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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 20.1976
- Erscheinungsdatum
- 1976
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-197600006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19760000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19760000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Ausgabe
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 20.1976
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Band 20.1976
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Entwicklungsprobleme der sozialistischen Nationalkultur Von Prof. Dr. sc. Erhard John SEMINAR ZUM D er IX. Parteitag der SED zog die Bilanz der sozialistischen Kultur entwicklung seit dem VIII. Parteitag und legte gleichzeitig Grund sätze und Ziele bei der weiteren Entwicklung der sozialistischen Nationalkultur im neuen Parteiprogramm fest. © Charakteristisch für diese Bilanz wie für die Ziele sozialistischer Kulturentwicklung ist es, daß ihnen grundlegende marxistisch- leninistische Einsichten in die Dialektik von Politik, Ökonomie und Kultur zugrunde liegen, die schöpferisch auf die konkreten Bedingungen des sozialistischen Aufbaus angewendet werden. Die Aufgaben für die Entwicklung der sozialistischen deutschen Nationalkultur werden aus Erfordernissen der Entwicklung des ökonomischen und politischen Le bens abgeleitet. Gleichzeitig wird die große Bedeutung nachgewiesen, die die Entwicklung von Kunst und Wissenschaft, Erziehung und Bil dung, die Erhöhung des Kulturniveaus der Arbeiterklasse und aller Werktätigen für die Lösung ökonomischer und kultureller Aufgaben besitzen. © Dies gilt für die „ ... allseitige Festigung der sozialistischen Staa tengemeinschaft, die eng um die Sowjetunion zusammengeschlos sen ist“ 1 , wie für den Aufbau der entwickelten sozialistischen Gesell schaft in der DDR. In die neuen Formen „... zur Gestaltung der poli tischen, ökonomischen, wissenschaftlich-technischen und ideologischen Beziehungen“ 2 , gehen auch neue Formen der kulturellen Zusammenar beit ein, dank derer die großen Errungenschaften der Weltkultur, ins besondere die kulturellep Leistungen der Sowjetunion und anderer sozialistischer Länder dialektisch in die sozialistische Nationalkultur aufgenommen werden, ein Prozeß, der einerseits zum Aufblühen der sozialistischen deutschen Nation, andererseits zu ihrer Annäherung an andere sozialistische Nationen beiträgt 3 . Zu beachten in dieser Hinsicht, aber auch in Bezug auf die Ent wicklung der sozialistischen Nationalkultur innerhalb der DDR ist, daß in den Beratungen des IX. Parteitages der SED die Kultur als eine sehr umfassende gesellschaftliche Erscheinung betrachtet wurde, die von der Arbeitskultur bis zu den Künsten reicht. Sie bildet eine Einheit mannigfaltiger Kulturprozesse, deren Spezifik bei der inter nationalen Zusammenarbeit mit sozialistischen Bruderländern, wie bei den Beziehungen von Ökonomie, Politik und Kultur innerhalb des sozialistischen Aufbaus- in der DDR zu beachten ist. Sowohl im Rechenschaftsbericht des ZK der SED an den IX. Par teitag'* wie im neuen Parteiprogramm 5 wird die große Bedeutung ge würdigt, die die „... systematische Erhöhung der sozialistischen Ar beitskultur in allen Stätten des Arbeitens und Lernens“ 6 und die . kulturvolle Gestaltung der materiellen Lebensbedingungen“ 7 be sitzen— die Schaffung kultiwvoller Bedingungen in öffentlichen Ein richtungen der. staatlichen und gesellschaftlichen Organe, der Gastro nomie, des‘HäneTs,ds"Verkehrs,‘aber auch der Schutz der Natur und die bewußte Gestaltung der Kulturlandschaft. Die Bedeutung dieser Bereiche der Kultur und kulturvollen menschlichen Verhaltens beruht nicht zuletzt darauf, daß sie täglich hundert-, ja tausendfach auf die Persönlichkeit einwirken, die Entwicklung ihrer produktiven Potenzen fördern und fordern, beziehungsweise ihr soziales Wohlbefinden er höhen. Sie können dadurch sehr nachhhaltig die Entwicklung sozialer Aktivitäten und die Ausprägung der sozialistischen Lebensweise för dern. © Große Aufmerksamkeit wurde auf dem IX. Parteitag der dialekti schen Einheit von Aneignung des Kulturerbes (der Pflege und Nutzung überlieferter kultureller Werte) und der Entwicklung des indi viduellen und sozialen kulturellen Schöpfertums beigemessen. „Leben dige Beziehungen zu den reichen kulturellen Traditionen unseres Vol kes und der revolutionären Arbeiterbewegung, zu den humanistischen und progressiven Leistungen des internationalen Kulturerbes sind eine reiche Quelle sozialistischer Persönlichkeitsbildung — und zugleich ein Boden für sozialistisches Kulturschaffen in der Gegenwart“, erklärte hierzu Genosse Erich Honecker im Rechenschaftsbericht. 8 Thema: Das geistig kulturelle Leben und die Erfordernisse der nächsten Jahre Teil II © Als eine wichtige Vorbedingung für die Lösung aktueller ökono mischer und politischer Aufgaben wurden die Entwicklung schöp ferischer Fähigkeiten und einer schöpferischen Lebenshaltung der Ar beiterklasse und aller Werktätigen nachgewiesen. Schöpferische, gesell schaftlich nützliche Arbeit wurde im neuen Parteiprogramm als Herz stück der sozialistischen Lebensweise charakterisiert, die Entwicklung aller Talente und Fähigkeiten der Werktätigen, das Entwickeln und Befriedigen sehr mannigfacher individuell unterschiedlicher Interessen und Bedürfnisse wurde als eine „Hauptrichtung sozialistischer Kultur arbeit . . bestimmt. 10 © Innerhalb einer solchen grundsätzlichen Zielstellung sozialisti scher Kulturentwicklung — zur Bildung sozialistischer Persön lichkeiten und Ausprägung der sozialistischen Lebensweise beizutra gen — wurden Entwicklungsprobleme der künstlerischen Kultur des Sozialismus, besonders des sozialistisch-realistischen Schaffens behan delt. Dabei wurde nachgewiesen und hervorgehoben Schwerpunkt - Die Kultur ist eine sehr um fassende gesellschaftliche Er scheinung, die von der Ar beitskultur bis zu den Künsten reicht. Große Aufmerksamkeit wird der dialektischen Einheit der Aneignung des Kulturerbes und der Entwicklung des indi viduellen Schöpfertums beige messen. Literatur 1 Programm der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Berlin 1976, S. 60 2 Ebenda 3 Siehe hierzu u. a. ebenda 4 Bericht des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheits partei Deutschlands an den IX. Parteitag der SED. Be richterstatter: Genosse Erich Honecker, Berlin 1976, S. 102 ff. 5 Programm ... S. 51 6 Ebenda 7 Bericht... S. 102 8 Bericht... S. 104 9 Programm, S. 54 10 Bericht... S. 103 11 Ebenda, S. 104 12 Bericht... S. 107, Programm S. 51 13 Bericht... S. 105 14 Bericht... S. 106, Programm S. 52 15 Bericht... S. 104 16 Ebenda, S. 106 — das wachsende Vertrauensverhältnis zwischen. Partei und Künst lern, die größere Vielfalt der Inhalte und Formen im sozialistisch-rea listischen Gegenwartsschaffen, — daß die Partei auf die künstlerische Vielfalt innerhalb eines sozia listisch-realistischen künstlerischen Schaffens orientierte, das sich durch Parteilichkeit, Volksverbundenheit und realistischen Ideengehalt auszeichnet und der bourgeoisen Ideologie keine Zugeständnisse macht. 12 — Nachdrücklich wurde das besondere Gewicht hervorgehoben, das innerhalb dieses sozialistisch-realistischen Schaffens Kunstwerke besit zen, „. . . die der großen Wahrheit über den Schöpfergeist und die Standhaftigkeit der Menschen in der DDR, über ihre Treue zu den so zialistischen Ideen und ihre Zukunftsgewißheit Ausdruck geben . . ."13 — Wichtige Voraussetzung für das Vermögen- solche Werke zu schaf fen, sei die Fähigkeit, das Wesen der gesellschaftlichen Entwicklung in all ihrer Vielschichtigkeit und mit ihren Konflikten tief zu durchden ken und richtig zu bewerten. Dazu gehöre, an der Arbeit, den Gedan ken und Gefühlen des Volkes stets teilzuhaben. 15 — Sehr eindringlich wurde die Frage nach der gesellschaftlichen Wir kung und Funktion der Kunst gestellt. Je lebensnaher und volksver bundener neue Kunstwerke sind, desto mehr bestärke der Widerhall, den sie finden, ihre Schöpfer in dem Wissen, tatsächlich gebraucht zu werden. 15 Solche Werke können, wesentliche menschliche Probleme un serer Gegenwart gestaltend, die Menschen aktiv auf die Zukunft orien tieren und wirksam zur Ausprägung sozialistischer Ideale beitragen. 10 © Diese geundsätzlichen Zielstellungen bei der Entwicklung dr künstlerischen Kultur des Sozialismus schließen wichtige Aufga ben und Ansprüche an die Arbeit der Gesellschaftswissenschaftler — besonders im Bereich der Kultur- und Kunstwissenschaften - ein. Es geht dabei im wesentlichen darum — präziser die Möglichkeiten der Kunst zu bestimmen, innerhalb des ideologischen Lebens der sozialistischen Gesellschaft in einer spezifi schen Weise menschliche Probleme beim Ausprägen der sozialistischen Lebensweise und beim sozialistischen Aufbau überhaupt bewußt zu machen und lösen zu helfen; — Schaffensprobleme und Schaffenserfahrungen des sozialistisch-reali stischen Gegenwartsschaffens zu analysieren und künstlerische Lei stungen an den Ansprüchen zu messen, die sich aus den Zielsetzungen des IX. Parteitages ergeben; — die Möglichkeiten zu untersuchen, in kulturell-erzieherischen Akti vitäten (oder Schule, der kulturellen Massenarbeit, des kulturell-geisti gen Lebens überhaupt, der kulturellen Massenkommunikationsmittel usw.), mit Hilfe der Kunst zur Entwicklung sozialistischer Persönlich keiten, zur Ausprägung der sozialistischen Lebensweise und zur akti ven Auseinandersetzung mit allen Spielarten bourgeoiser ideologischer Einflüsse beizutragen. Standpunkte ■ Tips • Erfahrungen ■ Standpunkte • Tips • Erfahrungen Im Bericht an den IX. Parteitag wird von höheren Anforderungen an die ideologische Arbeit gespro chen. Die Gründe dafür liegen in erster Linie in der höheren Qua lität der gesellschaftlichen Ent wicklung in unserem Land. Inten sivierung verlangt Mitdenken, heute in größeren Maßstäben als zu der Zeit, da Lenin die bekannten Worte schrieb: „Der Kommunis mus beginnt dort, wo einfache Ar beiter sich Sorgen machen um die Erhöhung der Arbeitsproduktivität, um den Schutz eines jeden Puds Getreide ...“ Igeologische Ar beit ist es auch, Keimformen kom munistischer Verhaltensweisen zu erkennen, Bedingungen zu schaffen, in denen sie gedeihen können. Höhere Anforderungen an die ideologische Arbeit zielen nicht auf ein Mehr an Versammlungen, son dern auf einen höheren Nutzeffekt des nicht geringen materiellen und geistigen Aufwandes, der auf diese Arbeit verwandt wird. Darüber wird entschieden in einer noch konkreten Führung der ideologi schen Prozesse in den Parteilei tungen der Bereiche, vor allem aber an der Basis, im Wirken der Genossen in den Seminargruppen und Arbeitskollektiven. Dabei geht es nicht allein um die Vermittlung von Kenntnissen über gesellschaft liche und weltpolitische Zusammen hänge. Das gelingt uns schon rela tiv gut. Die ideologische Arbeit soll überzeugen und mobilisieren, und das ist mehr. Wodurch können Kenntnisse Überzeugungen wer den? Zunächst einmal müssen sie zu Erkenntnissen werden, d. h. sie müssen durch eigene Mühe auf in dividuellen Wegen erarbeitet wer den. Dazu gehört Studium, ein An gebot an konkreten, problemreichen Fakten, anhand derer der gesell schaftliche Erkenntnisprozeß indi viduell nachvollzogen werden kann. Lenin sagte sinngemäß, daß es nicht genügt, sich lediglich die Schlußfolgerungen der kommuni stischen Wissenschaft anzueignen, ohne sich zugleich jene Summe von Kenntnissen anzueignen, deren Er gebnis der Kommunismus ist. An dererseits erklärte er: Ohne Arbeit, ohne Kampf ist das aus Büchern geschöpfte V/issen keinen Pfiffer ling wert. Ohne die Erfahrung, daß politisches Wissen persönlich bedeutsam ist und daß auf Er kenntnisse begründete Normen und Motive helfen, sich praktisch zu be währen, können diese Erkennt nisse nicht zum gefestigten Besitz der Persönlichkeit werden. Es wird oft mit Recht von den Parteiversammlungen gefordert, die Genossen mit überzeugenden Argumenten auszurüsten. In der ideologischen Arbeit kommt es aber nicht allein darauf an, Beweise zu führen. Ob ein Argument „über zeugend“ ist, d. h. persönlich an spricht und Haltungen hervorbringt, wird von einer Vielzahl persönli- Zur Seminardiskussion melden sich Mitglieder des UZ-Redaktions- kollegiums. Heute: Dr. E. M. Ilgenfritz eher Gefühle und Bestrebungen be stimmt. Es ist klar, wie viel von der Feinfühligkeit und den persön lichen Beziehungen des Genossen, von seinem Ansehen abhängt, wenn er überzeugen will. Das FDJ-Studienjahr könnte von seiner Bestimmung her eine große Rolle bei der Überzeugungsbildung Spielen. Systematische Aneignung des Marxismus-Leninismus, eine der wichtigsten Aufgaben eines kommunistischen Jugendverbandes, wird — davon sollten wir an der Universität ausgehen — durch das marxistisch-leninistische Grundstu dium gewährleistet. Die Eigenver antwortung der FDJ-Leitungen für die inhaltliche Gestaltung des FDJ- Schuljahrs sollte m. E. erhöht wer den. Dem unbefriedigenden Stand im FDJ-Studienjahr steht ein gro ßes Bedürfnis gegenüber, sich über Fragen, die die politischen Vor gänge, die gesellschaftlichen Ent wicklungen in der DDR aufwerfen. Fragen moralischer Art, der sozia listischen Lebensweise u. a. mit erfahrenen Genossen auszuspre chen, dabei aus deren politisdhen und Lebenserfahrungen Nutzen zu ziehen, einen weiteren Horizont zu gewinnen, Werte und Maßstäbe zu übernehmen. Im Ergebnis der Parteitagsiniiia- tive der FDJ bietet sich in einigen GO ein ziemlich neues Bild. Viele Kandidaten konnten auf eine konti nuierliche Entwicklung hinweisen: Erziehung im Elternhaus, Arbeit in der FDJ, Übernahme von gesell schaftlicher Verantwortung. Sie se hen in dem Schritt, Genosse zu wer den. eine logische Konsequenz ih rer Persönlichkeitsentwicklung, auch wenn das Reifen dieser Entschei dung in jedem Fall unterschied lich und mitunter widerspruchsvoll verlief. Das ist sicher richtig. Es kommt aber auf der anderen Seite auch darauf an, den qualitativen Sprung, der mit der Aufnahme in die Partei vollzogen wird, als sol chen bewußt und praktisch spürbar zu machen. Die höheren Anforde rungen, die mit dem Namen eines Parteimitgliedes verbunden sind, haben die Kandidaten selbst in An sätzen schon entwickelt: sich über Bequemlichkeit hinwegsetzen, sich in keiner Frage gleichgültig verhal ten, immer mit vorn sein. Im Grunde ist es doch so, daß mit dem Eingehen der Bindung an die Par tei eine Bereicherung der Persön lichkeit als Mitkämpfer an der Seite der Genossen und eine reale Betätigung eines höheren Maßes an Freiheit im' philosophischen Sinne erwartet wird. Aber unter schiedlich wie. die Gründe, die Kon sequenz der eigenen Entwicklung zu ziehen — und gerade jetzt zu ziehen, sind die konkreten Erwar tungen, die mit den verschiedenen Formen des Parteilebens verbun den werden. Auf jeden Fall tragen die Parteigruppen die Hauptver antwortung dafür, individuell auf die Entwicklung des Kandidaten einzugehen und zu gewährleisten, daß sie sich fortsetzt. Frage: Worin besteht die Bedeutung der Berliner Konferenz? Antwort: Die neu entstandene Lage, von der in Berlin ausgegan gen wurde, wird u. a. charak terisiert durch das Wachstum der Potenzen der sozialisti schen Staaten und ihres Ein flusses auf die Weltpolitk (so hat zum Beispiel in den letz ten fünf Jahren kein kapitali stisches Land die Wachstums raten der Produktion der DDR oder anderer sozialistischer Staaten erreicht). Auch durch das engere Zusammen- ' wirken von Sozialismus und nationaler Befreiungsbewe gung haben sich seit 1967 die gesellschaftlichen Verhältnisse j grundlegend in Richtung auf den Sozialismus verändert (Vietnam, Laos, Kampuchea, Guinea-Bissau, Angola, Mo- cambique, Äthiopien, Kapver den. Sao Tome, Madagaskar). Gleichzeitig aber machten verstärkte Aktivitäten der Entspannungsgegner, der zü gellose Antikommunismus und Antisowjetismus auf erneute ernste Gefahren aufmerksam. In einer solchen Situation ist es von historischer Tragweite, wenn die Kommunisten nicht nur jeweils in ihrem Land, Antwort auf diese Fragen ge ben, sondern zu den grundle genden gemeinsamen Aufga ben auch ihren prinzipiellen gemeinsamen kommunisti schen Standpunkt darlegen. Darin liegt zugleich die histo rische Bedeutung des Doku ments und der Konferenz. Gleichzeitig erhielten mit dem Zustandekommen, dem Ver lauf und den Ergebnissen der Konferenz die bürgerlichen Ideologen und ihre politischen Drahtzieher eine entschei- denc Abfuhr. Worin bestan den die Hauptthesen der bür gerlichen Propaganda? a) anfangs wurde „bewiesen" das eine solche Konferenz nie zustande kommen kann, b) als klar war, daß sie doch stattfindet, wurde behaup tet, daß die Konferenz „bedeu tungslos“ sein wird, und des halb auch nur die „2. Garni tur“ kommt c) es wird nie eine Abstim mung über ein einheitliches Dokument geben, sondern nur die Reden einzelner Vertreter. Begleitet wurden diese „Fest legungen“ stets mit dem ideologischen Druck der west lichen Massenmedien, indem sie zwei Jahre lang pausenlos behaupten, ..Moskau will seine Macht als Zentrum der kom munistischen Bewegung auf polieren“, d. h. Teilnahme an der Konferenz bedeutet „Un terwerfung unter Moskau“. In einem Interview, das der bekannte sogenannte „So- wjetologe" Zbigniew Brze- zinki der italienischen Wo chenschrift „Espresso“ am 25. April dieses Jahres ge währte, hob er folgendes her vor: „Ich sage schon seit Jah ren: Für die USA und für die internationale politische Sta bilität wäre es gut, wenn der Kommunismus möglichst plu ralistisch werden würde. Von diesem Standpunkt aus ist der Europakommunismus zweifel los ein positiver Schritt.“ Deutlicher konnte Brze zinski nicht formulieren, daß es ihnen gar nicht um die Sorge um die KP Westeuropas geht, die von Moskau „unter worfen“ werden könnten, son dern darum, daß es im Inter esse des sozialen und politi schen Status quo („Stabilität“) und seiner Beibehaltung im Interesse des Monopolkapitals sei, wenn die Kommunisten Europas in möglichst viele,’ miteinander verfeindete Tra ditionen zerfielen. Bei allen Meinungsverschiedenheiten — die Ergebnisse der Konferenz bewiesen, daß diese Hoff nungen und Wünsche sich als ohnmächtige Illussion erwie sen,. Diese Niederlage des An- tikommunismus ist ein Sieg für'die Einheit unserer Bewe gung. Nicht zuletzt bewahr heitete sich auf der Konferenz einmal mehr, daß es die Kom munisten sind, die auf dem Wege des gesellschaftlichen Fortschritts vorangehen und zugleich die Interessen aller Werktätigen zum Ausdruck bringen. Abt. Prop./Agit., SED-KL
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