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Benita stellt die Krystallvase mit den Rosen vor die beiden Bilder im roten Plüschrahmen. Der General hat diese feine Aufmerksamkeit bereits mit stiller Freude bemerkt md bei sich gedacht: „Das sieht ihr ähnlich, solche zarte Rücksichten nimmt sie immer und weiß cs nicht, wie wohl üe dadurch tut." Sie betrachtet auch heute das Bild des jungen Garde du Corps-Leutnants, der Zug der Familienähnlichkeit ist stark ausgeprägt zwischen ihm und Graf Rottack, obgleich in des letzteren Gesicht mehr Männlichkeit und ein ernsterer Zug liegt. Er muß aber auch einige Jahre älter sein, als Adalbert von Staniß zur Zeit war, wo dieses Bild von ihm gemacht wurde. Sie bleibt ein Weilchen träumend davor stehen. In den eben vergangenen vierzehn Tagen ist ihr Nachbar aus Angeresen häufig herüber geritten, jetzt ist ihr altes Heim ganz eingerichtet und heute nachmittag sollen sie hinüber, um sich dort mit Reubrücks zu treffen und eine Fahrt auf dem See zu unternehmen, der eine Croguetpartie vorhergehen soll. Wie kommt es nur, daß ihr das Leben noch nie so seich und schön vorgekommen ist? Sie kann es gar nicht ^greifen, daß sie noch dieselbe ist, die einst so frühe schon hie Schatten des Lebens kennen gelernt. Ihr Gesicht hat W den Ausdruck als sei wirklich die Sonne gekommen, auf die sie gewartet. Ein Heller Jubelruf bricht aus ihrer Brust uud sie singt fröhlich: Im Walde lockt der wilde Tauber, Am stillen See der Weißdorn blüht, Da kommt der alte Frühlingszanber Gewaltig über mein Gemüt. Mir ist's als sollt ich Flügel dehnen, Ins klarvertiefte Blau dahin, Mein Auge schwillt von heißen Tränen Und doch, in Freuden steht mein Sinn. Geheimnisvolle Glut ergreift mich Bei tiefer Nacht oft wunderbar Uud wie mit süßer Ahnung streift mich Im Traum ein flatternd Lockenhaar. Und morgens in der roten Frühe Erwacht mein Herz so reich und froh, AlsÄvüßte es, daß sein Glück ihm blühe Uno müßte nur noch raten wo? . „Wie werde ich Dich vermissen, mein Vöglein, wenn Du Wt mehr bei mir bist," sagte der Freiherr, der leise ins Zimmer getreten ist. ,. Sie eilt zu ihm und lehnt schmeichelnd den Kopf an 'mie Schulter. „Aber Onkel, willst du mich fortschicken?" fix bestürzt. „Bist Du meiner überdrüssig?" Er zieht sie liebevoll an sich. „Das nicht, Liebling, ^er ich denke, es wird vielleicht die Zeit kommen, wo meine üblichste, schönste Rose in einen anderen Garten verpflanzt vird!" „Wie meinst Du das, Onkel?" erkundigt sie sich arglos. . „Nun, es wird ein Mann kommen, der Dich liebt, und "^M auch Du das ganze Herz schenkst, dann folgst Du ihm, der alte Onkel bleibt wieder einsam und allein, ohne Lilien Sonnenstrahl!" . Ein tiefer Ernst lagerte sich auf das eben noch so heitere, Antlitz. „Onkel, lieber, lieber Onkel, sprich nicht so," Met sie, „ich werde Dich, Tante und Harald nie verlassen, hörst Du, Onkel, niemals! Um es zu können müßte ich jemand viel mehr als euch lieben, und das kann ich mir gar nicht vorstellen!" Ihre Augen sind so klar und voll zu ihm aufgeschlagen, er sieht in ihre blauen Tiefen und weiß, daß sie noch nicht zum Bewußtsein ihrerWiebe gekommen ist, daß sie noch unerkannt in ihrem reinen Kinderherzen schlummert. Nach einer kleinen Pause fährt sie zögernd fort: „Onkel, wenn — wenn es dennoch eines Tages so — so kommen sollte, wie du sagst — wenn mich jemand lieb hätte — ich könnte ihm doch nicht angehören. Ich dürfte es nicht und nie würde ich mich entschließen, ihm einzugestehen, welcher Makel uns anhaftet." Sie birgt das errötende Gesicht in beiden Händen und er hält sie fest umschlungen. „Ein Mann, der Dich von ganzer Seele liebt, mein Kind, verdient Dein Vertrauen und würde sich leicht über alles hinwegsetzen, die wahre Liebe trägt und duldet eben auch alles." . „Bitte, Onkel, wollen wir nie wieder davon sprechen, — Du mußt mich schon behalten." Diese letzten Worte be gleitet schon wieder ein sonniges Lächeln. „Ich bleibe bei Dir, Onkel, bei Dir Tante, solch einen zweiten Mann wie Dich finde ich nicht." „Ach Du Schalk," sagt der General, „Du herziger Schalk!" Sie küßte ihn noch einmal und geht dann zu Frau von Staniß, der sie erst eine Stunde englisch vorliest, dann bringt sie für sie die Wirtschaftseinnahmen und Ausgaben in Ord nung und folgt ihr in die unteren Regionen, .durch Küche und Keller, zuletzt in den Garten, wo sie dem Gärtner einige Befehle erteilt. Sie ist die rechte Hand der Hausfrau, immer bereit, ihr einen Gang zu sparen oder einen Auftrag für sie auszurichten. Jetzt gehen sie langsam in dem schattigen Akaziengange auf und nieder, wobei sich die etwas ermüdete alte Dame auf den jungen kräftigen Arm stützt. „Wie ich Dich vermissen werde, Liebste!" sagt sie fast mit denselben Worten wie ihr Gatte. „Aber ich werde immer bei Dir bleiben, Tantchen, als Deine alte, unverheiratete Tochter," erwiderte Nita lachend. Unterdessen hatte der Himmel sich wieder bewölkt uud sie sieht besorgt auf die türmenden Wolken, ein leiser Donner grollt, die Wiese ist ziemlich weit, Harald und Lina müssen ganz naß werden; denn das Ungewitter zieht ganz rasch herauf. Fortsetzung folgt. Suche sofort noch einige geübte Besetzerinnen, Plätterinnen, Standardarbeiterinnen, sowieMädchen für leichte Handarbeiten, auch zum Anlernen Trikoloren- und Strumpffabrik, Rekchenbrand. Wie schützen wir unser Gartenhaus vor den zerstörenden Witterungseinflüssen? Um das Holz im Freien vor Fäulnis zu schützen, bestreichen wir es mit Karbolineum, aber es gefällt uns nicht überall die schwarze Farbe des schützenden Stoffes. Da ist man neuerdings auf den guten Einfall gekommen, die unbeliebte Farbe des Karbolmeums in freundlichere Farben umzuändern. Die Firma Schacht in Braunschweig gibt dem Karbolineum zum An streichen eine gelbe, rote, grüne oder braune Farbe. Dieser farbige Anstrich eignet sich z. B. gut für das Gartenhaus, weil er ihm das freundliche Aussehen der Ölfarbe gibt, aber das Häuschen für weniger Geld widerstandsfähiger gegen Witterungseinflüsse und Pilze macht. Die Dachpappe des Gartenhauses machten wir bisher schon dauer hafter durch einen Teeranstrich, aber der gewöhnliche Gasanstaltsteer ist zur Konservierung der Dachpappe ungeeignet, denn er enthält eine Menge zerfressender Salze, die durch Regen in Lösung gehen und die Dachpappe zerstören. Der Gasanstaltsteer wird ferner nicht von der Pappe aufgesogen, sondern er beginnt, wenn er von der Sonne erwärmt wird, zu laufen. Selbst das Kiesstreuen hält das Teerlaufen nicht auf. Die geteerten Dächer bekommen darum nach wenigen Fahren Risse und werden undicht. Wir versehen vorteil hafter die Gartenhausdachpappe erst mit einem Pixolfaseranstrich und nach 8 Tagen mit Schachts farbigem Dachpixol. Da dieser in weiß, rot, grün, gelb und grau geliefert wird, so können wir ohne größere Kosten dem Dache nicht nur eine viel größere Dauerhaftig keit verleihen, sondern geben ihm auch ein farbenschöneres Aussehen. Aus dem Steinkohlenteer stellt die Firma Schacht noch eine größere Anzahl Pixole her, die allem Holz und Eisen im Freien eine größere Dauerhaftigkeit verleihen, wie Emaillepixol, Pixolfaserkitt u. s. w. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Siegmar vom 16. bis SS. August 1907. Geburten: Dem Stricker Robert Oskar Rößler ein Mädchen. Aufgebote: Der Kaufmann Max Johannes Fischer in Chemnitz mit Emma Anna Hähle in Siegmar. Sterbefälle: Der Privatmann Heinrich Richard Wenke, 49 Jahre 1 Monat 21 Tage alt; der ledigen Fabrikarbeiterin Martha Linda Wagner in Chemnitz eine Tochter, 3 Monate 21 Tage alt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Rabenstein vom 16. bis S3. August 1907. Geburten: 1 Sohn dem Tischlermeister Rudolph Floßmann, dem Geschirrführer Paul Hugo Drechsel, dem Handschuhstricker Paul Bruno Wunderlich und dem Eisenhoblcr Julins Hermann Schulze; 1 Tochter dem Fleischermeister Albin Paul Rüger, dem Eisenhobler Richard Ernst Reinhardt und dem Handschuhwirker Bruno Theodor Eichner; 1 totgeborener Knabe dem Malermeister Max Richard Knauth und 1 unehelich geborener Knabe, sämtlich in Rabenstein. Eheaufgebote: Der Scherer Emil Linus Lindner in Rottluff mit Liddy Emma Arnold in Rabenstein; der Strumpfwirker Ernst Her mann Steinbach in Oberfrohna mit Auguste Wilhelmine verw. Kluge geb. Schumann in Rabenstein. Stcrbcfälle: Der Privatmann August Ferdinand Bochmann 63 Jahre alt; die Spulers-Ehefrau Amalie Wilhelmine Stoll verw. gew. Küchler geb- Schuster, 67 Jahre alt; der Färbereiarbeiter Max Bruno Schmidt, 19 Jahre 11 Monate alt; 1 Sohu dem Schuh macher Otto Bruno Irmscher, 7 Wochen alt; und 1 Sohn dem Fabrikarbeiter Paul Richard Winkler, 9 Monate alt, sämtlich in Rabenstein. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Reichenbrand vom 16. bis SS. August 1907. Geburten: Dem Platinrichter Max Louis Martiu 1 Knabe; dem Klempner Oskar Bruno Kaden 1 Knabe; dem Radspanner Karl Robert Hofmann 1 Knabe. Kirchliche Nachrichten. Parorhie Reichenbrand. Am 13. Sonntag x>. Irin. d. 25. August Vorm. l/z9 Uhr Lesegottesdienst. Parochie Rabenstein. Am Sonntag d. 25. d.Mts. vorm. 9 Uhr Lesegottesdienst. Jünglingsverein: Sammeln ^1 Uhr a. d. Kirche. 1 Uhr Abmarsch nach Totenstein, Tannenmühle rc. Für die zahlreichen Beweise liebevoller Teilnahme beim Heim gange meiner lieben, unvergeßlichen Gattin, unsrer guten Mutter, Groß- und Schwiegermutter, Schwester, Tante und Schwägerin Aw Amalie Wilhelmine Aall geb. Schuster sagen wir hiermit allen, welche sie zur letzten Ruhestätte begleiteten und durch Blumenschmuck besonders ehrten, unsern herzlichsten Dank. Besonders Dank dem geehrten Frauenverein für die liebevolle Spende, der Schwester Valeska, sowie Herrn Pfarrer Weidauer für seine tröstenden Worte am Grabe. Dir aber, Unvergeßliche, rufen wir ein „Habe Dank!" und „Ruhe saust!" in Deine Kühle Gruft nach. Rabenstein, am 24. August 1907. Der tiestrauernde Gatte Huri üüunrä Stoll und übrigen Hinterlassenen. vognao in allen Preislagen, sf. 5vmos GG. I»slsgs »l<. Y30 M. I,SV Pr. oder k luter pr. kstLscste oder k luter im kinrel Vki-kauf 1600 Stück schöne Dachziegel sind zu verkaufen bei Reichenbrand Nr. 70. Herrenkleider Werden sauber repariert und gebügelt I-ouis Mülle»', Schneider, Neustadt 368, parterre, . im Hause der Schlachtsteuereinnahme. Wunsch werden selbige abgeholt. ^IraengevvIIvvkstt LMMe eoMedrkMkrki vormals Oirmer sc Lamp. Ll^QIVlkN. Handschuh-Mher außer s°us, Schlitz-Naher „ „ bei höchsten Löhnen suchen, MMMAWÄ. kaufen kusoiimann L Inmsosten, Reichenbrand. Einen tüchtigen, perfekten KMßckiv sucht sofort bei höchsten Löhnen 6. Ikeoöoi* Mlien, Trikotagen- und Strumpffabrik Reichenbrand. Liv eauvken sicher gute und preiswerte LiLLrrvil, wenn Sie bei I« WM AM, Hermannstr. 6,1 kaufen, Sie werden zufrieden sein. Ver kauf jedoch nur in Kistchen mit 25, 50 und 100 Stück Inhalt. Auch nicotin- freie Zigarren am Lager. Merssranode wird angefertigt Reichenbrand 978. Ein Damenschuh ist am vergangenen Sonnabend von der Gartenstratze bis zum Weißen Adler in Rabenstein verloren worden. Abzugeben bei Lodert Hommel. 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Nächsten Donnerstag abends nach der Uebung Monatsvcrsammlung. MmilngchWmin Rabenstein. Sonntag nachm. 4 Uhr Sammeln bei Edmund Kühn. Punkt 5 Uhr Abmarsch nach Wildpark RöhrSdorf. Nächste Singstunde: Dienstag den 26. d. M- Um zahlreichen Besuch bittet d. B. Kirchcnchor (Sopran und Alt): Montag Abend 8 Uhr Uebung in der Kirchschule. Timmmn WMem (I. P-) Heute Sonnabend den 24. d. M. pünkt lich 9 Uhr in Kühn's Restaurant Turn- ratssitzung. Unser Schauturnen findet Sonntag den 1. September, der Ball den 2. Sep tember statt. Weiteres in der nächsten Nummer dieses Blattes. EmMWtt KMrbmid Sitz Rabenstein. Allen Kollegen zur Kenntnis, daß nächsten Montag den 26. d. Mts. groster Herbst- ausflug nach Mittelbach in die Milchkur anstalt stattfindet. 200 Liter Milch stehen vom Kollegen Floßmann zur Verfügung. Kollegen, welche einer Flcischerinnuug an gehören, haben hierzu keinen Zutritt. Etwa hierdurch Benebelte werden durch extra mit geführte Wagen nach Hause befördert. Sammeln V?4 Uhr bei G> Müller. Der Präsident. Co»miinMr. RabMin Morgen Sonntag den 25. August nachm- V-6 Uhr Versammlung. Vortrag eines Mitgliedes über die Bedeutung des Liedes „Es war im Böhmerwald". Die Mitglieder werden ersucht, recht zahlreich zu erscheinen. Ter Vorsteher. MiiiMGMlW Reichenbraild. Nächsten DieuStag abends 8 Uhr Zu sammenkunft zu einer wichtigen Be sprechung im Restaurant „Jägers Rnb". D. V.