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o ch envlatt Fernsprecher: Amt Siegmar Nr» 144. Neichenbrand, Siegmar, Neustadt und Rabenstein. 40. Sonnabend, den 5. Oktober 1NV7. Erscheint jeden Sonnabend nachmittags. Anzeigen werden in der Expedition <Rcichenbrand, Pelzmühlenstraße 47v), sowie von den Herren Friseur Weber in Reichenbrand und Kaufmann Emil Winter in Rabenstein entgegengenommcn und pro Ispaltige Petitzeile mit 10 Pfg. berechnet. Für Inserate größeren Umfangs und bei öfteren Wiederholungen wird entsprechender Rabatt, jedoch nur nach vorheriger Vereinbarung, bewilligt. Anzeigen-Annahme bis spätestens Freitags nachmittag 3 Uhr. Bekanntmachung. In den nächsten Tagen werden nach Vorschrift der 88 34—41 des Einkommensteuergesetzes vom 24. Juli 1900 und der 88 38—41 der dazu erlassenen Ausführungs-Verordnung vom 25. Juli 1900 an die Hausbesitzer bez. deren Stellvertreter Hauslisten ausgehändigt werden, welche nach den vorge druckten Anleitungen nach dem Stande vom 12. Oktober d. I. auszufüllen sind. Es wird hierbei besonders darauf hingewiesen, daß die von den Mietsbewohnern zu entrichtenden Mietzinsen von den Mietern selbst anzugeben sind, und daß sich die letzteren die wegen unrichtiger Angabe des Mietzinses nntretenden Nachteile zuzuschreiben haben. Die ausgefüllten Hauslisten sind bei Vermeidung einer im oben genannten Gesetze vorgesehenen Strafe bis zu 5V Mark binneu 10 Tagen, von der Zufertigung derselben an gerechnet, im Gemeindeamt während der üblichen Geschästsstunden von erwachsenen Personen, die bei der Prüfung der Listen sich etwa notwendig machende Auskünfte erteilen können, abzugeben. Reichenbrand, am 30. September 1907. Der Gemeindevorstand. Bogel. Bekanntmachung In den nächsten Tagen werden nach Vorschrift der 88 34—41 des Einkommensteuergesetzes vom 24. Juli 1900 und der 88 35—41 der dazu erlassenen Ausführungs-Verordnung vom 25. Iuli 1900 an die Hausbesitzer bez. deren Stellvertreter Hauslisten ausgehändigt werden, welche nach den vorge druckten Anleitungen nach dem Stande vom 12. Oktober d. 2. auszufüllen sind. Es wird hierbei besonders darauf hingewiesen, daß die von dm Mietsbewohnern zu entrichtenden Mietzinsm von den Mietern selbst anzugeben sind, und daß sich die letzteren die wegen unrichtiger Angabe des Mietzinses eintretenden Nachteile zuzuschreiben haben. Die ausgefüllten Hauslisten sind bei Vermeidung einer im obengenannten Gesetze vorgesehenen Strafe bis zu 50 Mark binnen 10 Tagen, von der Zufertigung derselben an gerechnet, im Rathaus während der üblichen Geschästsstunden von erwachsenen Personen, die bei der Prüfung der Listen sich etwa notwendig machenden Auskünfte erteilen könnm, abzugebm. Rabenstein, am 4. Oktober 1907. Der Gemeindevorstand. Wilsdorf. Bekanntmachung. Am 30. September 1907 war der 2. Termin Einkommen- und ErgSnzungssteuer fällig. Die Steuer ist spätestens bis zum Oktober d. 2. dn die hiesige Ortssteuereinnahmc abzuführen. Nach Ablauf dieser Frist wird gegen Säumige das Mahn- bezw. Zwangsvollstreckungsverfahren kingeleitet. Mit diesem Termin wird gleichzeitig von den Handel- und Gewerbetreibenden ein Beitrag für "ie Handels- und Gewerbekammer zu Chemnitz nach Höhe von 2 Pfennigen von jeder Mark desjenigen Steuersatzes erhobm, welcher auf das injSpalte ä des Einkommensteuer-Katasters eingestellte Einkommen entfallen würde. Rabenstein, am 4. Oktober 1907. Der Gemeindevorstand. Wilsdorf. Bekanntmachung. Am 1. Oktober d. 2. waren die Brandversicherungsbeiträge auf 2. Termin 1907 mit 1 Pfg. von jeder Versicherungseinheit für die Gebäude und mit 1V2 Pfg- von der Einheit für maschinelle Be- triebsgegenstände, ebenso die aus früheren Terminen sich berechnenden Stückbeiträge fällig. Diese Beiträge sind bis spätestens den 10. Oktober 1907 bei Vermeidung des Zwangsvollstreckungsverfahrens an die hiesige Ortssteuereinnahme zu entrichten. Rabenstein, am 4. Oktober 1907. Der Gemeindevorstand. Wilsdorf. Bekanntmachung. Die für hiesigen Ort auf das laufende Iahr aufgestellte Schöffen- und Geschworenen-llrliste liegt eine Woche lang, und zwar vom 10. bis mit 20. Oktober d. 2., bei Unterzeichnetem zu Jeder manns Einsicht aus. Innerhalb dieser einwöchigen Frist kann Einsprache gegen die Richtigkeit oder Vollständigkeit dieser Liste schriftlich oder zu Protokoll bei Unterzeichnetem erhoben werden. Rabenstein, am 4. Oktober 1907. Der Gemeindevorstand. Wilsdorf. Im Rathause ist ab 1. Ianuar 1908, ev. auch schon ab 1. November 1907, eine Halbetage für 300 Mk. jährlich zu vermieten. Rabenstein, am 2. Oktober 1907. Der Gemeindevorstand. Wilsdorf. Bekanntmachung. Die am 1. Oktober 1907 fälligen Brandvsrsicherungsbeiträge sind nach I Pfennig pro Einheit bis spätestens z. Oktober dieses Jahres bei Vermeidung der zwangsweisen Beitreibung an die hiesige Ortssteuereinnahme abzuführen. Neustadt, am 27. September 1907. Der Gemeindevorstand. Geißler. Die Sparkasse zu Neustadt unter Garantie der Gemeinde verzinst Einlagen mit "/o Für Einlagen, welche bis zum 3. eines Monats bewirkt werden, erfolgt Verzinsung für den vollen Monat. Die Sparkasse expediert täglich vormittags von 8—12 Uhr und nachmittags von 2 -6 Uhr. Durch die Post eingehende Einlagen werden sofort expediert. Gertliches. Siegmar. Am 1. Oktober cr. erfüllten sich 25 Fahre, daß Herr Direktor Paul Philipp bei der ehemaligen Firma Gruner L Lo., Eognacbrennerei in Siegmar eintrat. Am Tage der Umwandlung dieser Firma in die Aktiengesellschaft Deutsche Eognacbrenneret, nämlich M 6. Juni 1890 zum Direktor derselben ernannt, hat der Genannte diesen 25 Zähren allezeit mit vollster Hingabe für das genannte Merk gearbeitet, das ihm sein Gedeihen und das erlangte weit verbreitete Ansehen in erster Linie mit verdankt. Allseitige An- krkennung wurde dem Iubilar zu seinem Ehrentage von Seiten des -lufsichtsrates der Aktiengesellschaft, von Seiten seines Kollegen und "er Beamten, sowie der Arbeiterschaft des Unternehmens in Gestalt ?on Glückwünschen, sinniger Ansprachen und kostbaren Geschenken. Der Vorstand des Verbandes der deutschen Cognacbrennereien, dem Zerr Direktor Philipp seit seiner Begründung als stellvertretender Vorsitzender angehört, sandte ebenfalls seine Glückwünsche. Eine Mahl Glückwünsche von befreundeter Seite, von auswärtigen Vertretern und von treuen Abnehmern des Hauses legten Zeugnis "»für ab, daß dem Jubilar hier und auch in der Ferne anerkennend Aid in treuer Zuneigung gedacht wurde. Möge es Herm Direktor Mlipp vergönnt sein noch lange Jahre in Gesundheit im ersprießlichen Dienste seiner Aktiengesellschaft zu stehen und zur Förderung der ^rancheninteressen beizutragen, sowie zur Wohlfahrt seiner Gemeinde weiterhin zu wirken, dies ist auch unser lebhafter Wunsch. Rcichcnbrand. Bei der hiesigen Gemeindcsparkasse erfolgten im Monat September d. 1.171 Einzahlungen im Betrage von 40948 Mk. Pf. und 58 Rückzahlungen im Betrage von 24485 Vik. 16 Pf. Die Gesamtcinnahme betrug 66194 Mk. 03 Pf., die Gesamtausgabe -2893 Mk. 70 Pf. und der bare Kassenbestand am Schlüsse des Monats 23300 Mk. 33 Pf. Der gesamte Geldumsatz im Monat Septem ber beziffert sich auf 109087 Mk. 73 Pf. Die Sparkasse ist an jedem Wochentage vormittags von 8—12 Uhr sAd nachm. von 2—6 Uhr geöffnet und expediert auch schriftlich. Alle Anlagen werden mit 3'/2°/o und solche, welche bis zum 3. eines Moatns ftfolgen, noch für den vollen Monat verzinst. Alle Einlagen werden «reng geheim behandelt. Rabenstein. Bei der hiesigen Gemeinde-Sparkasse wurden im Monate September d. I. 121 Einzahlungen im Betrage von 15480 Mk. sss-Pfg. geleistet; dagegen erfolgten 45 Rückzahlungen im Betrage von Ms Mk. 47 Pfg. Eröffnet wurden 16 neue Konten, geschlossen .Konten- Zinsbar angelegt wurden 4040 Mark. Die Gesamt- sAnahme betrug 18740 Mk. 25 Pfg., die Gesamtausgabe 13379 Mk. '2 Pfg. und der bare Kassenbestand am Schluffe des Monats 10009 Mk. Pfg. Der gesamte Geldumsatz sim Monat September beziffert sich k»f 32119 Mk. 97 Pf. Die Sparkasse ist an jedem Wochentage von 8—12 Uhr vorm- M 2—6 Uhr nachm. geöffnet und expediert auch schriftlich. Alle Ein. '"gen werden mit 31/2 °/o verzinst und streng geheim behandelt. . Rottluff. Am 2. Oktober hätte die Schulgemeinde Rottluff Ar Iubiläum feiern können, denn am 2. Oktober 1837 wurde in §ostluff die erste Schule eingeweiht und damit Rottluff aus Nieder- ^benstein ausgeschult. Geübte Besetzerinnen, Spulerinnen, Repassiererinnen, sowie Mädchen für leichte Handarbeiten sucht Trikotagen- und Strumpffabrik, Reichenbrand. Das Heimatlied. Original-Roman von Irene v. Hellmuth. „Der Herr Oberlandesgerichtspräsident", erzählte Sieg fried weiter, indem er einen spöttischen Nachdruck auf den Titel legte, „hatte ein gar flottes Leben geführt, und seine Gattin hat ihn dabei nach besten Kräften unterstützt. Sie rechneten eben damals schon stark auf die reichen Ver wandten, und Lothar, ihr Sohn, kann es heute noch nicht überwinden, daß er der ärmeren Seitenlinie unseres Geschlechts angehört, und nicht wie ich, der Hauptlinie entstammte. So wäre er doch erbberechtigt, während er jetzt nur von dem leben muß, was mein Vater ihm zukommen läßt. Na, wenig ist es ja auch nicht gerade, aber mein Vater verlangt auch etwas dafür, während der junge Mann gar zu gern frei und unabhängig wäre und den Herrn spielen möchte. Er hat noble Passionen, von denen mein Vater aber nichts wissen darf. Lothar muß mit den Verwaltern unserer Güter abrechnen, muß meinem Vater auch sonst verschiedenes be sorgen, und da blickt er immer mit scheelen Augen nach mir. Sie beide, Tante Leonore und ihr Sohn, waren mir nie recht sympathisch, sie stecken ihre Nase stets in alles, was sie nichts angeht. Nun, wirst sie ja binnen kurzen! kennen lernen, mein Freund. Ich bin fest überzeugt, meine Frau Tante, die übrigens in den besten Jahren ist, wirft auch nach Dir ihre Netze aus, wenn sie erfährt, daß Du Witwer bist, trotzdem sie bedeutend älter ist als Du. Das geniert nämlich die kokette Frau keineswegs, es gelüstet sie nur nach Reichtum. Also, Du bist gewarnt, Alexander, nimm Dich in Acht. Fürstin Santoff zu werden, das könnte der eingebildeten Frau gerade passen. Aber Du bist viel zu gut für sie." „Beruhige Dich, Siegfried," meinte der Fürst mit weh mütigem Lächeln. „Fürstin Santoff wird keine mehr werden, und wenn sie ein Engel wäre. Ich kann nicht vergessen, fürchte ich." „Blutet denn die alte Wunde schon wieder?" Siegfried klopfte dem Freund auf die Schultern. „Jetzt ist nicht Zeit, Deinem Schmerze nachzuhängeu, Alex, komm, laß uns ins Schloß gehen." — II. Der mächtige Kronleuchter im Speisesaal warf sein volles Licht auf die reichbesetzte, mit feinstem Damast ge deckte Tafel, die mitten in dem großen Raum stand. Das blitzende Silbergeschirr, die geschliffenen Krystall- kelche, überhaupt das ganze Arrangement der Tafel verriet den Reichtum des Besitzers, Graf Düren liebte es, zu repräsentieren, zu prunken. Die Feste, die er einige Mal im Jahre seinen Freunden und Nachbarn gab, hatten eine gewisse Berühmtheit erlangt, wer dazu eine Einladung er hielt, rechnete es sich zur ganz besonderen Ehre, und es versäumte gewiß keiner, dem Rufe des Grafen Folge zu leisten. Er, sowie seine Vorfahren, hatten es von jeher verstanden, von sich reden zu machen. Der Reichtum der Grafen Düren-Ehrenbach war beinahe sprichwörtlich ge worden. Das Familienoberhaupt, Ewald v. Düren, Siegfrieds Vater, hielt stets streng darauf, das Ansehen des alten Geschlechtes womöglich noch zu erhöhen. Als er sich ver heiratete, ließ er sich ein neues Schloß bauen und mit dem raffiniertesten Luxus ausstatten. Trotzdem litt es ihn nicht lange in den prunkvollen Räumen. Die Sehnsucht nach dem waldumrauschten Stammschloß seiner Ahnen zog ihn wiederum dahin zurück. Er lebte in glücklichster Harmonie mit seiner sanften Frau, die ihn, der manchmal so aufbrausen konnte, richtig zu behandeln verstand. Nur einmal hatten sich die Gatten entzweit. Als nämlich Siegfried geboren wurde, bestimmte der Vater sogleich, daß sein Sohn einst, wie alle Vorfahren, die militärische Laufbahn ergreifen muß, Die Mutter widersetzte sich dem auf das Entschiedenste. Sie mochte von einem Zwang, den man auf ihren „Jungen" ausüben wollte, durchaus nichts wissen. Man müsse einem jeden Menschen freie Wahl lassen, meinte die Mutter; ein aufgezwungener Beruf, zu dem man