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In anscheinend heiterer Unterhaltung flossen die Stunden dahin. Siegfried bemühte sich nach Kräften, der trüben Stimmung Herr zu werden, die ihn immer wieder beschleichen wollte. Die Gesellschaft hatte auf der Terrasse Platz ge nommen. Es war schon um die Mittagszeit, als Lothar auf schaumbedeckten Pferde in den Schloßhof sprengte. Sein Gesicht zeigte einen finsteren Ausdruck, er grüßte nur flüchtig. Doch die Präsidentin rief ihm grollend zu: „Du mußt ja wie toll geritten sein; ich bitte Dich, sage nur, weshalb Du Deine Gesundheit so nutzlos aufs Spiel setzest?" „Weil mir ein solcher Ritt Vergnügen macht!" gab Lothar kurz zurück. „Na, diesmal scheinst Du aber nicht auf Deine Rech nung gekommen sein," lachte Graf Düren, „Dein Gesicht sieht durchaus nicht vergnügt aus. Hast Du Dich heute umsonst strappaziert?" „Armer Junge," meinte die Präsidentin leise, wie mit sich selbst sprechend, „nun hat er auch noch den Spott dazu." Sie seufzte schwer. „Mein Gott —, mein Gott —, ich sehe keinen Ausweg, meinen Sohn von seiner unseligen Leidenschaft zu heilen!" „Trösten Sie sich, Leonore," lächelte der Graf ironisch, „wir werden das schon besorgen, und zwar gründlich und bald. Ich hoffe, Lothar kurieren zu können. Wenn Sie auch nie davon sprechen, so errate ich doch, was Ihnen Sorge macht: die Neigung Ihres Sohnes zu Beatrice. Nun, Siegfried wird demnächst um die Komtesse Rhonsdorff werben, und das, hoffe ich, wird Lothar heilen." „Aber — das hat doch nicht so große Eile," fiel die Gräfin ein und schaute erstaunt nach dem Gatten hin. „Doch, Luise, es hat in der Tat Eile," versicherte dieser, jedes Wort scharf betonend. „Wenn nun Siegfried, wie es projektiert war, erst im September zurückgekehrt wäre, so könnte ja auch noch nicht die Rede von seiner Verlobung sein. Wir wollen ihn doch nicht drängen!" „Jetzt liegt die Sache anders. „Ich will nicht, daß Siegfried noch länger zögert, und zwar aus guten Gründen." Man merkte es dem Grafen au, er duldete keinerlei Widerspruch, auch nicht von seiner Gattin. Der strenge Zug in seinem Gesicht hatte sich noch verschärft, die Hellen Augen hefteten sich durchbohrend auf das Antlitz des Sohnes, der tief erblaßt war. Er schob aufstehend seinen Arm in den des Fürsten und bat: „Wir wollen vor dem Diner noch einen Spaziergang machen, komm, Alex." „Aber unsere Gäste können jeden Augenblick hier sein," warf die Gräfin ein, um Siegfried zurückzuhalten. „Laß ihn," mahnte der Gatte und nickte seiner Frau bedeutungsvoll zn. Eine Weile wanderten die Freunde schweigend durch den schattigen Park. Die Sonne stand hoch am Himmel, doch ihre heißen Strahlen vermochten nur vereinzelt durch das dichte Laubdach der alten Bäume zu dringen. Trotzdem war es fast unerträglich heiß, so daß Siegfried sich mehrere- male den Schweiß von der Stirne trocknete. Ein sanfter lauer Windhauch trug zuweilen den süßen Duft der Reseden und Rosen aus dem nahen Blumengarten bis hierher, bunt glänzende Falter schwebten lautlos dahin, nur hie und da unterbrach das Gezwitscher eines Vögelchens die tiefe Ruhe des Parkes. Plötzlich warf sich Siegfried mit jäher Bewegung an die Brust des treuen Freundes. „Nun rate Du mir, was ich beginnen soll, Alexander." „Nur ruhig, — ruhig, Siegfried," entgeguete dieser beschwichtigend. „Wir müssen vor allem Zeit gewinnen, um zu überlegen, was zunächst zu tun ist. Ein harter Kampf wird es freilich werden, das verhehle ich mir nicht. Du mußt Deinem Vater die ganze Sache klar zu legen suchen. Ich denke, Offenheit wäre jetzt das einzig Richtige." „Ich muß erst die Mutter in die Angelegenheit einweihen," begann Siegfried ruhiger. „Wenn wir dann alle drei unsere Bitten vereinigen, dann muß der Vater schließlich nachgeben. — Hätte ich nur diese unselige Reise nie unternommen, ich hätte wahrscheinlich ganz zufrieden und still, ganz wunschlos an der Seite meiner blonden Frau hier meine Tage verlebt. Fortsetzung folgt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Reichenbrand vom 8. bis 15. November 1007. Geburten: Dem Packer Franz Hugo Wolf 1 Mädchen ; dem Färber- meister Rudolf Aron Dost 1 Knabe- Aufgebote: Der Kellereiarbeiter Max Arthur Weiß mit Emma Marie Groß, beide in Reichenbrand. Sterbefälle: Dem Strumpfwirker Louis Emil Rother 1 Sohn, 13 Jahre alt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Siegmar vom 8. bis 14. November 1007. Geburten: 2 Söhne dem Schlosser Moritz Otto Fiedler. Sterbefälle: 1 Tochter dem Heizer und Maschinisten Eduard Otto Wieland. 1 unehelicher Knabe. Nachrichten des Königl. Standesamtes zu Neustadt vom o. bis 13. November 1007. Geburten: Dem Schlosser Julius Arthur Lange 1 Sohn; dem Strumpfpresser Ernst Louis Bierbaum 1 Tochter; dem Schlosser Paul Strunz 1 Tochter; dem Handarbeiter Johann Friedrich Benkert 1 Tochter. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Rabenstein vom 8. bis 15. November 1007. Geburten in Rabenstein: 1 Sohn dem Eisenhobler Max Paul Uhlig, 1 Tochter dem Handschuhwirker Max Dedo Lorenz, dem Hausmann Friedrich August Lindner, und ein unehelich geborenes Mädchen; in Rottluff: 1 Sohn dem Schlosser Friedrich Max Stubenrauch, und 1 Tochter dem Sattler und Tapezierer Johannes Georg Reuter. Eheschließungen: Der Handschuhzuschneider Otto Alban Rüger mit Anna Elisabeth verw- Hartig geb. Kreyßig, beide in Rabenstein. Der Kaufmann Paul Richard Narr in Chemnitz mit Frieda Marie Grunewald in Rabenstein. Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbrand. Am 25. Sonntag x>. Irin. den 17. November a. c. vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Am Bußtag Mittwoch den 20. November Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst mit Feier des hl. Abendmahls. Beichte ^9 Uhr. Nachm. 5 Uhr Abendkommunion. Parochie Rabenstein. Am 25. Sonntag x>. Irin, den 17. November Vorm. ^9 Uhr Beichte. 9 Uhr Predigtgottesdienst und Kom munion. Abends 8 Uhr Abendunterhaltung für Jünglinge im Pfarrhause. Mittwoch den 20. November Bußtag: '^9 Uhr Beichte. 9 Uhr Predigtgottesdienst und Kommunion. Abends 6 Uhr Abend-Kommunion-Gottesdienst. Ein Herr oder Mnim IN Kost und Logis erhalten. R»- RR- R- R- R- R R- RR R-ichenbrand, Hohensteinerstr. 95 L. Kunden gibt ab kann Ein 3-Etagen-Ofen und 1 rund. Kinderwagen zu verkaufen Rabenstein, Ehemnitzer- straße 80 i, 1. Et. Eine Wohnung zum Preise von 180 Mark in Reichen- branü zn mieten gesucht. Zu erfahren bei Herrn Friseur Kirsob. Auch sind daselbst 2 große Myrthen- stöcke zu verkaufen. k- M WWW Zielst, von zweien die Wahl, steht zum Verkauf, üiuil Lümpke, Rabenstein, Forststr. 57. Junger Wachhund billig zu verkaufen. Neustadt Nr. 22, 1 Treppe. Für die vielen Beweise liebevoller Teilnahme, sowie den reichen Blumenschmuck und die Begleitung zur letzten Ruhestätte unseres heißgeliebten und unvergeßlichen Sohnes Hans sagen wir allen unsern herzlichsten Dank. Besonders danken wir der Firma L. A. Schubert, Reichenbrand und deren Personal, fcmer seinem Lehrer Herrn Reich und seinen Schülern, sowie Herrn Pastor Rein sfür seine zu Herzen gehenden trostreichen Worte am Grabe. — Dir aber, heißgeliebter Hans, rufen wir ein „Ruhe sanft!" in die Ewigkeit nach. Siegmar, den 15. November 1907. Die tieftrauernde Mutter ^uua verw. Idle nebst Kindern und Hinterbliebenen. Wenn Liebe könnte Wunder tun And Tränen Tote wecken, So würde Dich gewiß noch nicht, Mein liebes Kind, die Kühle Erde decken. kur äie uns LnlässliLfi unseres L!ULUK8 iu äie neue VVofiuuuA, Harcktskrasse 2zic, erwiesenen ^.nstnerksanWeiten, sa^en wir unseren fier^Iieb- sten Dank. Rabenstein, 16. November 1907. Wünkk». unli fnau. Dank. Bei dem Tode und Begräbnisse meiner lieben Frau, unserer guten Mutter, Frau Hanne Eleonore Küchler geb. Kühn, sind uns so viel wohltuende Beweise herzlicher Teilnahme durch Wort und Schrift, durch reichen Blumenschmuck und zahlreiches Geleite zu teil geworden, daß es uns Herzensbedürfnis ist, allen herzlichsten Dank zu sagen. Besonders danken wir Herrn Pfarrer Weidauer für die trostreichen Worte am Grabe, dem Frauenverein I. für die zahlreiche Beteiligung beim Begräbnisse, dem Männergesangverein für die schönen Gesänge. Dir aber, liebe Entschlafene, rufen wir für Deine allzeit bewiesene Liebe ein herzliches „Habe Dank" in Deine stille Gruft nach. Der tiestrauernde Gatte Friedrich Küchler nebst Kindern. Rabenstein, den 10. November 1907. r MW WM MW: Können wieder am Unterricht im 4 k Vei§5naken unS 2u5cbneiöen k an Tages- und Abendstunden teil-2 5 nehmen. z lViinnL l(i^8ob, z ? Rabenstein, Nordstraße 55. *""«**"»""***„"„ kAr die uns anlässlich unseres kiNLUgSS in so reichern Naasse ckar^ebrachten Oeschenlle sa§en wir allen unsern berLlieksteo Dank. 6u8tav l_inkk unä k>au. Rabenstein, im November 1907. Reickenbrand 141. der 153. K. S. Landes-Lotterie empfiehlt ÜIILLl Rabenstein. 2 Aiick M. PW- MmMilM, 16nädl, 224 Nadeln weit, verkauft billig IRoI». LölkL«!', Jahnsdorf 47c. IIüngerL Heun WM empfehlen beste Marken Walsum llgchgM ÜIpgchgpim. Dank. Zurückgekehrt vom Grabe meines lieben Gatten, unseres guten Vaters fisn Allbelm Nerger sagen wir hierdurch allen für die wohltuenden Beweise der Teilnahme, für den reichen Blumenschmuck und Begleitung, sowie dem geehrten Schützenverein für das freiwillige Tragen zur letzten Ruhestätte unseren herzlichsten Dank. Auch besonders Dank Herm Pastor Rein für die trostreichen Worte am Grabe und Herrn Kantor Krauße für den erhebenden Gesang. 8si«gen nebst Kindern. Reichenbrand, am 9. November 1907. 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