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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 20.1976
- Erscheinungsdatum
- 1976
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197600006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19760000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19760000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Ausgabe
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 20.1976
-
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Band 20.1976
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10. September 1976 UZ/31 Poetisches Theater wieder in Seeburg Auch in diesem Jahr führen die Mitglieder des Poetischen Theaters „Louis Fürnberg" vom 13. bis 19. September ihr diesjäh riges Probenlager wieder in der Seeburger Jugendherberge „Mansfelder Land“ durch. Wäh rend das Studio Poesie am Erich- Weinert-Programm probt, arbei tet die Studiobühne an einer szenischen Chronologie über die Geschichte Lateinamerikas unter dem Titel „Amor Amerika“. Die Leitung dieses Programms hat Carlos Cerda übernommen; die Chronologie „Amor Amerika“ wird gemeinsam mit Mitgliedern des Ensembles „Solidarität“ der KMU zur Aufführung gelangen. Desweiteren probt das Uni- Nachwuchskabarett „KMUnken“ an einem neuen Programm. Ebenfalls ist im Seeburger Pro benlager ein Seminar über Schauspieltraining geplant, das von Fritz Marquardt, Regisseur an der Volksbühne Berlin, gelei tet werden soll. Universitätschor im Probenlager Die Mitglieder des Leipziger Universitätschores der Karl- Marx-Universität absolvierten vom 31. August bis zum 9. Sep tember im Ferienlager der KMU in Dranske-Bakenberg ihr dies jähriges Probenlager. Im Vorder grund der intensiven Proben arbeit stand die h-Moll-Messe, Stadtmusik und Äolus-a-cappella. KMU-Ensembles im Messekultur programm Am Messekulturprogramm be teiligten sich erfolgreich die „aca- demixer" am 6. und 7. Septem ber mit Aufführungen von „Wir machen ein Kulturprogramm“. Mitvertrelen hei der „Leipziger Stadtmusik“ ist am heutigen Abend in der Alten Börse der Universitätschor. Ausstellung mit Kettner-Arbeiten Eine bemerkenswerte Ausstel lung von Zeichnungen und Druckgrafiken Gitta Kettners lädt noch bis zum 25. September im Klub der Intelligenz „Gott fried Wilhelm Leibniz“ in der Elsterstr. 35 ein. Die Ausstellung ist von 16 bis 24 Uhr, außer Sonntag und Montag, geöffnet. Ein Galeriegespräch über das Werk Gitta Kettners — sie war Meisterschülerin bei Prof. Max Lingner und Aspirantin bei Prof. Max Schwimmer — findet am 15. September ab 19.30 Uhr unter der Leitung von Gottfried Herold statt. Klub der jungen Arbeiter und Angestellten 15. 9. Auf den Spuren von J. London und B. Traven ist Dr. Recknagl, anschließend Disko 18. 9. Disko 22. 9. „Klub aktuell“: Zum aktuellen Monatsgespräch be grüßen wir W. Florstedt und P. Kollewe von der LVZ, an schließend Disko 25. 9. Disko 29. 9. Das Leipziger Theater zu Gast im Klub, anschließend Disko ie sind als Leiterin eines Kinderheimes tätig und haben sich in Ihrer Frei zeit mit Haut und Haa ren dem Theater ver schrieben? Warum su chen Sie neben der Ar beit eine solche Betätigung? Helga Sylvester: Meine Arbeit nehme ich sehr ernst. Aber ich bin der Meinung, daß ein Beruf wie der meine, der doch ziemlich ein seitig ausgerichtet ist auf Pädago gik. speziell Vorschulpädagogik, ein Gegengewicht benötigt. Ich finde, daß es nicht genügt, auf einem Gebiet etwas zu leisten. Der Mensch verkümmert, wenn er sich nicht zusätzliche Reizflächen schafft und erhält. Und dazu ge hört meine schauspielerische Tätig keit. Sie erwähnten gewisse Einsei tigkeiten Ihrer Arbeit. Aber schafft nicht gerade der tägliche Umgang mit Kindern eine spontane Erleb niswelt, die stimulierend wirken kann? anderen Beruf als den des Schau spielers vorstellen. Ich habe im Familienkreis einen Onkel, den Staatsopernsänger Gerhard Frey, und eine Tante, Irmgard Arnold, die diesem Beruf nachgehen. Und da bekam ich mit, was an Durch setzungsvermögen, auch Robust heit, dazu gehört. Und bald hatte ich das Gefühl: ein guter Schau spieler könntest du schon werden, aber ob es dir an der nötigen Durchsetzungskraft nicht fehlt, das ist die Frage. Und' sich „anbieten“, um aus der „Masse“ herauszura gen, das lag mir überhaupt nicht. Deswegen habe ich wohl auch die Prüfungen nicht so bestanden, wie man es erwartet. Das Abitur mach te ich nicht, ich wollte in die Pra xis. Für mich stand fest: jetzt ‘raus, irgend etwas machen und es im mer wieder am Theater versuchen. Ich war auch noch nicht so ent scheidungstüchtig. Damals. Trotz dem glaube ich, daß ich es zu et was gebracht habe. Ich lernte nun den Beruf einer Kindergärtnerin. Einfach aus den Erwägungen heraus, daß ich mich dabei musisch betätigen eben Jahr wurde hier das Heim, in dem ich heute noch Leiterin bin, gegründet. Und der Freund brachte mich her, in die Jugend bühne der Karl-Marx-Universität Leipzig. Gab es Schwierigkeiten mit den Thespis-Jüngern bei Ihrem Anfang? Wurden Sie mit der doch ziemlich reizbaren Muse fertig? Sylvester: Da gab es auch kuriose Geschichten. Ich kam als Neuling hierher, als Nichtstudentin unter Studenten. Und da gab es, ich weiß nicht, ob das heute noch so ist, einen bestimmten Unterschied, eine Klassifizierung. Es wurde das neue Stück „Lysistrata" vorge stellt, herrlich, auf Schallplatte. Die Rollenverteilung lief an. Für mich stand fest, die „Lysistrata“ ist mir auf den Leib geschrieben. Und nachdem man allseits herum gehorcht und gefragt hatte, stand ich auf und sagte: Ich bin mit der Besetzung nicht einverstanden. Ich bin der Meinung, daß ich die rich tige „Lysistrata“ wäre. Allgemei nes Erstaunen: Wieso denn, die sehr persönliche Form des Chan sons entwickelt? Sylvester: Ja, bei mir schälte sich immer mehr die Liebe zum Song und Chanson heraus, obwohl ich nie eine spezielle Ausbildung hatte. Man schreibt so in Rezen sionen: Sie ist bei dem und dem in die Schule gegangen. Klar, von wem lernt man: von Brecht, von der May. Wichtig waren die Be währungsproben. Gerade in politi schen Programmen. Wir reisten da mals, eine kleine Gruppe, drei Männer und zwei Frauen, über den Zentralrat der FDJ und die Universitäts-FDJ-Leitung zu Ein sätzen in die BRD. Wir boten ein eindeutiges politisches Programm, was Gegenstand der Diskussion wurde. Eingeladen waren wir vom SDAJ, dem AStA: zum Beispiel zum 50. Jahrestag der Oktoberre volution, zum 1. Mai. Und da war natürlich Qualität ausschlagge bend. Es war für mich nicht immer einfach, das möchte ich sagen, in diesen Gesprächen zu bestehen. Aber ich hatte meine praktischen Erfahrungen, meinen Beruf. Wir Sylvester: Ja, wie war das über haupt möglich? Ich habe die künst lerische Betätigung immer neben bei betrieben. Der endgültige Schlußstrich kam, als ich meinen Mann kennenlernte und der Mei nung war. daß er vielleicht Ent scheidenderes zu sagen hätte. Wir beide freischaffend, das wäre wohl nicht gut gegangen. Wie steht es mit dem direkten Kontakt zu den Studenten? Wel chen Anklang finden Ihre Stücke? Sylvester: Ja, der Rozewicz, der stieß nicht auf Widerstand, son dern auf Unverständnis. Das Pu blikum war mit dieser Art Theater zu machen, noch nicht konfrontiert worden. Die Polen haben wirklich ihre eigene Art Theaterkunst ge funden. Uns hat dieses Stück ge reizt: Weg von einer gedanken losen Auffassung des Realismus. Und dieses Unverständnis hat uns in unserer Spielfreude auch beein flußt. Es geht uns immer darum, die Stücke zu diskutieren, Theater als Theater zu erkennen. Aber wir haben nach dem Rozewicz nicht - ■ on Ti ■ hespis nach Feierabend ■ ■ Ein Gespräch mit Helga Sylvester von der Studiobühne der Kari-Märx-Universität Sylvester: Der Umgang mit den Kinder ist phantastisch, und das ist unbedingt etwas, woraus man neue Kraft schöpft. Ich leite seit nunmehr etlichen Jahren ein Kin derheim, ein Heim der Jugend hilfe. In dieses Heim werden die Kinder eingewiesen, die aus be stimmten sozialen Gründen nicht in ihrem Elternhaus verbleiben können und zeitweilig oder bis zur Volljährigkeit in einem Heim der Jugendhilfe untergebracht werden müssen. Also, ich müßte da weiter ausholen — für diese Kinder stellt das Heim die einzige die bestmög liche Alternative dar. War es Ihr Berufswunsch, ein Heim für Jugendhilfe zu leiten? Sylvester: Nein, für mich stand seit dem dritten Lebensjahr fest, daß ich künstlerisch tätig werde. Ich wollte den Leuten von der Bühne her etwas vormachen. Dar auf habe ich in der Schule meine Freizeit ausgerichtet. Und die Leh rer stellten mich, wie das so geht, groß heraus. Das war wiederum für meine eigene Entwicklung nicht so günstig. Ich dachte allmählich, ich sei das beste Pferd im Stall und trug die Nase entsprechend hoch. In einer Kleinstadt bin ich groß geworden. In Weißenfels. Da spielen solche ..Talentproben“ mehr als in einer Großstadt eine Rolle. So erinnere ich mich, daß ich ein mal in allen entsprechenden Klas sen der Schule den „Taucher“ vor tragen mußte. Sozusagen als Mu ster-Muse ... Können Sie ihn heute noch? / Sylvester: Ja, ich glaube schon. Aber, wie gesagt, aus der Schau spielerei wurde nichts. Vielleicht war das ganz gut. daß ich damals nicht jede Eignungsprüfung gleich bestand und mir gesagt wurde: Da lassen Sie sich am:besten noch ein wenig Zeit. Ich konnte mir keinen konnte. Allerdings hatte ich noch nie einen Kindergarten von innen gesehen, war selbst als Kind in keinen Kindergarten gegangen. Als ich das erste Jahr herum hatte, da fragte man mich, ob ich es mir , doch nicht noch einmal überlegsian wollte. Meine Stärke sei doc w esentlich ein anderes Ge biet. ff, immte schon: Es muß ein ei‘Senrtiges Bild abgegeben haben, We ich da im Kindergar ten herymlief. Das war mir alles noch fremd. In dieser Zeit schlu gen mir auch die Versuche fehl, beim Fernsehfunk anzufangen. Was ich da alles für Anläufe ge nommen habe, um irgend etwas in dieser Richtung zu unternehmen ... Ich kam aber, wie das so geht bei der Absolventenlenkung weder in die Stadt noch gar in eine Groß stadt. sondern nach Romschütz. Das ist ein kleines Dörfchen bei Altenburg mit einem Kinderheim. Na ja, da fing die Härte des Le bens an, da wurden viele Tränen vergossen. So weg von dem Freun deskreis, in dem man wer war. Nun plötzlich die fremde Umge bung. Menschen, die ich erst ver stehen lernen mußte. Man hat ja ein bestimmtes Le bensalter, wo man über den Din gen steht, „Gott sei Dank“, So habe ich eben meine Pflichtjahre in der „Praxis“ gekämpft. In der Zeit habe ich mich auch in Alten burg künstlerisch betätigt, abends fuhr der letzte Bus um acht Uhr, die Proben gingen bis halb elf. Ich lernte die Arbeit in solch einem Heim schätzen. Man spürte deutlich, daß man gebraucht wurde und den Kindern, die einem voll ausgeliefert waren, voll vertrau ten, wirklich etwas geben konnte. Und so lief diese Zweigleisigkeit, die künstlerische Laufbahn und der akzeptierte Beruf eines Erzie hers, seit 62/63. Ich lernte dann einen Freund kennen, der in Leip zig ein Studium begann. Im glei- kennen wir doch überhaupt nicht. Ja, da habe ich mich mit der Rolle auseinandergesetzt und sie dann auch gespielt. Es war ein guter Einstand, den ich da gegeben habe. An dem nötigen Selbstbe wußtsein fehlte es mir ja nicht. Und dann ging es so weiter. Seit dreizehn Jahren gehöre ich dazu. Welche Stücke bevorzugt die Studiobühne? Welche Konzeption hat das Kollektiv für seine Insze nierung erarbeitet? Sylvester: Es sind alle mögli chen Fachgruppen bei uns vertre ten: Germanisten. Anglisten, In genieurstudenten. Was die Technik anbelangt, das machen wir alles selbst. Requisite, auch Regie und so weiter. Es geht uns darum, Stücke zu spielen, die für die Uni versität. das studentische Leben wichtig sein können und gleichzei tig eine Auseinandersetzung mit dem Dramatiker gestatten. Wir sind aber nicht auf ein studentisches Publikum, sondern auf ein breites Publikum ausgerichtet. Natürlich reisen wir viel. Zu Studenten- bühnen-Festivals oder Laienbüh nentreffen. Wir pflegen die kleine Form, lyrische Programme, Pro gramme mit Songs oder Chansons, wir experimentieren mit Genres und gestalten im Rahmen der Uni- versitätsveranstaltungen Festtage. Können Sie das mit den Stücken, der sagen wir, letzten zwei Jahre näher erläutern? Sylvester: Da wäre das letzte Stück, der Rozewicz, der Versuch, eine Komödie zu schreiben. Das war schon ein gewisses Wagnis. Dann war Edward Albees „Zooge schichte“. W’ir hatten den „Tod der Betty Smith“, und wir haben eine gute Zusammenarbeit mit Volker Braun. Sie haben von Anfang an eine große Vorliebe für die kleine, aber waren in Marburg, in Nordrhein- Westfalen, in Köln. Meist war die Stimmung halbe-halbe. Die Hälfte dafür, die Hälfte dagegen. Die ei nen trampelten beim Eisler-Lied und dem „Lob des Kommunismus“ Beifall, die anderen pfiffen. Wenn man vor so einem voreingenom menen Publikum saß, da wurde man stark, da wuchs man. Letzt endlich trug das zu meiner künst lerischen Entwicklung bei. Da wurde man sicher. Man mußte sich sehr gut vorbereiten. Es war die Qualität des Vortrags und die Ge schlossenheit unserer Gruppe, die überzeugte. Wir waren auch in Helsinki zur Beendigung des Krie ges in Vietnam. Das hat einen starken Eindruck bei mir hinter lassen. Man wird menschlich reifer durch solche Tourneen, und ich möchte diese Erfahrungen gerade für meinen Beruf nicht missen. Würden Sie sagen, daß sich Ihre Erfahrungen mit der Freizeitgestal tung verallgemeinern lassen? Sylvester: Wir sprechen sehr viel davon, daß sich alle künstlerisch betätigen sollen. Aber wir spre chen vielleicht ein wenig viel da von. Ich lebe so, und das ist wohl auch der bessere Weg. Denen, die von „kulturellem Leben“ spre chen, aber nur von einer Sitzung zur anderen rennen, denen fehlt die aktive Erholung oder einfach eine andere Art der Auseinander setzung. Eine nach meiner Mei nung recht gefährliche Form der Einseitigkeit. Ich glaube, jemand, der das Leben ein wenig „allseiti ger“ praktiziert, der ist jedem an deren gegenüber im Vorteil. Nun hört sich das sehr gut an, Studiobühne, Familie, der Mann bildender Künstler und dazu noch der eigene Beruf. Wie läßt sich das vereinbaren? Entstehen so nicht ständig Konfliktsituationen? resigniert, sondern das als ein grundsätzliches, wichtiges und nützliches Experiment verstanden. Gerade, was die Studenten anbe langt. , So, wie Sie das erzählen, könnte man auf den Gedanken verfallen, das „Studio-Theater“ kann sich vor Leuten kaum retten. Ist das so mit dem Zulauf? Sylvester: Unbedingt. Aber das Theater hat eine solche Qualität erreicht, daß es für neue Leute schwer ist, Fuß zu fassen. Wir sind heute mehr und mehr Leute, die dem Universitätsleben schon ent wachsen sind. Andererseits, wenn das erste Semester beginnt, tragen sich gar nicht viele Studenten in den Laufzettel unter Studiobühne ein. Noch eins kommt hinzu: Wir sind zwar Laien, wollen aber kein Laientheater machen, wo jeder eine Rolle bekommt und einfach spielt. Man muß schon ein gewisses Maß an Interpretationsfähigkeit mitbringen. Wie wollen Sie persönlich wei termachen? Sylvester: Ich bleibe auf den Spuren des Chansons. Auch wenn ich noch nicht weiß, mit wem ich zusammenarbeiten werde. Die Bühne kann ich aus meinem Le ben nicht mehr wegdenken. Sie bestimmt einen Teil meiner Ge samtpersönlichkeit. Ich möchte mich als nichts Besonderes hin stellen. Beim einen ist es Sport, bei dem anderen Kakteenzüchten. Für mich sind es Spiel und Ge sang. Wenn man einmal dabei war, kommt man nicht mehr davon los. Nur ja nicht stagnieren, dran blei ben, heu aüfladen. Zusammensein mit anderen Leuten, Reisen, an dere Probleme an sich herankom men lassen. Na, Sie kennen das ja. (Das Gespräch führte Wolfgang Schneider vom „Sonntag“) Pointen zündeten auch in Krakow wxunmsumazemsamanzmsaaxznazsnacumesmeomaxaaagnanaxsassannsamanuznazcsnemanzamamsssnssnssuamaanmenunsassnaswesnensnaxamusaaammamamasaassusm Seit 1969 fahren Lehrkräfte und Studenten der Sektion Kulturwis sensehafen und Germanistik der Karl-Marx-Universität nach Kra kow, um auf Einladung des pol nischen Ministeriums für Hochschul wesen einen Kurs für die Germani stik-Studenten des zweiten Stu dienjahres der Volksrepublik Polen zu halten. Vor kurzem kehrten Studiobühne, Studio Poesie und das Kabarett „die academixer" aus der polnischen Universitätsstadt zurück, die auf ihre Weise „Sprachunter richt“ gaben. Alle Programme der drei Gruppen fanden große Reso nanz — ob im überfüllten Studen tenklub „Rotunda“ oder im kleinen, intimen „Nawojka“. Erstaunlich, wie schnell unter den Germanistik-Stu denten auch in Krakow die „acade mixer“-Pointen zündeten: diese und jene Probleme sind eben ähnlich gelagert. Die Gastspiele der drei Gruppen des Poetischen Theaters, die zum zweiten Mal während die ses Ferienkurses veranstaltet wur den, sollen nunmehr zur Tradition werden. Vom Kulturleben an der Leipziger Universität kündete außer dem die Combo „Limit“, die in zwei Studentenklubs zum Tanz spielte. Alle Ensembles leisteten einen schö nen Beitrag zur Vertiefung der freundschaftlichen Beziehungen zwi schen Krakow und Leipzig. Die Uni-Kabarettisten werden wahr scheinlich schon vor dem nächsten Krakow-Gastspiel nach Polen rei sen: Sie haben bereits eine Einla dung an die Universität Poznan in der Tasche. Bernd-Lutz Lange, Foto: Jürgen Hart Nach dem Hören: Sagen Sie bitte selbst, ist es fair, mich nicht mal vom Hörensagen zu kennen? Collage: UZ/Fischer
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