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Wochenblatt für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, Rabenstein und Rottluff : 18.06.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-06-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Heimatverein Reichenbrand e. V.
- Digitalisat
- Heimatverein Reichenbrand e. V.
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1067800220-191006181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1067800220-19100618
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1067800220-19100618
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatvereins Reichenbrand e. V.
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, ...
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-06
- Tag 1910-06-18
-
Monat
1910-06
-
Jahr
1910
- Titel
- Wochenblatt für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, Rabenstein und Rottluff : 18.06.1910
- Autor
- No.
- [1] - -
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so ch ermatt Fernsprecher: 2 für Amt Siegmar Nr. 244. Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, Radenstein und Rottlnff. - - .. . 24 Sonnabend, den 18. Juni 191V. , ..... Erscheint jeden Sonnabend nachmittags. Anzeigen werden in der Expedition iReichenbrand, Nevoigtstraße 11), sowie von den Herren Friseur Weber in Reichcnbrand, Kaufmann Emil Winter in Rabenstein und Friseur Thiem in Rottluff entgegen genommen und pro Ispaltige Petitzeile mit 10 Pfg. berechnet. Für Inserate größeren Umfangs und bei öfteren Wiederholungen wird entsprechender Rabatt, jedoch nur nach vorheriger Vereinbarung, bewilligt. Anzeigen-Armahme in der Expedition bis spätestens Freitags nachmittags 8 Uhr, bei den Annahmestellen bis nachmittags 2 Uhr. Bereinsinserate müssen bis Freitags nachmittags Ä Uhr eiugegangen sein und können nicht durch Telephon aufgegeben werden. Bekanntmachung. Aniästlich des am 26. und 27. Juni a. e. zu begehenden I06jähr. Jubiläums der Kirche werden die Bewohner von Reichenbrand und Siegmar hierdurch herzlich gebeten, durch Beflaggen und Schmücken der Häuser zu einen» der Feier würdigen äusteren Festgewand freundlichst beitragen zn wollen. Reichenbrand, den 18. Juni 1910. . Der Kirchenvorstand. Rein, Pf. Meldungen im Fundamt Rabenstein. Gefunden: 1 Lohnbuch. Der Gemeindevorstand zu Rabenstein, am 17. Juni 1910. Schattenblume. Originalroman von Irene v. Hellmuth. (Fortsetzung). Nachdruck verbalen X. Der Tag, der Gerda und Viktor für immer vereinigen Mte, war herbeigekommen. Gerda hatte zwar immer noch gehofft, es möchte etwas eintreten, das sie ihres Versprechens Mhob, sie wollte den Hochzeitstag immer noch hinausgeschoben Wen, obwohl der Herbst bereits ins Land zog. Sie bereute es, sich mit Viktor verlobt zu haben, obwohl er alles tat, nm sie aufzuheitern. Er hoffte, wenn sie erst seine Frau war, Ne Liebe doch erringen zu können. Deshalb drängte er nnd wollte nicht länger mehr warten. Und an einem trüben, regnerischen Herbsttag standen sie Nor dem Altar. In der kleinen Dorfkirche, die reich mit Tannen und Auirlanden geschmückt war, drängten sich die Neugierigen. M Scharen waren sie herbeigeströmt, nm die schöne Braut bewundern zu können. Als sie an der Seite ihres stattlichen Bräutigams die Kirche betrat, wurden allenthalben die Köpfe Dsammengesteckt. Flüsternd tauschte man seine Ansichten aus. „Man muß es nur klug anzufangen wissen, dann bringt Wn es zu etwas," hieß es da und dort. „Herrgott, so ein unmenschliches Glück, das dieses Mädchen macht! Sie soll la nicht einen Pfennig besitzen: aber sie hat sich auch Mühe genug gegeben, den reichen Freier einzufaugen. Wie man hört, hat er ihr sein ganzes Vermögen verschrieben. Sie hat es so bestimmt, heißt es, sie ließ nicht nach, bis der Bräutigam die Sache materiell geordnet hat. Und die Ver wandten sollen dabei nur wenig bedacht worden sein. Die Waue, junge Frau will alles für sich allein haben. Die armen Verwandten tun einem wirklich leid. Fräulein Ada hatte doch den Vetter so lieb gehabt, die mußte natürlich zuerst fort. Und nun soll auch noch der Herr Egon aus dem Hause, bas fordert die Braut. Wahrhaftig, die ist klug!" Solche und ähnliche Reden wurden getauscht. Das Gift, bas Egon geschickt ausgestreut, tat seine Wirkung. Man stand der jungen Braut beinahe feindlich gegenüber. Uebri- gens merkte man ihr wenig oder nichts an von dem „unmensch lichen Glück," das überall so sehr hervorgehoben wurde. Sie sah sehr bleich und angegriffen aus, die Augen hafteten beständig am Boden. Manchmal streifte ein besorgter Seitenblick Viktors die zarte, bebende Gestalt an seiner Seite, die so mädchenhaft lieblich aussah in dem weißen Seiden kleid mit den frischen Myrten im dunklen Haar. Sie trug keinerlei Schmuck, nur um den Hals ein feines, goldenes Kettchen, das sie schon als Mädchen immer getragen. Viktor hatte seiner Braut einen wertvollen Schmuck zur Hochzeit ^schenkt. Er war sehr enttäuscht, als er bemerkte, daß sie benselben unberührt zur Seite gestellt hatte. Sie bemerkte es und bat sanft: „Laß mich zur Trauung dies Kettchen lsagen; sei nicht böse, mir ist, als müßte es mir Glück bringen, es ist das einzige Schmuckstück, das ich von meiner verstorbenen Mutter habe. Sie trug es auch an ihrem Hochzeitstage. Mir ist, als wäre die Teure mir näher, wenn ich das Kettchen Wabe. Ich trug es seit ihrem Tode und möchte mich gerade heute nicht davon trennen." Da war er schon halb entwaffnet. , „Man wird sagen, ich hätte meiner Braut nicht einmal ewen Schmuck geschenkt," wandte er ein, „denn du mußt bedenken, daß wir heute Gegenstand allgemeinen Interesses M. Die Leute reden über alles, sie werden es bemerken, baß du keinen Schmuck trägst." Sie machte eine abwehrende Handbewegung. , „Laß sie doch reden, Viktor, das ist ja so gleichgiltig," lagte Gerda fast verächtlich. Da gab er nach. Die junge Braut hatte darauf bestanden, daß die Hochzeit W im engsten Kreise gefeiert würde. Ihr Sinn stand nicht jwch einem prunkenden, glänzenden Fest. Laute, ausgelassene Mohlichkeit hatte sie nie kennen gelernt, so wollte sie auch jetzt nichts davon wissen. Viktor lud nur einige seiner älteren, bewährten Beamten mit ihren Familien ein. Um wenigstens den äußeren Schein zu wahren, hatte Gerda auch ihrer Stiefmutter eine Einladung gesandt, doch diese hatte mit einigen kurzen, frostigen Worten gedankt und erklärt, daß sie nicht kommen würde. Anch Ada hatte zur großen Erleichterung Gerdas abgesagt. So verlief die kleine Feier recht still und klanglos. Es berührte Gerda peinlich, daß bei der Tafel Egon ihr gerade gegenübersaß und sie mit frechen Blicken anstarrte. Sie konnte es aber nicht ändern und tröstete sich schließlich damit, daß er ja nun in wenigen Tagen abreisen würde. Eigentlich hätte er schon am Morgen nach der Hochzeit das Haus verlassen sollen, aber er erfand tausend Gründe, noch bleiben zu dürfen. Er hatte seinen Freunden ein Abschiedssouper versprochen, aber heute war der, morgen jener am Kommen verhindert; da auch Viktor in seiner großen Güte zum Fürsprecher des Vetters wurde, so mußte Gerda nachgeben, und den Ver haßten noch im Hause dulden. Sie tat es nur ungern, aber Viktor, dem die harte Maßregel schon wieder leid tat, legte sich ins Mittel: „Wir sehen ihn ja nur bei den Mahlzeiten, Schatz, ich werde dafür sorgen, daß er uns nicht stört. Bitte, laß ihm Zeit, seine Angelegenheiten zu ordnen." Viktor, der sich unendlich glücklich fühlte, wollte auch andere glücklich sehen, und so setzte er es durch, daß Gerda dem Vetter noch eine kurze Frist gewährte. Daß Egon sich ihr neuerdings wieder zu nähern suchte, hatte Gerda mit Abscheu bemerkt, doch vermied sie geschickt jede Gelegenheit, mit ihm ein Wort wechseln zu müssen. Sie tat, als wäre er überhaupt nicht da. Nur als sich nach der Trauung mit den übrigen Glückwünschenden auch Egon näherte, mußte sie es geschehen lassen, daß er ihre Hand an seine Lippen zog und seine Augen sich sekundenlang in die ihren bohrten. Sie erbebte vor diesem Blick und flüchtete rasch dicht an Viktors Seite, als müßte sie hier Schutz suchen vor irgend einer Gefahr. Er sah besorgt in ihr blasses Gesicht. „Du zitterst ja förmlich, mein Lieb," flüsterte er zärtlich, „fühlst du dich nicht wohl?" — „Wenn wir nur den ganzen Trubel erst hinter uns hätten," gab sie ausweichend zur Antwort, aber schon wieder drängten sich andere an die Neuvermählten heran, um ihnen die Hand zu drücken. Endlich war auch das überstanden und Gerda atmete auf. Sie hätte sich am liebsten in ihr stilles Stübchen geflüchtet, sie fühlte sich müde und abgespannt. Aber es half nicht, sie mußte standhalten. Ihr war es, als wäre sie gar nicht sie selbst, als befände sie sich in einem Traum, aus dem sie erwachen müßte. Sie begriff sich selbst nicht. Sie wußte nicht, was sie mit solchem Bangen und Zagen erfüllte wie die Ahnung kommenden Unheils. Sie hätte sich doch eigentlich freuen sollen, denn das Schicksal hatte es doch unendlich gut mit ihr gemeint. Sie nannte einen Gatten ihr eigen, der sie auf Händen durchs Leben tragen wollte, der ihr jeden Wunsch erfüllte, der sie vergötterte. Und doch konnte ihr Herz nicht zur Ruhe kommen, doch lebte eine Sehnsucht nach etwas, dem sie keinen Namen zu geben wußte, in ihrem Innern. Sie fühlte sich unbefriedigt, ihr Herz blieb kalt und leer bei Viktors Liebkosungen. Sie machte sich heimlich bittere Vorwürfe, daß sie eingewilligt, Viktors Frau zu werden. Doch wenn sie daran dachte, welchen Schmerz sie ihm bereitet hätte durch ihr „Nein," dann sagte sie sich wieder, daß sie recht gehandelt. Er war ein guter Mensch, der Nachsicht mit ihr haben würde, sie schalt sich undankbar, was wollte, was verlangte sie denn noch? — Sie tröstete sich endlich damit, daß eine Zeit kommen würde, wo die innere quälende Unruhe aushören mußte. Sie empfand es wie eine Erlösung, als sie endlich neben Viktor im Wagen saß, der sie ihrem neuen Heim zuführte. Sie hielt sich nur mit Mühe aufrecht. Viktor merkte es wohl, daß sie wie erschöpft war, daß sie dringend der Ruhe bedurfte. Er hätte sie am liebsten an sich gezogen, er hatte ihr ja so viel zu sagen, aber er wagte es nicht. Sie war immer so scheu und zurückhaltend, in ihren Augen lag etwas wie stumme Abwehr, so daß er kaum den Mut sand, sie zu küssen. Er hoffte, daß das schon anders werden würde, er wollte ihr Zeit lassen, sich an ihn zu gewöhnen. Er hatte sie ja so lieb, und diese Liebe mußte Gegenliebe erwecken. -i- Einige.Wochen waren vergangen. Egon schob seine Ab reise noch immer hinaus. Er wußte, daß Viktor in seiner Güte ihn nicht drängte. Er hatte auch in der letzten Zeit mehr als sonst gearbeitet, um seinem Vetter keinen Grund zur Klage zu geben. Egon stand am Fenster seines Zimmers und sah hinaus in die trübe, verschleierte Landschaft. Ein heftiger Sturm hatte sich erhoben. Er wirbelte den Staub auf und trieb die welken Blätter in ganzen Haufen zusammen. Am Himmel jagten graue Wolkenmassen dahin. Es schien, als wollte sich Regen einstellen. Aber noch war kein Tropfen gefallen. Egon sah, wie Viktor aus dem Hause trat und den Weg nach der Fabrik eiuschlug. „Der Narr," murmelte er halblaut, „da läuft er seinen Geschäften nach, als ob es auf der Welt nichts Besseres zu tun gäbe, als zu arbeiten. Herrgott, wenn ich so eine schöne Frau und meines Vetters Geld hatte, ich setzte keinen Fuß in die Fabrik. Was die junge Gnädige wohl jetzt treiben mag? Am Ende langweilt sie sich schwer! Ob ich nicht versuchen sollte, ihr die Zeit ein wenig zu vertreiben?" Er pfiff nach diesem Selbstgespräch leise durch die Zähne und in seinen Augen leuchtete es dämonisch auf. Er schien lange über diesen Gedanken nachzusinneu, trat vor den Spiegel und musterte sein Aeußeres und stand wieder am Fenster. Er bemerkte, daß der alte Briefbote vom Dorfe heraufkam und auf die Villa zuging. Er rief denselben an: „Habt Jhr etwas für mich, Krause?" Der Angerufene schüttelte den Kopf. „Nein, Herr Helldorff, nur für die gnädige Frau einen Brief." Dann stapfte er ins Haus. Egon spann seinen unterbrochenen Gedankengang weiter. Jetzt wäre ein günstiger Zeitpunkt, die „gnädige Frau" aufzusuchen; ich werde sie um Verzeihung bitten, werde sie auflehen, mich doch nicht von hier zu vertreiben, — nötigenfalls riskiere ich einen Fußfall, na, sie hat kein Herz von Stein, wir werden ja sehen, was sich machen läßt." Er lachte selbstbewußt vor sich hin, trat nochmals vor den Spiegel, zupfte die Krawatte zurecht, drehte den Schnurr bart, fuhr sich glättend durch das Haar und studierte sich eine recht betrübte Miene ein. Dann stieg er langsam die Treppe hinab. Unten begegnete ihm Marie, das Zimmermädchen, das ein Tablet mit Kaffeegeschirr trug. Er kniff sie lachend in die vollen Backen und sagte: „Hast du heute die gnädige Frau schon gesehen? Ist sie zu sprechen?" Marie nickte. „Sie ist drüben im blauen Salon. Ich habe ihr soeben einen Brief hineingetragen. Der gnädige Herr war auch schon bei ihr, sie haben zusammen gefrühstückt; nun wollte er für eine Stunde in die Fabrik, um nachzusehen, wie er sagte. Na, der wird keine halbe Stunde ausbleiben, ich wette darauf. Gestern ging er auch weg, aber kaum war er drüben verschwunden, da kam er auch schon wieder zurück. Die Gnädige war inzwischen allein fortgegangen. Er machte ein sehr trauriges Gesicht, als sie nicht da war. Der kann sich ja gar nicht trennen von seiner schönen, jungen Frau. Ach, wer doch auch solch zärtlichen Mann hätte!" Die kleine Kokette seufzte tief auf und warf Egon einen schmachtenden Blick zu. „Aber niir kommt es immer vor, als ob die gnädige Frau ihren Mann nicht so recht lieb hätte, sie sieht gar nicht so glücklich aus." Das Mädchen sprudelte das alles eifrig hervor, es schien, als wollte es noch mehr hinzufügen, doch Egon, der zu sehr mit seinen eigenen Gedanken und Plänen beschäftigt war, achtete kaum darauf. Er nickte der kleinen Schwätzerin zerstreut zu und schritt den Korridor entlang. Vorsichtig öffnete er links eine Tür und trat ein. Es war ein kleines Vorzimmer und nur durch
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