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Wochenblatt Mittwoch, den 24. Dezember ISIS >/ Der Glaube wankt, die Menschheit wendet sich Um glaubenslos das (eben zu durcheilen, Da naht das weihnachtsfest, das Fest der Liebe, Es nahen Tage da es heißt verweilen. — Elb nicht in manchen Herzen hier und da Doch tönt ein leises, ernst „Halleluja"? Komm zu uns allen, Herr der Herrlichkeit, Dein Licht durchbrech das dunkle weltenall, G komm, du findest Herz und Haus bereit, Errette uns von schwerem Lündenfall. wie Lngelschöre laßt die stimmen klingen Und jubelnd uns ein „Halleluja" fingen. Elise Dietrich-Schmidt. Or. Schwarz, Marx, Hartmann, Volkswirtschaft, Eckert, Buchführung, Töpler, Erdrinde. Der Bolksbilduugsausschuß. Akt All llvkMil All 31. cAAilttlAE UlllllillE A6 WvAlll- lv»ll«Alll ^l6 An- 29. «All «ttAtl Ulilillllilit E llilllitll IvtAttl All ^0. ^vlllllvllt, 0bll6lA0l5ll. für Ntilhenbmnd, Siegmar, Neustadt, Rabenstein und Rottluff Sonnabend, den 27. Dezember 1919 (3. Weihnachtsfeiertag) Leiben die Geschäftsräume der unterzeichneten Verwaltungen — einschl Sparkasse — wegen Heizungsschwierigkeiten für jeden Verkehr geschlossen, ^ie Standesämter sind nur in der Zeit von 11—12 Uhr vormittags iur Erledigung dringender Angelegenheiten (Sterbesülle) geöffnet. Neichenbrand, Siegmar, Neustadt, Rabenstein und Rottluff, am 18. Dezember 1819. Die GemelndevorstLnde. Volksbildungskurse Rabenstein. Nea kommt hinzu als Nr. Sa im Vortragsplan für Januar: ^r. I» vr. Schwarz-Lhemnitz: „Karl Marx'. 6 Abende. 4,50 Vörergebühr. Am Dienstag. Erster Vortrag am 6. Januar- Infolgedessen machen sich folgende Aenderungon nötig: Nr. 4. "tdhold: „Religionsgeschichtlicher Ueberblick" sindet nicht Diens- sondern Montags statt. Erster Vortrag also am 5 Januar, m. 0. Eckert: „Buchführung" wird nicht Montags, sondern donnerstags abgehalten. Erster Vortrag also am 8. Januar. Es wird nochmals darauf aufmerksam gemacht, daß die Zeichnung '» die Hörerltsten spätestens einen Tag vor dem ersten Vortrage bewirkt ttN möchte. Zur nächsten Zeichnung kommen in Betracht und beginnen am 5. Januar Leidhold, Aeligionsgesch. Ueberblick, Weihnachten. Denkt bei dem Weihnachtsbaum und Kerzenschein An jene Stunde, da in heilger Nacht Gott seinen öohn geschenkt der sündgen Welt, An jene Stunde, die das Heil gebracht, Und kehret um und eilt zur Krippe hin, Ls liegt das Kind, der Weltenheiland drinn. 6. 7. 8. S. „Es tut mir wirklich leid, Herbert, wenn ich dir Anlaß zu Unzufriedenheit gegeben. Wir müssen einander eben zu ertragen suchen, es ist nicht leicht, ich weiß es wohl, aber unser ganzes Leben besteht ja eben nur aus Kampf." Er lacht auf, voll bitteren Spottes. „Natürlich! Marianne, dich ficht die Qual meines Lebens . ja r icht an, ich habe sie ja selbst verdient, ich habe fie ja selbst verursacht, ich muß ja büßen. Barmherziges Verzeihen kennst und verstehst du nicht in deiner starren Selbstgerechtigkeit." Er geht mit schweren Schritten den Gang hinab zu dem Zimmer seiner Mutter, indes Marianne wie gehetzt auf ihr Zimmer flieht. O, diese Qual, diese unsagbare Qual, die täglich, stündlich fast in ihr Leben tritt. Sie möchte ja die Arme um den Hals des Gatten schlingen, sie möchte tausendmal jubeln: „Ich liebe dich!" und dennoch, fie kann es nicht. Ihre Liebe ist ja wie tot, wie erstickt von einer dichten Schicht Schutt und Asche, das erlösende Wort vermag nicht sich hindurch zu imgen. Am Abend kommen Deskows. Die Baronin fühlte sich nicht ganz wohl, deshalb waren Dagobert und Grete erschienen. Grete nimmt in ihrer stürmischen, herzlichen Weise Marianne sofort in Beschlag. Beim Tisch ist das Gespräch ziemlich allgemein, da es sich jedoch um Reitpferde und überhaupt um das Reiten im allgemeinen handelt, so vermag Marianne sich nur wenig an dem Gespräch zu beteiligen. Dagobert Deskow beobachtete die junge Frau unauffällig, zwar aber dennoch genau. Ihm ist es nicht entgangen, daß Konstanze das Ge spräch absichtlich auf ein Thema gebracht, auf dem ihr Marianne nicht folgen kann. Plötzlich bemerkt er ziemlich unvermittelt zu Marianne: „Gnädige Frau reiten nicht? Wie schade, daß Sie diesen edlen Sport nicht erlernt haben. Doch es ist nichts verloren, Sie können das Versäumte nachholen." Ehe Marianne eine Antwort geben konnte, lachte Konstanze silberhell auf. „Aber, lieber Deskow, wo sollte Marianne das Reiten wohl gelernt haben? Vielleicht auf den Goldfüchsen ihres Vaters?" Peinlich und unangenehm berührt durch diese Worte, will Dagobert eine scharfe Antwort geben, doch Grete kommt ihm zuvor. „Nanu, Konstanze, die geschmähten Goldfüchse des Herrn Hollfeld scheinst du doch nicht gar zu sehr zu verachten, da du dich nicht genierst, vermittels derselben ein angenehmes Dasein zu führen." „Grete!" Drei Lippenpaare haben den tadelnden Ausruf getan, strafend, erzürnt blickt Dagobert auf die allzu offen herzige Schwester. Herbert ist glühend rot geworden, nur Marianne hat ihre Fassung bewahrt und ruhig wendet sie sich zu Grete: „Konstanzens Worte waren so böse nicht ge meint. Grete, cs ist unrecht von dir, eine Tatsache zu be haupten, die du in keinem Falle beweisen kannst." In Gretens Augen schimmern Tränen, ihre Lippen beben vom verhaltenen Weinen. „Verzeih', Marianne, mein Temperament geht manchmal mit mir durch Ich weiß wohl, datz ich unrecht getan habe, es tut mir doppelt leid, weil ich als dein Gast einen deiner Gäste beleidigt habe. Willst du mir verzeihen, Konstanze?" Eine ungeliebte Frau. Roman von M. Härtling. (Fortsetzung). lNachdruck verboten.) Herbert tritt mit freundlichem Gruß zu seinen Leuten hin, Konstanze aber wendet sich nach kurzem Abschied von ihrem Begleiter mit hochmütigem Blick dem Hause zu. Marianne ist vom Fenster etwas zurückgetreten, damit man sie vom Hofe aus nicht sehen kann. Ihre braunen Augen folgen mit sehn süchtigem Blick der kraftvoll stattlichen Gestalt des Gatten. Wie glücklich könnte sie sein, wenn sie die Liebe ihres Mannes besäße und wie unglücklich ist sie nun, trotzdem sie nun als sein Weib das größte Anrecht auf seine Liebe hat. Von dem Gatten schweift ihr Blick hinüber auf die fruchtbaren Felder und Wiesen, die, von den Strahlen der Abendsonne umwoben, sich vor ihren Blicken ausbreiten. Ueberall frohes, kraftvoll pulsierendes Leben, Menschen mit frischen, blanken Augen und roten Wangen, nur sie allein untätig ohne Lust und Freude, eine Null in dem Ameisenhaufen vorwärtsstrebender Menschen. Soll, muß das immer so weitergehen? Fest schlingt sie die schlanken Hände ineinander, als könnte sie durch diese Kraft bewegung die unliebsamen Gedanken meistern, die sich hinter ihrer Stirn kreuzen. Ein leichtes Geräusch veranlaßt sie, sich umzuwenden, erschrocken erblickt sie den Gatten, sie hatte seine Schritte auf dem dicken Teppich, der die Steinfliesen des Korridors deckt, nicht gehört. In seinen Augen liegt eine flehentliche Bitte. „Guten Abend, Marianne! Du kommst wohl von Mama? Ich suchte dich in deinem Zimmer." „Guten Abend, Herbert? Wünschest du vielleicht etwas von mir?" Wie kalt und zurückweichend der Ton ihrer Stimme klingt, sie fühlt selbst, wie unangenehm ihre Worte wirken müssen nach der freundlichen Ansprache des Gatten, aber sie kann dennoch nichts daran ändern. Ueber Herberts Gesicht fliegt ein Schatten. „Muß ich denn immer etwas Besonderes wünschen, wenn ich meine Frau aufsuche? Kann ich nicht auch mal bloß Ver langen nach ihrer Gesellschaft haben?" entgegnete er bitter. Marianne wird ein wenig rot, doch ihre Stimme klingt kühl und gemessen. „Ich kann mir kaum denken, daß du nach so anregender Unterhaltung in Konstanzens Gesellschaft Verlangen nach der Einsilbigkeit deiner Frau trägst." Sie bereut das Wort, sobald sie es gesprochen, sie sieht, wie Herbert erst rot, dann blaß wird. „Marianne, warum immer diese erneute Bitterkeit? Wenn du mir doch endlich glauben wolltest. Gibt es denn gar keine Möglichkeit, dich zu versöhnen?" „Mich zu versöhnen? Ich verstehe dich nicht, Herbert. Ich wüßte nicht, daß zwischen uns irgend etwas stattgefunden hat, das Versöhnung erheischte. Wir leben doch im guten Frieden." „Frieden! nennst du dieses interessenlose Nebeneinander gehen? Frieben! Siehst, fühlst du denn nicht, daß ich bei deiner Gleichgültigkeit zu Grunde gehen muß?" Ihre stoische Ruhe ändert sich um nichts, nur ihre Augen nehmen einen starren, seltsam fernstehenden Blick an. Erscheint jeden Sonnabend nachmittags. Bezugspreis: Vierteljährlich 30 Ps., durch die Post bezogen vierteljährlich 75 Pf. — Anzeigen werden außer in der Geschäftsstelle (Reichenbrand, Neooigtstrake 11) von Herrn Friseur Weber in Reichenbrand mi> von Herrn Kaufmann Emil Winter in Rabenstein entgegengenommen und die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum mit 30 Ps. berechnet. Schluß der Anzeigcn-Annahme Freitag» nachm. 2 Uhr. Fernsprecher Amt Siegmar 244. — Postscheckkonto Leipzig Nr. 12 558, Firma Ernst Flick, Reichenbrand. Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbrand. Am 1. Weihnachtsfeiertag, Donnerstag, den 25. Dezember, <wr«. 9 Uhr Predigtgottcsdtenst mit Abendmahl. Beichte Vr9 Uhr: VMrgeistlicher Kroll.. Am 2. Weihnachtsfeiertag, Freitag, den 26. Dezember, Vorm. Ahr Predigtgoitesdienst: Pfarrer Rein. Nach der Predigt Ein weisung der wieder- bezw. neugewählten Kirchenvorsteher. Kollekte die Kirchliche Versorgung der eoang. Deutschen im Auslande. ,, Am Sonntag nach Weihnachten, den 28. Dezember, Vorm. Uhr Predigtgottesdienst: Hilsegeistlicher Kroll. Parochie Rabenstein. H Mittwoch, 24. Dezember, Nachm. Vs5 Ahr Weihnachtsfeier im ^eHauptmann-Michel-Krankenhause: Pfarrer Kirbach. Nachm. Vst» Uhr Lhristvesper in der Kirche: Hilfsgeistlicher Leidhold. Am 1, Weihnachtstag, 25. Dezember, Vorm. 9 Uhr Predigt- «'ftesdienst mit Beichte und heil. Abendmahl: Pfarrer Kirbach. Musik: "»llrchtet euch nicht", Weihnachtsmotette für gem. Chor v. Möhring. . Am 2. Weihnachtstag, 26. Dezember, Vorm. 9 Uhr Predigt- 4im ^ust: Hilfsgeistltcher Leidhold. Musik: Weihnachtslied für zwei- s ,,^lgen Ktnderchor mit Orgelbegleitung von Franziskus Nagler "Ate die evang. Deutschen im Auslande. «r. Nachm. 5 Uhr Weihnachtsfeier des Ktndergottesdimstes im Pfarrsaale: Mner Kirbach. N Nm Sonntag nach Weihnachten, 28. Dezember, Vorm. 9 Uhr eo^tgotiesdienst: Pfarrer Kirbach. sm. Nachm. 4 Uhr Weihnachtsfeier der landeskirchl. Gemeinschaft im "Mrrsoale. ^Ktwoch, 31. Dezember, Abends 8 Uhr Silvesterpredigtgottes- Sleit Hilfsgeistlicher Leidhold. Kindern ist der Zutritt nur in Be> 'Aßg Erwachsener gestattet. Kollekte für den Allgem. Kirchensonds. -—«Lochenamt: Hilfsgetstlicher Leidhold. ^k«er Personenzug. Vom 17. Dezember an verkehrt an Werk- ein neuer Personenzug mit 2. bis 4. Klasse ab Hauptbahnhof "achts, an Hohenstein-E. 12,55 nachts mit Halten auf allm ^chenstationen.