Volltext Seite (XML)
Sie hält Konstanze mit bittendem Blick ihre Hand hin, doch spöttisch lachend stößt Konstanze die Hand zurück. „Wie albern, Grete, so ein kleines, giftiges Ding wie du, nimmt man ja gar nicht ernst. Also kannst du mich auch nicht beleidigen." Grete wird sehr rot bei diesem spottenden Tadel, aber sie beißt sich aus die Lippen, damit ihnen kein Laut ent schlüpft. Dagobert, der ohne sein Wollen Veranlassung zu dem unliebsamen Vorfall gegeben, bemüht sich, dem Gespräch eine andere Wendung zu geben. Marianne hebt baldmöglichst die Tafel auf, denn eine gewisse Gereiztheit ist doch bei Konstanze und auch bei Herbert zurückgeblieben und wird von allen unangenehm empfunden. Als Marianne nach einer Weile an Dagoberts Seite dem am Ende des Parks gelegenen Tennisplatz zuschreitet, benutzt Dagobert das Alleinsein, um noch einmal in Gretes Namen um Entschuldigung zu bitten. Marianne blickt den Sprecher freundlich an. „Aber, mein bester Baron, es bedarf gar keiner Ent schuldigung mehr, ick kenne ja meine lebhafte, rechtliche Grete bereits gut genug. Sie wollte mir gewiß keine Unannehmlich keiten bereiten. Mit Konstanze scheint sie ja meist auf dem Kriegsfuß zu stehen. Dagobert muß lächeln. „Ja, leider. Nun, mit Konstanze ist auch nicht gut Kirschen essen, und Grete nimmt, wie man zu sagen pflegt, kein Blatt vor den Mund. Doch, gnädige Frau, darf ich mir erlauben, Ihnen einen guten Rat zu geben?" Sie sind beide an einem Rosenrondell stehen geblieben und Marianne beugt sich eben über die duftenden, purpurfarbenen Blüten. Bei Dagoberts Worten hebt sie erstaunt den Kopf empor, befremdet blickt sie den Sprecher an. Dagobert wird rot unter ihrem scharfforschenden Blick, ein verlegenes Lächeln liegt in seinen guten, ehrlichen Augen. „Gnädige Frau sehen mich verwundert an, und Sie haben recht, aber dennoch kommt der Rat, den ich Ihnen geben möchte, aus dem Herzen eines treuen Freundes, der es gut und ehrlich mit Ihnen meint. Darf ich sprechen?" Einen Augenblick zögert Marianne mit der Antwort, dann sagt sie leise: „Ich bitte!" „Lernen Sie reiten, gnädige Frau, treiben Sie jeden Sport, der Ihrem Manne lieb ist, tun Sie alles, sich dieser Konstanze vollwertig an die Seite zu stellen. Sie geht ja . nur darauf aus, Sie herabzusetzen, Sie möglichst in den Schatten zu stellen. Dulden Sie es nicht, um Jhret- und Herberts willen, sonst wird Ihr eheliches Glück Schiffbruch leiden." Marianne ist sehr rot geworden bei seinen Worten. Stolz abweisend begegnen ihre Augen den seinen. „Herr Baron, was gibt Ihnen ein Recht zu solcher Sprache? Ich gestehe keinem Menschen das Recht zu, mein eheliches Verhältnis zu kontrollieren." Sie will ohne ein weiteres Wort an ihm vorübergehen, doch Dagoberts bittender Blick bannt sie an ihren Platz. Nervös zerpflückt sie die Rose, die sie vor wenigen Minuten gebrochen. „Gnädige Frau, mißverstehen Sie mich nicht. Sie wissen ganz genau, daß ich mir eine solche Dreistigkeit, wie Sie an deuten, niemals herausnehmen würde. Aber Sie sind fremd hier, Sie kennen die Verhältnisse nicht, kennen vor allem Konstanze Wanderott nicht. Ich fürchte, Sie haben an Kon stanze eine Feindin, die Sie nicht unterschätzen dürfen. Ich möchte Ihnen ja so gerne helfen, möchte so gerne Ihr Freund sein, wie ich ja stets Herberts Freund gewesen bin." Mariannens Blick hat unter den gütigen Worten die stolze Härte verloren, ein wehmütiges Lächeln spielt um ihre Lippen. Sie reicht dem Baron die Hand. „Verzeihen Sie mir meine harten Worte, Baron Deskow, ich weiß, Sie meinen es gut. Und doch, mir kann keiner helfen, allein muß ich meinen Lebensweg gehen. Sie irren, wenn Sie glauben, ich kenne Konstanze nicht, ach, vielleicht nur zu gut, sie gibt sich ja gar keine Mühe, ihren Haß vor mir zu verbergen. Und ich kann ihr nicht einmal recht zürnen, denn sie ist schlecht behandelt worden." „Ah, Herbert, wir stören eine Schäferszene, still, höchste Diskretion!" ertönt plötzlich Konstanzes Helle, scharfe Stimme hinter ihnen. Konstanze und Herbert kommen mit den Tennisschlägern aus dem Gartenhaus, das unweit des Tennisplatzes liegt. Dagobert ist herumgeschnellt. „Verzeihung! Ihr stört durchaus nicht. Wie kannst du dir erlauben, eine solche Behauptung laut werden zu lassen, Konstanze?" Konstanze lacht malitös. „Ach, es scheint beute mein Unglücktag zu sein; überall anzustoßen. Tut mir aufrichtig leid, doch vergeßt nicht: Auge um Auge! Zahn um Zahn!" „Es war aber doch vorhin nicht meine Schuld, daß man Sie beleidigte, Konstanze." „Nun, dann tat's eben die Freundin, bleibt sich alles, alles gleich. Wenn man sich solch gallige Dinger zur Freundin aussucht, muß man für ihre Fehler eben auskommen." Herbert hat mit gerunzelter Stirn dem kleinen Wortgefecht zugehört, jetzt tritt er an die Seite seiner Frau. „Konstanze, ich möchte, daß du dich ein wenig bester beherrschen könntest. Wie unangenehm, daß du durch spitze Bemerkungen jede harmlose Geselligkeit stören mußt!" bemerkte er dann, zu Konstanze gewendet. Diese blickt ihn einen Augenblick verblüfft an, dann lacht sie laut und lustig. „Nun ja, einer muß der Sündenbock sein, warum soll denn nicht ich es mal sein. Aber, vorwärts, meine Herrschaften, wir wollten ja Tennis spielen. Grete, wo in aller Welt, steckst du denn mit den Bällen?" Grete kommt bei diesen Worten eiligst hervor, sie hat sich absichtlich im Hintergründe gehalten, damit ihr hastiges Tem perament sie nicht zu neuen Ungezogenheiten Hinriffe. Sie weiß ja ohnehin, daß ihrer für den Heimweg eine scharfe Lektion des Bruders harrt. - Bald ist das Spiel im vollen Gange, aber man merkt es Konstanze an, daß sie furchtbar erregt ist. So schlecht wie am heutigen Tage spielte sie noch nie, und sie darf sich doch sonst einer gewissen Meisterschaft rühmen. Nachdem die Gäste sich verabschiedet, wünscht Marianne auch dem Gatten gute Nacht. Für einen Augenblick hält er die küble, weiße Hand fester in der seinen. „Marianne, hast du kein einziges liebes Wort für mich?" Sie blickt ihn gequält an. „Herbert, was soll es, daß wir unS immer wieder selbst quälen? Warum sollen wir nicht ruhig und friedlich neben einander leben? Ein gemeinsames Zusammenleben ist ja doch unmöglich, der Schatten der Vergangenheit wird stets zwischen uns stehen." „Sollte es denn unserem guten Willen gar nicht möglich sein, diesen Schatten zu bannen?" „Nein, Herbert, niemals, wozu uns also quälen? Und nun gute Nacht! Ich bin furchtbar müde und möchte gerne zur Ruhe gehen." Er blickt der schlanken Gestalt mit unsäglicher Bitterkeit nach Wie stolz und selbstgerecht sie ist, und dennoch, hat nicht verratene Liebe sie dazu gemacht? Aus dem fröhlichen, ver trauensseligen Kinde ist ein ernstes, kaltes Weib geworden. Zu dem Kinde war er aus Mitleid gut und freundlich ge wesen, die Frau aber, die sich so stolz und kühl von ihn- wendet, liebt er mit der ganzen Kraft seines Herzens. Die Liebe, die er für Konstanze zu empfinden glaubte, erstarb in dem Augenblick, als er sie in ihrer wahren Gestalt erblickte. Je mehr aber die Leidenschaft für Konstanze in seinem Herzen abebbte, je höher schwoll die Liebe, die Mariannes stolze Reinheit in ihm erweckt hatte. Fortsetzung folgt. Eingesandt. Mietzinserhöhung betr. Aus die von den Vorständen der Hausbesitzerveretnc von Reiche«' brand, Rabenstein und Siegmar im Wochenblatt vom 20. d. Atts angekündigte Mte'zinserhöhung von 20"/g ab 1. Januar 1920 ist folgendes aufklärend zu erwidern: Zu den von Vermietern im Bezirk der Amtshauptmannschaft Chemnitz beabsichtigten Wietzinserhähungen ist die Zustimmung de» Mietetnigungsamtes nicht erforderlich und haben die Vermieter zunächst freie Hand, in welchem Matze sie Sen Mietzins erhöhen wollen. Da sie jedoch damit rechnen müssen, datz die Mieter mit der Mietzins- erhöhung nicht einverstanden sind, aber auch ihre Wohnung bei der jetzt herrschenden großen Wohnungsnot nicht aufkündigen werden, werden die Vermieter dem betr. Mieter zur Erreichung ihres Zwecke» die Mieträume aufkündigcn Hierzu ist zu bemerken, datz Kündigung nur mit vorheriger Zustimmung des Mleteinigungsamtes zulässig ist und mit Rücksicht auf die Wohnungsnot im Allgemeinen nur i» Ausnahmefällcn gegeben wird, bei Mietzlnsitrigerungen aber überhaupt nicht. Das Mieieintgungsamt ist jedoch bei Ablehnung befugt, in eine Prüfung der Wietzinsverhältnisse einzutreten und den Mietzins zu erhöhen, in welchem Falle dann die Mieter zur Zahlung verpflichtet sind. Ferner wird noch bemerkt, datz hinsichtlich des er- höhten Mietzinses die zwischin den Parteien bestehende Kündigungsfrist etngehalten werden mutz, z B. bei vierteljährlicher Kündigung würde der erhöhte Mietzins frühestens ab 1. April >920 zu zahlen sein Die obenerwähnten Hausbesitzeroereine sind vom Mieteinigungsamt Chemnitz-Land im obigen Sinne belehrt worden. Da jedoch in den genannten Ortschaften nur ein Teil der Vermieter den Hausbesitzer' vereinen angehören, werüen diese Vermieter auf Grund eingangs erwähnter Bekanntmachung ohne weiteres eine Mietzinserhöhung von 20°/o eintreten lassen, weshalb nicht versäumt werden möchte, auch die einem Hausbesitzeroerein fernstehenden Vermieter auf obige gesetzliche Bestimmungen hinzuweisen. Mehrere Mieter von Reichenbrand und Siegmar. Ärmrem RMeMM, j.P. uns vom Kegelklub „Völkerbund" zu seinem Ltiftungsdall, welcher Zonntag, den 28. Dezember im hiesigen Gasthof (großer Saal) statt' findet, eine Einladung zugegangen ist und bittet um recht zahlreiche Beteiligung mit Heilgrutz H. Eng«. Für die vielen Beweise liebevoller Teilnahme beim Heim, gange unseres unvergeßlichen Sohnes Gerhard sagen wir hierdurch unsern innigsten Dank. In tiefer Trauer Max Liebscher und Frau. Rottluff, Kastanienstraße 8b. Allen Verwandten und Bekannten zur traurigen Nachricht, daß nach Gottes unerfoischlichem Ratschluß am Sonnabend früh V«2 Uhr nach schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden meine liebe Gattin, unsere herzensgute Mutter, Tochter und Schwägerin, Frau Ella Rosa Heft geb. Gundermann im 30. Lebensjahr sanft und ruhig entschlafen ist. In tiefster Trauer Der schwergeprüfte Gatte Fr. Heft nebst Kindern, Eltern und übrigen Hinterbliebenen. Rabenstein, Probstdeuben. Hobler, Bohrer, Schlosser für Drehbankbau stellt ein Maschinenfabrik ?. l.e>ek86ni-ing L 6o., G. m. b H., Reichenbrand bei Chemnitz, Arzigbratze 11. Ehrliches größeres Mädchen zur Aufwartung gesucht. Frau Sobelälux, Siegmar, Hofer Straße 28. Ane ChaijelonM zu verkaufen. Zu erfahren in der Geschäftsstelle dieses Blattes. Metallfornrer- lehrlinge werden Ostern unter günstigen Be dingungen eingestellt Metallgießerei «soliauno« HvllllsA, Siegmar. WneuttMilmliniler, miitlere Größe, zu verkaufen Reichenbrand, Hofer Str 33, II Ein Kachelküchenherd ein Anzug für 15-—18-Fähiigen zu verkaufen Rabenstein, Chemnitzer Str. 4. Kin Mler Slhcheh, für Kutscher passend, preiswert zu verkaufen Atoütsr, Reichenbrand, Hofer Str. 48. »'S»»*»»»»» Fell-kiMusWlrck Kauft alle Arten Felle: Ziegrnsell« Stck. bis 100,— Mk Kaninfells per KZ „ 35,— „ Schaffelle Stck. „ 80,— „ Kalbfells . . „ 140,— „ Rehfelle . „ „ 35,— „ Hosenfelle. „ . 10,— , Rohhäute . „ „ 300,— „ Rindshäute per . 20,— „ Hamster . . Stck. „ 2,50 , Mautwürfe - „ „ 1,50 „ Fuchsfelle . . . 300,— . Marderfelle „ , 250,— „ Iltisfelle . . . 50,— . Schafwolle per KZ „ 40,— , sowie alle Arten andere Felle zu allerhöchsten Tagespreisen. Händler Rabatt. Nasse Felle bitte gleich per Post einzusenden. — Geld geht sofort ab FAKiMOzenIrck Chemnitz, Brühl 3. 3 Minuten vom Hauptbahnhof. Es lohnt sich von außerhalb zu kommen. SchrotuHkn empfiehlt Rabenstein. Feuerholz, geschnittene Kiefer, verkauft k. Aux k'rsoärsoli, Siegmar, Hofer Straße 3 Bei Abnahme von 10 Zentner ab aufwärts frei Haus Blauseiilenes Kleid umständehalber billigst zu verkaufen Sieamar, Wies,nbratze 6, I. l Schlüsselbund in Siegmar gefunden. Abzuholen Grüna, Karolastc. 3, Kass. Kreher. ff. Rum ff. Rotwein fs. Rotweinpunsch alkoholfreien Punsch empfiehlt LvUL ^Vinter, Fernruf 402 Rabenstein. NevoiMrake 30, s Treppe«, ist wegen Platzmangel zu ver kaufen und als Weihnachts geschenke passend: 1 Glas Aussatz mit ausaektopf. ten Vögel« und Tiere«, alles lehr gut erhalten, 1 Geldkassette, großes Format mit diebesltch Verschluß, 1 Paar Ausschlagstiefel« (Lang schäfter v. russ. Leders, klein. Fuß f. erwachs. Person, Diverse Bücher: 65 hefte Der Weltkrieg (ungeb.) 52 Hefte tLolonie »ns Heimat (ungebunden, billia), 8 Bände Stunde« der Andacht (gebunden), 1 Band Der Krieg zw Fr. u. Deutschland 1870/71, 2 französische Lehrbücher (Pilz und Ploetzl, 1 Schulatlas (Schades), l Briefsteller lKnmlers), I Band Tier u. Pflanzenkunde, diverle Kinderspiele, Märchen dücker, Soldaten Geschich ten rc. (für größere Knaben, diverse Schulbücher. Ein Paar wenig getrarene MilitärsticfclNr.27 gegen Nr. 29 zu tauschen bez. Nr. 29 zu Kausen gesucht Reichenbrand, Hofer Str. 44 8, II. Eine Melkziege zu verkaufen Loultr, Rottluff, Waldenburger Str. 60k. Deutscher Schiiserhund am Freitag entlaufen. Gegen gu,e Belohnung abzuaeben bei Fleischermstr. Länarä Sopport, Rabenstein, Postslraße 2. MWchtS-M MMM i sowie alle anderen Ansicht«-, Glückwunsch- und Trauerkarten empfiehlt in großer Auswahl < > 5 Woll- und Galanteriewaren, Reichenbrand, Arzigstrafte L. Fell-Eillkaussgkschast kauft alle Arien Felle: Ziegenfelle Stück bis ivo M. Kantnfell« . pr. Lz „ 35 „ Schaffelle . Stück „ 80 „ Kalbfelle . „ „ 140 „ Rehfelle. . „ „ 35 „ Hasenfell« . „ „ 10 „ Schafwolle, ungewaschen pr. Lx bis 25 M. Schafwolle, gewaschen pr. Lx bis 40 M. sowie alle Arten andere Felle zu allerhöchsten Tagespreisen. Händler Rabatt. Nasse Felle bitte gleich per Post einzusenden. — Geld geht sofort ab Fell-EinkaussgksW, Chemnitz, Brühl 3. 5 Min. vom Hauptbahnhof. Sonntags geöffnet. Kartoffelschalen st uft Otto l«0»»ig, Siegmar. 100-200 Ziegel zu kaufen «»sacht. Angebote unter L It S2 an die Geschäfts- stelle d Bl. erb, ten Eine gedeckte Ziege zu vei Kausen Reichenbrand, Hardtstraße 20 Ein schönes Panorama mit Doppel-Bildern und schöne Grammophon Platt«» zu verk Siegmar, Limbacher Str. 20. MiclunjU« «aaenMsynoLevOomSopstdia Erkennung <Zse islüenbea 0SL liesnksn suLven üugsn S-b S-I- wieder vorrätig. Löwen-Apothekt Reichendraud. kUWM-wei führt zu jeder Tageszeit aus Kunl »skle, Rabenstein, Lyemnitzer Str. 3» Ivpks, Haar-Netze, Hauben und Stirnnetze in Doppel- und Einfachhaak' Kunsthaar und Seidenbast empfiehlt in großer Auswahl Friseur HVvdei'' Reichenbrand. Steh-Pult, Kopierpresle uns gebr. R2H' makchin« billig zu verkaufen. Wo? sagt die Geschäftsstelle dieses Blattes. Herr PK. vom Klub „Völkerbund" er lebe dreimal hoch!