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Achtung, Baronesse Die Liebe mein Junge, das glaube mir, ist Grundbedingung für ein dauerndes Glück." Herr von Kellen sagte das mit einer Würde, die jede Gegenäußerung ausschließen sollte. Herbert wollte sich mit seinem Vater natürlich nicht in einen Streit einlassen, so schwieg er. Die Eisenbahnfahrt hatte auch gerade ihre Ende erreicht. Da man auf Siebeneichen keine Ahnung von der sofortigen Rückkehr des Gutsherrn hatte, war kein eigenes Fuhrwerk am Bahnhof zum Empfang. Auch Mietswagen waren nicht da, es kamen ja so selten Fremde an, und wenn schon der eine oder der andre kam, so genügte der alte, wackelige Omnibus, der sich zu jedem Zug einstellte. Diesen zu be nutzen, hatten die Herren keine Lust; sie beschlossen, die lange, einsame Straße — der kleine Bahnhof lag ziemlich außerhalb des Städtchens — zu Fuß zu wandern und sich im Städtchen nach einem Fuhrwerk umzusehen. Sie schritten schweigend dahin, lag ihnen doch beiden das soeben geführte Gespräch am Herzen. Besonders fühlte Herr von Kellen eine innerliche Unruhe. Noch war ja Herberts Bericht nicht zu Ende. Sein Brief hatte doch War der Jubel verfrüht gewesen? Das nüchterne Wort: Wieviel? stellte sich ihm unbarmherzig als eine hohe, un durchdringliche Mauer entgegen. Ein großer Rechner war Herbert von Kellen niemals gewesen. Vielleicht wars ein Erbfehler. Herbert dachte nicht weiter darüber nach. Aber er dachte, daß er sehr töricht zuwege gegangenM mit der Verlobungsanzeige. Hatte er jahrelang geschwiegen, so wäre es besser gewesen, auch jetzt noch zu schweigen, bis er genaue Nachrichten, das Vermögen betreffend, gehabt hätte. Er war tief unglücklich und sagte aus dieser Stimmung heraus: „Dann ist eigentlich mein Kommen gänzlich unnötig. Ich sehe ein, erst muß ich mir volle Gewißheit über den Umfang der Erbschaft verschaffen." „Laß Dir raten, mein Junge," drang von Kellen noch mals in seinen Sohn, „und füge Dich meiner bessern Einsicht. Wirf alles hinter Dich, was Dich hemmend beeinflußt. Wie manche Existenz ist schon an einer verpfuschten Ehe gescheitert!" Herbert wäre am liebsten sofort wieder umgekehrt; er besaß nicht viel Charakterstärke und fürchtete sich vor den endlosen Vorstellungen seiner Eltern. Es half ihm nun aber alles nichts, er mußte mit nach Siebeneichen. Zehntes Kapitel. Herbert begab sich, noch bevor er die Mutter begrüßt hatte, auf sein Zimmer, um den Reisestaub abzuschütteln, wie er sagte. In Wirklichkeit war ihm darum zu tun, sich ein wenig zu sammeln. So unerfahren er in praktischen Sachen auch war, so konnte er sich doch nicht verhehlen, daß sein Vater mit großer Willenskraft seine Pläne verfolgte und es sich sehr angelegen sein ließ, den Sohn nach seinem Willen zu lenken. Es war ein Unding, von ihm zu verlangen, schlankweg um eine andre anzuhalten, während er doch vorläufig durch sein Wort gebunden war. Denn was der Vater ihm da von einem Kapital von dreihundertlausend Mark vorgerechnet hatte, konnte ja nach seiner Rechnung stimmen. Wie aber verhielt sich die Sache, wenn seine Meta nun für ihre Perfon allein eine ähnliche! Snmme geerbt hätte? Dann lag kein Grund zu einer! Entsagung vor. „Nein, so viel stand bei einiger Ueberlegung bei ihm fest, sich durch nichts beirren zu lassen, bis er von seiner Braut bestimmte Aufklärungen empfangen hatte. Lauteten diese nicht befriedigend, mochte das Unheil seinen Lauf nehmen. Dann wollte er unverzüglich in den säuern Apfel beißen, so daß endlich einmal die Heirats- angelegenheit aus der Welt geschafft wurde. Er trat daher, als man ihn zum Frühstück rief, mit mehr Festigkeit seinen Eltern gegenüber, als er bisher ge zeigt halte. Herr von Kellen las die Entschlossenheit auf seines Sohnes Stirn und beschloß, den Bogen nicht zu straff zu spannen, vielmehr in Güte auf ihn einzuwirken. Fortsetzung folgt. deutlich gezeigt, daß Herbert sich aus all den Zweifeln herausgerungen und einen plötzlichen Entschluß gefaßt hatte. „Also bitte," forderte Herr von Kellen den Sohn nach einer Weile tiefsten Schweigens auf, „fahre fort. Ich bin auf die Weiterentwicklung gespannt, wenn schon ich das Ende vom Lied ja kenne." Ä „Nun gut, Papa, Euer Drängen konnte ich einfach nicht mehr ertragen. So hielt ich mich ziemlich fern von Euch. Da kam vorgestern abermals ein Schreiben von Meta. Nun mögt Ihr sagen, was Ihr wollt, ich bleibe meiner Liebe treu." „Willst Du mit Deiner Flamme ins Ausland durch brennen?" fragte Kellen mit beißendem Spott?" „Ich habe allerdings manches liebe Mal darüber nach gedacht, Papa," erwiderte Herbert, dem jetzt ein glücklich verträumtes Lächeln um den hübschen Mustd spielte. „Aber Meta wäre nicht mitgegangen. Dazu ist mein Mädel viel zu vernünftig. Nein, Papa, ich erhielt von Meta einen Brief. Sie haben geerbt. Du kannst nicht glauben, in welch einen Glückslaumel mich diese Nachricht versetzte. Und aus diesem jubelnden Glücksgefühl heraus, schrieb ich diesen Brief, der Euch so viel Kopfzerbrechen gemacht hat." „Ja, den Wisch hättest Du Dir sparen können," meinte Herr von Kellen lakonisch. Dann blieb er plötzlich stehen, stellte sich kerzengerade vor seinem Sohn auf und fragte streng: „Wie hast Du Dir denn nun Deine Zukunft gedacht? Wie groß ist die Erb schaft? Wird sie Dich über Wasser halten können? Eine Wenigkeit könnte Euch nichts helfen. Denn, wenn Du auch wirklich Deinen inneren Menschen umkrempeln würdest, was keineswegs eiP leichte Sache ist, mein Sohn, so sind doch Schulden da, Schulden, Junge, die auch bezahlt sein wollen. Es handelt sich also vor allen Dingen um die Höhe der Mitgift. Du sagst, es sei eine kinderreiche Familie. Teil mal so 'n kleines Vermögen von zirka dreimalhundertausend Emmchen, sagen wir, in sieben Teile — kannst Du das aus rechnen? Bleiben ungefähr vierzigtausend Mark." Herr von Kellen lachte höhnisch auf. „Vierzigtausend Mark!" wiederholte er. „Und soll ich Dir sagen, wieviel Zinsen das im Jahr ergibt?" Der unpraktische Herbert hatte allerdings diesen Punkt nicht näher bedacht. Ueber die Höhe des Vermögens hatte Meta nichts berichtet. Ihr Brief war ein einziger Jubele schrei gewesen: „Gott sei gelobt, mein innigstgeliebter Herbert, jetzt können wir doch noch an eine Vereinigung denken. Wir haben geerbt. Mir wirbelt der Kopf. Schreibe mir post lagernd, ob Du mich noch willst nach der schroffen Absage meines Vaters. Dann Näheres." Den Brief trug er bei sich, aber den Inhalt konnte er auswendig, besser als jemals sein Latein in der Schule. Auf diesen Brief hin, der von Metas beglückender Liebe überfloß, hatte er seinen Eltern die unverständliche Epistel als eine Siegestrophäe nach Siebeneichen gesandt. Und nun? Nun goß der Vater mit ein paar höhnischen Worten ein kaltes Sturzbad auf die Flammen seines Herzens. Geld war die Losung gewesen. Es war da. Jetzt handelte cs sich noch darum: Wieviel? Darauf kams an. Sein Kopf sank tiefer und tiefer auf die Brust. „Phantast!" grollte Herr von 'Kellen. Ist Margot denn nicht ein liebenswertes Geschöpf? wäre schon gekommen." „Und wenn nicht, Papa?" „So hätte Achtung die Liebe vollständig ersetzt. „Ja und Amen" sagte. Und ich wollte Euch auch zu Willen sein, Papa, nur Euer Drängen war so schrecklich. So, hingerissen von den widerstreitendsten Gefühlen, kam ein Bries von meiner Meta an mich an. Es sei der letzte, schrieb sie mir. Denn, wenn sie auch niemals die Gattin eines anderen würde, so müßte sie doch den Willen ihres Vaters achten und von mir lassen, da meine Familie ihr, der armen Lehrerin, wohl niemals den Platz einräumen würde, der ihr als meiner Gattin gebühre. So und ähnlich lautete das Schreiben de? geliebten Mädchens, dem ich die Hände unter die Füße hätte breiten mögen, und dem ich nichts bieten konnte, als meine elende Liebe." Unwillkürlich ballte Herbert die Hände. Er kostete seine Ohnmacht einem widrigen Geschick gegenüber noch einmal in ihrer ganzen Bitternis durch. „Das Mädel war wenigstens vernünftig und ließ die wohlerwogenen Gründe ihres Alten gelten," sprach Herr von Kellen bedächtig. „Und der Mann hatte recht, tausendmal recht. Er sieht ein, wogegen Ihr jungen Hitzköpfe Euch mit aller Gewalt sperrt. Der Mann gefällt mir, und im Grunde das Mädel auch." „Ja, Papa, Meta würde Dir gefallen, wenn Du sie nur sehen könntest," stellte Herbert begeistert fest. „Ich durfte Meta nicht schreiben, der alte Oberst erwartete es von mir, auch ohne daß ich mein Ehrenwort gab. So war ich fertig mit der Sache, mein Traum vom Glück war aus- geträumt. Und ich hätte nun hingehen können und werben um eine der Damen. Allein mich hielt ein gewisses Etwas davon ab. Nenne es Kleinmut, Feigheit, Papa; es wider steht meiner Ehre, Liebe zu heucheln, die ich nicht empfinde, mir graute vor dieser großen Lüge." Kin MlerMing KriMsmim »Ser Mchen als Aufwartung gesucht. Wo? sagt die Geschäftsstelle dieses Blattes. für Ostern gesucht. Tischlermeister Idi«, Siegmar, Rosmarinstr. 24. stellen Ostern ein Lmil u. 6. kgüllei» Ketten, und Räderfabrik Siegmar, Luisenstraße 18. Ein im Anfang der 40er Jahre stehender Mann sucht eine alleinstehende Frau im gleichen Alter, welche gesonnen ist, die Wirtschaft mit 3 Kindern im Alter von 12 bis 14 Jahren zu übernehmen. Alles andere mündlich. Werte Offerten an Otto Max Fritzsche, Hilfsweichenwärter, Rottluff, Waldenburger Str. 376. Wtzms SUmWll zur Aufwartung sofort gesucht Siegmar, Hofer Straße 41, I. ABienlen-LeWilli für Lager und Versand findet Ostern günstige Aufnahme. MrUgie5§erei Manner Mennig, Siegmar. MtMrM-LeWiW werdenOstern unter günstigen Bedingungen eingestellt. Msllgierrerei Manner Mennig, Siegmar. Zimmerlehrling sucht Wsiss, Siegmar -- Limbacher Straße 7. llnWllM Fm von 40—50 Jahren zur Führung eines einfachen Haushaltes sofort gesucht. 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