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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 20.1976
- Erscheinungsdatum
- 1976
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197600006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19760000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19760000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 20.1976
-
- Ausgabe Nr. 1, 9. Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, 16. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 23. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 30. Januar 1
- Ausgabe Nr. 5, 6. Februar 1
- Ausgabe Nr. 6, 13. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 20. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 27. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 5. März 1
- Ausgabe Nr. 10, 12. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 19. März 1
- Ausgabe Nr. 12, 26. März 1
- Ausgabe Nr. 13, 2. April 1
- Ausgabe Nr. 14, 9. April 1
- Ausgabe Nr. 15, 19. April 1
- Ausgabe Nr. 16, 23. April 1
- Ausgabe Nr. 17, 29. April 1
- Ausgabe Nr. 18, 7. Mai 1
- Ausgabe Nr. 19, 14. Mai 1
- Ausgabe Nr. 20, 21. Mai 1
- Ausgabe Nr. 21, 28. Mai 1
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- Ausgabe Nr. 23, 11. Juni 1
- Ausgabe Nr. 24, 18. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 25. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 2. Juli 1
- Ausgabe Nr. 27, 9. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 16. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 23. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 30. Juli 1
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- Ausgabe Nr. 32, 17. September 1
- Ausgabe Nr. 33, 24. September 1
- Ausgabe Nr. 34, 1. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 35, 15. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 36, 22. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 37, 29. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 38, 5. November 1
- Ausgabe Nr. 39, 12. November 1
- Ausgabe Nr. 40, 19. November 1
- Ausgabe Nr. 41, 26. November 1
- Ausgabe Nr. 42, 3. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 43, 10. Dezember 1
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Band
Band 20.1976
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Eine kurze Zeitspanne voller Dynamik eute begehen wir mit dieser festlichen Veranstaltung im tradi- 1 tionsreichen Saal des Alten Rathauses der Stadt Leipzig den 30. Jahrestag der demokratischen Neueröffnung unserer Alma I I mater lipsiensis. Dieses Jubiläum des für unsere Karl-Marx-Universität her- — ’ ausragenden Ereignisses mit für sie wahrhaft geschichtsbilden ¬ der Kraft fällt in eine Zeit, da unsere Blicke bereits fest auf den IX. Parteitag der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands gerichtet sind, die Kollektive der Karl-Marx-Universität mit hoher Einsatzbereit schaft um die Planerfüllung zu Ehren dieses historischen Treffens der Kommunisten unseres Landes ringen und die große Aussprache über das Programm und das Statut der SED und die Direktive des IX. Parteitages zur Entwicklung der Volkswirtschaft der DDR im angelaufenen Planjahr- fünft im vollen Gange ist. Geleitet durch die Ideen von Marx, Engels und Lenin, weist das Pro gramm der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands unserer Republil den Weg für die weitere Gestaltung der entwickelten sozialistischen Ge Seilschaft und die Schaffung grundlegender Voraussetzungen für den all mählichen Übergang zum Kommunismus. Das bezeichnet seine Tragweite für die Fortsetzung der Politik der Partei der Arbeiterklasse zum Wohle des Volkes, für das Erstarken unseres sozialistischen Vaterlandes im Bunde mit der Sowjetunion und den anderen sozialistischen Staaten und für un sere Arbeit zum weiteren internationalen Aufschwung des Sozialismus und der Sache des Friedens. Das Programm des IX. Parteitages rückt die Wissenschaft mehr denn je in den Blickpunkt der gesamten Öffentlichkeit. Die Fragen, die es auf wirft, sind Fragen von außergewöhnlichem Rang für die erfolgreiche Ver wirklichung der auf den Kommunismus gerichteten strategischen Zielset zung; es sind Forderungen an die Wissenschaft von grundlegender Bedeu tung für den Triumph des Sozialismus in der internationalen Klassenaus einandersetzung unserer Zeit. unserer Universität sind gemessen an ihrer 567jährigen Geschichte eine wahrlich knappe Zeitspanne. Und indem wir dieses Jubiläum begehen, lassen wir diese fünfeinhalb Jahrhunderte, die unsere Universität als die älteste auf dem Territorium der Deutschen Demokratischen Republik aus weisen, nicht der Vergessenheit anheimfallen. Was uns vielmehr mit ihnen unauflöslich verbindet, sind ihre bürgerlich-humanistischen. und proleta risch-revolutionären Traditionen, sind die materiellen und geistigen Werte, die ihre besten Wissenschaftler erbracht haben. Nichts, aber auch gar nichts aus dem humanistischen und fortschrittlichen Erbe unserer Univer sität werden wir jenen Troubadouren des Imperialismus überlassen, die in ihrer immer sichtbareren Perspektivlosigkeit nicht aufgeben, es für ihre ideologischen Ziele zu mißbrauchen. Wir halten es vielmehr bei unserer Ein stellung zur Geschichte unserer Universität mit der Feststellung Lenins, wonach Marx „alles, was von der menschlichen Gesellschaft geschaffen worden war ... kritisch verarbeitet und nicht einen Punkt unbeachtet ge lassen“ 1 ) hat, und mit der Einsicht Johannes R. Bechers, daß der Aufbau des Sozialismus nicht nur die Gegenwart erschüttert und umschafft, son dern mit jedem Spatenstich in die Gegenwart Vergangenheit aufgräbt und Gelände freilegt für den Blick in die Zukunft. 2 ) Ausgehend von dieser marxistisch-leninistischen Position, mit dem Blick auf die von uns bereits gestaltete und die noch vor uns liegende Weg strecke in Richtung Kommunismus, ist der 5. Februar 1946 weit mehr als Weiterführung, ein Fortschreiben von Traditionen; weit mehr als Wiederge burt einer durch faschistischen Rassenwahn und Antikommunismus geistig verödeten und von anglo-amerikanischen Bomben sinnlos zerstörten Univer sität. Durch den heroischen Sieg der ruhmreichen Sowjetarmee ermöglicht und im Aufruf des ZK der KPD vom 11. Juni 1945 vorgezeichnet, wurde der 5. Februar, 1946 in dem von der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch- leninistischen Partei geführten einheitlichen revolutionären Prozeß, der von der antifaschistisch-demokratischen Umwälzung über die Schaffung der Grundlagen des Sozialismus bis zu unserer heutigen gewaltigen revo lutionären Aufgabe, der weiteren Gestaltung der entwickelten sozialisti schen Gesellschaft und der Vorbereitung des allmählichen Übergangs zum Kommunismus, führte zum grundlegenden Wendepunkt, zu einer neuen, mit dem Charakter unserer Epoche im Gleichklang befindlichen revolutio nären Qualität in der Entwicklung unserer Universität. Einer der Mitgestalter dieser erregenden Zeit, Walter Markov, faßte den Neubeginn in die treffsicheren Worte: „Es ging ja nicht darum, das .Tausendjährige Reich* so schnell und so gründlich wie möglich zu vergessen und vergessen zu machen, um dort fortzufahren, wo man 1933 unliebsam unterbrochen worden war. Es mußte der Schoß, aus dem alles bis hinein und hinauf in die Elfenbeintürme höchster Gelehrsamkeit gekrochen war, hermetisch geschlossen werden. Dazu bedurfte es starker Hände: der Arbeiterklasse unter Führung ihrer Partei- und der Erfahrung sowjetischer Genossen, die ohne großes Gerede, nüchtern und klar, an die schwere Arbeit gingen. Sie hielten über uns ih ren schützenden Schild.“ 3 ) Gewiß, zwischen heute und der feierlichen Neueröffnung der Universität im nahegelegenen „Capitol“ liegen erst dreißig Jahre. Aber welches Ge wicht, welche revolutionär-verändernde Dimension ist diesen drei Dezen nien beizumessen! In diesem dreißig Jahre jungen, mit den Entwicklungsetappen unserer Gesellschaft korrespondierenden revolutionären Prozeß wurde an unserer Universität unter Führung der Partei der Arbeiterklasse und in der An fangszeit in hartem Klassenkampf • das Bildungsprivileg der Bourgeoisie, die Hauptgrundlage ihres herr schenden Einflusses, zerbrochen und den Jungen und Mädchen der Arbei terklasse und der werktätigen Bauernschaft das Tor zur höchsten Bildungs stätte unseres Volkes weit aufgestoßen; • wurde der Marxismus-Leninismus — Ausdruck einer wahren Univer salität des wissenschaftlichen Strebens — zur bestimmenden Ideologie an der Universität und zur mächtigen Triebkraft ihrer Entwicklung; • wurde das feste und dauerhafte Bündnis der herrschenden Arbeiter klasse mit der Intelligenz geschmiedet und der Weg für die Verwirkli chung der humanistischen und internationalistischen Prinzipien der Wis senschaft freigelegt; • wurde der Blick auf die Größe und die Leistungen der Wissenschaft der Sowjetunion geweitet und die planmäßige Zusammenarbeit mit ihr und den anderen sozialistischen Bruderländern immer wirksamer vorange bracht; • wurde auf der Grundlage des gesellschaftlichen Eigentums an Produk tionsmitteln die Wissenschaft immer mehr zu einer’ unmittelbaren Produk tivkraft und die sozialistische Kollektivität zum fruchtbaren Boden, auf dem der Beitrag des einzelnen den reichsten Ertrag zu bringen vermag. Kurzum: Seit dreißig Jahres ist jeder Tag an unserer Karl-Marx-Uni versität ein schlüssiger Beweis für die bewußt gestaltete Einheit von Wis senschaft und Sozialismus und damit zugleich ein Stück revolutionäre, antifaschistisch-demokratische und sozialistische, uns Dabeigewesene mit unsagbarem Stolz erfüllende, lebendige Tradition ...am 5. Februar 1946 setzte programmatische Akzente für den künfti gen Kurs der Universität: Der Leiter der Abteilung Volksbildung der SMAD, Generalleutnant Prof. Dr. Solotuchin, vormals Chefredakteur der Leningrader „Prawda“ und Rektor der Universität Leningrad, appellierte an den insgesamt 52 Wissenschaftler umfassenden Lehrkörper: „Es ist dringend notwendig, die Tragödie der Jugend tiefer zu erkennen und den jungen Menschen zu helfen, rascher auf den richtigen Weg zu ge langen. Durch angestrengte Arbeit und ohne Ihre Kräfte zum Wohle des deutschen Volkes zu schonen, müssen Sie der Jugend die Liebe zum Men schen und zur Menschlichkeit einflößen, um aus ihnen nicht nur wahre Träger des Humanismus und des Fortschritts, sondern auch unversöhn liche Kämpfer gegen Faschismus und reaktionäre Theorien heranzubil den.“ 4 ) Der kommunistische Arbeiter und antifaschistische Widerstandskämpfer Rede des Rektors der Kar-Marx-Univer- sität Leipzig NPT Prof. Dr. sc. Lothar Rath mann am 5. Februar 1976 anläßlich des 30 Jahrestages der demokratischen Neu eröffnung der Leipziger Universität am 5. Februar 1946 von über 100 Universitätsobjekten waren lediglich noch 22 benutzbar, und unersetzbare Bibliotheken und Kunstschätze waren verbrannt — not dürftig zu beheben. So gab richtungsweisende und zugleich konkrete Hin weise Genosse Anton Ackermann, Verantwortlicher im Sekretariat des ZK. der KPD für die ideologische Arbeit, eingeschlossen alle Fragen der Hochschulreform. Ständig unterstützten das Mitglied des ZK der SED und Präsident der Deutschen Zentralverwaltung für Volksbildung, Genosse Paul Wandel, und der Leiter der Hauptabteilung Wissenschaft und Hoch- schulender, Zentralverwaltung, Genosse Prof. Dr. Robert Rompe, die fort schrittlichen Kräfte der Universität. Zur demokratischen Erneuerung der Universität trugen maßgebend bei Ernst Lohagen, Leiter der KPD-Kreislei tung Leipzig, Gerhard. Ellrodt, Leiter der Abteilung Agitation und Propa- zanda der KPD-Kreisleitung Leipzig, und Dr. Hermann Ley, Leiter der Kulturabteilung der KPD in Leipzig. Unvergessen bleibt das persönliche Engagement des Leipziger Oberbürgermeisters Dr. Erich Zeigner und sei- res Stadtrates für Volksbildung und Kultur, Helmut Holtzhauer, und des Stadtrates für Gesundheitswesen, Dr. Karl Gelbke. Gewürdigt sei der Ein- satz des damaligen Präsidenten der Landesregierung Sachsen, Dr. Rudolf Friedrichs, und des in Leipzig, dann ab Herbst 1945 schon in Dresden wir- lenden, doch weiter der Universität verbundenen Genossen Fritz Selb- nann. Welche Kraft, welches Bewußtsein von der Gerechtigkeit unseres Kamp-' es und, welche Siegesgewißheit atmen doch die Briefe, die der Leipziger Kommunist und antifaschistische Widerstandskämpfer Gerhard Ellrodt — wegen schwer zerrütteter Gesundheit zu einem Krankenhausaufenthalt ge- zwungen — mahnend an den ersten Leipziger Nachkriegsrektor, den Archäo logen Bernhard Schweitzer, schrieb. In seiner Korrespondenz vom 28. Sep tember 1945, deren Kenntnis ich Gottfried Handel zu danken habe, heißt es: „Wir Kommunisten wissen, was uns Bach. Beethoven, Goethe bedeuten, daß auch Karl Marx auf den Erkenntnissen von Feuerbach und Hegel fußt und daß eine neue sozialistische Kultur sich organisch aus der bürger lichen entwickeln muß. Die Wissenschaft wird im Sozialismus zu einer wirklichen Freiheit der Forschung kommen, die sie im Kapitalismus nicht gekannt hat . . . Sie sagten, Herr Rektor, daß Sie aus der gegenwärtigen Situation keinen kapitalistischen Ausweg sehen. Und es ist in der Tat so. Wir müssen für unser Volk und Vaterland einen neuen Weg finden, und dieser führt über eine wirkliche Demokratie. Allen, die guten Willens sind, und insbesondere den deutschen Geistesschaffenden, bieten wir zur Erreichung dieses Zieles die Hand. Nur durch eine gemeinsame Anstren gung aller Schaffenden werden wir uns aus dem Zusammenbruch erheben können. Stemmt sich die deutsche Intelligenz dieser Entwicklung entgegen, dann geht sie mit den Resten des Faschismus und des Monopolkapitals zu grunde. Stellt sie sich „unpolitisch“ abseits, dann begibt sie sich der Mög lichkeit, am Neuaufbau unseres Vaterlandes gestaltend mitzuwirken, und die Entwicklung wird über sie hinweggehen. Die deutsche Intelligenz muß erkennen, daß es für sie aus der gegenwärtigen Lage nur einen Ausweg gemeinsam mit allen Schaffenden gibt. In diesem Kampf nehmen wir Kom munisten für uns kein anderes Recht in Anspruch als das, die konsequen testen, ehrlichsten und aktivsten Verfechter der Demokratie zu sein, wie wir die erbittersten und meistgehaßten Feinde des Faschismus waren.“ Max Walther bekräftige die Forderung der Arbeiterklasse, allen begabten Arbeiterkindern den Weg zur Universität zu ebnen und die Erziehung und Ausbildung der Arbeiterstudenten und der gesamten akademischen Jugend im Geiste der Demokratie und des gesellschaftlichen Fortschritts zu ge währleisten. Der erste Oberbürgermeiter der Stadt Leipzig nach dem Einmarsch der Roten Armee am 1. Juli 1945, Erich Zeigner. als sozialdemokratischer Funk tionär unermüdlich für die Aktionseinheit der Arbeiterklasse und die Ver einigung, der beiden Arbeiterparteien kämpfend,, mahnte die Wissenschaft ler und Studenten, sich dem Marxismus, der Arbeiterbewegung und dem Volke zuzuwenden, und-der aufrechte Demokrat Dr. Friedrichs, Präsident der Landesverwaltung Sachsen, bekannte sich zu einer grundlegenden Neuorientierung von Forschung und Lehre, zur engen Verbindung, von Wissenschaft und Volk und zur Abschaffung des bürgerlichen Bildungs privilegs. Und gewiß war es von mehr als symbolischer Bedeutung,-daß der Fest akt im „Capitol“ am letzten Tag der ersten Zentralen Kulturkonferenz der KPD in Berlin stattfand, auf ■ der ihr Parteivorsitzender, unser unverges sener späterer Staatspräsident Genosse Wilhelm Pieck, das 'Kulturpro gramm der antifaschistisch-demokratischen Umwälzung,, das die. Ziele und Aufgaben , der ersten Hochschulreform einschloß, proklamierte und zum Bündnis der Arbeiterklasse mit der Intelligenz, zur Pflege und Fort führung alles Wertvollen der Vergangenheit, zur schöpferischen Entfal tung aller Kräfte des Volkes und zur revolutionären Erneuerung der Kul tur im Kampf gegen alle reaktionären Einflüsse aufrief. Ah der Universität selbst kämpften in den Jahren 1945 und 1946 die wenigen Genössen Wissenschaftler wie der Jurist Heinz Such, der Sino loge Eduard Erkes, der Politökonom Fritz Behrens, der Universalhistoriker Walter- Markov, der Philologe Maximilian Lambertz, der Althistoriker Otto- Theodor Schulz oder der spätere verdienstvolle Verwaltungsdirektor Hu- oert Jusek und der kleine Kreis kommunistischer Studenten, an ihrer Spitze Gerhard Mehnert und Hasso Grabner, politisch organisiert in der im’August 195 gegfün'detefi'Uriiversitafsgruppeder KPD bzw. der im Gei ste der Beschlüsse des historischen Vereinigungsparteitages im September 1946 gebildeten zentralen Betriebsgruppe der SED und unterstützt vom Antifa-Studentenausschuß, unter außerordentlich komplizierten Bedingun gen und angefeindet von antidemokratischen Kräften, deren reaktionäre Führungsgruppe um Rektor Gadamer und den Philosophen Litt die Ein stellung von den Faschisten verfolgter und gemaßregelter Wissenschaft ler sabotierte, das Arbeiter-und-Bauern-Studium verleumdete und mit der Devise „Nur opfern, was geopfert werden muß“ gegen den Marxismus- Leninismus Front zu machen suchte. Doch vergeblich! Die Vorlesungen und Seminare von Gerhard Harig, Buchenwaldhäftling, von Fritz Behrens, antifaschistischer Widerstandskämpfer, von Walter Markov, selbstbefreit aus 12jähriger faschistischer Kerkerhaft, oder die vom Antifa-Ausschuß organisierten Studentenversammlungen, die erste am 25. Oktober 1945 mit dem Referenten Gerhard Mehnert im Pfauensaal des Leipziger Zoo, wurden immer massenwirksamer zu echten Tribünen ideologisch-wissen schaftlicher Auseinandersetzung und zu Brenn- und Ausgangspunkten des unaufhaltsamen Vormarsches des Marxismus-Leninismus. An der Seite der Partei der Arbeiterklasse.. : : : der von Anbeginn energisch vorwärtsdrängenden Kraft der Univer sitätsreform, standen 1945/46 demokratische Wissenschaftler, die sich nach Jahren der Existenzunsicherheit und die meisten von ihnen nach Drang salierungen durch den Faschismus dem demokratischen Neubeginn zur Verfügung stellten; unter ihnen, deren wir voller Achtung und Ehrerbie tung gedenken, der Germanist Theodor Frings, der Romanist Philipp Au gust Becker, der Indologe Friedrich Weller, der Philologe und Historiker Walter Baetke, der Slawist Reinhold Trautmann, der Kunsthistoriker Johannes Jahn, der Landeshistoriker Rudolf Kötzschke, der Althistoriker Wilhelm Schubart, der Agrarwissenschaftler Anton Arland, der Chemiker Leopold Wolf, der Internist Max Bürger, der Hirnforscher Richad Arwed Pfeifer, der Gynäkologe Robert Schröder, der Stomatologe Rudolf Klee berg oder der Physiker Waldemar Uberg. Die Bündnispolitik mit den bürgerlich-demokratischen Wissenschaftlern war eine wesentliche Voraussetzung für die Demokratisierung der Univer sität und die schrittweise Eliminierung des Einflusses reaktionärer Kräfte in der Universitätsleitung. Ausdruck dieses Klärungs- und Wandlungs prozesses war die Wahl des antifaschistischen Rechtswissenschaftlers Er win Jacobi zum'neuen Rektor am 1. Oktober 1947. Damit wurde den Kräften der Restauration eine wesentliche Führungsposition entzogen, maßgeblich die Wahl von Georg Mayer zum Prorektor und des ersten So zialisten als Rektor der Universität, des Völkerkundlers Julius Lips, vorbereitet und weitere dem Neuen aufgeschlossene bürgerlich-demokra tische Wissenschaftler wie Kurt Alverdes, Franz Dornseift, Edgar Leh mann, Fritz Hauschild, Ernst Heller, Karl Linser, Ernst Neef, Albrecht Peiper, Otto Rosenkranz, Erich Strack, Herbert Uebermuth und Georg Wildführ für den demokratischen Neuaufbau der Universität gewonnen. Indem wir an diesem Tag und vor diesem repräsentativen Auditorium, das so viele Genossen, Kollegen und Freunde zusammengeführt hat, die sich nach der Befreiung vom Faschismus durch die Rote Armee und nach dem glücklicherweise kurzen Intermezzo US-amerikanischer Besatzungs politik, die eine echte Entnazifizierung hintertrieb und prominente 1 Ge lehrte verschleppte, sich als Wissenschaftler, Studenten, Arbeiter und An gestellte mit ihrem politischen Bekenntnis und ihrer aufopfernden Tat dem sozialen Fortschritt verpflichteten und im Kampf um die antifaschi stische Reinigung der Universität im wahrsten Sinne des Wortes Geschichte machten, ist es uns ehrenvolles Anliegen, jene Aktivisten der' ersten Stunde zu würdigen, die sich bleibende Verdienste um unsere Alma ma ter in den schweren Jahren des Neubeginns erworben haben. 1 An jene Funktionäre der KPD und der SPD... ... möchte ich in tiefer Dankbarkeit erinnern, die nach dem Ende des faschistischen Infernos, gestützt auf den Rat und die Hilfe der sowjeti schen Genossen, uns mit ihrer im antifaschistischen Kampf erworbenen Erfahrung halfen, an unserer Universität die verheerenden Spuren der fa schistischen Irrlehre und Herrenmenschenideologie gründlich zu tilgen, antidemokratische Institutionen aufzulösen, profaschistische Hochschul lehrer zu relegieren, eine echte Bündnispolitik zwischen Arbeiterklasse und Intelligenz zu begründen und die erschreckenden materiellen Schäden - Aber, „die paar Antifaschisten .. : : erinnert sich Waller Markov, „hinter den Kathedern hätten es trotz aller Anspannung aus eigener Kraft allein nie und nimmer geschafft“. Dazu bedurfte es der Hille der Genossen der sowjetischen Besatzungs macht, die sich als treue Verbündete und Helfer vom proletarischen Inter nationalismus leiten ließen und über reiche Erfahrungen des Aufbaus im ersten sozialistischen Staat der Welt verfügten. In Fortsetzung ihrer an tifaschistischen Befreiermission förderten die Vertreter der KPdSU im Waffenrock der Sowjetarmee den ideologischen Klärungsprozeß und die Formierung des subjektiven Faktors der antifaschistisch-demokratischen Umgestaltung der Universität durch ihre revolutionär-demokratische Ge setzgebung, ihre kameradschaftlichen Ratschläge, ihr offenes und kriti sches Wort, ihre vorwärtsweisenden Ideen, nicht minder durch ihre Ge duld und ihr Einfühlungsvermögen. Bereits in den Monaten, die der demo kratischen Neueröffnung vorangingen, erhielt unsere Universität maßgeb liche Hilfe durch sowjetische Genossen wie den Leiter der Abteilung Volksbildung der SMAD, Generalleutnant Prof. Solotuchin und seine Mitarbeiter Prof. Smirnow und Major Nikitin; den Leiter der Abteilung Information der SMAD, Generalmajor Prof. Tjulpanow, Vertreter der SMA-Sachsen wie Major Dragin und Major Pluschnikow und die Leiter und Mitarbeiter der Leipziger Stadtkommandantur, an ihrer Spitze Gene ralmajor Trufanow. (Fortsetzung auf Seite 4)
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