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Wochenblatt für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt und Rabenstein : 05.10.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-10-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Heimatverein Reichenbrand e. V.
- Digitalisat
- Heimatverein Reichenbrand e. V.
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1067801324-190710055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1067801324-19071005
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1067801324-19071005
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatvereins Reichenbrand e. V.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt und ...
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-10
- Tag 1907-10-05
-
Monat
1907-10
-
Jahr
1907
- Titel
- Wochenblatt für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt und Rabenstein : 05.10.1907
- Autor
- No.
- [2] - -
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keine Neigung besäße, sei ein Unding. Und als hätte das Gespräch, das die Eltern an der Wiege des Kleinen geführt, eine Wirkung auf diesen ausgeübt, wuchs Siegfried empor, ein zartes, stets ängstlich behütetes Kind, gleich einer Treib hauspflanze, die jeder schärfere Windhauch verderben konnte. So viel Gras Düren auch wettern mochte, so viel Schmerz es ihm auch bereitete, er mußte zuletzt selbst eiusehen, daß sein Sohn und Erbe, der „Träumer", wie er ihn stets nannte, ganz und gar nicht das wurde, was er sich von ihm versprochen hatte. Ob er auch zornig mit dem Fuße stampfte, ob er den zarten Knaben oft rauh bei den schmalen Schultern faßte, und, ihn derb schüttelnd, in die Worte ausbrach: „Junge, geh doch nicht immer umher, als ob Du träumtest, wach doch auf, in Dir ist ja kein Leben, keine Kraft und Energie! Bist Du denn einer von dem starken, stolzen Geschlecht der Düren-Ehrenbach?" — es half ihm nichts, Siegsried blieb wie er war. Seufzend stand sein Vater oft in der Ahnengallerie und betrachtete die Reihen der stolzen Vorfahren. Es waren lauter Recken gestalten, nicht einer fand sich darunter, der die schmalen, bleichen Züge Siegfrieds aufwies. Der Knabe liebte nur die Vögel, die Blumen und vor allem die Musik. Stundenlang konnte er an dem kostbaren Flügel sitzen und sich Melodien zusammen komponieren. Und wenn er glaubte, etwas erreicht zu haben, dann holte er freudestrahlend die Mutter herbei und spielte es ihr vor. Diese streichelte dann zärtlich das blonde, krause Haar des Lieblings und fand alles überaus schön, was er spielte. Sie wurde nie müde, dem „Geklimper", wie der Vater es nannte, zuzuhören. Selbstverständlich wurde das Talent Siegfrieds auf Betreiben der Mutter gepflegt. Er erhielt berühmte Lehrer und Gräfin Luise war entzückt, wenn man ihr von den großen Fortschritten ihres Sohnes berichtete, sie trieb einen förmlichen Kultus mit ihm. Niemand durfte ihu stören, wenn er an seinem Instrument saß, und den Tasten so „süße" Töne entlockte, oder die Geige spielte mit einer Meisterschaft, um die ihn mancher Musiker von'Beruf beueiden konnte. Später, als die Verwandten — die Präsidentin von Düren mit ihrem Sohn — im Schlosse einzog, hatte Gräfin Luise ihre Not, deu lebhaften Lothar fern zu halten, wenn Siegfried spielte. Die beiden Knaben waren so grundverschieden von einander, daß sie nie recht zusammen sympathisierten. An der Präsidentin hatte der Graf ungeahnt eine Bundesgenossin erhalten. Sie tadelte die Erziehung Siegfrieds als einen großen Mißgriff, — man sollte den Jungen einfach zu dem zwingen, was er nicht wollte, und von neuem begannen für die Gräfin Luise die Kämpfe um die Freiheit des ge liebten Sohnes. Endlich ging dieser selbst als Sieger aus dem Streit hervor. Eine schwere Krankheit hatte ihn nieder- geworfe», wochenlang schwebte er zwischen Leben und Tod, und der nun hartgeprüfte Vater gelobte aus eigenem Antriebe, wenn sein Sohn und einziger Erbe genesen sollte, diesen den Weg gehen lassen zu wollen, den er sich selbst erwählte. Und als nach langen, bangen Wochen Siegfried zum ersten Mal das Krankenzimmer verlassen durfte, da leuchtete auch dem strengen Vater die Freude über deu wiederge wonnenen Sohn aus den Augen. Denn wenn er auch manchmal hart mit Siegfried verfahren, er liebte ihn doch als den Stammhalter und Erben seines Hauses. Seitdem war Siegfried noch stiller und durchsichtiger geworden, und im Schlosse wurde das Thema der militärischen Laufbahn nicht wieder berührt. Selbst die Präsidentin schwieg wohlweislich darüber, als sie einsah, daß Graf Düren nun auch „schwach" geworden war. Im Geheimen schall die Frau Präsidentin Leonore von Düren freilich oft über die „Abgötterei", welche die Gräfin Luise mit Siegfried trieb, während man den klugen, aufgeweckten, lebhaften Lothar nicht „nach Verdienst" be achtete. Doch man durfte dergleichen Reden nicht laut werden lassen, sonst konnte es leicht geschehen, daß man es mit den reichen Verwandten gründlich verdarb, und das wollte die kluge, berechnende Frau auf jeden Fall vermeiden; denn wer konnte wissen, was die Zukunft brachte? — Siegfried mit seiner schwächlichen Konstitution — wer mochte behaupten, daß er ein hohes Alter erreichen wird? — Da war es auf alle Fälle gut, in der Nähe zu fein, zumal Graf Düren ihrem Lothar durchaus nicht abgeneigt war, man mußte es nur verstehen, seine Vorzüge ins rechte Licht zu setzen. Freilich, daß Lothar, als er zum Jüuling heran gereift war, gelegentlich ein Spielchen im Offizierskasino der nahen Stadt machte, durften Onkel und Tante nicht erfahren, eben sowenig, wie sie von den Spekulationen des jungen Mannes etwas wissen sollten. Er spielte an der Börse und machte auch sonst gern ein Geschäftchen, wo es zu machen war, um sein ihm zu schmal erscheinendes Einkommen zu ver größern und es gelang ihm dies nicht selten. Er hätte es gar zu gern seinem Vetter Siegfried gleichgetan, nur einzig und allein seinen Neigungen zu leben. Aber bei der immerhin untergeordneten Stellung, die Lothar im Hause seiner Verwandten einnahm, mußte er sich unbedingt dem Willen des Onkels fügen. Er war gewissermaßen der Ober inspektor, mußte zu verschiedenen Zeiten des Jahres auf den Gütern des Grafen Umschau halten, ob sich alles in gewünschter Ordnung befinde, mit den Verwaltern abrechnen, über alles Bericht erstatten, denn der Graf war ein strenger Herr, in manchen Punkten allzu peinlich. Lothar wurde selbstverständlich großartig honoriert, er führte im allgemeinen ein ganz angenehmes Leben, — aber manchmal empfand er den Druck der Abhängigkeit doch recht schwer. Besonders, als der Graf für seinen Sohn eine große Reise, die nach der Schweiz und durch Italien gehen sollte, in Vorschlag brachte, um den Jungen zu kräftigen und aus seinen Träumereien Herauszureißen, da hatte Lothar bestimmt gehofft den Vetter begleiten zu dürfen, und er war wütend, als Siegfried die Begleitung zurück wies und als auch der Graf erklärte, es ginge schon nicht an, weil er Lothar gerade jetzt, bei der Inventur der Güter, nicht entbehren könne. - Heimlich ballte der junge Mann die Fäuste: Er mußte zu Hause bleiben, — arbeiten, um das schier unermeßliche Vermögen womöglich noch zu vergrößern, während der Erbe all dieser Herrlichkeiten draußen in der Welt sein Leben ge noß, ein Leben in Freiheit und Ungebundenheit, ohne nach dem elenden Geld fragen zu müssen! — Wenn Lothar seiner Mutter gegenüber solche und ähnliche Aeußerungen machte, oder sie wohl gar — freilich nur, wenn die beiden ganz allein waren — mit Vorwürfen überhäufte, daß sie durch ihre Verschwendungssucht ihn in diese abhängige Stellung gebracht, daun tröstete die Frau Präsidentin lächelnd den Aufgeregten: „Sei ruhig, Lothar, ich glaube doch, vorläufig kannst Du zufrieden sein. Fortsetzung folgt. - Einige j r geschickte Mädchen r 2 auf Motorstrickmaschine, § 5 sowie solche z«m Anlernen sucht bei höchsten Akkordlöhnen * r (. -HMr -Hiller, : * Trikotagen- und Strumpffabrik, Relchenbrand. » ^***„**"„**^„**„**"""„„*»„0 Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Siegmar vom 27. September bis S. Oktober 1907. Geburten: Dem Schlosser und Mechaniker Friedrich Rudolf Wagner 1 Tochter; 1 uneheliches Mädchen. Stcrbefiille: Dem Postschaffner Karl Max Walter Ihlow 1 Tochter, 1 Monat 2 Tage alt. Nachrichten des König!. Standesamtes zu Neustadt vom 28. September bis 4. Oktober 1907. Geburten: 1 unehelicher Sohn. Eheschließungen: Der Sergeant Julius Woldemar Helbig iu Marienberg mit Frieda Clara Fiedler in Neustadt; der Gärtner Emil Rudolph Bach mit Minna Dora Weber beide wohnhaft in Neustadt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Rabenstein vom 27. September biS 4. Oktober 1907. Geburten in Rabenstein: 1 Tochter dem Eisenhoblcr Karl Franz Schwarz, dem Schlosser Robert Reinhold Riedel, dem Kutscher Hermann Oskar Kirsch und 1 unehelich geborenes Mädchen; in Rottluff: 1 unehelich geborener Knabe. Eheausgebote: Der Eisendreher Friedrich Albert Püschmann in Rottluff mit Elsa Frieda Zaspel in Rabenstein. Sterbefälle: Der led. Handschuhstricker Kurt Hermann Berthold, 20 Jahre alt; die Kartonzuschneiders-Ehefrau Rosa Olga Müller geb. Mayer, 32 Jahre alt; 1 Sohn dem Handschuhzuschneider Curl Guido Schönfeld, 7 Monate alt; 1 Tochter dem Schlosser Hermann Brüning, 2 Monate alt, und dem Kutscher Karl Friedrich Oskar Ihle, 8 Monate alt, sämtlich in Rabenstein. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Reichenbraud vom 28. September bis 4. Oktober 1907. Geburten: Dem Stationsgehilfen Karl Bruno Hermann Lindner 1. Mädchen. Aufgebote: Der Eisendreher Alfred Arthur Preußger in Chemnitz- Kappel mit Helene Meta Claus in Reichenbrand. Eheschließungen: Der Schlosser Karl Ernst Specht mit Alma Frieda Scheffler, beide in Reichenbrand. Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbrand. Am 19. Sonntag p. Drin, den 6. Oktober L. c. vorw- 9 Uhr Predigtgottesdienst. Parochie Rabenstein. Am Sonntag den 6. Oktober Vorm. 9 Uhr Predigtgottes dienst. 8 Uhr Abendunterhaltnng für Jünglinge im Pfarr- Hanse (wegen wichtiger Besprechung zahlreiches Erscheine» erwünscht). Donnerstag (statt Mittwoch) abends 8 Uhr Bibelstunde im Pfarrhaussaale. Notiz. Mittwoch den 9. Oktober nachm. 5 Uhr soll iin Viktoriahotel in Chemnitz die diesjährige Diöcesanvcrsamiw lang der Herren Geistlichen und Kirchenvorstandsmitglieder der Ephorie Chemnitz II abgehalten werden. W Vnauaoll Naumann und knau Rabenstein. Achtung! Wählt einen Mann, der ohne Eigennutz in der Ge- meinde tätig ist!!! Eine gebconchle MhmWne (fast noch wie neu) billig zu verkaufen. Rabenstein, Nordstraße 57. ff, 1» Dank. 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