Volltext Seite (XML)
Besuch annehmen wird? Ich wollte ihm gerne beisteheii." Rosel fuhr mit einem Ruck herum. „Sie haben es also nicht vergessen?" rief sie freudig, „ach und ich glaubte, Sie bereuten Ihr großmütiges Aner bieten von neulich." „Nein, — nein, aber ich dachte, der Müller würde mich abweisen, wenn ihn nicht die Not zur Annahme meines Vor schlags zwingt! Deshalb wartete ich." „So kommen Sie, jetzt ist die Zeit da, wo ihm keine Wahl mehr bleibt. Ich führe Sie zu dem Müller, es wird ihm wohl tun, wenn er erlöst wird von dem Kummer, der so schwer auf ihm lastet." Gerda hatte sich auf das Bänkchen unter der Linde ge setzt, indes die Alte ins Haus lief, gefolgt von Viktor. Der Müller saß in seinem lederbezogenen Lehnstuhl und starrte trübe vor sich hin. Er hob kaum den Kopf, als Rosel eintrat und ihrem Begleiter ein Zeichen machte, einstweilen noch still zu sein. „Müller," begann sie sogleich, „ich habe Euch eine wichtige Mitteilung zu machen, die Euch sehr freuen wird. Es ist jemand da, der Euch das Kapital, dessen Ihr bedürft, gerne vorstrecken möchte, der Euch helfen will, Ihr braucht bloß „ja" zu sagen und alles wird gut!" Der Angeredete riß die Augen auf. „Das — das wollte jemand tun! Rosel ists wahr, was du sagst? — Ja, ist es denn möglich? Hab' ich mich nicht verhört?" Rosel hatte sich so gestellt, daß die Gepalt Viktors bei nahe verdeckt war, jetzt trat sie rasch zur Seite. „Rosel, — „wen bringst du da?" rief der Müller in höchster Ueberraschung. Seine weißen, buschigen Augenbrauen waren finster zusammengezogen, er wars Viktor einen haß funkelnden Blick zu und machte Miene hinauszugehen. „Mit dem da will ich nichts zu schaffen haben," murrte er grimmig, „ich will nicht." Rosel brummte etwas, was nicht sehr schmeichelhaft klang, Viktor aber ging jetzt geradewegs auf sein Ziel los. „Ich komme in friedlicher Absicht," begann er ruhig, „laßt doch deu alte« Haß endlich einmal begraben sein! Ich weiß, daß Euch von meinem Verwandten einst ein furcht bares Unrecht zugefügt wurde, ich bin gewiß der letzte, der ein solches Verhalten entschuldigt; aber wenn ich die Tat meines Onkels wenigstens einigermaßen wieder gut machen möchte, indem ich Euch das Kapital, dessen Ihr bedürft, vor strecke, so könnt Ihr das doch ruhig annehmen. Ihr erweist mir damit einen Gefallen, denn es ist mir bekannt, daß Ihr von dem Tage an, da man Euren toten Liebling aus dem Wasser zog, nicht mehr die Kraft hattet, Euch aufzuraffen. Nun, so trägt mein Onkel eigentlich die Schuld, daß es so mit Euch steht. Er ist tot und wir wollen dem Toten die Schuld vergeben! Er hat schwer und bitter bereut, was er verbrach. Seine Reue konnte freilich Euer Kind nicht mehr lebendig machen, aber wenn ich heute vor Euch stehe und Euch bitte: Vergeßt den Groll, den Ihr lange genug mit Euch herumgetragen, laßt Euch helfen von mir, ich tus ja so gern, ich fühle, daß es mir eine Erleichterung gewährt, es ist mir Herzensbedürfnis, Euch zu helfen, — so dürft Ihr mir die Bitte nicht abschlagen. Denn Ihr würdet Euch selbst betrügen. Es ist doch schön, dem Feinde zu vergeben. Ihr könnt dann in Eurem lieben, alten Haus bleiben so lange Ihr lebt, — und Eure Enkeliu kann Euch pflegen, an sie müßt Ihr doch auch ein wenig denken. Und das alles könnt Ihr so leicht haben, Ihr dürft nur wollen. Nun — wie ists, — hier meine Hand, — schlagt ein, Müller, be sinnt Euch nicht lange, tut mir den Gefallen!" Das Haupt des alten Mannes war auf die Brust ge sunken, zwei schwere Tränen rollten über seine Wangen herab. Auch Rosel trocknete sich mit dem Schürzenzipfel die Augen. Viktor wußte, daß er gewonnen hatte. „Wenn einer so redet, dann kann man gar nicht anders als „ja" sagen," meinte der Müller und schlug kräftig in die dargebotene Hand ein. „Ja, wenn alle Menschen so wären," wie Sie, dann gäbe es in der Welt ein gut Teil Jammer weniger. Mir fällt eine große Last vom Herzen und heute Nacht werde ich nach langer Zeit zum erstenmal wieder ruhig schlafen können. O Gott, wird das eine Wohl tat für mich sein!" „Na, seht Ihr," rief Viktor freudig, „es ist gar nicht schwer, ich wußte es doch, daß wir uns verstehen würden! Uebrigeus, — ich war Euch niemals gram, denn ich begriff Euren Haß, ich weiß ja, was Ihr an Eurem Kinde verloren habt, die Rosel hat mir alles genau erzählt! Es war ein harter Schlag! Der Müller seufzte schwer. „Wenn Sie meine Trudel gekannt hätten," meinte er wehmütig, „sie war so ein liebes, fröhliches Kind, jeder der sie kannte, hatte sie lieb, — dann würden Sie es begreifen, daß ich sie mein lebenlang nicht vergessen kann! Und so elend mußte sie umkommen, weil sie von jenem — jenem Schurken nicht lassen konnte! Wenn ich ihn erwischt hätte, — damals, als das Unglück geschah, — mit diesen meinen Händen hätte ich ihn erwürgt! Es war gut, daß er mir überall aus dem Wege ging, — heute bin ich froh darüber, — denn sonst wäre ja das Elend noch größer geworden. Aber damals wenn er mir in den Weg gelaufen wäre, ich hätte sein Leben wahrhaftig nicht geschont!" Der Müller wurde sehr gesprächig, er merkte gar nicht, wie die Zeit verrann. Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbrand. Am 1. Sonntag p. Trin. den -29. Mai Vorm. ^9 W Predigtgottesdienst. — Freitag, den 3. Juni Vorm. 10 W Wochenkommunion. , Parochie Rabenstein. ! Am 1. Sonntag p. Trin. den 29. Mai Vorm. 9 M Predigtgottesdienst mit Beichte und heil. Abendmahl (Pf-I Weid). 11 Uhr Kindergottesdienst (Hilfsg. Gebh.). Dienstag, den 31. Mai abends 8 Uhr Bibelstunde im Pfarrhause (Pf. Weid.). Amtswoche vom 30. M bis 5. Juni Pf. Weidauer). Notiz: Mittwoch, den 1. Juni nachm. V»3 llhr wird del Chemnitzer Ephoralverband für kirchliche Musik im „BienenstoK seine diesjährige Hauptversammlung abhalten. An demselben TagO soll um 5 llhr im Tioolisaale Diöcesanversammlung stattfindeitl in welcher sich Herr Superintendent Fischer von den Kirchenvot'! ständen vor seinem llebertritt in den Ruhestand verabschieden wird! Rosel war heimlich hinausgeschlichen und hatte Gerda voll dem Ergebnis der Unterredung in Kenntnis gesetzt, indem sie ihr wortwörtlich alles wiederholte, was Viktor gesagt hatte Die Alte stimmte dabei ein begeistertes Loblied über den Retter in der Not an: dann verschwand sie in der Küchel um einen kleinen Imbiß herzurichten. Fortsetzung folgt, I Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu ReicheubraaN vom 20. bis 27. Mai 1910. Geburten: Dem Revolverdreher Ernst Paul Schindler 1 Mädchenl dem Platinrichter Max Louis Martin 1 Mädchen. Sterbefälle: Dem Bäckermeister Richard Alfred Günther 1 Mädchen- Nachrichten des Kgl. Standesamtes zn Siegmar vom 19. bis mit 25. Mai 1910. Geburten: Dem Lehrer Karl Johannes Hunger 1 Mädchen. Eheschließungen: Der Ziegeleiarbeiter Johann Baptist Miscott» mit Teresia Heidl, beide wohnhaft in Siegmar. Sterbefälle: Die Rentiere Bertha Julie verw. Richter geb. Weigel 85 Jahre alt, wohnhaft in Rabenstein. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Rabenstein vom 2«. bis 27. Mai 1910. Geburten: Dem Fabrikarbeiter Ludwig William Reichel, 1 Tochtel- Eheaufgebote: Der Handschuhstricker Georg Curt Hähle mit Fann? Elsa Beyer, beide wohnhaft in Rabenstein. Sterbefälle: Dem Handschuhstricker Karl Friedrich Scharf 1 Tachtel, 10 Monate alt. ! Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Rottluff ! vom 29. bis 29. Mai 1919. Geburten: Dem Gutspächter Max Gerhard Morgenstern 1 Mädchen-I Sterbefälle: Der Strumpfwirker Carl Friedrich Irmscher, 62 JahM alt. Lelm üevWl, 1k, Keiellkiilii'siill kadri^eren als mit rmä olme ^^ULräLxxLrLt kür Hanä'! und NotorUetrieU. mit IimAem unä kurzem ZcUUtten kür Haus imä Industrie- mit (sLCHULräemriclitimA 2iir Herstellung von Coppell uuä ^LutLsieurtilrelu. tuug kür HLuäsclruli-Og.ugeu. 8 cur NaäeirLum iu allen Teilungen stets vorrätig, 2ur Herstellung äes gesuchten üManese-RLnäsclmlistokkes. 8^ H18tIRI kür glatte H anäselt ulnstokke unä klüscUe. Silit SV^tt^isjLtt ty ttSL^tL o e kür äurclrUrocUene Hanäscüulistokke und Fantasie waren. Nssivkiigung «len Mssekinen jerlen-vit genn geststtet. VmiM IVIoljei-nsle Xonslnuklion, unknnkiMe pi-ärisionLai-bkit, nukigen, leiMen Kang. FrWnWgel Otto Speckt, Siegmar, Ltmbacher Str. Neue SeMiWii in Knaben-, Burschen- u. Herren- WWW sind wieder eingetroffen. M. IMM886r, Rabenstein. keideM lliüi lickmkim ÄftWMW empfiehlt billigst W. 252. Paul kecker, Bahnhof Siegmar. Moderne : Polstermöbel r - Garnituren, Diwans, Sofas und L ' Matratzen fertigt zu billigsten j j Preisen an, Reparaturen führt I - sorgsältig aus L Lutil XeutLeL, r Sattler und Tapezierer, * Siegmar, Hoferstraße 32, L neben der Poft. zur 158. K. Sachs. Landeslotterie MW öee1. Ulms sm IS. nnö lö. Vn! 1M empfiehlt die Verkaufsstelle von Rabenstein, Limbacherstratze 25Q. Saubere Ke! VE Wm», Stühle, Spiegel, Gardinenleisten, Zuggardinen, auch auf Teilzahlung billigst. Särge in allen Größen bei Vrossvr, Siegmar. KsilleMe, WMWe, MerMe, ToMzrmnWeLL — flotte Saison-Neuheiten — empfiehlt in allen Preislagen 7li. IMmner, Rabenstein. Fertige Zöpfe in jeder Preislage zu haben im Friseurgeschäft IVIax lLincker, Rabenstein, Antonstr. 25v. Eleganter Nraßmemr und ein Damenrad, wie neu, für je 98 Mark zu verkaufen bei SobuelSor, Siegmar, (Schützenruh). Sofort zu verkaufen nußb. gemalte Bettstell., 2schläfrig, mit Mattatze, Patent-Drahtgurtung, für den billigen Preis von nur 32 Mark, sowie ein Aquarium mit Pflanzen u. Girande, 3 Mark. Neustadt 9O pari. (Färberei). In meinem Neubau Siegmar, Ecke Carola- und Amaliensttaße sind vom 1. Juli ab oder später schöne zeitgemäß eingerichtete Wohnungen, bestehend aus 5 oder 6 Zimmern, Bad, Küche und Zubehör, sowie 2 oder 3 Zim mern, Küche und Zubehör, zu vermieten. Kleine Wünsche können noch berücksichtigt werden. Näheres beim Polier oder beim Besitzer Baumeister Heinsius, vdemnit«, Enzmannstr. 15. Telephon 898. Sonnig gelegene Mm HMlW (parterre) mit sämtlichem Zubehör per sofort oder später zu vermieten. Zu erfahren in der Erpel». d. Bl. Anständiger Herr Kann Logis erhalten Siegmar, Hofer Str. 37, 1 Tr. Siegmar, Hasec Matze 18/ möbl. Zimmer sofort zu vermieten. Schön möbliertes Zimmer m. Gartengmuß bei mäß. Preis zu verm. Zu erf. Reichenbrand, Hoferstr. 28, p. Lin ordentlicher Herr Kann Logis erhalten Siegmar, Wiesen straße 4, parterre links. Leeres Zimmer an einzelne Person zu vermieten Siegmar, Sarolastr. 1, II linkL> Merloses WpM sucht per I. Juli oder auch später sonN^ gelegene Wohnung, besteh, aus 2 Stube»' Schlafstube, Küche und Zubehör. Bev»» zugt Siegmar, oder dessen nächste Näh»' Off, u. dl. L. an die Exped. d. Bl. eA Schöne WoWU bestehend aus Stube, Küche und Schl»! stube, Nähe Bahnhof Siegmar, nicht direl» an der Straße gelegen, per 15. Juni E Brautpaar zum Preise von 250 Ma», zu mieten gesucht. Offerten an LS'» ^uuxbauus, Siegmar, Amalienstr. 8^ Zuverlässige Frau, welche noch mehl Waschkunden sucht, bittet um gefl. Offerten unt. dl. in Bahners Buchhandlung, Siegma»' Telephon 201. Schönes nMMes Hen, ist zu verkaufen Rabenstein, Kirchstr DrosSuvr dlsutbol-Loubous 0,^ sind die bewährtesten Hustenbonbons, Vltrouvusakt 0,20, 0,30 u. 0,50. Alleinniederlage Alms, verw'