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02 Wochenblatt für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, Rabenstein und Rottluff : 10.12.1910
- Titel
- 02
- Erscheinungsdatum
- 1910-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Heimatverein Reichenbrand e. V.
- Digitalisat
- Heimatverein Reichenbrand e. V.
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1067800220-19101210026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1067800220-1910121002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1067800220-1910121002
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatvereins Reichenbrand e. V.
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, ...
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-12
- Tag 1910-12-10
-
Monat
1910-12
-
Jahr
1910
- Titel
- 02 Wochenblatt für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, Rabenstein und Rottluff : 10.12.1910
- Autor
- No.
- [1] - -
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Zweites Blatt. Wochenblatt Fernsprecher: für Amt Siegmar Nr. 244. Reichenvmnd, Siegmar, Neustadt, Ravenstein und Rottluff. M 49. Sonnabend, den 10. Dezember 1919. Erscheint jeden Sonnabend nachmittags. Anzeigen werden in der Expedition (Reichenbrand, Nevoigtstraße 11), sowie von den Herren Friseur Weber in Reichenbrand, Kaufmann Emil Winter in Rabenstein und Friseur Thiem in Rottluff entgegen- genommen und pro Ispaltige Petitzeile mit 10 Pfg. berechnet. Für Inserate größeren Umfangs und bei öfteren Wiederholungen wird entsprechender Rabatt, jedoch nur nach vorheriger Vereinbarung, bewilligt. A«zeige«-Amiahme in der Expedition bis spätestens Freitags nachmittags 8 Uhr, bei den Annahmestellen bis nachmittags 2 Uhr. Bereinsinserate müssen bis Freitags nachmittags 2 Uhr eingegangen sein und können nicht durch Telephon aufgegeben werden. Reichenbrand. Bei der am 1. Dezember dieses Jahres statt- »undenen Volkszählung wurden gezählt: 332 Wohnhäuser, 987 Haus altungen, 1973 männliche und 2115 weibliche Personen, zusammen »88 Einwohner. Bei der Zählung im Jahre 1905 betrug die Ein- hhnerzahl 3386. Es ist demnach ein Zuwachs von 702 Einwohnern a verzeichnen — 20,73 M. — Bei der Viehzählung wurden gezählt: 82 Pferde, 268 Rinder, A. 27 unter 1 2ahr alt, 158 Schweine, 8 Schafe und 74 Ziegen. Siegmar. Die vorläufige Feststellung der Einwohnerzahl des >esigen Ortes betrug am 1. Dezember dieses Jahres 3272, das sind ^35 männliche und 1637 weibliche Personen mit 735 Haushaltungen. >n 1. Dezember 1905 betrug die Einwohnerzahl 2749, davon 1368 liinnliche und 1381 weibliche Personen mit 598 Haushaltungen. Dies Siebt eine Bevölkerungszunahme von 523 Köpfen, oder 19,02"/o. Neustadt. Die am 1. Dezember stattgefundene Volkszählung gab für unseren Ort folgendes Resultat: 125 Wohnhäuser, 452 Haus- Utungen, 868 männliche, 929 weibliche, zusammen 1797 Einwohner, 'n Jahre 1905 wurden 113 Wohnhäuser, 394 Haushaltungen, Ä männliche, 854 weibliche, zusammen 1723 Einwohner gezählt. Rabenstein. An der Kirchenvorstandswahl für Rabenstein und Muss beteiligten sich 100 bez. 15 Wähler. Es wurden wieder ge- lihlt Herr Gutsbesitzer Karl Müller für Rottluff, Herr Fabrikant Wechsler und Herr Rittergutspachter Schmidt für Rabenstein, neu ivählt Herr Handschuhfabrikant Robert Berger, durch das Los. ^rr Drechsler erhielt 97, Herr Schmidt 56, die Herren Robert ferger und Postverwalter Gottschling je 51, Herr Karl Müller t Stimmen. Die Einweisung der Gewählten erfolgt im Sonntags- Aesdienst. Rabenstein. Bei der diesjährigen Volkszählung wurden Hier as als vorläufiges Ergebnis in 380 bewohnten Häusern und 1153 lushaltungen: 2312 männliche und 2500 weibliche, zusammen 4812 '»wahner gezählt. 2m Jahre 1905 in 355 bewohnten Häusern und 5» Haushaltungen; 2091 männliche und 2301 weibliche zusammen ^2, demnach ein Zuwachs von 420 Personen. Die Viehzählung hat 122 Pferde, 364 Rinder, 191 Schweine Id 65 Ziegen ergeben. Rottluff — Volkszählungs-Ergebnis—(dieeingeklammerten Ihlen bedeuten das Ergebnis der Zählung 1905): 124 (100) be- >hnte Wohnhäuser, Zuwachs 24°/o; 375 (273) Haushaltungen, Zu- lchs 37"/o; 834 (616) männliche Personen, Zuwachs 35°/g; 841 (634) »bliche Personen, Zuwachs 33"/o; 1675 (1250) Einwohner insgesamt, 'Wachs 34°/o. Entlarvt. Nachdruck verboten. Roman Von Ludwig Blümcke. (Fortsetzung) Als er in gräflichem Revier anlangte, fielen ihm, trotzdem bereits stark dämmerte, ein paar Fußspuren auf, die ihm ht wohl bekannt waren. Da, ein breiter, nägelbeschlagener, k auftretender Schuh, wie ihn der Waldläufer Heyse trug, »neben ein schmaler, vorsichtig und unregelmäßig auftretender. 0 war Ottos Spur. Und nun, etwas zurückbleibend und f kurze, mehr trippelnde Schritte deutend, eine Spur, die » schiefgetretenen Stiefeln herrührte, wie der Händler ithan sie trug. „Also wieder diese drei getreuen Freunde!" sagte Edgar, K sofort waren Müdigkeit, Hunger und Durst vergessen. Er fühlte sich im Dienst. Gern wäre er erst in seine Wohnung gegangen, aber jetzt Hte er nur daran, wie er ging und stand, den Spuren folgen. , Die drei Getreuen waren vor einer guten Stunde sehr ,kl und heute einmal mit dem Bewußtsein vollkommenster 'Herheit in der Schenke eingekehrt. — „Schnell einen steifen ^og!" kommandierte Otto. „Will gleich an den Anstand, ' heute in aller Ruhe den prächtigsten Hirsch zur Strecke bringen, den wir seit Jahren im Revier gehabt. Könnt »n, wenn Ihr den Schuß gehört habt, gleich mit dem Glitten kommen. Ist ja gar nichts dabei riskiert." Der Baron verspürte heute nachmittag fürchterliche bfschmerzen. Das war sehr fatal, denn es stand ihm noch viel An- kngendes bevor: Die Silvesterfeier am Abend, auf die die letzte, freilich recht schwache Hoffnung gesetzt, Ilse zu gewinnen. .Sein sollte und mußte sie werden, das hatte er sich ja Hworen. Und sollte es ihm weder im Guten, noch mit Gewalt »kgen, dieses Kleinod, nachdem seine Seele lechzte, zu er- ^en, dann wollte er es vernichten, damit kein anderer es besitzen könnte. Das war der feste Entschluß seines teuflischen Herzens. .Und zäh hielt Baron Radkowski fest an dem, was er einmal vorgenommen. Das wußte jeder, der ihn kannte.^ Die heutige Silvesterfeier sollte zugleich die Abschieds-- feier für den Kammerherrn sein. Derselbe wollte unwiderruflich schon am 2. Januar, angeblich in rein dienstlicher Angelegenheit, über die er Still schweigen zu wahren hätte, abreisen. Niemand ahnte etwas von seinem wirklichen Plan. „Werde mal auf ein paar Stunden ins Holz gehen," sprach der Baron zum Grafen. „Das wird das beste Mittel sein für meine verdammte Migräne." „Ganz entschieden!" meinte dieser. Um vielleicht noch etwas Jagdbares zu erlegen, hing der Baron die stets geladene in seinem Zimmer stehende Schrot flinte über die Schuller, setzte eine Pelzmütze auf und marschierte los. Die frische, kalte Winterlust behagte ihm außerordentlich und der kräftige Odem des Waldes belebte ihn so, daß er alle Kopfschmerzen bald vergaß. Als die Dämmerung hereinbrach, machte der Baron sich auf den Rückweg. Noch einmal überlegte er genau, wie und womit er sich am heutigen Abend bei Ilse am besten würde einschmeicheln können. Plötzlich fällt da in nächster Nähe ein Schuß. „Ah, der Wilderer selbst heute am Werk!" schießt es dem Baron durch den Kopf, und vorsichtig schleicht er um, ohne selber gesehen zu werden, den Täter festzustellen, durch das Tannendickicht zu seiner Rechten, der Schußrichtung nach. Nun sieht er da einen Mann über einen mächtigen Hirsch knieen, das Waidmesser in der Hand. Das Gewehr des Wilderers lehnte an einer Buche. Da es plötzlich recht neblig geworden, so ist der Mensch nicht recht zu erkennen, zumal er eine Kapuze über die Ohren gezogen hat. Der Baron legt an und ruft: „Halt! Er ist mein Gefangener." Otto, denn der ist der Wilderer, fällt vor Schreck hinten über, rafft sich aber blitzschnell auf und greift unwillkürlich nach der Büchse. Daß dieselbe nicht geladen, bedenkt er in dem Momente nicht. Nur der eine Gedanke erfüllt ihn: Der Oberförster steht vor dir, es geht auf Tod und Leben. Der Baron wartet bei seinem hitzigen Temperament nicht lange Wie er sieht, daß der Wilddieb den Arm nach dem Gewehr ausstreckt, da gibt er Feuer. Ein gellender Schmerzensschrei —, und Otto wälzt sich, den Schnee mit seinem Blut färbend, am Boden. Bei der Entfernung von kaum 30 Schritt ist ihm ein großer Teil der starken Schrotladung in die Brust und in den Unterleib gedrungen. Mit Entsetzten erkennt der Baron jetzt in dem Schwer verletzten seinen getreuen Helfer Otto. Ratlos steht er, während dieser fürchterlich stöhnt und ächzt, dabei und überlegt, was zu tun sei. Da auf einmal teilt sich das Buchwerk im Hintergrund, und Oberförster von Erlenhus taucht auf. Er hatte den Schuß ebenfalls gehört und war darum schnell wie möglich zur Stelle geeilt. „Helfen Sie doch, helfen' Sie doch!" rief der Baron ihm händeringend entgegen. Edgar kamen seine Kenntnisse in der Wundarznei, wie schon oft auf Schlachtfeldern, wieder sehr zustatten. Er stellte fest, daß einige Schrotkörner in die Lunge eingedrungen waren und einige in den Magen. Es wurde kunstgerecht ein Notverband angelegt, und dann trugen beide Männer den Verwundeten zur nicht fernen Waldmühle. Der Knecht des Müllers sollte zur Stadt fahren, um den Sanitätsrat zu holen. Jetzt erkannte Otto deutlich seine Umgebung. Da stieß er entsetzliche Flüche aus, wand sich wie ein Wurm und riß die Haare aus vor Schmerz. „Mörder! Mörder!" schleuderte er dem an allen Gliedern zitternden Baron ins fahle Gesicht. „Das ist der Dank für meine Schelmendienste! Um den Lohn, den du mir morgen auszahlen solltest, willst du dich drücken, du Erbärmlicher, darum hast du mich erschießen wollen. Aber ehe der Teufel meine Seele holt, soll erst alles ans Tageslicht." „Otto!" stöhnte der Baron, „Ihr seid ja ganz von Sinnen! — Ich schoß, weil ich mich in der Notwehr befand, weil ich Euch nicht erkannte. Ihr griffet zu Euerer Büchse — da mußte ich mich retten." Dem Fluchen folgte herzzerreißendes Schreien und Stöhnen. O, weich' ein Anblick! Zu scheußlicher Fratze war das sonst so listige Gesicht verzerrt, die Fingernägel bohrten sich ins Fleisch und es schien, als weidete sich die ganze Hölle an dem Schmerz ihres treuesten Dieners. Bald waren Leute aus dem Dorf zur Stelle, ja sogar der Graf und sein Schwiegersohn erschienen. „Da steht ein Mörder!" kreischte Otto nun wieder mit unnatürlicher Stimme. „Herr Graf, schützen Sie Ihr Kind vor der Bestie! — Fragen Sie das ganze Dorf, und Sie werden von seiner Schande hören. Mich hat er durch sein Geld noch schlechter gemacht, als ich schon war." Dann fuhr er heiser fort: „Und der Oberförster ist unschuldig an allem, auch der Müller. Ich bin der Wilddieb! Heyse, Nathan, der Wirt, der Rentmeister, Süßmann, der Knecht Klinge und — noch viele mehr waren meine Helfer." So bekannte der Schurke, und es war ihm eine kleine Genugtuung, wo er die Hölle vor Augen, auch seine Getreuen ins Elend zu zerren. Der Sanitätsrat war mit Edgar darin einer Meinung, daß menschliche Hilfe hier vergebens wäre. Er entfernte einen Teil der Schrotkörner, verordnete eine Beruhigungsmedizin und erklärte, daß jetzt der Geistliche notwendiger sei als der Arzt; dann entfernte er sich wieder. Der Kammerherr hatte, während alles um den Ver wundeten beschäftigt war, seinen Freund Radkowski, der wie besinnungslos dastand, beiseite genommen und sagte nun in französischer Sprache: „Besinnen Sie sich nicht eine Sekunde, Unglücksmensch! Sie müssen sofort flüchten. Nehmen Sie diesen Schein, den ich rein zufällig bei mir habe, und dann zur Stadt auf dem nächsten Wege, per Extrapost nach D. Morgen früh mit dem ersten Zuge über die Grenze. Werde für Sie tun, was ich tun kann." Das klang sehr wohlwollend und schien ein wahrer Freundschaftsdienst. Im Grunde genommen handelte der Kammerherr aber doch nur egoistisch. Er rechnete lediglich auf Gegendienste. Der Baron folgte seinem Rat, und das war gut für ihn, denn schon war im Dorf bekannt geworden, was Otto gebeichtet, und mehr als ein Dutzend handfester Männer wollten ihn zur Rechenschaft ziehen. Das war ein Silvesterabend, wie man ihn in Walden grund noch nie erlebt hat. Der Graf schien völlig seinen Verstand verloren zu haben. Wäre der Kammerherr nicht bei ihm gewesen, so hätte er sicher Unheil angerichtet. Das ganze Spitzbubengelichter, das ihn seit so vielen Jahren betrogen, wollte er niederschießen, bei dem Rentmeister beginnend. Doch dessen Tür war verschlossen und niemand wußte etwas über seinen Verbleib, ebensowenig, wie über den des Barons. Aurora war bereits seit Weihnachten abwesend, sie konnte also keine Auskunft geben. Als die Türen mit Gewalt geöffnet wurden, fand man Spinde und Schränke geöffnet und eine heillose Unordnung überall. Der Kassenschrank war bis auf einige Kupferpfennige ge leert, das bedeutete für den entrüsteten Grafen einen Verlust von 6000 Talern, denn diese Summe mußte laut sorgfältiger Buchung darinnen sein. Sofort wurden Knechte, Tagelöhner, Dorfbewohner, alles, alles, alarmiert, um dem Flüchtling, der noch nicht lange entwischt sein konnte, zu folgen. Der Kastellan wollte ihn noch vor einer Stunde, als der Sanitätsrat von der Mühle zurückkam, gesehen haben. Er hätte den Arzt angerusen und gefragt, wie es stände. Darauf wäre die Antwort erfolgt: „Der Mann hat ein ungeheuerliches,Geständnis abgelegt. Passen Sie auf, es geht auch Ihnen an den Kragen." Der Oberförster hatte derweil den Waldschenkenwirt, Nathan, Heyse und Süßmann mit Hilfe des Gendarmen
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