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dieser Brief nur wenige Wochen früher gekommen, ehe das bindende Wort gesprochen war, dann wäre alles anders ge worden. Egon beschloß bei sich, jetzt um keinen Preis das Feld zu räumen, er wollte beobachten, wie Gerda sich weiter verhalten würde. Vorsichtig bückte er sich und warf geschickt den Brief wieder auf den Teppich zurück. Dann verharrte er, von der Portiere gedeckt, regungslos an seinem Platze. Er beobachtete Gerda von dem kleinen Vorzimmer aus. Sie richtete sich endlich empor, strich sich das Haar aus der Stirn, hob den verhängnisvollen Brief auf und las ihn mit tränenden Augen nochmals durch. Als Egon den Korridor betrat, wäre er fast mit Viktor zusammengeprallt. „Was tust du denn hier?" fragte dieser erstaunt. Egon lächelte unbefangen. „Ich suchte dich, — ich wollte dich etwas fragen, ich trat deshalb hier ein, aber — da ich dich nicht fand, zog ich mich sogleich wieder zurück." „Ist meine Fran nicht im Salon?" fragte Viktor weiter, während er Egon scharf beobachtete. Dieser nickte. „Ich /ah sie durch die Portiere, — konnte aber nicht mit ihr sprechen." „Weshalb nicht?" Es klang sehr ungeduldig. „Weil, — nun, es scheint ihr etwas zu fehlen, sie weinte so heftig, daß ich sie nicht zu stören wagte." Viktor schien sehr erschrocken. „Meine Frau? — Sie weinte?" Ohne ein weiteres Wort stürzte Viktor an Egon vorbei. Dieser sah ihm kalt lächelnd nach. Er kalkulierte, daß Gerda bei dem unverhofften raschen Eintritt ihres Mannes den verhängnisvollen Brief rasch irgendwo verbergen werde, viel leicht konnte man sich denselben später aneignen. Wie Egon vermutet, so war es. Als Gerda die Türe des Vorzimmers ins Schloß fallen hörte, sprang sie erregt empor und hatte eben noch Zeit, den Brief in ein auf dem Tische stehendes Kästchen zu werfen, dessen Schlüssel sie um drehte, aber in der Verwirrung stecken ließ. Die Tränenspuren konnte sie freilich nicht so schnell verwischen, sie mußte nun wohl oder übel Viktors Fragen ftandhalten. „Gerda, weshalb hast du geweint?" begann er denn auch sofort in traurigem Ton. „Hast du kein Vertrauen zu mir? Willst du mir nicht sagen, was dir fehlt?" Sie seufzte tief auf und rang die Hände ineinander. Als sie zögernd und verwirrt vor ihm stand, wandte er sich in leichter Ungeduld ab, — doch da kam ihr ein rettender Gedanke. „Bitte, — sei nicht böse, " Sie stockte. „Nun?" fragte er schon wieder freundlicher. „Ich war gestern, als du die geschäftliche Unterredung hattest, droben bei der Ruine " „Darüber weintest du aber wahrscheinlich nicht!" „Nein, — ich bin dann trotz deines strengen Verbotes ans den Turm hinaufgestiegen " „Aber Kind," unterbrach er sie erschrocken, „wie konntest du nur — wie oft habe ich dir schon gesagt, du sollst das unterlassen, es ist gefährlich, — ich begreife wirklich nicht, wie man so unvorsichtig sein kann, dein Leben gehört doch jetzt mir." Er zog sie zärtlich an sich, als könnte sie ihm jetzt noch entrissen werden, und streichelte ihr das Haar, das ihr in die Stirn hing. „Mein Liebling," begann er dann wieder, „nun weiß ich aber immer noch nicht, was die Ursache deines Kummers war." Fortsetzung folgt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Reicheubraud vom 18. bis 24. Juni 1S1V. Geburten: Dem Schneider Gustav Ullmann 1 Mädchen. Aufgebote: Der Schlosser Linus Eugen Türk, wohnhaft in Grüna mit Lina Elsa Teubel, wohnhaft in Reichenbrand. Sterbefälle: Der Handarbeiter Karl Ferdinand Sehm, 57 Fahre alt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Rottluff vom 17. bis 23. Juni 1910. Geburten: Dem Brauereiarbeiter Paul Richard Bergt 1 Mädchen. Sterbefälle: Amalie Theresie Wienhold, geb. Koehler, 71 Fahre alt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Siegmar vom 16. bis 22. Juni 1910. Geburten: Dem Etsendreher Paul Guido Hertel 1 Mädchen; Buchdrucker Ernst Martin Flick 1 Mädchen; dem Dachdecker b Anders 1 Knabe. Eheschließungen: Der Gemeinde- und Sparkassenkassierer Adolf Paul Naumann in Erfenschlag mit Anna Elara Vogel in SiegmL Nachrichteu des Kgl. Standesamtes zn Radeustei> vom 17. bis 24. Juni 1910. Eheaufgebote: Der Fabrikschlosser Paul Max Otto, wohnhaft l Chemnitz mit Clara Bertha Rüger, wohnhaft in Rabenstein. Sterbesalle: Dem Gutsbesitzer Ernst Paul Förster 1 Tochter, 1 Mot; alt; die Näherin Ernestine Emilie verw. Löffler geb. Berthold, Fahre alt; dem Handschuhstricker Paul Albrecht Merkel 1 Soh? 3 Wochen alt. Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbrand. Am 5. Sonntag p. Trin. den 26. Juni 1910 des lOOjähr. Jubiläums der Kirche. Vorm. 10 Uhr M gottesdienst nach vorausgegangenem Festzuge. Nach Predigt Ansprache von Herrn Pfarrer Leuner, Glösa M anderen Ehrengästen. Dank und Weihe der gestiftet^ kirchlichen Gefäße durch den Ortspfarrer. Abends 7 V Kirchenkonzert, veranstaltet vom Kirchenchor, unter M Wirkung des Solocellisten Herrn Mann und der Konzes sängerin Frl. Loose aus Chemnitz. Nach dem KoE Familienabend im Gasthaus Reichenbrand. Am Montag den 27. Juni vorm. 10 Uhr KindeM gottesdienst nach vorhergegangenem Umzug für die gcsa^ Schuljugend von Reichenbrand und Siegmar. Parochie Rabenstein. Am 5. Sonntag p. Trin., den 26. Juni 1910 vol^ V2S Uhr Predigtgottesdienst (Pfr. Wdr). (Aus Anlaß s Reichenbrander Kirchenjubiläums ausnahmsweise eine ha^ Stunde früher). Mittwoch, den 29. Juni abends 8 Uhr evang. Ju»K frauenverein im Pfarrhause. Freitag, den 1. Juli vorm. S Uhr Wochenkommun^ (Pfr. Wdr). Amtswoche vom 27. Juni bis 3. Juli Pfr. E zÄ?/ ^sr/Ls/'t L/bF/na/d, z/o/s/' 5^. JA hält sich bei Bedarf bestens empfohlen und offeriert billigst: Herren- und Vurschen-Anzüge in schönen Dessm-, Herren-Sport-, sowie Iagdtuch-Zoppen, §Üster-)acket1§ für Herren und Burschen in jeder Preislage, Einzelne Slofffftffen für Herren und Burschen, Unaben-Iackett- sowie Sport-Anzüge, Unaben-Waschanzüge und Waschblusen. ff Ferner empfehle: Hosenträger, Herren- u. Knaben-Mützen, Krawatten, Herrenwäsche in weiß und bunt. war ein lAnnn von selten sein ALnres können unck 6en Dienst unserer Dirma in seinem 58. DeUensjabre. Der DabinAesedieclene treuer küickterfüllun^, 6er Lekatten über 24 )abre in gestellt unck sieb 6urcb sein ollen es unll ebrlicbes Wesen ein bleibendes Lellenlren §esicbert bat. SiOKinai', 6en 24. /uni 1910. Klinker L l-lsun. Aaokruk. ^m 20. 6. Nts. entsebliel plotrlicll unci unerwartet unser lanZjäkriAer dlarlrtbeller «err percllnancl SstlM Zurückgekehrt vom Grabe meines lieben Gatten, Herrn Ferdinand Sehm, drängt es mich sehr, allen lieben Verwandten und Bekannten für die zahlreiche Begleitung und für die gesandten Blumenspenden, Herrn Pastor Rein für die trostreichen Worte am Grabe, sowie Herrn Kantor Krautze für die erhebenden Gesänge, der Firma Klinger L Heun, sowie dem Sparverein Hoffnung unsern herzlichsten Dank auszusprechen. Die tieftrauernde Gattin nebst Angehörigen. Reichenbrand, den 23. Funi 1910. Du warst so gut, starbst viel zu früh, Wer dich gekannt, vergißt dich nie. Schuhwaren in allen Ledersorten und Ausführungen, neueste Fassons, aus nur gut renommierten Fabriken empfiehlt Mx MM, ÄUiuur, j saud. ausgeführt, r / O / L.————Ecke Hofer- und König-Albert-Strahe. Auf Seide werden eigensinnige, geübte MMM, MeOM lllld Ml bei hohem Lohn gesucht. C. 74. ScUudert, ArmHabkiK, Reichenbrand, Turnstraße. MAMqMIiii khmnitz, WebnM IS' Ausgezeichnete ^etlersalge bei allen Nerven- und Stoffwechselkrankheiten, Rheuma, Gicht, Zuckerkrank heit, Magen-, Leber- und Nierenleiden, Berdauungsbeschwerden, Hämorrhoiden, Kopfschmerzen (Migräne), Gesichts-Lähmungen, Schreibkrampf re 1a Referenzen. la Referenzen. rrrrrrrrr:rrrrrr:rrrr:rr:rtrr:trrrrr ü Herren-Md MM- Z l Anzüge I R aus nur guten Stoffen, R «Ersatz für Maßarbeit,« 5 Stoff- und Arbeitshosen, « « Westen, Lüster-, Loden- und « !! 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