Suche löschen...
Universitätszeitung
- Bandzählung
- 20.1976
- Erscheinungsdatum
- 1976
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197600006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19760000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19760000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 20.1976
-
- Ausgabe Nr. 1, 9. Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, 16. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 23. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 30. Januar 1
- Ausgabe Nr. 5, 6. Februar 1
- Ausgabe Nr. 6, 13. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 20. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 27. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 5. März 1
- Ausgabe Nr. 10, 12. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 19. März 1
- Ausgabe Nr. 12, 26. März 1
- Ausgabe Nr. 13, 2. April 1
- Ausgabe Nr. 14, 9. April 1
- Ausgabe Nr. 15, 19. April 1
- Ausgabe Nr. 16, 23. April 1
- Ausgabe Nr. 17, 29. April 1
- Ausgabe Nr. 18, 7. Mai 1
- Ausgabe Nr. 19, 14. Mai 1
- Ausgabe Nr. 20, 21. Mai 1
- Ausgabe Nr. 21, 28. Mai 1
- Ausgabe Nr. 22, 4. Juni 1
- Ausgabe Nr. 23, 11. Juni 1
- Ausgabe Nr. 24, 18. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 25. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 2. Juli 1
- Ausgabe Nr. 27, 9. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 16. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 23. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 30. Juli 1
- Ausgabe Nr. 31, 10. September 1
- Ausgabe Nr. 32, 17. September 1
- Ausgabe Nr. 33, 24. September 1
- Ausgabe Nr. 34, 1. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 35, 15. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 36, 22. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 37, 29. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 38, 5. November 1
- Ausgabe Nr. 39, 12. November 1
- Ausgabe Nr. 40, 19. November 1
- Ausgabe Nr. 41, 26. November 1
- Ausgabe Nr. 42, 3. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 43, 10. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 44, 17. Dezember 1
-
Band
Band 20.1976
-
- Titel
- Universitätszeitung
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Die Geschichte der BRD ist auch die Geschichte ihrer nicht bewältigten Vergangenheit Ein historisches Mosaik „Als sie eintraten, sahen sie an der Wand ein wundervolles Bild nis ihres Herrn hängen, so wie sie ihn zuletzt gesehen hatten, in all dem erlesenen Zauber seiner Ju gend und Schönheit. Auf dem Bo den lag ein Toter im Abendanzug, ein Messer im Herzen. Er war welk, runzlig und widerlich von An gesicht. Erst als sie die Ringe ansahen, erkannten sie, wer es war.“ (Oscar Wilde, Das Bildnis des Dorian Gray) In diesen Tagen rauscht es im Blätterwald aus dem Hause des Axel Cäsar Springer gar gewaltig: die Bundeswehr sei eine Armee von „Bürgern in Uniform“, die in einem zutiefst demokratischen Geist erzogen worden seien und wären. Ihre Aufgabe sei nach wie vor die Verteidigung der „freiheit lich-demokratischen Grundord nung“ Begriffe, die keineswegs neu sind, sondern lahrlang zum geläufigen Vokabular Bonner Poli tiker auf Regierungs- und Opposi tionsbänken gehören. Daß sie letzt Tag für Tag strapaziert werden, resultiert aus der Tatsache, daß Bundesminister Leber sich gezwun gen sah. die beiden Generale der Bundeswehr Krupinski und Franke in den „einstweiligen Ruhestand“ zu versetzen, da sie für die Teil nahme des Luftwaffenoberst der faschistischen Wehrmacht — Rudel - an einem ..Traditionstreffen“ einer Luftwaffeneinheit, der Bun deswehr veranwortlich waren. In der BRD und im Ausland mehren sich die Stimmen, die von einer Spitze des Eisberges, die sicht bar geworden sei, sprechen und auf „Heldenfeiern“ für SS-Führer, den Empfang zum 85. Geburtstag des Hitler-Nachfolgers Dönitz, die ständige Beteiligung von Bundes wehrangehörigen an Treffen ehe maliger SS-Verbände, die NPD- Kandidaturen von Bundeswehr- Offizieren oder auf Versteigerungen faschistischer Waffen und Requisi ten verweisen. Damit wird nicht nur die Frage nach dem Verhältnis von Bundes wehr und faschistischer Wehrmacht, sondern auch die nach dem Ver hältnis von Bonner Staat und dem sogenannten „dritten Reich“ ge stellt. Nicht zum erstenmal. Die Geschichte der BRD ist auch die Geschichte der Bewältigung oder besser Nichtbewältigung ihrer Ver gangenheit! So war z. B. im Jahre 1969, wenige Stunden nachdem der damalige Bundespräsident Gustav W. Heinemann anläßlich des 25. Jahrestages der Verschwörung vom 20. Juli in Berlin-Plötzensee derer gedachte, „die in den Jahren der Diktatur von 1933 bis 1945... das Opfer des Lebens für Recht und Menschenwürde brachten“, die Gedenkstätte mit riesigen Haken kreuzen, neonazistischen und anti semitischen Losungen beschmiert. Am 20. Juli 1968 schrieb die „Stutt garter Zeitung“ unter der Über schrift „Freiheit und Gewissen in der Militärhierarchie. Das demo kratische Virus stößt in der Bun deswehr auf Widerstand“: „Den 20 Juli haben weite Teile der Bundeswehr von Anfang an als eine schwere Hypothek auf sich ze- nommen::: Es kam manchmal vor, daß sogar die Verlesung von Tages befehlen zum 20. Juli sabotiert wurde, und es gibt wahrscheinlich manche Kasinos, in denen man da von schon gar nicht mehr reden darf,“ Der Historiker Bodo Schau rig, der aus seiner antikommuni stischen Haltung nie ein Hehl machte, klagt in der 1964 erschiene nen Stauffenberg-Biographie, daß im Westen Deutschlands — und er betont ausdrücklich, daß nur von ihm die Rede sei - um Stauffenberg ein verlegener Bogen gemacht werde und man ihn nicht liebe. Die positive Umwertung des faschi stischen Staates in der offiziellen Bonner Politik, die sich etwa 1965 vollzog, konnte nicht ohne Folgen bleiben. Vor Jahren lief ein Film mit dem Titel „Fs muß ein Stück von Hiller sein.. “ Darin wurde gezeigt, wie Scharen von Touristen in. das bayrische Berchtesgaden strömten, um ein Stück von den unter Hitler errichteten Gebäuden mit nach Hause zu nehmen. Im Jahre 1974 hatte es kein Bun desbürger mehr nötig, nach Berch tesgaden zu fahren. Ihm wurde Ersatz angeboten. Von den Zei tungskiosken wehten Haken kreuzfahnen. Damit wurde für die Sammel-Dokumentation: „Das III, Reich“ geworben. Die Werbe manager versprachen: „Mit Doku menten von damals und Kommen taren prominenter Autoren von heute •.. Mit Augenzeugenberichten und großformatigen, überwiegend farbigen Fotos. Dazu Langspiel platten mit Original-Tondokumen ten als Beigabe für alle, die „Das III Reich“ sammeln. 1972 setzte die sogenannte Hitler-Welle ein die sich In den folgenden Jahren verstärkte. Solche Erscheinungen sind ein Beweis dafür, daß der Faschismus und Hitler in die Kon tinuitätslinie der Geschichte von 1871 über die Weimarer Republik bis zur BRD eingefügt werden sollen. Gewiß, es gibt Gegentendenzen. Die demokratischen Kräfte wehren sich. So konnte verhindert werden, daß die NPD in den Bundestag ein zog. Die Verfügung Lebers gegen die Bundeswehrgenerale ist eine Folge der wachsenden Proteste. Die DKP-Zeitung „Unsere Zeit“ schrieb völlig zu Recht: „Von ihrer Geburtsstunde an war die Bundes wehr ein antisozialistisches, anti- sowjetisches Instrument, eingebet tet in eine aggresive, revanchisti sche Politik.“ Zu welchen anderen Schlüssen wollte sie kommen, wenn Nazioberst Rude! öffentlich kund tun kann: „Dieser Feind von da- mals ist die Bedrohung Europas von heute.“ Wenn Leber selbst erklärt, daß gegen „Traditionstreffen“ nichts einzuwenden sei und lediglich von menschlichem Versagen spricht, wenn nach wie vor der angeblich „demokratische Geist“ der Bundes wehr zu preisen gesucht wird, dann bleibt nichts anderes übrig als fest zustellen. daß es sich um das Bild nis des Dorian Gray handelt, ienes Mannes, der vor den Augen der Welt anziehend, in Wirklichkeit jedoch widerwärtig war. Dr. Günter Katsch Johannes Hörnig: Zur Konzeption der Ent wicklung von Natur wissenschaften und Technik. Die Anforde rungen an die Planung und Leitung der For schungsarbeit. Parteihochschule „Karl Marx'* beim ZK der SED. Vorlesungen und Schriften, 1976, 44 Sei ten (1). Hermann Klare: Die Entwicklung der natur wissenschaftlichen X Grundlagenforschung bis zum Jahre 1990 und die Verantwortung der Akademien der Wis senschaften der DDR und des Hochschul wesens. Parteihochschule „Karl Marx'* beim ZK der SED. Vorlesungen und Schriften, 1976, 57 Sei ten (2). nen und eim weiteren Eindringen in den reichen Ideengehalt der Wissenschafts- und hochschulpolitischen Be schlüsse des IX. Parteita ges, in der täglichen Par teiarbeit an den Sektio- Instituten, aber auch bei der Vorbereitung des Zirkelthemas 4 des Parteilehrjahres 1976/77 „Der IX. Parteitag der SED über den Weiteren Ausbau der materiell-tech nischen Basis. Die Notwendigkeit der Beschleunigung des wissen schaftlich-technischen Fortschritts“, sind die beiden genannten Publika tionen von Johannes Hörnig und Hermann Klare von unschätzbarem Wert. Gehalten als Vorträge an der Parteihochschule „Karl Marx“ beim ZK der SED wenige Wochen vor dem IX. Parteitag, bieten sie Natur wissenschaftlern, Medizinern, Land- Wirtschaftswissenschaftlern, aber im gleichen Maße auch Gesellschafts wissenschaftlern eine reiche Fülle von Impulsen, Anregungen und Ideen bei der Verwirklichung der Wissenschafts- und Hochschulpolitik der SED auf dem Gebiet von Natur wissenschaft und Technik und im Kampf um den wissenschaftlich- technischen Fortschritt in den näch sten Jahren. Auf eine Reihe ausge wählter Probleme aus einer Vielzahl bedeutsamer Fragestellungen sei ge wissermaßen als Anstoß zum eige nen Studium interpretierend einge gangen. Wissenschaft und Gesellschaft Die Wissenschaft, eine der größ ten Errungenschaften der Mensch heitsgeschichte. revolutionäre Kraft zur Aneignung der Natur sowie zur Veränderung der Vervollkommnung der Gesellschaft, leistet heute einen ständig wachsenden Beitrag zur Universität litterarum und wissenschaftlich-technischer Fortschritt Gedanken zu zwei Publikationen von wissenschaftlicher Bedeutung / Von Prof. Dr. Günter Gebhardt und Dr. Dietmar Keller / Ein Beitrag zum Thema 4 des Zirkels des Parteilehrjahres (Januar) planmäßigen Entwicklung der Pro duktion und damit zur Entwicklung des materiellen und geistig-kulturel len Lebens im Sozialismus. Wir gehen in unserer Politik kon sequent davon aus, daß — wie L. I. Breshnew auf dem XXV. Parteitag der KPdSU mit Nachdruck betonte — die wissenschaftlich-technische Re volution nur unter der Bedingung des Sozialismus den richtigen, den Interessen von Mensch und Gesell schaft entsprechenden Verlauf nimmt. Andererseits kann nur auf der Grundlage der beschleunigten Entwicklung von Wissenschaft und Technik die Grundaufgabe der so zialistischen Revolution gelöst, die kommunistische Gesellschaft errich tet werden. Die Meisterung der Wissenschaft ist für uns heute ein „Hauptfaktor bei der Entwicklung der materiell-technischen Basis des Sozialismus-Kommunismus, für das stetige Wachstum der Arbeitspro duktivität und für die Erhöhung der Effektivität der Produktion durch Intensivierung und Rationali sierung, vor allem in den volks wirtschaftlich entscheidenden Pro duktionszweigen sowie in der For schung selbst.“ (1) Es liegt auf der Hand, daß damit zugleich die hohe Verantwortung ■ der Universitäten und Hochschulen für die breite weltanschauliche Bildung aller Stu denten und Wissenschaftler ange sprochen ist. Nur das gründliche Studium des Marxismus-Leninismus vermittelt jene Einsichten in die ge setzmäßigen Zusammenhänge der gesellschaftlichen Entwicklung, die es uns ermöglichen, „die gesell schaftlichen Bedingungen in steigen dem Maße zu beherrschen und be wußt zu gestalten ...", » •.. den Grad der Beherrschung der Natur zum Wohle des Menschen auf eine qualitativ höhere Stufe zu heben“ und noch bestehende Grenzen zu erkennen, „zu überwinden, und neue Möglichkeiten der Verbesserung un seres Lebens zu erschließen“. (1) Die Dialektik von Wissenschaft und Ge sellschaft vollzieht sich bei der Ge staltung der entwickelten sozialisti schen Gesellschaft in völlig neuen Dimensionen. Grundlagenforschung und angewandte Forschung Die Politik der SED ist darauf ge richtet, die Wissenschaft planmäßig und langfristig zu entwickeln, damit ihr fortschrittsfördernder und hu manistischer Charakter voll zur Wirkung gelangen kann. Unter die sem programmatischen Aspekt sind auch Zusammenhang und Spezifik der Grundlagenforschung und der angewandten Forschung zu betrach ten. Die wichtigsten Impulse erfährt die Wissenschaftsentwicklung, für die die Universitäten und Hochschu len eine große Verantwortung tra gen, von einer nutzungsorientierten Grundlagenforschung. Dabei erfor dert die disziplin- und methoden orientierte Forschung in zunehmen dem Maße eine Ergänzung durch die Übernahme von themen- und problemgebundenen komplexen Aufgabenstellungen, die die Integra tion verschiedener Wissenschafts disziplinen, die Einheit von Natur- und Gesellschaftswissenschaften und eine gezielte Arbeit auf Grenzgebie ten einschließt Für die Grundlagenforschung sind lange Zeiträume und perspekti vische Arbeit charakteristisch. Sie ist für die langfristige und planmä ßige Entwicklung unserer Volks wirtschaft und anderer Bereiche des gesellschaftlichen Lebes von ent scheidender Bedeutung. Die angewandte Forschung stützt sich auf die Grundlagenforschung, für sie sind volkswirtschaftlich überschaubare Zeiträume typisch Trotz einheitlicher Zielstellungen gibt es aber zwischen Grundlagen forschung und angewandter For schung Unterschiede und Grenzen, die allerdings fließend sind. Sie sind zwei unterschiedliche, aber jede für sich entscheidende Fakto ren für die Meisterung des wissen schaftlich-technischen Fortschritts Die Universität hat dabei zu berück sichtigen, daß Grundlagenforschung und angewandte Forschung in har monischer Übereinstimmung durch geführt werden, um .eine auf hohem Niveau stehende, die neuesten wis senschaftlichen Kenntnisse vermit telnde und zugleich praxisorientierte Ausbildung der Studenten, For schungsstudenten und Aspiranten zu gewährleisten. Die wissenschaftlichen Gremien der Universität sollten sich stärker den inhaltlichen Fragen dieser Ent wicklung stellen. Auf die Forderun gen nach Erweiterung der technolo gischen Forschung, der schrittwei sen Verstärkung der technologischen Basis an der Universität, nach ver stärkter Wissenschaftskooperation mit den Akademien der Wissen schaften und Institutionen der Indu strie, der Entwicklung von territo rialen Nutzungsgemeinschaften für Geräte und der Propagierung von Erfahrungen zur Überleitung von Forschungsergebnissen in die Pra xis sollten wir mit kühnen, aber überschaubaren und realisierbaren Vorschlägen für Methoden und Wegen antworten. Einheit von Lehre und Forschung Wissenschaftliche Arbeit in weite stem Sinne, also forschen, lehren, erziehen, bilden, propagieren, ist ein ernstzunehmender Auftrag der sozialistischen Gesellschaft, ist Be rufung und nicht schlechthin Beruf. Dem Hochschullehrer und Wissen schaftler steht nicht nur ein Stu dent, ein Lernender und Suchender gegenüber, sondern auch in glei chem Maße ein künftiger Kollege, unabhängig davon, wo später sein Arbeitsplatz sein wird. Solch eine Haltung aber ist zunächst primär eine zutiefst ideologische Frage und berührt das eigentliche Wesen des Verhältnisses von Wissenschaftler und Student. „Das Persönlichkeitsprofil des Wissenschaftlers entwickelt sich nicht von selbst. Es ist das Ergebnis eines komplizierten Wachstums, dessen Pflege eine wirksame, mit allen Anforderungen der wissen schaftlichen Arbeit verbundene ideologische Bildung und Erziehung sein muß.“ (2) Zu unserem Erzie- hungs- und Bildungsauftrag an der Universität gehört, „in kurzer Zeit hoch qualifizierte Wissenschaftler auszubilden, die wissen, wofür sie ihre wissenschaftliche Qualifikation einsetzen. Das ist wesentlich eine Frage der Entwicklung des soziali stischen Bewußtseins. Höchste fach liche Qualitäten müssen mit soziali stischem Bewußtsein gepaart sein, das heißt, mit der Bereitschaft des Wissenschaftlers, sein ganzes Wis sen und Können zur Stärkung der DDR einzusetzen, mit Wissenschaft lern der Sowjetunion zusammenzu arbeiten, mit der Ausprägung sol cher Eigenschaften wie Verbunden heit mit der Arbeiterklasse, hohe Arbeitsmoral, Gründlichkeit, Be scheidenheit und Kollektivgeist." (1) Wichtigste Voraussetzung dafür ist der ständige Kampf um die Si cherung eines hohen Niveaus und Lebensnähe in der Lehre, das ideo logische Verständnis, daß Investitio nen heute in die Erziehung und Ausbildung der Studenten unbezahl- bäre Investitionen für morgen sind. Gerade die Pflege der theoretischen Arbeit, der Kampf um Theorie- und Erkenntniszuwachs prägen an Universitäten und Hochschulen den- Stil des Denkens und schaffen grundlegende Voraussetzungen für die geistige Arbeit, für eine stimu lierende politisch-ideologische und wissenschaftlich-theoretische Atmo- sphäre in den Kollektiven. Der Hochschullehrer muß in seiner Ar beit. in seinem Denken und Tun die untrennbare Einheit von Lehrer und Forscher verkörpern. Wissensehaftsethos im Sozialismus Wer heute in der Wissenschaft Pionierarbeit leisten und seiner Ver antwortung gegenüber der sozialisti schen Gesellschaft in jeder Situation gerecht werden will, muß sich mit den programmatischen Aufgaben von Partei und Regierung bewußt identifizieren, muß nicht nur ein hervorragender Spezialist auf sei nem Fachgebiet sein, sondern in gleichem Maße auch ideologische und politische Qualitäten besitzen. Im Prozeß des Kampfes um Theo rie- und Erkenntniszuwachs gewinnt immer mehr der subjektive Faktor an Bedeutung. Wissenschaftliche Qualifikation, schöpferische Fähig keiten, solide theoretische Kennt nisse. weiter Gesichtskreis und spe zielle persönliche Fähigkeiten und Charaktereigenschaften wie Diszi plin, Hartnäckigkeit, Ausdauer, Akribie, Risikobereitschaft, gepaart mit persönlicher Parteinahme zur Durchsetzung der Erkenntnisse und Mut zum Neuen — das sind wich tige Eigenschaften eines sozialisti schen Wissenschaftlers unserer Tage. Natürlich erwachsen solche Eigenschaften nicht im Elfenbein turm einsamer Gelehrsamkeit oder gar automatisch parallel zum Er kenntnisgewinn, sie müssen im Kol lektiv anerzogen und durch jeden einzelnen Wissenschaftler hart er arbeitet werden. Voraussetzung da für sind eine gesunde politisch- ideologische und wissenschaftlich theoretische Atmosphäre im Kollek tiv, die die Kreativität fördert und unerbittlich gegen Mittelmaß, Ge nügsamkeit und Selbstzufriedenheit ankämpft. „Die Geschichte der Wissenschaft macht deutlich, daß ihr humanisti sches Anliegen nur dann verwirk licht werden kann, wenn sie sich mit dem gesellschaftlichen Fort schritt verbindet — und das bedeu tet letztlich mit der gesellschaftli chen Klasse, die der Hauptträger des gesellschaftlichen Fortschritts ist. In unserer Epoche ist der gesell schaftliche Fortschritt auf den Kom munismus gerichtet. Die Wissen schaft kann daher ihrem Wesen und ihrer Verantwortung für die Menschheit nur dann gerecht wer den. wenn sie sich auf die revolu tionäre Klasse des 20. Jahrhunderts, auf die Arbeiterklasse orientiert, sich an ihre Seite stellt und sich von ihrer Weltanschauung, dem Marxis mus- Leninismus, leiten läßt.“ (1) Planung und Leitung Gute Leitung führt auch zu hohen Leistungen. Die hohen Erwartungen an die Wissenschaft erfordern eine sachliche und konstruktive, auf in haltliche Prozesse orientierte Pla nung und Leitung der Wissenschaft. Die Leitungstätigkeit auf allen Ebe nen muß Immer und überall auf die Schaffung der politisch-ideologi schen, inhaltlichen und organisatori schen Bedingungen der wissen schaftlichen Arbeit gerichtet sein. Die Wissenschaftsentwicklung for dert heute objektiv ein effektiveres und koordinierteres Zusammenwir ken in der konzeptionellen Arbeit und der gemeinsamen Lösung von Forschungsaufgaben bis zu ihrer Überführung in die gesellschaftliche Praxis durch die Akademien, die Uni versitäten und Hochschulen, die In dustrie und andere Bereiche des gesellschaftlichen Lebens. Es muß zu einem alltäglichen Prozeß der Forschungsleitung werden, daß be reits bei der Verteidigung eines For schungsvorhabens die Wahrschein lichkeit einer praktischen Nutzung eine entscheidende Rolle spielt. Im Kampf um die Ausschöpfung aller Effektivitätsreserven gewinnt die Entwicklung des wissenschaft lichen Gerätebaus an den großen Universitäten immer mehr an Be deutung. Forschungsplanung und -leitung muß in Auswertung der Be schlüsse des IX. Parteitages solche Fragen wie schwerpunktabhängige Sicherung der materiellen Basis bei wechselseitiger Nutzung von Groß geräten innerhalb der Universität und in Abstimmung mit wissen schaftlichen Einrichtungen des Ter ritoriums, Ausarbeitung einer lang fristigen und strategischen Geräte konzeption, Erarbeitung einer Kon zeption zum Eigenbau von For schungsgeräten und der Bildung von Gerätezentren große Aufmerksam keit schenken. Gradmesser jeder Leitungsent scheidung ist die Beantwortung der Frage, ob sie und in welchem Um fang sie günstige Bedingungen für Erziehung, Ausbildung, Lehre, Ka derentwicklung und Forschung schafft. Planung und Leitung im Kampf um die Intensivierung der Wissen schaft heißt, gewissenhafte Nutzung des gesellschaftlichen Arbeitsvermö gens durch eine hohe Arbeitsdiszi plin und Einsatzbereitschaft, Schaf fung einer rationellen Arbeitsorgani sation und des richtigen Kaderein satzes, eine effektive Nutzung der vorhandenen Fonds und optimaler Einsatz und Auslastung der hochwer tigen wissenschaftlichen und techni schen Geräte. Breit ist die Palette, der von Jo hannes Hörnig und Hermann Klare aufgeworfenen Fragen und Pro bleme, Grundpositionen werden überzeugend geklärt und interes sante Lösungsvorschläge und Denk anstöße angeboten. Ganz dem Ziel, in der wissenschaftlichen Arbeit nach hohen schöpferischen Leistun gen zu streben, die Ergebnisse im Interesse höchster Effektivität rasch und umfassend anzuwenden, die verfügbaren Kräfte und Mittel auf rationelle Weise einzusetzen und eine schöpferische Atmosphäre so- wie eine unbürokratische Planung und Leitung der Wissenschaft durchzusetzen, sind die Überlegun gen der prognostischen Arbeit, der Wissenschaftsorganisation, der So zialist! sch en Forschun gskoopera ti on und dem Zusammenwirken von Na tur- und Gesellschaftswissenschaft lern untergeordnet. So erweisen sich beide Publikationen als eine reiche Fundgrube für das bessere Ver ständnis der Wissenschafts- und Hochschulpolitik der Partei und als Anleitung und Anregung für die weitere schöpferische Answertung der Beschlüsse des IX. Parteitages der SED. Autoren: Johannes Hörnig. Mit glied des ZK der SED, Leiter der Abteilung Wissenschaft beim ZK der SED Prof. Dr. Dr. h. c. Hermann Klare, Präsident der Akademie der Wis senschaften der DDR
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)