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„Noch Eins," sprach sie innig, „was Sie mir in der schwersten Zeit meines Lebens geworden, dafür kann ich Ihnen nie genug danken. Sie haben mein Kind gerettet und haben mir als Freund beigestanden. Ich bin kein frohes, junges Mädchen mehr, mir fehlt die Herzensfrische, Sie sind berechtigt mehr zu verlangen, Sie hätten auf ein Wesen Anspruch, das noch keine trüben Erinnerungen hat, das im Mai des Lebens steht." „Ich aber will nur Sie, Karla, mein Lieb, mein heiß ersehntes Glück!" rief Alfred, „ich will dich mit jedem Tage bester, inniger lieben." Sie war besiegt. Ihre weichen Arme schlangen sich um den geliebten Mann und sie bot ihm die Lippen zum ersten Kuß. Sie hatte gleich ihm gedarbt, Verständnis und Glück entbehrt, nun lag das alles wie ein böser Traum hinter ihnen, im Licht ihrer Liebe lachte die Zukunft. — — Es war abermals Sommer, das gastliche Strandhof vereinigte die beiden Familien der Jugendfreundinnen in seinen Mauern. Rosens und ihre beiden Söhne waren gekommen, Hammers folgten der Einladung „Tante Annas," Sanitäts rat Grotenbach weilte mit seiner Frau vei der Mutter. Selbst Lina, die immer Tätige, batte sich auf zwei Wochen frei gemacht und eine Stellvertreterin für die Pension ge sunden; der Student Adam und Kadett Kurt saßen an der langen Tafel, die auf von Säulen getragenen Treppe gedeckt war. Heute war der Verlobungstag und zugleich die Taufe der kleinen Anna Thekla, dem Töchterchen Karlas und ihres Gatten. Ihre Hochzeit hatte schon im August des vergangenen Jahres stattgefunden, gerade einen Monat, nachdem sie am Herthasee ein glückliches Brautpaar ge worden waren. Frau Haideck lebte jetzt im Winter in Berlin, sie schenkte ihren Kindern eine reizende Villa in der Tiergartenstraße neben ihrem eigenen schönen Heim. Noch nie war allen der trübe Herbst und lange Winter so hell erschienen, trugen sie doch den Sonnenschein des Glückes in der Brust. Die beiden Jugendfreundinnen wurden ganz jung an dem Herzensbunde ihrer Kinder und fühlten sich dadurch noch fester verbunden. Grotenbachs hervor ragende medizinische Leistungen brachten ihm im Mai den Titel eines Sanitätsrais ein, seine Praxis trug immer mehr ein, er wurde von den höchsten Kreisen konsultiert. Kolja entwickelte sich körperlich und geistig immer erfreulicher, er liebte seinen Stiefvater und gehorchte ihm aufs Wort. Alfred verwaltete das große Vermögen Nicolais und erzog ihn zu einem guten und brauchbaren Menschen, der einst seine Lebensaufgabe richtig auffasten und erfüllen wird. Nach der Taufe Klein-Annas vereinte alle ein frohes Mahl, bei dem viele Reden gehalten wurden, selbst Rosen ergriff das Wort in einem derb-humoristischen Toast auf die „Schwiegermütter." — „Bist du glücklich, mein Lieblings" Der Sanitätsrat stand neben seiner Frau auf dem Hafenplatz, er legte den Arm um sie, ihr war das Herz so voll, sie antwortete nicht sogleich, sie schmiegte sich an ihn, den sie jeden Tag mehr liebte. „Ist die Vergangenheit ganz ausgelöscht, meine Karla? Ist das jetzt, so wie du es geträumt, gehofft hast?" „Ja, mein Alfred, deine Liebe hat es wahr gemacht," versetzte Karla mit warmem Herzenston. Er zog sie an sich, ein heißes Gebet stieg aus seinem Herzen empor, daß Gott ihm das reine, große Glück er halten möge, das er tief dankbar empfand. Auch Rosens und Hammers waren jetzt hinzugetreten, drei Paare, die zueinander paßten und wovon jedes in seiner Art befriedigt war. „Lina," sagte Frau Grotenbach zu ihrer Aeltesten, „laß mich dir heute für alle deine Selbst losigkeit und Liebe danken, du bist mir mehr als eine Tochter, du bist mir Stütze und Trost geworden und halfst mir die jüngeren Geschwister erziehen." „Mutter, du weißt, daß ich oft herrschsüchtig bin, ich bin ein Mensch, der nicht viel von Gefühlsäußerungen hält, ich greife lieber tüchtig zu und beweise Euch so meine Liebe. Ich habe nicht geheiratet wie die Schwestern, aber auch ich bin glücklich, ich verlange nichts mehr als die Familientante zu sein und bete, daß Gott dich uns noch lange erhält, liebe Mutter." Die sonst immer so ruhige Stimme Linas bebte leicht, sie umarmte Frau Grotenbach herzlich. Die beiden Jugendfreundinnen sitzen nebeneinander auf einer Bank, sie sprechen leise zusammen. „Es wird Abend, meine Anna," sagte Thekla Grotenbach, „unsere Haare sind weiß geworden, das Alter kommt mit Riesenschritten." „Ich fürchte es nicht," versetzte Fran Haideck, „unsere Lieben sind glücklich, kann es etwas Schöneres für das Mutterherz geben? Ein stummes Dankgebet zieht durch meine Seele, wenn ich Alfred und Karla sehe." „Gott hat uns wunderbar geführt," fällt Frau Groten bach ein, „ich bin ihm vor allem für ein köstliches Gut dankbar. Weißt du, was ich meine, Liebste?" „O! ich errate es!" ruft Frau Haideck, „es ist unsere treue Jugendfreundschaft, habe ich recht?" „Ja, meine geliebte Anna," lautet die bewegte Antwort Theklas, während sie den warmen Druck der Hand erwidert, die sie fest umfangen hält. — Ende. — „Vergelt's Gott!" Novelle von Luise Cammerer. (Nachdruck verboten.) Sonnenschwüle lastete auf Wald und Fluren. Die ganze Natur dürstete nach Erfrischung. Der Graswuchs am Weg rain und an den Hügeln erschien graubraun und strohtrocken. Auf der Landstraße wirbelten die Staubwolken höhenwärts und überschütteten die Baumbestände mit einer dichten, weiß grauen Staubschicht. Korn und Weizen neigten die körner- schweren Aehren bis zur Erde nieder, ihnen brachte die er drückende Sonnenglut vollends Reife. Der Mohn leuchtete im flammenden Rot und die Blauaugen der Kornblumen, Winden und Kampanillen grüßten freundlich aus der goldenen Aehrenfülle. Kein Vogellaut ertönte. Die buntgefiederte Sängerwelt suchte schützendes, schattendes Waldesgrün. Weit und breit herrschte beängstigendes, lähmendes Schweigen. Ein einzelner Wanderer zog des Weges, jung an Jahren, schlank vom Wuchs und sonnengebräunt. Unter einem weitästigen, vollbehangenen Birnbaum machte er Rast, löste den Rucksack von der Schulter, warf den Wanderstab zur Seite und streckte sich der Länge nach ins dürre, braune Riedgras. Bienen und Schmetterlinge schwirrten über sein dunkles Kraushaar und flogen von Blume zu Blume. Sein Antlitz war gut gebildet. Die Züge er schienen gefällig und seine Kleidung, obwohl abgetragen, war doch adrett. Der schneeweiße Hemdkragen, die Manschetten sowie die saubere Halsbinde waren sicher heute zu Ehren des Sonntags angelegt worden. Den Kopf an den Grenz stein lehnend, der sich am Wege erhob, lauschte er dem Ge läute der Kirchenglocken, das in feierlichen Schwingungen über das wellige Hügelgelände dahinzog und seine Lippen bewegten sich zu einer stillen Andacht. Dann nahm er einen zerknitterten Brief aus der Brusttasche hervor, entfaltete ihn und las mit halblauter Stimme: MeinIieber Sohn Ludwig! Die Sonne beginnt sich zu neigen und es will Abend werden! Ich fühle es, daß meine Kraft zur Rüste geht. Und wenn diese versagt, der Körper nach Ruhe verlangt, — der Mensch zu nichts mehr nütze ist, so sollte Gott für immer ein Ende machen. Ich habe nichts mehr zu geben und sobald eine Mutter nichts mehr zu geben hat, nichts mehr zu tun findet, wird ihr Leben zwecklos. Fritz läßt dich bestens grüßen. Er ist ein vielgeplagter, vielbeschäftigter Mann. Das Gehalt ist mäßig, die Familie zahlreich. Storchschnabel nistet nur zu gern im Forsthaus und Anna ist von harter, herrischer Art. Hier und da kommt es mir recht drückend zum Bewußtsein, daß auch ich noch als über zähliger Gast ani Tische sitze und den kleinen Plapper mäulchen das Brot wegesse. Richard tut wohl manches für mich, indes, er hat sich vornehm verheiratet, muß standes gemäß leben und in erster Linie das Wohlergehen der eigenen Familie berücksichtigen. Auch du trugst redlich dein Schers- lein bei, mein Alter zu erleichtern, doch Krankheitstage bringen verdoppelte Ausgaben. Gnadenbrot — hartes Brot! mein Sohn; wiewohl ich es seither durch häusliche Gegenleistungen zu verdienen bestrebt war. Wie würde ich mich freuen, dich noch einmal zu sehen, dich noch einmal an meinem Herzen zu halten, bevor es für immer stillesteht. Willst du ein Segenswort von deiner Mutter hören, so komme bald. Sollte es mir jedoch versagt sein, dich auf Erden noch einmal zu umfassen, so habe Dank für alles! Trage Gott vor Augen und im Herzen und sei gesegnet allezeit von deiner treuen Mutter Elisabeth Engel. Ludwig wischte eine Träne fort, die ihm über die ge bräunte Wange fiel. Sechs Jahre hatte er die Mutter nicht mehr gesehen. Sechs Jahre war er fern von ihr im Ausland geblieben. Der Brief zog ibn heimwärts. Die Sehnsucht und die stille Klage die daraus sprachen, drängte alle anderen Lebenswünsche und Regungen zurück und nur die Sehnsucht nach der Mutter und der Heimat blieb lebendig. Von den Brüdern war er im Groll geschieden und im Groll Taschenlampen, Ersatzbatterien, Osrambirnen, Akkumulatoren, Elemente, sämtliche elektrotechnische Marj«Nkel, Taschen- und Wandfeuerzeuge, Installation elektrischer Klingelanlagen. -—- kuKsv belinkiükr, MW gegenüber Billigs Restaurant. DE" Bitte beachten Sie meine Schaufenster. "MF dachte er an sie zurück. „Gnadenbrot" — hartes Brot" schrieb die Mutter, die Stelle wühlte wie eine schmerzende Wunde in seiner Seele. In den letzten vier Jahren seines Fernseins hatte er reichlich dafür gesorgt, daß sie kein Gnadenbrot zu essen, — nicht als überzähliger Gast am Tische seines Bruders zu sitzen brauchte. Anfangs war es ihm in Holland und Belgien selbst nicht zum Besten er gangen, bis er sich nach der Schweiz gewandt und dort lohnende und dauernde Beschäftigung als Goldschmied und Uhrmacher gefunden hatte. Vorerst hatte er auch hier auf die Wiederauffrischung seines eigenen Menschen Bedacht nehmen müssen, da er durch längere Arbeitslosigkeit und die Wanderzeit mit Kleidung und Wäsche stark in Rückstand gekommen war. Doch später, nachdem er sich im Geschäft gut eingeführt, sein Einkommen sich erhöhte, er sich des Wohlwollens, Vertrauens und der Wertschätzung seines Prinzipals erfreute und mit der Oberleitung des Geschäfts betraut worden war, — da hatte er jeden Monat einen ansehnlichen Beitrag zur Verpflegung seiner Mutter heim geschickt. Der Groll gegen die Brüder verstärkte sich noch. Beide befanden sich in sicheren, guten Lebensstellungen und wohlgeordneten Verhältnissen, beide hatten alle Ursache, mit ihrem Geschick zufrieden zu sein und der Mutter Gutes zu tun. Allein Ludwig las zwischen den Zeilen heraus, daß sie den Sohnespflichten nur ungern nachkamen, daß die Mutter sich verlassen und vereinsamt fühlte, überhaupt im Hause ihres Sohnes lästig sei. Richard, der älteste, saß als Rechtsanwalt in einer rheinischen Stadt, Fritz, der zweite, als kgl. Förster hier in der Nähe, auf einer sehr einträglichen Försterei, die früher sein Vater inne gehabt. Das Studium der Brüder hatte die Mittel der Eltern nchri Mli< Gel^ 1 d«dch. ^Frei naä Taub ^Sch ^venr die ei "»dark ^1. l Ls W soso: Hlim Beater ^Zat die Zal ge .Li ^ach 'bürte H Kuhst Ally ^achl 'barte UM h-hli dohnb Muh ^el da >I »iPa, Chiari kä '-Nac < SV wohner zeugte. An den Häusern zogen sich Obstspaliere in die Höhe und vor allen Fenstern blühten Blumen. Wohin das Auge fiel, streifte es auf Reinlichkeit und Schönheits sinn und überall sah man das Bestreben, das eigene Heinl gefällig auszuschmücken. In der Mitte des Dorfes lockte ein prächtiger Wirtsgarten zur Rast. Doch Ludwig wider stand der Lockung und die Landstraße verlassend, schlug ec einen Seitenweg ein, der zur Kirche und zum Kirchhof führte, von wo aus er den Wald durch einen Fußpfad erreichen konnte. Am Kirchhof verlangsamte er den Schritt, lüftete den Hut und ging hinein. Hier ruhte sein Vater, ihm galt sein erster Besuch. Der Ort war menschenleer, nur del Totengräber hackte am Wege. Suchend streifte Ludwigs Auge über die schlichten Gräberreihen. Dort drüben, seit wärts an der Mauer, lag das von zwei weitästigen Edel tannen verschattete Grab seines Vaters. Allein, er mußte sich doch irren, denn das Erdreich war dort frisch aufgeworfen und einzelne Blumenkränze bedeckten rings umher ein frisches Grab. Nähertretend las er die Inschrift auf einer dieser Blumenspenden. Sein Fuß wurzelte am Boden. Es deuchte ihm, als hätte sich plötzlich die Sonne verdunkelt. „Dec treuesten, opferwilligsten Mutter „Elisabeth Engel," gewidmet von ihrem dankbaren Sohn Richard!" las er mit über strömenden Augen. „Zu spät" — seine Heimkehr „zu spät!" Mit einem Jammerlaut sank der junge Mann am Grabe der Mutter auf die Knie. Die Welt erschien ihm verödet und leer, sein Lebe» zwecklos. Alle Hoffnungssrendigkeit war von ihm genommen Wie lauge er so lag, das wußte er nicht. Erst als eine Hand sich auf seine Schulter legte, als der Totengräber hinzutrat, erhob er sich. „Es war eine brave Frau, die Elisabeth Engel, die wir vor einigen Tagen hier beerdigten und die Erde wird ihr leicht sein," sagte er freundlich, „Sie haben sie wohl auch gekannt? Gönnen wir ihr die Ruhe. Es ist ihr gerade nicht zu gut ergangen bei der Försterin, ihrer Schwieger tochter, die ein geiziges, herrisches Weib ist und ein scharfes Regiment im Hause führt. Und seitdem Frau Elisabeth krank und bettlägerig wurde, fühlte sie erst recht, daß sie in der Försterei zur Last sei. „Gnadenbrot — bitteres, hartes Brot" junger Mann!" Trotz seines wühlenden Schmerzes lachte Ludwig zornig auf. „Gnadenbrot!" wiederholte er derb. „Alle Monate habe ich der Mutter 30 Franken heimgeschickt, das reichte wohl für ihre einfachen Bedürfnisse und nun, nun ich heiV- komme, sie zu mir zu nehmen, finde ich sie tot, tot unter der Erde. Und mein Bruder Fritz, ließ er die Mutter auch das bißchen „Gnadenbrot" fühlen?" „Der Förster ist ein braver, rechtlicher Mann, der die Mutter in Ehren hielt, allein er ist tagelang vom Hause fort und die Frau führt das Hauptwort, die ist zum Fürchten. Von dem Geld wird Ihre Mutter wenig genug gesehen haben. Ihre Schwägerin könnte sicher den besten Aufschluß darüber geben, wohin das Geld kam?" „Ferne sei es mir, Unfrieden in die Ehe meines Bruders zu tragen," sagte er traurig. „Behütet und pflegt mir das Grab der Mutter gut, Frieder, in Kürze sollt Ihr von mic hören. Lebt wohl!" Er ging wie einer, den eine schwere Last bedrückt. Wohin sich wenden? Ins Forsthaus unter die Augen der Frau, die seine Mutter finsteren, mißgünstigen Blickes unter ihrem Dache gesehen, die sich für jeden Biffen Brot bezahlt gemacht und diesen dennoch als Gnadengeschenk em pfinden ließ? Nein, tausendmal nein! In ihm gärte und wogte es — und unter dem soeben gehabten Eindruck wäre es gewiß zu einem rauhen Familienzerwürfnis gekommen, — das mußte er schon um der Mutter willen zu vermeiden suchen. Wie im Traume wanderte der junge Mann quer feldein, rastlos immerzu, obgleich ihn Hunger und Müdig keit plagten. Das Schmerzgefühl blieb sein Begleiter- Die Hitze war indes unerträglich geworden. Die Luft er schien von Glutwellen getränkt. Er achtete dessen nicht und schlug den Weg verkürzend, die Richtung nach der nächsten Bahnstation ein, sich immer am Schienengeleise forthaltcnd. Oben am Bahndamm lag ein Bahnwärterhäuschen, zu dem eine Anzahl Stufen hinanführte. Das Häuschen war vom Weinlaub umgrünt, seine mit Geranien und Fuchsien reich geschmückten Fenster blinkten in der Sonne. Daneben lag ein Stück Kartoffelland, das in voller lila Blüre stand, dazu einige Beete voll Suppenkräuter und Gemüse, die eineu kräftigen Duft weithin verbreiteten und ringsumher weiße und rote Bohnenblüten im regellosen Durcheinander, eine natürliche Einfriedigung um das kleine Gartenland bildend- (Fortsetzung folgt). bis auf den Grund erschöpft, und als der Vater nach kurze« Kranksein aus dem Leben schied, war für ihn, den jüngste«, knapp noch so viel übrig, ein besseres Geschäft zu erlernen- Der Besuch einer höheren Lehranstalt war gar nicht mehr in Frage gekommen, obgleich er mit Erfolg die Kunstschule . absolviert und seinem Eintritt in das Polytechnikum kein ^nd. anderes Hindernis entgegenstand als eben nur das geldliche." Von damals her stammte sein Groll gegen die Brüder- Damals hatte er beide, die bereits ihr Studium abgeschlossen, mit Bitten und Vorstellungen bestürmt, ihm doch dazu be- hülflich zu sein, seinen Lieblingsplan, eine Akademie oder Polytechnikum zu besuchen, verwirklichen zu können. Doch beide hatten kurzweg jede Beihilfe verweigert und ihn an! das Handwerk verwiesen, das noch immer goldenen Boden hätte und weit einträglicher sei wie jedes Studium. „Goldenen Boden" hatte es nicht gehabt, aber Brot hatte es ihm gegeben. Die Mutter vermochte er zu unter stützen und dennoch war ihm eine Sparsumme verblieben, die er in Zürich sicher angelegt hatte. Dazu war Ludwig in letzter Zeit das Glück auch noch von anderer Seite hold gewesen. Dem jungen Mann war ganz unerwartet ans einer Kirchenbaulotterie ein hübscher Gewinn zugefallen, der es ihm ermöglichte, sich ein eigenes Geschäft zu gründen und die Mutter für immer zu sich zu nehmen. Hoffnungsfreudig trat er seine Wanderung wieder an. Die Landstraße führte durch ein großes, sauberes Dorf, dessen stattliche Gehöste, sowie reicher Obstbau von der Wohlhabenheit seiner In