllung seiner Arbeitsaufgabe beeinträch tigen, besteht .die Vermutung der Arbeitsunfähigkeit. Deshalb, ist der Werktätige von: der Arbeit freizu stellen und. hat einen Arzt aufzu suchen, der entweder die Be schwerden behebt oder über seine Arbeitsfähigkeit- entscheidet. und Behandlungsmaßnahmen un-. — terziehen. Diese medizinische Be- men nicht das staatliche Gesund- Die Freistellung zum Arztbesuch Verlagerung der Arbeitszeit zu fordern, zu bejahen. Im Ausnahmefall - Freistellung Nicht immer sind die Vorausset zungen für eine Nacharbeit der durch den Arztbesuch ausgefalle nen Zeit gegeben. Deshalb ist im mer zu prüfen, ob der Werktätige überhaupt in der Lage ist, die ver säumte Zeit nachzuarbeiten. Zum Beispiel brauchen die Werktätigen teilweise infolge ihres Gesundheits zustandes die freie Zeit unbedingt, wie z. B. werdende Mütter, viele Rentner und Schwerbeschädigte. In anderen Fällen sind Kinder zu be treuen, so daß eine Nacharbeit allein wegen der Öffnungszeiten der Kindereinrichtungen unmöglich wird. Diese besonders schwierigen persönlichen Bedingungen dürfen die Vornahme notwendiger Unter suchungen oder Behandlungen nicht verhindern. Der Werktätige ist deshalb in diesen Ausnahme fällen von der Arbeit freizustellen. Diese Freistellung kann nur er folgen, wenn erstens die Betreu ung außerhalb der Arbeitszeit un möglich und zweitens die Voraus setzungen für eine Arbeitszeitver lagerung nicht gegeben sind. Diese Freistellung ist dann, ebenso wie die anfangs erläuterten, mit Ersatz des ausfallenden Lohnes durch Ausgleichszahlungen in Höhe des Tariflohnes verbunden. Da solche Freistellungen immer für einen bestimmten Fall, d. h. unter Berücksichtigung der indi viduellen Bedingungen gewährt werden, kann darüber nur im Be trieb entschieden werden. Die Ent scheidung darüber trifft entspre chend dem GBA der Betriebsleiter in Übereinstimmung mit der zu ständigen Gewerkschaftsleitung. Da infolge der Größe der KMU weder der Rektor noch die Sek tionsdirektoren solche Entschei dungen immer selbst treffen kön nen, ist es erforderlich, daß der jeweilige Sektionsdirektor festlegt, welche Leiter berechtigt sind, über Arbeitszeitverlagerungen bzw. Freistellungen zum Zwecke der medizinischen Betreuung zu ent scheiden.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)