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Wochenblatt für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, Rabenstein und Rottluff : 09.07.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-07-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Heimatverein Reichenbrand e. V.
- Digitalisat
- Heimatverein Reichenbrand e. V.
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1067800220-191007093
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1067800220-19100709
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1067800220-19100709
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatvereins Reichenbrand e. V.
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, ...
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-07
- Tag 1910-07-09
-
Monat
1910-07
-
Jahr
1910
- Titel
- Wochenblatt für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, Rabenstein und Rottluff : 09.07.1910
- Autor
- No.
- [1] - -
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hr. ein llhr. Wochenblatt Fernsprecher: für Amt Siegmar Nr. 244. - Rol» hen. rnk. ger X kg cir^ U varck : bitt'i Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, Ravenstein und Rottluff. A- 37. Sonnabend, den 9. Juli 1810. Erscheint jeden Sonnabend nachmittags. Anzeigen werden in der Expedition Weichenbrand, Nevoigtstraße 11), sowie von den Herren Friseur Weber in Reichenbrand, Kaufmann Emil Winter in Rabenstein und Friseur Thiem in Rottluff entgegen genommen und pro Ispaltige Petitzeile mit 10 Pfg. berechnet. Für Inserate größeren Umfangs und bei öfteren Wiederholungen wird entsprechender Rabatt, jedoch nur nach vorheriger Vereinbarung, bewilligt. Auzeigen-Nnnahme i« der Expedition bis spätestens Freitags nachmittags 5 Uhr, bei den Annahmestelle» bis nachmittags 2 Uhr. Vereinsinserate müssen bis Freitags nachmittags 2 Uhr eingegangen sein und können nicht durch Telephon aufgegeben werden. Bekanntmachung. Der unterzeichnete Gemeindevorstand bringt hierdurch zur allgemeinen Kenntnis, daß vom Gemeinde rate mit Genehmigung der Königlichen Amtshauptmannschaft ein i. Nachttag zum Ortsgesetz, die An- stellungs-, Dienst-, Gehalts- und Pensionsverhältnisse der hiesigen Gemeindebeamten betreffend, aufgestellt worden ist. Dieser Nachtrag tritt mit heute in Kraft und liegt 14 Taae lang an Gemeindeamtsstelle zur Ein sichtnahme aus. Neichenbrand, am 7. Juli 1910. Der Gemeindevorstand. Vogel. Bekanntmachung. Den 15. Juli d. I. sind die katholischen Kirchen- und Schulanlagen auf das Jahr 1910 Wit 24 Pfg. von jeder Wark des Einkommensteuersatzes fällig. Diese Beiträge sind von den hier aufhältlichen Beitragspflichten innerhalb 8 Tagen und spätestens bis zum 24. Juli 1910 ?ur Vermeidung des Zwangsvollstreckungsverfahrens an die hiesige Ortssteuereinnahme abzuführen, Der Gemeindevorstand zu Rabenstein, am 8. Juli 1910. Meldungen im Fundamt Rabenstein. Gefunden: 1 Schal. Zugelaufen: 1 Hund. Schulversäumniffe. Wie roahrzuneymen gewesen ist, haben sich in letzterer Zeit die unentschuldigten -und unge rechtfertigten Unterrichtsversäumnisse von Kindern hiesiger Schule bedeutend vermehrt. Um nun die Eltern und Erzieher vor Anannehmlichkeiten zu bewahren,_wird ihnen in Er innerung gebracht, daß sie verpflichtet sind, schulpflichtige Kinder zum regelmäßigen Besuche der Schulstunden anzuhalten. Die Erlaubnis zum Wegbleiben eines Kindes aus der Schule ist vorher zu erbitten, falls dies aber unausführbar ist, mutz der Grund der Versäumnis dem Lehrer ungesäumt angezeigt werden. 2m allgemeinen gilt nur Krankheit der Schüler und bedenkliche Krankheit in der Familie als Entschuldigungsgrund für Schulversäumnisse. Gleichzeitig sei erwähnt, daß Lehrherren, Dienstherrschaften und Arbeitgeber ihren Lehrlingen, Dienstboten und Arbeitern die zum Besuche der Fortbildungsschule nötige Zeit einzuräumen, sie auch dazu anzuhalten haben. Zuwiderhandlungen müssen zwecks Bestrafung zur Anzeige gebracht werden. Rottluff, am 7. Juli 1910. Der Schulvorstand. Sitzung des Gemeinderates zu Reichenbrand vom 5. Juli 1910. 1. Es wird Kenntnis genommen: o) von der erfolgten ander weiten Vervflichtung des Gemeindevorstandes; b) von dem Sachstand üner Wertzuwachssteuer-Rekurssache; c) von einem Konzessionsgesuche in welchem die Bedürfnisfrage verneint wird; <i) von der Verpflichtung des Fleischbeschauers Ahlmann als Organ der Polizeiverwaltung zur Ausübung der Fleischbeschaugesetze. 2. Ein Gemeindeabgaben-Grlatzgesuch wird genehmigt. 3. Die Gemeinde-, Armen-, Feuerlösch-, Parochial- und Wasser- Werkskassen-Rechnungen aufs Jahr 1909 werden nach erfolgter Prüfung und öffentlicher Auslegung richtig gesprochen. 4. erfolgt die Festsetzung der Wertzuwachssteuer in einer Grund- Mcksv erkaufssache. Bericht über die Sitzung des Gemeinderates zu Rottluff vom 5. Juli 1910. Vorsitzender: Gemeindevorstand Geißler. 1. Kenntnis wird genommen: -0 von der baupolizeibehördlichen Genehmigung zur Errichtung eines eisernen Stetgerturmes; b) von üner Einladung des hiesigen Turnvereins zur Feier seines 2Sjährigen Pereinsjubiläums; c) von der Hinterlegung einer Anliegerleistungs dautton; 6) von der aufsichtsbehördlichen Beitrittsgenehmigung zum wemeindeverbande für Haftpflichtversicherung zu Leipzig. . 2. Die Ausführung der Beleuchtungsanlage für die Bahnhofsstraße Wil wegen wichtigen Gründen mit dem teilweisen planmäßigen Aus- "au dieser Straße erfolgen. 3. Wegen einer Bachregulierung sollen die erforderlichen Schritte Mternommen werden. , 4. In Sachen Heranziehung gewerblicher Anternehmer pp. zu wn Unterhaltungskosten der Bahnhofstraße wird Bericht erstattet Md eine beschleunigte Weiterverfolgung der Angelegenheit beschlossen. 5. Die Berufsmäßigkeit des Gemeindevorstandes Geißler wird Unerkannt. , 6. Der I. Nachttag zu dem hiesigen Ortsgesetze, die Pensions- "ttechttgung der berufsmäßigen Gemeindebeamten und deren Hinter- Mebenen bett., wird genehmigt. 7. Dem Anterstützungsvereine für Taubstumme im Königreiche Achsen wird ein Beitrag bewilligt. , 8. In der Dismembrationssache Blatt 30 des hiesigen Grund- Mches hat man in volkswirtschaftlicher Beziehung Bedenken nicht uN erheben. . 9. Von dem ablehnenden Bescheide des Königlichen Ministeriums Innern zur Errichtung einer Gemeindesparkasse hierorts wird Anntnis genommen und die Weiterverfolgung der Angelegenheit be- Mossm. 10. In 2. Lesung wird der IV. Nachttag zum hiesigen Gemeinde- Anlagen-Regulativ genehmigt. 11. Punkt eignet sich nicht zur Veröffentlichung. Siegmar. Der Verein für Obst- und Gartenbau von Siegmar M Umg. hat beschlossen, Mittwoch, den 20. Juli im Gasthof zu ^egmar für seine Mitglieder einen Obstverwertungskursus abzu- Mlten. Die Leitung desselben hat Herr Obstbauwanderlehrer Bode Ab Chemnitz übernommen. Es soll damit den Frauen und erwachsenen Achtern Gelegenheit gegeben werden, die Erzeugnisse des eigenen Ottens, als Obst, Beeren und Gemüse, nach bewährten Grundsätzen einzulegen, daß sie sich jahrelang halten. Die Lieferung der Gläser die Firma O. Reil in Chemnitz übernommen. An dem bett, wird diese Firma einen Vertreter in den Gasthof senden, von Lst die zum Einkochen erforderlichen Gläser zu erhalten sind. Für z Mieder ist die Teilnahme gratis. Nichtmitglieder haben dafür n Mark an die Vereinskasse zu zahlen. Anmeldungen nimmt Herr ^hrer Krause in Siegmar entgegen. Schattenblume. Originalroman von Irene v. Hellmuth. (Fortsetzung». Nachdruck verboten . „Ja die Gerda, das ist eine Schlaue," sagte sie, „die jetzt einen reichen Fabrikbesitzer geheiratet, na, sie hatte ^Sentlich recht, zuzulangen, denn eine solche Partie macht nicht alle Tage." — Was ich darauf erwidert habe, ^iß ich nicht mehr, ich erinnere mich nur, daß ich wie ein Wahnsinniger zum Bahnhof lief. Ich hatte Glück, denn ich kam gerade noch recht, in den Zug zu springen und hierher zu fahren. Unterwegs lachte ich wieder. Ich beruhigte mich voll ständig, denn ich zweifelte keinen Augenblick mehr daran, daß Frau Emilie mich belogen hatte. Ganz ruhig fragte ich auf der Station nach dem Wege zur Mühle. Unterwegs begegnete mir ein Bauer aus dem Dorfe, den fragte ich, ob er die Enkelin des Müllers Brendel kenne. Der nahm die Pfeife aus dem Munde und lachte verschmitzt. „Sie, das ist eine Schlaue!" sagte er zu mir, „die hat es klug angefangen. Ist jetzt die reichste Frau in der ganzen Umgegend, man munkelt freilich, daß sie ihren Mann nur des Geldes wegen genommen hat, denn in der Kirche soll sie wie ein Steinbild neben ihm gestanden haben. Na ja, Geld hat der wie Heu und sie kann sich ein schönes Leben machen. Der Mann sollte zuerst seine schöne Base heiraten, ja — aber die schlaue Müllerin ließ das nicht zu. Die Base mußte aus dem Hause und sie selbst hat sich nun in das warme Nest gesetzt. Sogar das Vermögen hat sie sich erst zuschreiben lassen, ehe sie heiratete! Na ja, ein verdammt hübsches Frauenzimmer ist sie wohl, er wird sich halt auch in sie vergafft haben!" Das und noch vieles andere erzählte mir der Bauer," fuhr Alfred fort. „Ich mußte an mich halten, um micht aufzuschreien vor Schmerz und Weh, in meinem Kopf begann es zu hämmern, wild raste mein Blut durch die Adern! Mein Begleiter schien zu merken, daß etwas Besonderes mit mir vorging, denn er sah mich ganz verwundert an und sagte: „Sie sind wohl bekannt oder verwandt mit der schönen Müllerin?" Da habe ich laut aufgeschrieen vor übergroßem Jammer, ich mußte mein Leid Hinausrufen, sollte ich nicht daran ersticken, — ich konnte nicht anders in der fürchterlichen Minute, da es mir zur Gewißheit wurde, daß ich dich für ewig verloren habe! Ich brach in Tränen aus! Der Bauer mochte begreifen, um was es sich handelte, denn er klopfte mich beruhigend auf die Schulter und meinte gutmütig: „Na, — na, nehmen Sie es sich nicht gar so sehr zu Herzen, junger Mann, es gibt ja noch mehr schöne Mädchen auf der Welt!" Dann trabte er allein weiter, denn ich war unfähig, ihm zu folgen und er hatte Eile. Noch immer stiegen mir Zweifel an der Wahrheit des Gehörten auf, das Bild, das der Bauer von dir entworfen, stimmte sogar nicht zu dem, das ich von meiner Gerda im Herzen trug. Du erschienst mir als eine ganz andere, — ich konnte und wollte nicht glauben. Ich suchte den Müller, deinen Großvater auf und der sagte mir, daß die Rosel und er selbst dir lange zugeredet, ehe du „ja" gesagt hättest, weil es doch eine so gute Partie sei und weil ihr dem Manne so viel Dank schuldig wäret. Das lautete nun freilich ganz anders, — aber dennoch, ich kann es nicht fassen, — ach Gerda, warum hast du mir das getan!" Er schlug die Hände vor das Gesicht und ver harrte regungslos. Gerda hatte inzwischen vergebens versucht, sich zu fassen. Sie zitterte am ganzen Körper, sie sah sehr blaß aus, nur mit Mühe hielt sie sich aufrecht. „Alfred, ich flehe dich an, denke nicht schlecht von mir, stieß sie hervor. „Denn nicht um des Geldes willen nahm ich Viktor Bolz zum Manne, nicht um irdischen Besitzes willen habe ich einen andern genommen. Lieber Gott, ich weiß gar nicht, wie ich es dir klar machen soll! Wer konnte auch denken, daß alles so kommen würde! Versetze dich doch einmal in meine Lage. Von der Stiefmutter hatte ich mich losgesagt, ich konnte es bei ihr nicht mehr aushalten, nicht ein Leben ertragen, bei dem mir jeder Bissen Brot zum Vorwurf gemacht wurde. So kam ich hier an. Der Großvater besitzt selbst kaum das, was er zum Leben braucht, er ist ein alter, ge brochener Mann, dem sie beinahe das Dach über dem Haupte weggenommen hätten. Der alten treuen Rosel vermag er nicht einmal den Lohn kür ihre Dienste zu bezahlen. Er sollte dort von seiner geliebten Mühle, da kam mein Gatte und rettete ihm das alte Haus. Ich war dem edlen Manne so herzlich dankbar für seine Tat. Er ist so gut, und er liebt mich wahrhaft. Er war so glücklich, als ich ihm mein Jawort gab. Wenn mein Großvater die Augen für immer schließt, so stehe ich ganz allein und verlassen in der Welt; wie lange wird das noch dauern? Von dir wußte ich nichts, — ich dachte immer, du hättest mich vergessen, du gabst mir beim Abschied mein Wort zurück, ich war frei, — sollte ich da die Hand nicht ergreifen, die sich mir bot als eine Stütze für mein Leben? Es war doch so furchtbar einfach; jetzt freilich denke ich auch, es war ein Unrecht, daß ich einem andern Manne zum Altäre folgte, denn ich fühle es deutlich: Ich werde ihm niemals das Glück geben können, das er verdient, es ist schrecklich, in eine Ehe zu treten mit dem Bild eines Andern im Herzen!" Alfred wollte die geliebte Gestalt an sich reißen, vergessen war all der Schmerz, den sie ihm bereitet, — aber sie wehrte ihm hastig: „Nicht so, — Alfred, es kann, es darf ja nicht sein!" Seine erhobenen Arme sanken schlaff herab. „Verzeih, — ich vergaß einen Augenblick, daß du eines andern Weib bist," sagte er schmerzlich. „Hättest du mir beim Abschied nicht mein Wort zurück gegeben, hättest du mich behalten als deine Braut, keine Macht der Welt wäre imstande gewesen, mich von dir zu trennen!" „Konnte ich denn anders?" rief Alfred verzweifelnd. „Mein Vater im Gefängnis, unser Name befleckt, entehrt, für immer gebrandmarkt, wie ich wähnte, und gar keine Aussicht, daß sich das Dunkel jemals lichten werde. Da durfte ich meine Hand nicht nach dir ausstrecken, ich mußte dich vergessen, ich mußte Brot schaffen für die Geschwister, — da durfte ich an kein eigenes Glück mehr denken. Es ist auch wie ein Wunder, daß die Sache an den Tag kam. Das konnte freilich niemand voraussehen!" „Wie ging es denn zu?" „Ach hier ist nicht der Ort, die lange Geschichte zu erzählen. Wie habe ich mir das alles ausgemalt, wenn wir beisammen säßen, Hand in Hand und uns glücklich in die Augen sähen, dann wollte ich dir erzählen, wie alles gekommen. Nun ist der schöne Traum in nichts zerronnen, ich bin der unglück lichste Mensch auf der Welt!" Wieder stöhnte er schmerzlich auf. „Weshalb ließest du nie ein Wort hören?" fragte Gerda mit halberstickter Stimme. „Was sollte ich denn schreiben?" versetzte er traurig. „Unsere Lage war die denkbar schlechteste. Und kein einziger Hoffnungsstrahl fiel in das Dunkel. Mein Vater konnte seine Unschuld nicht beweisen, der Schein war gegen ihn. Ach laß mich schweigen über das, was ich in diesen Monaten durchgekämpft! Schildern könnte ich es doch nicht! Und nun, da die Sonne des Glückes wieder über mir aufzngehen schien, nun bin ich elender denn zuvor, denn was ist die Qual der letzten Zeit gegen den Jammer, der jetzt mein Herz erfüllt! Du, die mein Alles war, die ich an meine Brust drücken wollte in namenlosem Jubel — bist mir verloren für immer! Jetzt weiß ich erst, daß in meinem Innern trotz alledem noch die Hoffnung lebte, daß der Gedanke an dich mich hinweg trug über alles Leid, denn jetzt erst bin ich ganz unglücklich!" Gerda begann jetzt sehr unruhig zu werden. Vom Turm der Fabrik hatte es längst Mittag geläutet, ihr Gatte konnte
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