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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 20.1976
- Erscheinungsdatum
- 1976
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197600006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19760000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19760000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 20.1976
-
- Ausgabe Nr. 1, 9. Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, 16. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 23. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 30. Januar 1
- Ausgabe Nr. 5, 6. Februar 1
- Ausgabe Nr. 6, 13. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 20. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 27. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 5. März 1
- Ausgabe Nr. 10, 12. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 19. März 1
- Ausgabe Nr. 12, 26. März 1
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- Ausgabe Nr. 16, 23. April 1
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- Ausgabe Nr. 19, 14. Mai 1
- Ausgabe Nr. 20, 21. Mai 1
- Ausgabe Nr. 21, 28. Mai 1
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- Ausgabe Nr. 23, 11. Juni 1
- Ausgabe Nr. 24, 18. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 25. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 2. Juli 1
- Ausgabe Nr. 27, 9. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 16. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 23. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 30. Juli 1
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- Ausgabe Nr. 32, 17. September 1
- Ausgabe Nr. 33, 24. September 1
- Ausgabe Nr. 34, 1. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 35, 15. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 36, 22. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 37, 29. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 38, 5. November 1
- Ausgabe Nr. 39, 12. November 1
- Ausgabe Nr. 40, 19. November 1
- Ausgabe Nr. 41, 26. November 1
- Ausgabe Nr. 42, 3. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 43, 10. Dezember 1
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Band
Band 20.1976
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A m 20. und 21. September 1976 fand am Institut für internatio nale Studien aus Anlaß des 30. Jahrestages der Gründung der UNESCO eine wissenschaftliche Konferenz mit internationaler Be teiligung statt (UZ informierte darüber). Thema der Konferenz war: „30 Jahre UNESCO — sozia listische und bürgerliche Konzep tionen zum Kultur-, Wissenschafts- und Informationsaustausch zwi schen Staaten unterschiedlicher Gesellschaftsordnung“. Sie stand unter dem Patronat der UNESCO- Kommission der DDR. Als Teil nehmer konnten sowohl namhafte Vertreter nationaler UNESCO- Kommissionen, so der VR Polen, der VR Bulgarien und der DDR, wie auch bekannte Wissenschaftler aus der UdSSR, der VR Polen, der VR Bulgarien und der DDR be grüßt werden. So weilte Prof, Dr, Zwetkow, Dekan der Fakultät für Völkerrecht und internationale Be ziehungen der Staatlichen Schew tschenko-Universität Kiew; Prof. Dr. Knipping, Mitglied des Präsi- diums der UNESCO-Kommission der DDR; J. Ocheduszko, General sekretär der UNESCO-Kommission der VR Polen und Dr. Dramaliew, Vizepräsident der UNESCO-Kom- mission der VR Bulgarien unter den Anwegenden, Das Ziel der Konferenz bestand darin, «ich über die Prinzipien und Probleme der sozialistischen Kon- zeption für den Kultur-, Wissen schafts- und Informationsaustausch zu verständigen und gleichzeitig entsprechende bürgerliche Vorstel lungen einer kritischen Analyse zu unterziehen, Dabei wurden fol gende Schwerpunkte gesetzt: • Die friedliche Koexistenz, der ideologische Kampf und die Zu sammenarbeit zwischen, den Staa ten, wobei die Teilnehmer von der Einheit dieser Komponenten aus gingen, wie sie ja auch im Schluß ¬ dokument der Konferenz von Hel sinki zum Ausdruck kommt. • Die Kritik der bürgerlichen Theorien zum Kultur-, Wissen schafts- und Informationsausausch; Q Der Beitrag der UNESCO zur Entwieklung von Beziehungen zwi schen Staaten unterschiedlicher Gesellschaftsordnung auf den Ge bieten Kultur, Wissenschaft und Information; 9 Der Beitrag der DDR in der UNESCO und ihr Eintreten für die Zusammenarbeit auf den Gebieten Kultur, Wissenschaft und Informa tion Im Interesse des Friedens, der Völkerverständigung und der geistigen Bereicherung der Men schen. Im Eröffnungsreferat beschäftigte sich Prof Dr. Hexelschneider vom IIS mit sozialistischen und bürger lichen Konzeptionen zum Kultur- und Wissenschaftsaustausch und der Rolle der UNESCO. Er arbei tete heraus, daß die sozialisti schen Staaten diese Austauschbe- Ziehungen mit bürgerlichen Staa ten unter zwei Aspekten entwik- kein. Zum einen zur Verbreitung humanistischer und progressiver Kulturleistungen und andererseits wegen der Möglichkeit und Not- Wissenschaftliche Konferenz am Institut für internationale Studien Wichtiger Beitrag im Kampf um die prinzipienfeste Verwirklichung der Schlußakte von Helsinki Von Hans-Joachim Heintze, IIS Wendigkeit in kapitalistischen Län dern die Wahrheit über den Sozia lismus zu propagieren. Dabei setzte sich Hexelschneider sehr überzeu gend mit der These vom „Nachhole bedarf“ der sozialistischen Staaten bei der Veröffentlichung von In formationen aus kapitalistischen Ländern auseinander. Immer mehr zeigt sieh, daß alle Kultur-, Wis senschafts- und Informationsbe ziehungen zwischen Staaten mit unterschiedlicher Gesellschaftsord nung als eine, widersprüchliche Einheit von Kooperation und ideo logischem Kampf verstanden wer den müssen, Prof. Zwetkow von der Kiewer Staatlichen Schewtschenko-Uni versität gab im zweiten Referat einen umfassenden Überblick über die kulturellen Beziehungen zwi schen der UdSSR und den USA. Dabei wurden die zahlreichen In itiativen der UdSSR zur Intensivie rung des Austausches und der Zu sammenarbeit in diesen Fragen seit der Gründung der Sowjetunion dargestellt. Er führte aus, daß die UdSSR heute zu 130 Staaten diplo matische und zu 120 Staaten kul turelle Beziehungen unterhält, Daß diese Kontakte mit Leben erfüllt sind, wurde durch interessantes Faktenmaterial belegt. Frau Dr. Boral vom Institut Zachodni Poznan hielt das dritte Referat zum zwischenstaatlichen Kulturaustausch und der Tätigkeit der UNESCO. Von den Grundsät zen der UNESCO-Verfassung aus gehend hob sie die Bedeutung des Kultur- und Informationsaustau sches für das Näherkommen der Völker hervor. Ausführlich wur den die Initiativen der UNESCO- Kommission der VR Polen darge stellt, wobei die Bedeutung der Forschung über slawische Völker', der Wissenschaftsentwicklung und des Schulbuchvergleiches zwischen der VR Polen und der BRD be tont wurde. Nach diesen drei Referaten teilte sich die Konferenzarbeit in zwei Sektionen. Die Sektion I beschäf tigte sich vor allem mit dem Ver hältnis des Kultur- und Wissen sehaftsaustausches zum ideologi schen Kampf. Als besonders vor teilhaft erwies sich dabei die sehr breite interdisziplinäre Zusam mensetzung der Konferenz. Einmü tigkeit wurde erzielt, daß diese Probleme einer weiteren theoreti schen Untersuchung bedürfen. In den Diskussionen wurden vor al lem Aspekte des Verhältnisses zwi schen ideologischen Kampf und friedlicher Koexistenz, der Kritik bürgerlicher Auffassungen dazu, der theoretischen und praktischen Probleme des zwischenstaatlichen Kulturaustausches und der Hoch schul- und Sportbeziehungen be handelt, In der Sektion II setzte man sich mit Grundproblemen der In formation und Bildung sowie den daraus resultierenden Rechtsfra gen auseinander. Insbesondere zu Informationsproblemen und Rechts fragen gab es eine außerordentlich rege Diskussion, wobei auch die Tätigkeit der UNESCO einer kri tischen Würdigung unterzogen wurde. Nach dem Abschluß der Diskus sion in den Sektionen wurde diese im Plenum ausgewertet. Von Prof. Dr. Hexelschneider und Prof. Dr. Zwetkow wurde eingeschätzt, daß die Konferenz einen wertvollen Beitrag für den weiteren Kampf der sozialistischen Staaten um die Verwirklichung der in der Schluß akte der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit enthaltenen Prinzipien darstellt. Als besonders bedeutsam sei dabei, daß sich erst mals so zahlreiche Wissenschaftler aus sozialistischen Staaten mit der Tätigkeit der UNESCO auseinan dersetzten. D er Wissenschaftliche Rat der Karl-Marx-Universität, das höchste wissenschaftliche Gre mium unserer altehrwürdigen Alma mater Lipsiensis, verleiht, Ihnen heute die Würde eines Ehrendok tors der Philosophie. Damit ehren wir Ihr wissenschaftli ches Gesamtwerk als verdienter Hochschullehrer, als Erzieher von nunmehr zwei Generationen von Kommunisten und als ein interna tional geschätzter Wissenschaftler. Die Ehrenpromotion gilt einer Per sönlichkeit, die Hervorragendes zur Theorie des Marxismus-Leninismus Und ihrer schöpferischen Anwen dung beigetragen hat, für die seit eh und je das Prinzip der Einheit Von Wissenschaft und Politik der revolutionären Arbeiterbewegung die Grundlage des theoretischen und praktischen Schaffens bildete. D ie Karl-Marx-Universität ver leiht Ihnen die Ehrendoktor würde aus einem denkwürdigen Anlaß. Vor einem Vierteljahrhundert Wurde das heutige marxistisch-le ninistische Grundlagenstudium an den Universitäten, Hoch- und Fach schulen der Deutschen Demokrati schen Republik eingeführt. Sie ka men damals aus der BRD wegen der üblen antikommunistischen Hyste rie, die zur Zeit des kalten Krieges aufrechte Kommunisten unter der Adenauer-Regierung ausgesetzt wa ren. Der sozialistische deutsche Staat gab Ihnen, dem westdeutschen Marxisten-Leninisten, Heimstatt und alle Möglichkeiten, Ihre wissen schaftlichen Fähigkeiten voll zu ent falten. Sie gehörten zu den ersten Repräsentanten und Wegbereitern für jene revolutionäre Errungen schaft unseres Arbeiter-und-Bauern- Staates, die wesentlich zur Heran bildung einer sozialistischen Intel ligenz beigetragen hat. Von Anbe ginn, seit dem September 1951, lehr ten Sie als Dozent des damaligen gesellschaftswissenschaftlichen Grundstudiums, anfangs noch neben Ihrer Tätigkeit als Leiter des Lehr stuhls für dialektischen und histori schen Materialismus an der Landes- Parteischule der SED Ballenstedt, an der Martin-Luther-Universität, dann ab Dezember 1951 hauptamtlich an unserer Universität. Ab Februar 1952 widmeten Sie sich als Direktor des Franz-Mehring-Instituts, damals der zentralen Ausbildungsstätte für Diplomlehrer des Marxismus-Leni nismus, der Heranbildung des wis senschaftlichen Nachwuchses für das marxistisch-leninistische Grund ¬ lagenstudium. Seit 1954 wurde unter Ihrer Leitung das Fachgebiet Ge schichte der deutschen Arbeiterbe wegung aufgebaut. 1958 übernah men Sie eine neue, schwierige Auf gabe als Direktor des damaligen In stituts für Philosophie und Leiter seiner Abteilung für Geschichte der Philosophie, halfen dort die Über reste des philosophischen Revisio nismus zu beseitigen und die Wende zu einer konsequenten marxistisch- leninistischen Orientierung zu stär ken. Bedeutendes leisteten Sie für unsere Universität als Prorektor für das gesellschaftswissenschaftliche Grundstudium bzw. für Marxismus- Leninismus. In den Jahren 1952 bis 1959 haben Sie, verehrter Genosse Schleifstein, ein bedeutsames Stück Universitäts geschichte leitend mitgestaltet, je nen Abschnitt, in dem die Funda mente des Sozialismus gelegt und die Vorherrschaft der sozialistischen Ideologie errungen wurden. N ach Ihrem Ausscheiden als Hochschullehrer der Karl-Marx- Universität und nach Ihrer Rückkehr in die BRD verfolgten wir mit großem Interesse Ihr theoreti sches und politisches Wirken in der Führung der illegal kämpfenden Kommunistischen Partei Deutsch lands als Kandidat des Politbüros des Parteivorstandes der KPD, spä ter als Mitglied des Partei Vorstandes der Deutschen Kommunistischen Partei spit ihrer Gründung und als Direktor des Anfang 1969 gebildeten Instituts für Marxistische Studien und Forschungen in Frankfurt/M. Diese von Ihnen geleitete wissen schaftliche Einrichtung entfaltete eine umfangreiche Publikationstä- tigkeit, darunter zahlreiche Veröf fentlichungen aus Ihrer Feder. Nicht nur in Ihrem Land und in unserer Republik sondern auch in der inter nationalen kommunistischen und Arbeiterbewegung wird dem Wirken Ihres Instituts und Ihrem persön lichen Schaffen hohe wissenschaftli che Anerkennung gezollt. Viele Absolventen unserer Univer sität, denen Sie die Grundlagen des Marxismus-Leninismus vermittelten, die Sie durch Ihre Lehrveranstal tungen zur Geschichte der KPdSU upd der deutschen Arbeiterbewe gung als Diplomlehrer für Marxis mus-Leninismus heranbilden halfen, erinnern sich mit Freude und Dank barkeit an Sie als ihren Lehrer. Sie wurden in diesen Jahren zum Vor bild einer Generation von Studenten und jungen Wissenschaftlern, von Sein Wirken gilt dem Kampf f ■ ■ ■ tur ein großes Ziel Aus der Laudatio, vorgetragen vom Dekan der Fakultät für Philosophie und Geschichts- Wissenschaft,, Prof. Dr. sc, Dieter Wittich (Foto links oben), anläßlich der Ver leihung der Ehrendoktorwürde an Prof. Dr. Dr. h. c. Josef Schleifstein • Repräsentant für die revolutionären Errungenschaften unseres Arbeiter- und-Bauern- Staates • Leitender Mit gestalter eines Stücks Universi tätsgeschichte • Herausragende Verdienste in der Mehring-Forschung • Beteiligter am Auf bau der DKP und ihrer Programmatik • Bedeutende Ver öffentlichungen zur Auseinander setzung mit der bürgerlichen Philosophie Josef Schleif stein, Wegberei ter des marxi stisch-leninisti schen Grund lagenstudiums, während seines Vortrages. denen viele heute als Professoren, Dozenten, Propagandisten oder Staatsfunktionäre tätig sind, Wenn sich Genossen aus dem marxistisch- leninistischen Grundlagenstudium einschließlich des Franz-Mehring- Institutes der ersten, nicht leichten Jahre des gesellschaftswissenschaft lichen Grundstudiums erinnern, so taucht mit an erster Stelle immer Wieder Ihr Name auf. N eben dem Hochschullehrer und Propagandisten ehren wir heute zugleich eine Gelehrtenpersön- liehkeit, die wertvolle Beiträge zur Forschung leistete und leistet, Der Name Josef Schleifstein wurde vor allem durch Arbeiten über den mar xistischen Theoretiker und Revolu tionär Franz Mehring bekannt. Mit Ihrem Namen sind bedeutende Re sultate der Forschung zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, zur marxistisch-leninistischen Phi losophie und Soziologie sowie zu Fragen der Strategie und Taktik der Arbeiterbewegung in der Gegenwart verbunden. In den Jahren Ihrer Tätigkeit am Franz-Mehring-Institut fühlten Sie sich jedoch besonders verpflichtet, dem Manne ein Denkmal zu setzen, dessen Namen dieses Institut trägt und Fehlinterpretationen entgegen zutreten, die bis in die fünfziger Jahre das Mehring-Bild der revolu tionären Arbeiterbewegung bestimmt hatten. Mit großer Sachkenntnis und hohem Einfühlungsvermögen schrie ben Sie Ihre Promotion A über das marxistische Schaffen Franz Meh rings 1891—1919, die erweitert 1959 als Buch erschien. Ihre Arbeit be stimmt gemeinsam mit denen von Thomas Höhle und Hans Koch bis heute das Mehring-Bild der pro- gressiven Kräfte von vielen Ländern. Die Bedeutung dieser Arbeit liegt darin, daß das Wirken der deutschen Linken zu diesem Zeitpunkt noch sehr unvollständig untersucht und gewürdigt worden war und daß spe ziell über Franz Mehring nur ein seitige und teilweise geradezu ent stellende Darstellungen vorlagen. Sie haben damals im Vorwort zu Ihrem Buch geschrieben, daß man diesen verzerrten oder einseitig negativen Urteilen über Franz Meh ring nicht mehr nur mit einzelnen Korrekturen und Widerlegungen, sondern nur mit dem Versuch einer marxistisch-leninistischen Gesymt- einschätzung entgegenwirken kann. Eben dazu haben Sie selbst einen entscheidenden Beitrag geleistet. Mit Ihren Arbeiten sowie mit den Schriften von Höhle und Koch be gann eine neue Periode der Meh ring-Forschung. Wenn Sie dann Ende der fünfziger Jahre schrieben, daß Ihre Arbeit dazu beitragen möge, das Interesse für das Studium der Werke Franz Mehrings zu för dern sowie die Neuherausgabe sei ner Publikation und die Sammlung seiner publizistischen Arbeiten zu beschleunigen, so ist dieser Wunsch rasch in Erfüllung gegangen. Gemein sam mit Thomas Höhle und Hans Koch gaben Sie 1960 bis 1967 im Dietz Verlag die Gesammelten Schriften Franz Mehrings in 15 Bän den heraus und schrieben die Vor worte zu einigen Bänden. Diese Bände rind inzwischen zu einer Fundgrube für Historiker, Philoso phen, Soziologen, Journalisten und Li teraturwissenschaf tler geworden und haben das Verständnis der Schriften Franz Mehrings erheblich erleichtert. I m Hinblick, auf die Auseinander setzung mit der gegenwärtigen bürgerlichen Philosophie seien die wertvollen Beiträge zur Kritik der „Frankfurter Schule“, darunter der Widerspiegelungstheorie bei Oskar Negt, und zur Auseinandersetzung mit dem „Kritischen Rationalismus“ Popperscher Prägung hervorgeho- ben, einer Philosophie, der sich in letzter Zeit zunehmend die rechten Kräfte der westdeutschen Sozialde mokratie 'bedienen. G eleitet von diesen prinzipiellen Ausgangspositionen gelangten Sie zu wichtigen Erkenntnissen — neuen Verallgemeinerungen bzw. Präzisierungen — die den Weg zum Sozialismus in entwickelten kapita listischen Ländern ebenso betreffen wie die antiimperialistische Gesell schaftskonzeption, die Dialektik von Reform und Revolution in der Ge genwart, Charakter und Inhalt der Mitbestimmung, die Bündnispolitik der Arbeiterklasse und ihrer Partei. Ihre Publikationen bestätigen ein drucksvoll, was der Parteivorstand der DKP im Glückwunschschreiben zu Ihrem 60, Geburtstag hervorhob, daß Sie „wichtigen Anteil am Auf bau der Deutschen Kommunistischen Partei und an der Formulierung Ih rer Programmatik“ haben. Wenn die Karl-Marx-Universität Leipzig Ihnen am heutigen Tage für Ihr gesamtes wissenschaftliches Werk als Historiker, Philosoph und Politiker den Titel eines Doktors der Philosophie honoris causa ver leiht, ehrt sie zugleich sich selbst. Zentrale Arbeitstagung der Amerikanisten der DDR Mehrals nur eine additive Zusammen schau Der Titel der von Eberhard Brüning im Verlag Rütten & Loe- ning herausgegebenen Anthologie , von Dokumenten und Aussagen zur Geschichte der Vereinigten Staaten stand zugleich als Thema und Leitmotiv über der zwei tägigen zentralen 'Arbeitstagung der Amerikanisten der DDR, an der auch Wissenschaftler mehre rer sozialistischer Staaten teil nahmen; „Anspruch und Wirk lichkeit — 200 Jahre Kampf um Demokratie in den USA und das progressive Erbe in der amerika nischen Literatur und Gesell schaft“. Dreißig Beiträge Insge samt untersuchten differenziert und genau Prozesse und Ent wicklungstendenzen historischer, sozialer, kultureller und künst lerischer Erscheinungen im heute mächtigsten imperialistischen Staat und leisteten damit For schungsarbeit auf dem Gebiet der politisch-ideologischen Aus einandersetzung der Gesell- schaftssyteme. In seiner Begrüßung unter strich der Prorektor für Gesell schaftswissenschaften der KMU, Prof. Dr. Hang Piazza, die fach spezifische Bedeutung des Kollo quiums, das zugleich eine erste wesentliche Veranstaltung der am 30, September 1976 gegründe ten Sektion Germanistik und Li teraturwissenschaft ist. Zu Beginn der Tagung umriß Prof, Dr. Eberhard Brüning, Lei ter des gastgebenden Fachbe reichs Englische Literatur und Amerikanistik, Grundpositionen der DDR-Amerikanistik in Forschung und Lehre; diese Pro blemdiskussion enthielt als Rück- und Vorausschau zugleich Auf gabenstellungen für die weitere Arbeit einschließlich der noch stärkeren Nutzung aller Möglich keiten der sozialistischen Inte gration auf wissenschaftlichem Gebiet. Unter diesem Aspekt fand der Beitrag von Prof, Dr. Jasen Nikolajewitsch Sassurskij, dem Dekan der Fakultät für Journalistik der Moskauer Uni versität, einem der führenden marxistischen Amerikanisten, große Beachtung; seine Darle gungen zu Lenins Auffassung der zwei Kulturen innerhalb der bürgerlichen Kultur, auf die lite rarische Analyse der Epik, Dra matik und Prosa der USA ange wandt, warfen wichtige metho dische Fragen auf, die eine Wei terung über die Fachdisziplin hinaus möglich machten, ebenso wie der Vortrag von Prof, Karl- Heinz Schönfelder von der Fried- rich-Schiller-Universität Jena, zu Patriotismus und National stolz im Schrifttum der jung amerikanischen Republik. In drei Arbeitskreisen wurde der wissenschaftliche Meinungs austausch fortgesetzt. Zu Pro blemen der Geschichte und Lan deskunde sprachen Wissenschaft ler und Forschungsstudenten der Friedrich - Schiller - Universität Jena, der Wilhelm-Pieck-Univer sität Rostock, der Pädagogischen Hochschule „Karl-Liebknecht“ Potsdam und der Karl-Marx- Universität, Im Arbeitskreis H, der die Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts untersuchte, fand — neben Beiträgen zu Coo pers Stellung zum Unabhängig keitskrieg, zu sozialutopischen Experimenten, zu Werk und Wir kung Walt Whitmans, zum Ame rikabild bei Charles Diekens — besonders der Beitrag von Dr. M, Ujhazy von der Budapester Universität zu Herman Melvilles Sozialkritik Beachtung und wurde ergänzt von Prof. Dr. Goldstein aus Potsdam, der sich mit der Konfliktstruktur in Melvilles Kurzprosa beschäftigte. In der dritten Tagungsgruppe sprach als ausländischer Gast Dr. W. Furmanezyk von der Warschauer Universität zu eini gen Gesichtspunkten in Dreisers Philosophie; revolutionäre und demokratische Positionen der USA-Literatur wurden in mehre ren Untersuchungen analysiert und in scharfen Gegensatz ge stellt zur literarischen Apologie des amerikanischen Imperialis mus in der Gegenwart. Brisante Aspekte in der Wech selbeziehung von Literatur und Gesellschaft bestimmten das ab schließende Plenum mit Beiträ gen zur Erzählstruktur in Prcsa- werken der 60er Jahre, zum Menschenbild in der afroameri kanischen Literatur, zur Wider spiegelung des Indochinakrieges und zum Erbe der bürgerlichen Revolution in der zeitgenössi- sehen Lyrik. Dr. Bernhard Scheller dä
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