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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 20.1976
- Erscheinungsdatum
- 1976
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197600006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19760000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19760000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 20.1976
-
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- Ausgabe Nr. 6, 13. Februar 1
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Band 20.1976
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n6 ■ . c—s —, A ansnsmaas kurze Zeitspanne voller Dynamik , I - ' . -' •n • .. (Fortsetzung von Seite 3) Und, verehrte Anwesende, wer könnte das Wirken der sowjetischen Hochschuloffiziere vergessen, kampferprobte und streitbare Marxisten- Leninisten und hervorragende Wissenschaftler, die auch an unserer Uni versität in den Jahren 1946 bis 1949 mit ihren hochqualifizierten Vorträ gen, mit bestechender Sachkenntnis und überzeugender Beweisführung die Überlegenheit des Marxismus-Leninismus bewiesen und damit entschei dende Breschen in die Dominanz der bürgerlichen Ideologie schlugen. So gibt der damalige Pädagogikstudent und heute stellvertretende Direktor des Zentralinstituts für Geschichte der Akademie der Wissenschaften der DDR. Gerhard Heitzer, uns, die' wir dabei waren aus dem Herzen spre chend, folgende Eindrücke von der Vorlesungsreihe des sowjetischen Hochschuloffiziers Major Patent wieder, die dieser vor insgesamt 20 000 Studenten in der Kongreßhalle hielt: ..Da stellte sich ein Mann, ein Offizier der Sowjetarmee, auf eine große Bühne, auf der sich zwei wuchtige Polstersessel, ein Tisch und das Mikro fon befanden, legte in freier Rede, in einwandfreiem Deutsch, präzis und vor Ideen geradezu sprühend Grundprinzipien des Marxismus-Leninismus dar, reagierte postwendend und schlagfertig auf Fragen und Einwände und ließ dabei ein Wissen um die vormarxsche Philosophie erkennen, das selbst unserem Gegner Staunen abnötigte... Mehr und mehr erlangte das Beifallklatschen und das studentische Klopfen die Oberhand. Die Ver anstaltungen mit Patent waren wochenlang Tagesgespräch. Sie gaben uns in der politischen Arbeit und im Studium großen Auftrieb. Wir wurden selbstbewußter und traten den reaktionären Einflüssen entschiedener und bei aller uns noch eigenen Grobschlächtigkeit sachkundiger entgegen. Wir erzielten viele Anregungen zum zielstrebigen und systematischen Studium des Marxismus-Leninismus.“ 6 ) Und die Parteiveteranin Leni Berner erinnert sich: ..Alic verehrten Ge nossen Patent als einen außerordentlichen Wissenschaftler und Pädago gen ... Es war damals. Ausdruck der hohen Verehrung, ein geflügeltes Wort in aller Munde: Was fehlt unserem neuen Deutschland? 1000 Pa tente'.“ 7 ) Mit dem 5. Februar 1946 war zwar die ... ^.politische Entscheidung zugunsten einer revolutionär-demokratischen, auf den Sozialismus orientierten Universität gefallen, aber der end gültige Durchbruch zum Neuen konnte nur im Rahmen der traditionellen Fakultäten, von den wenigen Genossen und kämpferischen Humanisten im Lehrkörper und der verschwindend geringen Zahl von Arbeiter-und- Bauern-Studenten nicht vollzogen werden. In Erkenntnis dessen initiierte die Partei der .Arbeiterklasse mit Unterstützung der sowjetischen Genos sen am 1. März 1946 die Einrichtung der Vorstudienanstalt, der „Vosta", im Oktober 1946 die Gründung der Pädagogischen Fakultät und am 15. Februar 1947 die Gründung der Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät, der Gewifa. Am 1. März 1946 nahmen an der. Leipziger Vorstudienanstalt, die Ende 1947 in die Universität integriert und ab 1949 als Arbeiter-und-Bauern- Fakultät wirksam wurde. 225 Arbeiter- und Bauernkinder das Studium auf. Hier gewannen sie durch ihre Dozenten, unter ihnen Robert Schulz, erste Einblicke in den Marxismus-Leninismus, und hier begannen sie zu erkennen, daß mit seiner Hilfe die wirkenden Entwicklungsgesetze im ge sellschaftlichen Leben mit wissenschaftlicher Exaktheit erfaßt und die politischen Handlungen schöpferisch danach eingerichtet werden konnten. Vom Jahre 1949 bis zum Jahre 1962,'Sem Zeitpünkt,a die Arbeiter-und- Bauern-Fakultät in Ehren ihren Auftrag erfüllt hatte, wurden von ihr 4648 Arbeiter-und-Bauern-Studenten auf das Studium vorbereitet, von de nen heute sehr viele führende Funktionen in Staat, Wirtschaft und Wis senschaft bekleiden. Im Wintersemester 1946/47 begann als Neugründung die Pädagogische Fakultät mit ihren Dekanen Maximilian Lamberz und Hugo Müller und solchen hervorragenden Erzieherpersönlichkeiten wie Walter Reißmann, Ernst Eichler, Herbert Schaller, Werner Henneberg oder Paul Wagner ihre Lehr- und Forschungsarbeit mit insgesamt 163 Studen ten, die zu einem großen Teil bereits als Neulehrer Erfahrungen in der praktischen und politischen Arbeit gesammelt hatten. Im Lehrkörper, im wissenschaftlichen Nachwuchs und in der Studentenschaft der Pädagogi schen Fakultät entwickelte sich ein fester Kern politisch bewußter Arbei- ter-und-Bauern-Kader, der an den großen politischen Auseinandersetzun gen um die Neugestaltung- der Universität in den Jahren 1946 bis 1948 führend beteiligt war. UN LVERSITAT LEIPZIG fit det KongreGhalle des Leipziger Zoo finen viet öffentliche Vorlesungen mit anschlicßender Diskussion »UW. Es spridi HERR MAJOR PATENT Dienstag. 1t Januar 1949,14 Uhr; Idealismus und Materialismus Mittwoch, 12. Januar 1949,19 Uhr; De marxistisch-philosophische Materialismus Donnerstag,13. Januar 1949,14 Uhr; Der marxistisch-philosophische Materialismus Freitag, 14. Januar 1949,14 Uhr: Die Frage der marxistischen Erkenntnistheorie Diengehrigen des Lrhrkrpers und der Studentenschaff det I Jodhs ichulrn Lriprig «ovrden sebelert, »n denyiet Veanstaltungen lellrunehmen Oir Yorlesungert und Übung«! in diesenTagen fallen voß 5 ubVUhrbzw.vonwbiMUhraur.. Die Aufnahme des Vorlesungsbeginns für zunächst 70 Studenten an der Gewifa am 15. April 1947 war ein neuer Markstein in der Entwicklung der Universität. Ihre Hochschullehrer, Fritz Behrens als Vorsitzender des Gründungsausschusses und Dekan, Gerhard Harig, Ernst Engelberg, Ger hard Eisler, Hermann Budzislawski, Georg Mayer, Walter Markov, Karl Polak, Hans Thalmann, Albert Schreiner, Arthur Baumgarten und Wieland Herzfelde, leisteten Überragendes bei der festen Verankerung der wissen schaftlichen Weltanschauung der Arbeiterklasse. Mit der Gründung der Gewifa erhielt der Marxismus-Leninismus eine feste Heimstatt an der Universität. Mehr noch: Das Wirkungsfeld der Gewifa reichte weit über die Fakultät hinaus. Von hier aus vollzog sich der Durchbruch des Mar xismus-Leninismus auf breiter Front, wurde die führende Rolle der Ar beiterklasse und ihrer revolutionären Partei entscheidend ausgebaut, wurde der bis dahin einschneidendste Schritt auf die sozialistische Univer sität getan. Viele wichtige Funktionen in den gesellschaftlichen Organisa tionen der Universität wurden von Lehrkräften und Studenten der Gewifa wahrgenommen. Im Sommersemester 1947 wurde an ihr die erste FDJ- Gruppe der Universität formiert, die wiederum eine Pionierrolle spielte bei der Gründung der Zentralen Betriebsgruppe der FDJ an der Universi tät am 25. März 1948 und bei dem durchschlagenden Erfolg der fort schrittlichen Kräfte in den Studentenratswahlen vom 9. Dezember des gleichen Jahres. Auf dem III. Parlament der FDJ im Juni 1949 "über reichte der damalige Vorsitzende des Zentralrates, Genosse Erich Honek- ker, der FDJ-Organisation unserer Universität die Sturmfahne „Sophie Scholl“ mit den Worten: „Leipzig ist wirklich zur Zeit die beste Hoch schulgruppe“. Ein Student des ersten Jahrganges der Gewifa, heute verdienstvoller Redakteur im „Neuen Deutschland“, aus zwingenden Gründen nicht unter uns. schrieb mir: ..Das Thema Eurer freundlichen Einladung rief bei mir jene Jahre 1947—1949 in Erinnerung, die in ihrer Art so einmalig und unwiederholbar sind. Wenn man an den großen Zeitbogen der letzten 30 Jahre denkt, an all das, was wir erlebt, erarbeitet und erkämpft haben, scheint es ange bracht zu sagen: Es war ein großer Aufbruch auf einen unbekannten'Weg. dessen Gefahren wir oft erst wahrnahmen, als wie sie schon überstanden hatten. Und heute, da wir im stolzen, verständnisvollen Genuß der Früchte unserer Bemühungen zugleich den Aufbruch zu immer neuen Ufern erkennen, haben wir das Recht und die Pflicht, vor unseren Lei stungen achtungs-, ja respektvoll zu sein.“ Der Kampf hat sich gelohnt... ... Härte, Mut, Ausdauer, Überzeugungskraft und auch Geduld haben reiche Früchte getragen. Unter Führung der Partei der Arbeiterklasse hat sich die Karl-Marx-Universität zwischen der für sie geschichtsbildenden Entscheidung vom 5. Februar 1946 und dem Vorabend des IX. Parteitages zu einer sozialistischen Erziehungs- und Bildungsstätte geformt, die den Anforderungen der entwickelten sozialistischen Gesellschaft immer besser gerecht wird. Seit der Namensgebung im Jahre 1953 verließen mehr als 50 000 Absol venten des Direkt- und Fernstudiums die Universität. Mehr als 10 000 aus ländische Studienbewerber und Aspiranten erhielten am in der Republik einmaligen Herder-Institut ihre sprachliche Ausbildung bzw. Weiterquali fizierung. Der Name Karl-Marx-Universität hat einen guten Klang in der sozialisti schen Praxis. Davon zeugen — um Beispiele zu nennen — die Vertrags beziehungen mit der Stadt und dem Bezirk, mit den Kombinaten „Otto Grotewohl“ in Böhlen und GISAG in Leipzig, der Einsatz von über 1500 Studenten als Propagandisten des Marxismus-Leninismus in der Stadt und im Territorium und die. jährliche Behandlung von etwa 40 000 stationären und fast einer Million ambulanter Patienten durch unseren Bereich Medi zin. Die Karl-Marx-Universität entwickelte sich seit ihrer Neugeburt mit immer größerer nationaler und internationaler Ausstrahlungskraft als Stätte des Gedeihens und der Blüte sozialistischer Wissenschaften. Heute lehren und forschen an unserer Alma mater bzw. sind mit ihr als Emeriti eng verbunden 29 Nationalpreisträger, 14 Mitglieder der Akademie der Wissenschaften der DDR, 2 Mitglieder der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften der DDR, 2 Mitglieder der Akademie der Landwirtschafts wissenschaften der DDR. 12 Mitglieder der Sächsischen Akademie der Wissenschaften und 10 Mitglieder der Deutschen Akademie der Naturwis- s^nschaften „Leopoldina“, 8 Träger des Vaterländischen Verdienstordens in Gold, 2 Hervorragende Wissenschaftler des Volkes, 2 Verdiente Hoch schullehrer des Volkes und 12 Verdiente Ärzte des Volkes. Mehr als 1000 Wissenschaftler sind Mitglieder in über 100 internationalen nichtstaat lichen wissenschaftlichen Organisationen und nationalen wissenschaftli chen Vereinigungen des Auslandes. Einen breiten Raum in der Arbeit der Univerität nehmen die inter nationalen Wissenschaftsbeziehungen zu 58 ausländischen Partnern, dar unter zu 14 wissenschaftlichen Institutionen der Sowjetunion, ein. Die Wis senschaftskooperation mit der Sowjetunion und den anderen sozialistischen Bruderländern erhält immer größeres Gewicht für die wissenschaftliche Profilierung unserer Universität. Hochgeachtete Persönlichkeiten der Weltöffentlichkeit und der Repu blik zählt die Universität zu ihren Ehrendoktoren; unter ihnen die ameri- kanische Kommunistin Angela Davis, der chilenische Volksdichter und Kämpfer der Unidad Populär Pablo Neruda, der sowjetische Schriftsteller Michail Scholochow, der Komponist Paul Dessau, der Historiker und Lei ter des illegalen internationalen Lagerkomitees im faschistischen Kon zentrationslager Buchenwald Walter Barthel. Vergleichen wir das im Februar 1946 Begonnene mit dem heute Erreich- ten, so dürfen wir stolz von den Ergebnissen sprechen. Sie wurden voll bracht dank der Klugheit, der wissenschaftlichen Voraussicht und der Führung durch die Partei, dank des Schöpfertums und der Machtausübung der Arbeiterklasse, dank des Bündnisses unserer sozialistischen Republik mit der großen Sowjetunion und unserer festen Verankerung in der sozia listischen Staatengemeinschaft und dank des Fleißes und der Leistungen, der Einsatzbereitschaft und des Schöpfertums unserer Wissenschaftler, Ar beiter, Angestellten und Studenten. So schreitet unsere Karl-Marx-Universität weiter auf dem von ihr am 5. Februar 1946 begonnenen Weg, dabei alle Anstrengungen unternehmend, um unter Führung der Kreisparteiorganisation den hohen Zielstellungen ries IX. Parteitages zum Ruhme und zum Nutzen unserer sozialistischen Deutschen Demokratischen Republik gerecht zu werden. Anmerkungen 1) Hoffmann, H.-J./Kühn, W.: Kulturerbe - aktuelle Tradition In: Einheit 10/1975, S. 1141 2) Ebenda, S. 139 3) Markov, W.: Vom neuen Beginn. In: UZ v. 10. 5. 1973 4) Festschrift zur 550 Jahrfeier der Karl-Marx-Universität Leipzig, Leipzig 1959, S. 9 5) Markov, W. a. a. O. 6) zitiert bei Handel, G.; Die sowjetische Hilfe für die Entwicklung der marxistisch-leninistischen Philosophie an den Universitäten (1945—1949), In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Heft 5/1075, S. 659—660 7) zitiert bei Handel, G.: Ebenda, S. 658 Hervorhebungen: die Redaktion M it der Konkretisierung der richtungweisenden Be schlüsse des III. Par teitages der SED auf dem Gebiet des Bildungs wesens, darunter des Hochschulwesens, be faßte sich die 4. Tagung des ZK der SED (17. bis 19. Januar 1951). Die Tagung leistete einen bedeutsamen Beitrag zur schöpferischen Weiter entwicklung der Hochschulpolitik der Partei. Sie beschloß die bis dahin tiefgreifendste Umgestaltung des Hochschulwesens, legte die poli tisch-ideologische und organisato rische Aufgabenstellung für jenen Entwicklungsabschnitt fest, dessen Beginn damals als „Hoch schulreform", später als „2. Hoch schulreform" in die Geschichte ein ging. Hochschulpolitisch markiert die 4. Tagung objektiv den unmittel baren Auftakt zur sozialistischen Entwicklungsetappe der Universitä ten und Hochschulen, d. h. den An fang jenes Zeitabschnittes, in dem die Grundlagen des Sozialismus nun mehr auch im Hochschulwesen zu schaffen waren. Da der Auf- und Ausbau soziali stischer Universitäten und Hochschu len notwendig mit dem Studium des Marxismus-Leninismus durch alle Studierenden verbunden ist, betraf eine der wesentlichen Festlegungen des Plenums die Einführung des ge- sellschoftwissenschaftlichen Grund studiums als Pflichtfach für alle Stu denten. Die schöpferische Ausdehnung und Anwendung der Politik der Partei auf die Hochschulpolitik ging von der neuen Etappe der gesellschaft lichen Entwicklung aus, die sich in der Zielstellung des 1. Fünfjahrpla nes ausdrückte, der einen höheren Grad an Bewußtheit als bisher er forderlich machte. Gesellschaftliche Anforderungen wie nie zuvor standen jetzt vor dem Hochschulwesen. Um ihnen gerecht werden zu können, galt es als „erste Voraussetzung das Zurückbleiben unserer Hochschulen in der ideologischen Entwicklung zu überwinden" (Entschließung der Der „Mangel an kämpferischer Offensive" wurde überwunden Eine Betrachtung zur Einführung des gesellschaftswissen schaftlichen Grundstudiums an der Leipziger Universität Von Prof. Dr. sc. Gottfried Handel, Direktor des FMI 4. Tagung des ZK: Die nächsten Aufgaben in den Universitäten und Hochschulen vom 19. 1. 1951, In: Do kumente der SED, Bd. III Berlin 1952, S. 353) Der entstandene Wider spruch ließ sich konstruktiv nur durch die Weiterentwicklung des Hochschulwesens lösen. Das ZK wies eben dazu den Weg. Das Plenum schätzte die Lage im Hochschulwesen in aller Differenziert heit ein und stellte demgemäße poli- tisch-ideologische, Aufgaben: 1. Unter Führung der Parteiorga nisationen galt es an den Universi täten und Hochschulen eine Offen sive des Marxismus-Leninismus ein zuleiten, die nunmehr über die Par teiorganisationen hinaus alle Stu denten erfaßte. Sie sollten im. Inter esse ihrer späteren beruflichen Tä tigkeit gleichermaßen mit hohem Fachwissen und mit Grundkenntnis sen des Marxismus-Leninismus ver traut gemacht werden. 2. An die bürgerlich loyalen Wis senschaftler, die damals die Mehr zahl bildeten, appellierte die Partei, aktiv am gesellschaftlichen Aufbau mitzuarbeiten. Das Fachwissen, das sie vermittelten, sollten sich alle Stu denten gewissenhaft aneignen. Von diesen Wissenschaftlern wurde staats bürgerliche Verantwortung erwartet, in diesem Sinne auch ein Beitrag zur Erziehung der Studenten. 3. Von den Angehörigen der Uni versitäten und Hochschulen insge samt, zuallererst den Mitgliedern der Partei, erwartete das ZK einen „un versöhnlichen Kampf gegen alle reaktionären Ideologien", die sich damals verbreitet in Objektivismus, Kosmopolitismus und Sozialrefor mismus äußerten. Ihnen galt es ent schiedener und unversöhnlich ent gegenzutreten, damit den „Mangel an kämpferischer Offensive" über windend. Die erste grundlegende Aufgabe, die aus der ideologisch-politischen Analyse abgeleitet wurde, bestand - wie das Plenum unterstrich — darin, nunmehr ' „das gesellschaftswissen schaftliche Grundstudium an allen Fakultäten der Universitäten und Hochschulen wirksam durchzufüh ren'' (a. a. O., S. 355). Dieses Studium sollte als erstrangiges Anliegen der Parteibetriebsgruppen an den Uni versitäten und Hochschulen und der Genossen in der FDJ betrachtet wer den. Die Entschließung des Plenums unterstrich ferner: „An jeder Uni versität und Hochschule sind Insti tute für die Fachgebiete der Gesell schaftswissenschaften zu schaffen“ (a. a. Q„ S, 356), in Verbindung damit sollte eine ausreichende Zahl neuer Planstellen für Professoren, Dozen ten, Assistenten und Hilfsassistenlen eingerichtet und die Ausbildung von entsprechendem wissenschaftlichen Nachwuchs und von Studenten orga nisiert werden. Eine zweite grundlegende Schluß folgerung aus der Analyse des poli tisch-ideologischen Zustandes im Hochschulwesen zog das Plenum dergestalt, daß ebenso wie die wis senschaftliche Weltanschauung alle exqkten Wissenschaften gründlich zu fördern seien, wobei insbesondere Ergebnisse der Sowjetwissenschaft genutzt und fruchtbar gemacht wer den müßten. Damit dieses höhere Niveau in der Lehre und Erziehung, im Stu dium und in der Forschung erreicht werden könne, hielt es das Plenum für erforderlich, zahlreiche wissen- schäftspolitische- und -organisato rische Maßnahmen zu verwirklichen, die in einem „einheitlichen Zehn monatestudienjahr" kulminierten, Sie schlossen u. a. staatliche Studien pläne und Lehrprogramme, regel mäßige Zwischenprüfungen, Praktika, ein neues Leitungssystem an den Hochschuleinrichtungen u. v. a. m. ein. Das bedeutete eine Revolutionierung des Studieninhaltes und -ablaufes gegenüber dem Hochschulwesen der antifaschistisch-demokratischen Ord nung in der sowjetischen Besat- zungszoneundder DDR - nicht zu reden von der bürgerlichen Universi tät und Hochschule. Eine weitere Schlußfolgerung, die das Plenum aus der Notwendigkeit zog, das politisch-ideologische und wissenschaftliche Niveau zu erhöhen, bestand in der für deutsche Verhält nisse neuen Forderung, das Hoch schulwesen zu zentralisieren, d. h. aus der Kompetenz der Länder in die der Regierung der DDR zu über führen. Das Plenum hielt es für zeit gemäß und erforderlich, ein „Staats sekretariat mit eigenem Geschäfts bereich" für das Hochschulwesen zu gründen, dem die zentrale Planung und Leitung des gesamten Hoch schulwesens oblag. Als vordringliche Aufgabe des Staatssekretariats wurde vom ZK angesehen, „die neue ein heitliche Studienreform unverzüglich in Angriff zu nehmen und im Herbst 1951 zur Einführung des Zehnmonate studienjahres, das die einzelnen Maßnahmen einschließt, überzu gehen (a. a. O., S 359). Analog zu die ser staatlichen Zentralisierung wur den die Universitätsbetriebsgruppen politisch-ideologisch direkt dem ZK unterstellt und zur Leitung dieser Betriebsgruppen Parteiorganisatoren des ZK eingesetzt. Die Parteiorganisationen der Uni versitäten und Hochschulen unter standen seit der 4. Tagung des ZK für eine bestimmte Zeit direkt dem ZK, in seinem Auftrag speziell der vor dem III. Parteitag der SED gebil deten Abteilung Propaganda, die von Genossen Kurt Hager, auf dem III. Parteitag zum Kandidaten des ZK gewählt, geleitet wurde. (Aus dieser Abteilung, die „die Durchführung der Beschlüsse des Parteivorstandes über die Fragen der ideologischen und propagandistischen Arbeit zu gewährleisten und zu kontrollieren" hatte (Beschluß des Parteivorstandes „über die Verbesserung der Partei-' Propaganda" v. 3. Juni 1950. In: Do kumente der SED, Bd. III, Berlin 1952, S. 61), ging im Dezember 1952 die Abteilung Wissenschaften des ZK unter Leitung von Gen. Prof. Kurt Hager hervor). Damit bekundete die Parteiführung an diesem historischen Wendepunkt des Hochschulwesens ihre besondere Fürsorge, Hilfe und Anleitung gegenüber den höchsten Bildungsstätten des Volkes. Die Abteilung Propaganda des ZK half bei der Auswertung der Be schlüsse des 4. Plenums des ZK den Betriebsgruppen im Hochschulwesen, die neue Etappe und ihre Aufgaben stellung zu erfassen und demgemäß zu handeln. Das hieß in erster Linie über innerparteiliche Aufgaben hin aus die ideologische Führung an den Einrichtungen anzustreben und bes ser wahrzunehmen. Obwohl z. B. schon vor der 4. Tagung des ZK der Vertreter der Abteilung Propaganda, Ernst Hoffmann, auf einer Partei aktivtagung der SED-Betriebsgruppe an der Universität Leipzig am 19. De zember 1950 die Grundzüge der Hochschulreform erläutert hatte, spiegelte sich die neue Aufgaben stellung im „Perspektivplan der Par teiorganisation der Universität vom 1. Januar bis Oktober 1951" vom 16. Januar 1951 in keiner Weise wider (die Schwerpunkte blieben ganz allgemein und gingen in der Fülle der Maßnahmen unter.). Es bedurfte einer erneuten Parteiaktiv tagung am 28. Januar 1950, auf 3er sich nach dem Referat van Ernst Hoffmann in Diskussion und Be schlußfassung zeigte, daß das Par teiaktiv die Orientierung des III. Par teitages und damit speziell des 4. Plenums des ZK erfaßt hatte und gewillt war, Züge des Sektierertums abzulegen und überlebte Arbeits methoden zu überwinden. Diese Par teiaktivtagung legte an der Leipziger Universität den Weg frei, damit zügig die Hochschulreform unter Führung der Parteiorganisation vor bereitet werden konnte.
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