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ochenblatt Fernsprecher: Amt Siegmar Nr. 144. für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt und Rabenstein. ^2 19. Sonnabend, den 11. Mai 1997. Erscheint jeden Sonnabend Nachmittags. Anzeigen werden in der Expedition iReichenbrand, Pelzmühlenstraße 47v), sowie von den Herren I. Oebser in Reichenbrand, Buchhändler Clemens Bahner in Siegmar und Kaufmann Emil Winter in Rabenstein entgegengenommen und pro Ispaltige Petitzeile mit 10 Pfg. berechnet. Für Inserate größeren Umfangs und bei öfteren Wiederholungen wird entsprechender Rabatt, jedoch nur nach vorheriger Vereinbarung, bewilligt. Bekanntmachung. Am 3V. April dieses Jahres war der i. Termin der diesjährigen Einkommen- »nd Erganzungssteuer fällig und ist spätestens bis zum 21. Mai dieses Jahres bei Vermeidung des Mahn- bezw. Zwangsvollstreckungsverfahrens an die hiesige Orts steuereinnahme zu entrichten. Reichenbrand, am 7. Mai 1907. Der Gemeindevorstand. Vogel. Bekanntmachung. Nachstehende anher gelangte Verfügung wird andurch zur öffentlichen Kenntnis gebracht. Rabenstein und Reichenbrand, am 7. Mai 1907. Der Gemeindevorstand. Der Gemeindevorstand. Wilsdorf. Vogel. Es ist verschiedentlich wahrzunehmen gewesen, daß das Publikum die ihm von Mineralwasserfabrikanten und Flaschenbierhändlern überlassenen Mineralwasser- und Bierflaschen zur Aufbewahrung von übelriechenden und giftigen Flüssigkeiten, wie Petro leum, Säuren und dergleichen verwendet. Eine derartige mißbräuchliche Benutzung der Flaschen erschwert nicht nur ihre Reinigung, sondern kann auch unter Umständen zu verhängnisvollen Verwechslungen und Gesundheits schädigungen Veranlassung geben. Zudem ist es nach 8 15 der Vorschriften, betreffend den Handel mit Giften, der Verordnung vom 6. Februar 1895 verboten, Gifte in Trink- oder Kochgefäßen oder in solchen Flaschen oder Krügen abzugeben, deren Form oder Bezeichnung die Gefahr einer Verwechselung des 2nhalts mit Nahrungs- oder Genußmitteln herbeizu führen geeignet ist. Gisthändler und Publikum seien daher vor mißbräuchlicher Benutzung solcher Flaschen und bez. vor Zuwiderhandlungen gegen die angezogene Bestimmung gewarnt. Bekanntmachung. Am 30. April 1907 war der I. Termin Einkommen- «nd Ergänzungssteuer fällig. Diese Steuer , ist spätestens bis zum 15. Mai 1907 an die hiesige Ortssteuereinnahme abzuführen. Nach Ablauf dieser Frist wird gegen die Säumigen das Mahn- bezw. Zwangs vollstreckungsverfahren eingeleitet. Rabenstein, am 3. Mai 1907. Der Gemeindevorstand. Wilsdorf. Bekanntmachung. Es wird andurch bekannt gemacht, daß vom 10. bis 24. Mai 1907 eine Reinigung der Schornsteine in hiesiger Gemeinde erfolgen soll. Rabenstein, am 10. Mai 1907. Der Gemeindevorstand. Wilsdorf. Bekanntmachung. Am 30. April dss. Zs. war der 1. Termin der Einkommen- und Ergänzungs steuer fällig. Derselbe ist spätestens bis zum 21. Mai 1907 an die hiesige Ortssteuereinnahme abzuführen. Nach Ablauf dieser Frist wird gegen die Säumigen das Mahn- bezw. Zwangsvoll- streckungsversahren eingeleitet werden. Neustadt, am 2. Mai 1907. Der Gemeindevorstand. Geißler. Die Sparkasse zu Neustadt unter Garantie der Gemeinde verzinst Einlagen mit »Ve °/o- Für Einlagen, welche bis zum 3. eines Monats bewirkt werden, erfolgt Verzinsung für den vollen Monat. Die Sparkasse expediert täglich vormittags von 8—12 Uhr und nachmittags von 2—6 Uhr. Durch die Post eingehende Einlagen werden sofort expediert. krükling. vu kerrlick goldener Zonnenkckein Hie lackst rlu so wonnig ins Kerr hinein, Vie stippe kie öffnet kick jauckrenck rum stieck Henn llurck 6ie Natur dein Crglüken rieht. Henn über cler käume dürres Ssrweig, einem duktigen grünen Zckleier gleick, Ou rarts klütsn und Llatter ltrsult, 2u einem l'empel die klaren weihst. Zoll bei 6er stercks trillerndem Zteigen Vas trübe lvenlckenberr nur kckweigen? Zoll 6enn beim krühlingskonnenkckein Vas Kerr, das Kerr erstarrt nur kein? 0 leuckts goldne krüstlingslonne In's kranke Kerr belebend Honne, O kckmelre weg des Zckmsrres Heb' Hie lvärreneis uml INärrenkckneel Nah teil' 6er kokknung Keime kpriehen, Un6 wollt lick's trotzig auck verlckliehen; Vein Zonnenlckein, 6ein Vogellingen Ls muh, es muh rum kerren 6ringent Elise Schmidt. Sitzungen des Gemeinderats zu Neustadt vom 26. und 30. April 1907. Vorsitzender: Herr Gemeindevorstand Geißler. Sitzung vom 26. April. 1. Kenntnis genommen wird: s) von einem Bescheide des Königlichen Ministeriums in Sachen der Aufstellung eines Nachtrags zum hiesigen Wertzuwachssteuer-Regulativ, b) von einer Erklärung des Gemeinderats Schönau, die Instandhal tung des Weges nach dem hiesigen Mühlengrundstück Letr. 2. Zur Berichtigung des Bebauungsplanes wird Einver ständnis erklärt und die dadurch entstehenden Kosten verwilligt. 3. wird ein Grundstück infolge Erbfolge geschätzt und die Erben zur Bezahlung von Besitzveränderungsabgaben regu- lativmäßig herangezogen. 4. Ein Baugesuch wegen Errichtung eines Wohnhauses soll unter Befürwortung der erforderlichen Dispensation der König lichen Amtshauptmannschaft zur Genehmigung empfohlen werden. 5. findet ein Anlagenerlatzgesuch seine Erledigung, und 6. wird mehreren vom Sparkassen-Ausschutz gefaßten Be schlüssen in der vorgeschlagenen Weise zugestimmt. 7. Die Nachschätzung zugezogener Personen wird vorge nommen. 8. erfolgt noch Kenntnisnahme von der Übernahme an teiliger Fußwegwiederherstellungskosten seitens der Gemeinde Schönau. Sitzung vom 30. April. 1. liegen zwei in Wasserleitungsanschlußsachen eingegangene Petitionen vor. Dieselben rufen eine längere Aussprache her vor, nach deren Verlauf hierüber Entschließung gefaßt wird. 2. Es erfolgt Kenntnisnahme von der durch die Aufsichts- behörde genehmigten Neuuniformierung der hiesigen Schutz mannschaft. Oertliches. Siegmar. Den Gebrauch früherer Jahre, Königs Geburts tag festlich auszuzeichnen, der seit dem Tode König Alberts geruht hat, will der hiesige Ortsverein wieder aufleben lassen, indem er beabsichtigt, Sonntag den 26. d. M. im Saal des hiesigen Gasthofs einen Kommers zu veranstalten, zu dem verschiedene Vereine und Personen ihre gütige Mitwirkung zugesagt haben. Es kann ein sehr reichhaltiges, abwechselungs reiches Programm aufgestellt werden und seien die Ortsein wohner schon heute auf den Abend, der ein genußreicher zu werden verspricht, aufmerksam gemacht. Näheres hierüber erscheint später. Rabenstein. Es dürfte beim Publikum noch wenig be kannt sein, daß seit dem 1. Mai der bisher nur an Werk tagen vormitt. 9 ühr 26 Min. von hier nach Wüstenbrand abgehende Zug auch an Sonn- und Festtagen verkehrt. Das selbe ist auch der Fall mit dem in der Richtung nach Limbach vormitt. 10 ühr 11 Min. die hiesige Haltestelle passierenden Zuge, welcher also ebenfalls auch an Sonn- und Festtagen abgelassen wird. SW MD M»DM zu leichten Handarbeiten und werden zu höchsten Löhnen gesucht. kmi! bekir-mei' L 60., Trikotagenfabrik, Siegmar. Der Erbe von Riedheim. Roman nach einer Idee von K- Felden von Irene v. Hellmuth. (Fortsetzung) Nachdrvck verboten. Als er immer finster und wortkarger wurde, hielt sie es nicht länger mehr aus. Sie führte eine Aus sprache herbei in der Hoffnung, daß es sein Herz erleichtern würde. Es war ein sonnenloser, regnerischer Tag. Am frühen Morgen hatte wohl die Sonne vom Himmel gelacht, als verspräche sie das herrlichste Wetter, doch bald verbarg sie sich hinter drohenden Wolkenmassen und gegen Mittag fing es an zu regnen. Unaufhörlich tropfte es von den Bäumen, der Wald schien in einen grauen Dunstschleier getaucht, Vonden umliegenden Bergen war keine Spur mehr zu entdecken, sie ver- schwammen im wogenden Nebelmeer. Klaus Hellborn saß, den Kopf in die Hand gestützt, am Tische und rührte in seiner Kaffeetasse, ohne von dem aromatisch duftenden Getränk etwas zu genießen. Er liebte es, nach Tisch eine Tasse starken Kaffees zu trinken. Er hatte auch das Mittagessen kaum berührt. Die frische Farbe seiner Wangen war einer fahlen Blässe gewichen, — er blickte trübe vor sich hin. Die Mutter legte ihm leicht die Hand auf die Schulter. „Was sinnst Du, Klaus?" fragte sie in sanftem Ton. „Du bist so verändert seit einiger Zeit, willst Du mir nicht sagen, was Dir fehlt?" Er fuhr hastig empor und versuchte ein Lächeln auf seine Lippen zu zwingen, was ihm nicht recht gelingen wollte. „Das abscheuliche Wetter macht mich melancholisch", versuchte er zu scherzen. „Ach das Wetter ist es wohl nicht, Klaus, ich weiß es besser. — Bin ich Dir nicht immer die beste Freundin gewesen? Hast Du mir nicht stets alles anvertraut? Wir sind doch wie zwei gute Kameraden. Weshalb willst Du mir nun ausweichend Sprich Dich aus, vielleicht erleichtert es Dir das Herz. Mir kannst Du alles sagen. Wir beide verstehen uns doch, was? Ich ahne Deinen Kummer, aber ich rate Dir, Dich Deinen Gedanken nicht allzusehr hinzugeben, Klaus? Es tut nicht gut, daß Du wie eiu Nacht wandler umhergehst. Raffe Dich auf, sei ein Mann!" Er seufzte tief auf. „Laß mir Zeit, Mutter, — ich werd's überwinden", murmelte er. „Warum mußte sie gerade vor meinem Blick erscheinen in ihrer ganzen holden Lieblichkeit! Mutter, daß ich die Baronesse liebe, ahnst Du wohl, und wenn Du sie gesehen hättest, so würdest Du es begreifen, denn jeder liebt sie, der sie näher kennen lernt. Nicht allein ihre Schönheit und Anmut macht sie so begehrenswert, es liegt wohl in ihrer persönlichen Liebenswürdigkeit begründet, in der Art und Weise, wie sie mit jedem, auch dem Geringsten verkehrt. Ich fühlte mich vom ersten Augenblick an zn ihr hingezogen. Ich genoß ihre holde Nähe wie ein Geschenk. Im Anfang gab ich mir kaum Rechenschaft von meinem Tun. So erlag ich dem Zauber. Und dann kam das Erwachen; ich fürchte — es kam zu spät! Dem kurzen Traum von Glück folgte nur zu schnell die Ernüchterung. Viele Mädchen kreuzten schon meinen Weg, — ich habe keines begehrenswert gefunden, warum muß ich gerade sie lieben, die ich nie mein