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ruhig mit ansehen, wenn ein Stärkerer einen Schwachen quält, es empört sich alles in mir dagegen." Sie schüttelt herzlich seine Hand; ihre Augen blickten hell und dankbar zu ihm auf. . „Bewahre, der Junge hatte seine Strafe verdient," entgegnet sie „und — und ich weiß, wie wohl es tut, unter Ihrem Schutz zu stehen. Denken Sie noch an jenen stürmischen Winterabend vor anderthalb Jahren, wo Sie fast dieselben gütigen Worte zu einem schutzlosen, jungen Mädchen sagten? Ich habe Sie eben erst erkannt und ich sage jetzt nochmals aus tiefer Seele: ich danke Ihnen!" Ein sonniges Lächeln gleitet über sein gebräuntes Gesicht: „Ich habe Sie sofort im Walde erkannt und," fügt er leiser hinzu, „Ihre Augen waren mir zu lebhaft in der Erinnerung geblieben." Sie errötet heiß unter seinem warmen Blick — eine beklommene Pause, in der sie schweigend weitergehen. Der Kuckuck ruft und die Bienen summen leise, der Odem des Waldes umweht sie. „Sie sehen, wie gut es uns geht," sagte sie, endlich das Schweigen brechend. „Sie sehen, wie wir gehegt und ver wöhnt werden. Kein Mensch kann es ja begreifen, was Ihr Onkel für Harald und mich getan —." Sie mußte aufhören, so tief und bewegt schwankte ihre Stimme bei diesen Worten. Der General hat Rottack das Allgemeine über die Geschwister mitgeteilt. Er weiß, daß der Vater derselben moralisch tief gesunken ist, von seinem Vergehen schweigt er natürlich, nur gegenüber seiner Frau dürfen seine Lippen das traurige Geheimnis erwähnen. Sie sind wieder bei den Pferden angekommen, wo der General sie bereits erwartet, er hebt Nita in den Sattel, und es geht nun in rascherem Tempo weiter. Sie ist schon einigemal in ihrem lieben alten Heim gewesen und hat tapfer die Tränen verschluckt, als sie die trauten Räume wiedersieht, in denen sie als frohes Kind gespielt, an die sich für sie so viele Erinnerungen knüpften. Heute sieht es bereits wohnlich und hübsch in den hohen Zimmern aus, die schönen Gemälde, kostbaren Statuen und Kunstschätze müssen nur noch geordnet werden, und es interessiert das junge Mädchen sehr, Graf Rottacks Er zählungen über das eine oder andere Stück zu lauschen. Prächtige Draperien, schöne chinesische und indische Seiden stoffe, wertvolle Waffen und Felle hat der Reisende für sein deutsches Heim mitgebracht. „Darf ich eine Bitte an Sie richten, Cousine Nita?" fraot Arved, ein kunstvoll eingelegtes Kästchen öffnend. „Wollen Sie diese Kleinigkeit freundlich von mir annehmen und zuweilen tragen, es ist ein kleines Pröbchen altindischer Goldschmiedekunst." Er streift den engen Aermel des blauen Reitkleides zurück und legt ihr ein Armband um das feine Handgelenk. Ec ist eine aus künstlich feinen Gliedern bestehende goldene Schlange, sie scheint zart wie ein Hauch und ist doch dauerhaft und fest gearbeitet und so schmiegsam, wie das geschmeidige Tier, das sie vorstellt. Zwei große, blitzende Diamanten spielen in grünen und roten Funken an Stelle der Augen. Benitas kindliche Freude ist reizend anzusehen! Immer Wieder bewundert sie den originellen, hübschen Schmuck und dankt dem Geber lebhaft. Nachdem sie auf der schattigen Veranda eine große Schale mit den köstlichsten Erdbeeren, Kuchen und Tee vorbereitet finden, und die alte Wirtin Rottacks sich bescheiden zurück gezogen, bittet der Graf seinen jungen Gast, den Platz ihm gegenüber einzunehmen und ihnen die Honneurs der Tafel zu machen. Der General ist seelenvergnügt und reibt sich fortwährend die Hände, still vor sich hin schmunzelnd. Nita ist harmlos und fröhlich, sie neckt sich mit Rottack, flirtet mit denk alten Herrn auf allerliebste Art und sieht liebreizend aus mit den beiden blaßrosa Rosen, welche ihr Wirt ihr selbst abgeschnitten und gebracht hat. Seine dunklen Augen ruhen leuchtend auf ihrem Gesicht, und der alte Mann ist glücklich bei seinen Beobachtungen. Nach dem Tee bittet Graf Rottack seinen jungen Gast um Entschuldigung, daß er sie allein lassen muß, der Amt mann erwartet ihn: „Bitte, Onkel, komme mit mir und gib mir deinen Rat," wendet er sich an den Freiherrn. Nita ist allein und durchschreitet träumend die Zimmer, in denen vieles noch ungeordnet ist. Die Erinnerungen ihrer Kindheit leisten ihr Gesellschaft, sie durchlebt einzelne Szenen noch einmal. Die Gestalt ihrer Mutter tritt deutlich in den Vordergrund, als sie in ihrem ehemaligen Boudoir am Fenster steht. Hier fand sie sie zusammengebrochen, weinend an dem Tage, als sie zuerst die grauen Fäden der Sorge in ihrem dunklen Haar bemerkte. Eine namenlose Sehnsucht nach ihrem toten Mütterchen erfaßt sie; sie möchte nur noch einmal den Kopf in ihren Schoß bergen und ihr alles sagen. Alles? — Was ist es denn, was sie ihr auvertrauen möchte? — Ihr Herz ist so voll! Ist es Glück oder Weh? Sie lehnt das Haupt aus Fenster und große Tränen rieseln über ihre Wangen, ein heftiges, unterdrücktes Schluchzen schüttelt ihren Körper. „Benita, Cousinchen," sagt dicht neben ihr die Stimme Rottacks, „Sie weinen?" Sie versucht zu lächeln. „Es ist nichts, verzeihen Sie mir, ich sollte mich mehr überwinden." Er ergreift ihre Hand. „Warum weineu Sie?" fragt er, und es ist wieder der weiche Schmelz in seiner Stimme, den sie so gut kennt, „darf ich es nicht wissen?" „Ich bin recht töricht," sagt sie und trocknet energisch ihre Augen, „aber dieses hier war das Zimmer meiner Mutter uud — und —" Wie die rosige Unterlippe bei diesen Worten bebt, er hält die kleine, weiße Hand und streichelt sie sanft beruhigend. „Ich möchte nicht, daß Onkel meine dummen, roten Äugen bemerkt. Ich sehe wohl wie eine Erbsenscheuche aus? Weinen kleidet die wenigsten Menschen, gewiß ist meine Nase so rot, wie die Herrn Baumanns?" Es liegt schon wieder ein Anflug von Schelmerei in dieser Frage, und Rottack denkt, was für ein Aprilwetter sie ist, wie wechselnd in ihren Stimmungen, wie anziehend dabei und wie durch und durch weiblich und anmutig. „Sehe ich jetzt wieder menschlich aus?" fragt sie nach einer kleinen Pause. Sie sieht ihn dabei ernsthaft an, und doch scheint bereits Heller Sonnenschein in den blauen Augen, ein ganz klein wenig Koketterie liegt vielleicht in dieser Frage. Welch hübsches, junges Mädchen wäre es nicht, besonders, wenn sie zu gefallen glaubt, und seine Blicke haben es ihr verraten. Er möchte es ihr sagen, wie reizend sie ist, aber auf ihren Ton eingehend, antwortet er: „Nun, es geht an, die Aehnlichkeit mit dem Oberförster verliert sich allmählich!" Beide lachen. „Kommen Sie zum Onkel," ruft sie, ihr Reitkleid über den Arm nehmend, die zierlichen Stiefelchen eilen aus dem Zimmer. „Onkel, lieber, alter Onkel, Herzensonkel," ruft sie, den verwunderten General umarmend und küssend, „wenn du wüßtest, wie schrecklich lieb ich dich habe!" Sie hängt an seinem Armen, wie eine liebliche Schling pflanze; es ist, als wolle sie ihm die Tränen, die er nicht gesehen, abbitten, als hätte sie ihm damit ein Unrecht getan. Rottack beobachtet sie; er sieht, wie ihr Gesicht von der warmen Regung ihres Herzens durchleuchtet ist: „Wie sie einmal den Mann ihrer Wahl lieben wird!" denkt er still für sich. In Klampo angekommen, finden sie die Buchenheider Nachbarn vor, und da auch der erwartete Bruder zu Hause ist, hat er seine Schwestern begleitet. Klara und Hertha Neubrück sind ein Paar hübsche aristokratisch aussehende Mädchen, die Benita herzlich lieb haben. Während sie sich' nach dem Ritt entkleidet, sitzen sie bei ihr in ihrem kleinen, eleganten Salon und plaudern lustig alle drei. „Richard hat sein Cornet L Piston mitgebracht," sagt Hertha, „wir müssen heute abend etwas musiziern, Graf Rottack soll ja eine schöne Baritonstimme haben und Deine Art zu singen, liebe Nita, erinnert mich immer an fröhlichen Lerchenschlag." Beide Schwestern sind tüchtige Klavier spielerinnen und schwärmen für Wagner. „Zuerst aber wollen wir Tennis spielen," bittet die lebhafte Klara. „Du weißt, Benita, die letzte Partie blieb unentschieden bei uns, Richard unterhielt sich so lebhaft mit dir, er versäumte die besten Momente und schließlich beendeten wir das Spiel gar nicht. Eine halbe Stunde später ist das Netz aufgestellt und der interessante Sport beginnt. Rottack und Nita sind auf der einen Seite; der frische, blutjunge Student und seine Schwester Klara, ihre Gegner, machen ihnen den Sieg streitig. Die älteren Leute und Hertha sehen gespannt dem Kampfe zu, der ein sehr hartnäckiger zu werden verspricht, da die Beteiligten sich ebenbürtig gegenüberstehen. Endlich gewinnt Graf Rottacks Partei durch Nitas gewandtes Spiel, er selbst ist ein mittelmäßiger Tennisspieler, dem es an Uebung fehlt, er sängt die Bälle gut, wirft sie aber nicht immer richtig. „Gewonnen!" ruft sie triumphierend, „sind Sie nicht froh, Vetter? Ich bin es jedenfalls!" In ihren Augen tanzt es vor fröhlichem Uebermut und sie sieht bezaubernd aus mit den geröteten Wangen und den frischen, halboffenen Lippen. Der rote Tennishut sitzt etwas schief und eine ihrer langen Flechte ist über die linke Schulter gefallen. Sie trägt die Glorie de Dijon, die er ihr gegeben, und unter dem kurzen, weißen Kleid gucken ein Paar reizend winzige Füßchen hervor. Jede ihrer Bewegung ist leicht und anmutig, wie die eines graziösen Vögleins. Wie sie ihn so strahlend ansieht, fragt er sich, ob es dasselbe Gesicht ist, das er vor kaum zwei Stunden so betrübt gesehen, ob es dieselben Augen sind, die damals durch Tränen schauten und nun vor Lebenslust blitzen? Er hat immer das Gefühl, als müsse er sie beschützen, als drohe ihr eine unbekannte Gefahr, die er abwenden möchte. „Weißt Du, Nita," sagte Hertha Neubrück, „ich muß Dir etwas anvertraüen. In drei Wochen ist mein Geburtstag, wir wollen Papa bitten, einen Ball zu geben; das wäre zu lustig, Richard brennt darauf, mit Dir zu tanzen." Der Stndent ist von Benita ganz entzückt und macht ihr eifrig die Cour in seiner jugendlichen Art, was sie ziemlich kühl hinnimmt. Nach den: Abendessen wird musiziert. Richard Neubrück ist ein vortrefflicher Pistonbläser, er zieht sich in den Garten zurück und weich und gedämpft klingen die Töne zu den Lauschenden hinüber; die Lieder aus dem Trompeter von Säckingen, die sich so gut für dieses Instrument eignen, werden von ihm wunderschön geblasen; immer weiter und schwächer verhallt das letzte „Behüt' dich Gott, es hat nicht sollen sein." Benita fröstelt; es ist, als habe sie ein eisiger Windhauch gestreift, als habe sich eine kalte Hand auf ihr junges warmes Herz gelegt. „Ist Ihnen kalt?" fragte Rottack gedämpft, „soll ich Ihnen ein Tuch holen?" „Nein, es ist nicht nötig," entgegnete sie, „da, fühlen Sie meine Hand, ist sie nicht ganz warm?" Sie streckt ihm harmlos in ihrer großen Natürlichkeit die Hand hin; er ergreift sie, uud da sie aus der dunklen Veranda etwas isoliert von den übrigen stehen, drückt er einen Kuß auf die zarten Finger. Nita eilt in den Hellen Saal zurück, wo unterdessen die beiden Schwestern sich an das Klavier gesetzt haben, um die Einleitung zu „Lohcngrin" zu spielen. „Aber nun mußt Du singen, Nita," rufen sie wie aus einem Munde, und Klara schlägt ein Lied auf, das sie, ohne sich nötigen zu lassen, ohne Zaudern vorträgt: Ich frage keine Blume, Ich frage keinen Stern, Sie können mir alle nicht sagen, Was ich erführ' so gern. Sie fühlt die ganze Zeit, wie ein paar heiße braune Augen auf ihr ruhen, sie hüllen sie wie eine Liebkosung ein. O Bächlein meiner Liebe, Wie bist Du wunderlich. Will's ja nicht weiter sagen: Sag' Bächlein, liebt sie mich? — So verklingt das Ende des reizenden Liedes und die Sängerin legt ihre ganze Seele in die Frage, obgleich sie nur heimlich statt „sie" das Wort „er" zu setzen wagt. Sie singt nur dieses Lied und schützt Ermüdung vor- Rottack nimmt ihren Platz ein und seine schöne Bariton stimme schwebt ergreifend durch den Raum: O komm zu mir, wenn durch die Nacht Wandelt der Sterne Heer, Dann schwebt mit uns in Mondespracht Die Gondel übers Meer. Er gibt das schöne leidenschaftliche Lied herrlich wieder und Benita weiß, er singt nur für sie, er spricht so zu ihr durch den Zauber der Musik. Sie tritt aus die Veranda hinaus und schließt die Augen, um nichts sonst zu sehen und zu hören. Die Stimme beginnt ein neues Lied und sie lauscht der lieblichen Melodie und den ihr ganz fremden Worten: Aus tausend zarten Blumenaugen Der Frühling uns entgegenlacht, Komm' süßes Lieb, daß ich dich trage Hinaus zur jungen Frühlingspracht. Es schluchzt die Nachtigall im Flieder, Der Kuckuck ruft im Birkenwald — Es hat mit leuchtend bunten Farben Der Lenz sein Wappenschild gemalt. Ein junges Leben ringt sich mächtig Empor aus dunklem Erdenschoß, Es sproßt der Halm, es schwillt die Aehre, Es wachsen Farren, Kraut und Moos. Komm' laß uns Lieb um Liebe tauschen, Schling' beide Arme fest um mich, Nur König Lenz kann uns belauschen, Sein Wahlspruch heißt: „Ich liebe dich!" Die Neubrücks sind fortgefahren, es ist sehr spät ge worden. „Gute Nacht," sagt Benita, während sie in der großen Halle Rottack die Hand reicht, „ich bin furchtbar schläfrig." Ihre großen Augen sind schwer von Schlummer. „Wünschen Sie mir einen guten Traum." Er sieht sie tief und lange an: „Gute Nacht," sagt er nur uud noch einmal unendlich zärtlich: „Gute Nacht!" Als sie schon in ihrem weißen Himmelbett liegt, ist es ihr, als höre sie ganz leise, leise ein Wiegenlied singen: „Guten Abend, gute Nacht, — von Rosen bedacht," tönt es durch ihren Traum, und als die Schlußstrophe kommt: „Morgen früh, so Gott will, wirst du wieder geweckt," da lächelt sie unbewußt und die langen Wimpern decken die Hellen Augen süß und fest zu. 12. Kapitel. „O Blume, weiße Blume, kannst du das Lied versteh'n?" „Onkel, hier ist die Gartenschere, diesen Zweig von Kapitän Christin mußt du beschneiden," sagt Nita. „Gleich, Nixe, reiche mir etwas Vast, ich muß die Rose festbinden, der vorgestrige Sturm hat das Band zerrissen, das sie an den Pfahl befestigt. Siehst du, so hat der junge Stamm wieder eine Stütze." Der General betrachtet wohlgefällig seine Lieblinge. Er ist ein großer Blumenfreund und pflegt besonders seine herrlichen, hochstämmigen Rosen mit großer Sorgfalt, wobei Nita ihm gerne zur Hand geht; denn sie hat eine wahre Leidenschaft für alle die zarten Kinder Floras. Sie hält einen großen flachen Korb, der bereits halb mit den herrlichsten Blüten gefüllt ist. Dunkelrote, fast sammetschwarze Rosen, hochrot und blaßrosa, schneeweiß, cremefarben und goldgelb, bilden sie einen entzückenden Kontrast nebeneinander. Es ist noch früh am Tage; der Tau der Nacht liegt gleich feinen Perlen auf den Blättern und in den Kelchen von des Generals Pfleglingen. Er sieht urgemütlich aus mit dem großen Strohhut auf dem greisen Kopfe, eine kurze Pfeife zwischen den Lippen. Während seiner Beschäftigung erzählt er Nita die Lebensgeschichte eines jeden Stockes, wie man ihn ziehen muß und von der Art uud Weise seiner Behandlung. „Hier sind drei herrliche La France-Rosen aufgeblüht," sagt er, „sind sie nicht unvergleichlich schön, Nixe, liebst Du sie nicht besonders?" Er legte sie vorsichtig in ihren Korb. „Ich habe die ganz dunkelroten am liebsten, Onkel- Weißt du, sie sehen so warm und weich aus, sie kommen mir immer wie verzauberte Prinzessinnen vor, ihr Duft hat auch etwas eigentümlich Süßes." „Da sind zwei eben erblühte Gloire de Dijon," fährt der alte Herr fort, „die mußt Du heute tragen, Liebling!" „Onkel, wie Du deine Rosen pflegst und hütest, so tust Du an mir und Harald," sagte Nita und küßte die Hand schnell und zärtlich, die ihr die Blumen reicht. „Närrchen," sagt er nur, „albernes, kleines Närrchen!" Sie haben nun alle Stöcke besucht und sie geht mit ihrer duftigen, leichten Last ins Haus, um sie zu ordnen. In der Halle trifft sie ihren Bruder und Lina. „Wir gehen zur Wiese, wo Heu gemacht wird," ruft Harald geschäftigt, „ich muß arbeiten helfen." Er hat eine kleine Harke auf der Schulter und sieht sehr ernsthaft zur Schwester auf. „Ich komme vielleicht auch später nach," versetzte sie, „erst muß ich diese Rosen ordnen und Tante bei ihren Wirtschaftsbüchern helfen." „Komm' gleich mit", schmeichelte das Kind. „Nein, Harald, ich kann jetzt nicht mitkommen. Lina", sagt sie, sich zu der Alten wendend, „geht nicht zu weit, es ist ein sehr heißer Tag und dort sind drohende Wolken zu sehen, entfernt euch nicht allzu sehr!" Sie verschwindet im Hause und geht in des Freiherrn Arbeitszimmer, wo sie eine Krystallvase mit den schönsten Exemplaren füllt.