Volltext Seite (XML)
nur weitläufig verwandt ist. Aber das Mädel sollten Sie mal sehen, Herr Oberförster! So etwas reizendes gibt es so leicht nicht mehr, gewachsen wie eine Tanne, so schlank und biegsam, und zierlich ist sie wie ein junges Reh! Und dabei nicht ein bischen stolz. Jedermann im Schlosse würde für Baronesse Marianne durch Feuer gehen. Sie ist das belebende Element. Denn trotzdem sie gar keine Gesellschaft und keinen Umgang mit Altersgenossinnen hat, kein Vergnügen kennt, ist sie doch voll sprühenden Uebermuts und bemüht sich redlich, den alten Freiherrn aufzuheitern. Er hat sich auch schon so an sie gewöhnt, daß er sie gar nicht mehr missen mag. Aber trotz ihrer Jugend besitzt sie einen festen Charakter, und was sie sich vor nimmt, das führt sie durch. Sie ist auch die einzige, die dem alten Herrn widersprechen darf, er duldet das von niemand. Hat einer im Hause irgend ein Anliegen, so wendet er sich an die Baronesse und kann sicher sein, daß seine Wünsche erfüllt werden." „Der alte Grollmann gerät stets in Eifer, wenn er von der Baronesse spricht", spottete einer der Um sitzenden, „ich glaube er ist ordentlich verliebt in sie!" Der Inspektor schmunzelte. „Ja, ja, wäre ich jung und stramm wie einst, wer weiß, was dann geschähe, aber so" — er seufzte leise, — „und doch lacht mir das Herz im Leibe, wenn ich das Wettermädel nur von weitem sehe! So 'ne kleine Hexe! Die sitzt zu Pferde, daß es eine Freude ist! Tut überhaupt was ihr beliebt! Der „Großpapa" hat ihr das Reiten streng verboten, indeß sie kehrt sich nicht daran. Das einsame Herumstreifen im Walde, das zu ihren Lieblingsbeschäftigungen ge hört, ist ihr ebenfalls untersagt, aber sie lacht den alten Herrn nur aus, und geht und kommt, wann es ihr beliebt. Trotzdem steckt aber ein herzensguter Kern in dem Mädchen; sie besitzt ein weiches Herz, — doch kommandieren läßt sie sich nun einmal nicht!" „Diese junge Dame kommt wohl als Erbin nicht in Betracht, wenn die Güter, wie Sie sagten, ein Majorat bilden?" fragte der Oberförster wieder. „O nein", entgegnete Grollmann. „Der Einzige, der nach dem Tode des Freiherrn erbberechtigt ist, steht als Rittmeister bei den Husaren und entstammt der Linie Saldern-Riedheim. Der alte Freiherr wendet nun freilich seinen ganzen Einfluß auf, um die Baronesse zu bestimmen, denzukünftigen Majoratsherrn zu heiraten, aber sie will nicht und so wird es wohl auch nicht geschehen. Es ist eine fixe Idee des alten Herrn, daß diese beiden ein Paar werden sollen, er tobt manchmal furchtbar und droht der Baronesse, ihr keinen Pfennig zu hinterlassen, wenn sie noch länger seinem Willen widerstrebe. Es soll deswegen schon sehr schlimme Auftritte gegeben haben, doch erreicht hat der Baron bisher noch gar nichts, das kleine Fräulein bleibt dabei, lieber hungern zu wollen und bettelarm zu sein, als einen Mann zu heiraten, der ihr nun einmal zuwider ist." „Das scheint allerdings ein seltsames Mädchen zu sein", lächelte der Oberförster, „weil es so fest bei seinem Vorsatz bleibt. Auf der einen Seite winken ihr ungezählte Reichtümer, aus der andern Armut und Entbehrungen, — da dächte man wahrlich, die Wahl könnte nicht schwer sein. Viele Mädchen würden sicher anders handeln, — ich bin sehr gespannt, die junge Dame kennen zu lernen." „Ja, und was das ärgste ist, Rittmeister v. Saldern-Riedheim ist sterblich verliebt in seine schöne Cousine, er hofft stark, sie dennoch zu erringen, obwohl sie auch ihm gegenüber durchaus keinen Hehl aus ihrer Abneigung macht. Er ist allerdings schon vierzig Jahre alt und soll ein etwas flottes Leben geführt haben nichtsdestoweniger hat er es verstanden, den alten Freiherrn durch Schmeicheleien ganz für sich einzunehmen. — Der Alte ist blind und taub für die vielen Fehler des zukünftigen Majoratsherrn. So hat die junge Baronesse eigentlich viele Unannehm lichkeiten durchzukämpfen, aber ihr jugendlicher Frohsinn leidet nicht darunter, sie ist voller Uebermut und macht manchen tollen Streich. Ich stehe ausgezeichnet mit ihr, mir erzählt sie gelegentlich alle ihre großen und kleinen Leiden. Manchmal kann sie auch ganz ernst haft sein und zuweilen hat sie mich schon gefragt, was sie eigentlich anfangen sollte, wenn „Großpapa" dabei bliebe, sie völlig mittellos zurückzulassen. „Ach Baroneßchen", tröstete ich sie kürzlich, „darüber machen Sie sich nur ja keine Sorgen, Sie werden eben heiraten." „Ja, ganz schön", meinte sie nachdenklich, wenn mich nun aber keiner will, — was dann?" „Na, na", entgegnete ich ihr, „als ob Sie nicht selber wüßten, daß ein so schönes Mädchen zehn Freier für einen haben kann." Fortsetzung folgt. Nachrichten desK.Standesamtes zu Reichenbraud vom SS. Februar bis 1. März 1807. Geburten: Dem Eisendreher Franz Emil Berthold in Reichen brand 1 Tochter; dem Postbote Otto Emil Fischer in Reichen brand 1 Sohn. Aufgebote: Der Weichenwärter Friedrich Alban Günther mit Marie Wally Beyer, beide in Siegmar. Der Eisendreher Friedrich Ernst Augustin mit Emma Emilie Elise Friedrich, ersterer wohnhaft in Rottluff, letztere in Reichenbraud. Eheschliessungen: Vakat. Sterbefälle: Dem Fabrikarbeiter Robert Moritz Neubert in Reichenbrand 1 Tochter, 3 Monate alt; die Strumpfwirkers- Ehefrau Anna Minna Bretschneider geb. Resch in Reichenbraud, 52 Jahre alt; der Privatmann Robert Oswald Dietze in Siegmar, 48 Jahre alt. Krpedilionszeil des Standesamtes. Wochentags: 8—12 Uhr Vorm, und 2—6 Uhr nachm. Nachrichten des Kgl. Standesamtes Rabenstein vom SS. Februar bis 1. März 1807. Geburten: In Rabenstein: 1 Tochter dem Maler Paul Bruno Hahn; dem Haudschuhwirker Alfred Bruno Lasch; dem Eisendreher Ludwig William Reichel; dem Fleischer Fritz Müller; und 1 unehelich geborener Knabe. In Rottluff: 1 unehelich geborener Knabe und 1 unehelich gebotenes Mädchen- Eheaufgebotc: Der Fabrikarbeiter Max Oskar Pappelbaum mit Minna Helene Junghans- Der Eisenschmelzer Franz Lonis Wend mit Lina Clara Maudrich, sämtlich in Raben stein wohnhaft. Der Eisenformer Hermann Richard Schmidt in Chemnitz mit Frieda Helene Reichel in Rabenstein. Eheschliessungen: Der Bierfahrer Johann Karl Schlosser mit Clara Natalie Mardaus, beide in Chemnitz wohnhaft. Stcrbcfälle: 1 Tochter dem Handschuhstrickcr Julius Oswald Otto, 7 Jahre alt; und dem Schlosser Alwin Bruno Georgi, 1 Jahr alt, beide in Rabenstein. Nachrichten des Königl. Standesamtes Neustadt vom 23. Februar bis 1. März 1807. Geburten: Keine. Aufgebote: Der Schlosser Julius Arthur Lange in Schönau mit Flora Breitfeld in Neustadt. Eheschließungen: Der Fabrikarbeiter Alwin Pfau mit Ida Emilie Schulz, beide wohnhaft in Neustadt. Sterbefälle: Der Besetzerin Lina Frieda Lahl, 1 Tochter, 1 Jahr 6 Monate 22 Tage alt. Tank. Für die uns anläßlich unserer silbernen Hochzeit zuteil gewordenen Ehrungen und Geschenke sagen wir hierdurch unseren herzlichsten Dank. Dank auch den Herren Gemeindebeamten für die uns erwiesene Ehre, sowie dem Männergesangverein für den erhebenden Gesang am Vorabend. Adolf Groß und Frau. Reichenbrand, im Februar 1907. Das beste und billigste Hausmittel der Welt: Der natürliche Gesundheits-Hersteller von 21. a. urintor vo., ^uoLluxtou 'st ö" habe" der vtto VuUoi-ius, Haltestelle Niederrabenstcin. o Ln gro8 Chemnitz, Nicolaistr. 3, Dachrinne. Großes Lager in in- und ausländischen Zigarren, Zigaretten und Tabaken in allen Preislagen. AMM-WslzeW sor§e Ziels für trockene küsse uncl trn^e meine ge fütterte Wei* 86in l-kbkn lieb Kal, Leidige gellt in cker ^Vüsclle mellt ein, bleibt beim Tragen immer trocken, neicll, wollig und warm. Mtsgen- unll Almchbfill k. NikMr Mllkr, kvivkenbnsnil. XosVSQ-^rNS0llIܧS Bureau kür Architektur uncl Bauausführung. MesanMerj »von den einfachsten bis zu den elegan-» z testen empfiehlt 5 j Buchhandlung j r kei-mailii Mder, r Rabenstein. : »»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»» Lebendfrische Seefische empfiehlt kruno kiebenwii-lk, Reichenbrand. Für unsere Schreibfedern-Abteilung suchen wir für leichte Arbeit eiche sleiche MeiklMchm bei guten Akkordlöhnen zum sofortigen Antritte. lüevoigl, Reichenbraud. ///t/sls/t / l MWe WmsWe System Hartig, ist billig zu verkaufen. Zu erfahren Rabenstein, 11 v. Die glückliche Geburt eines munteren U Jungen «zeigen hocherfreut an v Z Briefträger Linil fisvkei-S V und Frau. X P Reichenbrand. X V V Wer diesen nicht beachtet, versündigt sich am eigenen Leibe! r Kaisers r - Mst-KarMt!! z feinschmeckendes Malz-Lxtrakt. » Aerztlich erprobt und empfohlen gegen » Husten, Heiserkeit, Katarrh, Ver- schleimung und Nachenkatarrhe. uot. begl. Zeugnisse beweisen, » UlÜO paß sie halten, was sie ver- sprechen. V Paket S5, Dose 50 Pfg. M 4 Mr'Must-WrM L Flasche Mk. 1,—, beides zu haben bei » Lmil Winter in kabenstein, » Lrnst 8elimiljt in 8iegmar. z EiMUsaWmin Siegmar. Statt Montag Donnerstag, den 7. März Generalversammlung. Um zahlreichen Besuch bittet der Vorstand. Schützengesellschast Reichenbraud. Morgen Sonntag nachm. 3 Uhr Sammeln der Schützcnbrüder in Uhlig's Restaurant zum Begräbnis der Ehefrau unseres Schüyen- bruders Herrm. Bretschneider- Punkt Vs4 Uhr Abmarsch vom Trauerhause. Schwarzer An zug, hoher Hut, weiße Handschuhe. Einer recht zahlreichen Beteiligung sieht entgegen d. V. Rabs.-Umm „WMilnW" Siegmar u. Umg. Nächsten Freitag den 8. März Zusammen kunft. Der Vorstand. Freitag den 8. März Monatsversamm- lung. „Eintracht" dramat. Gesellschaft Siegmar-Neustadt. Montag den 4. März». c. ab abends Vs9 Uhr Monatsversammlung und Leseabend für die Mitspieler von „Langmann Witwe" im Gasthof Siegmar. Der Vorstand. Mäinittgchngiirmil Rabenstein. Heute Abend von VeV Uhr ab geselliges Beisammensein im Vcreinslokal. Große Vorlage!!! Um allseitiges Erscheinen bittet d. V. Kirchenchor: (Sopran und Alt): Montag Abend 8 Uhr dringliche Uebung in der Kirchschule. Frailkil-Urreiii I. Rabenstein. Mittwoch den 6. März Versammlung im Vcreinslokal. Um recht zahlreiches Erscheinen bittet freundlichst die Vorsteherin. KaninchlMchter-Uertin Reichenbrand. Den werten Mitgliedern zur Kenntnis, daß Sonnabend den 2. März abends ^9 Uhr im Restaurant „Wartburg" Versammlung stattfindet. Tagesordnung wichtig, n- a- Aus stellung betreffend. Außerdem steht uns noch 1 Faß Freibier zur Verfügung. Zahlreiche Beteiligung wünscht der Vorstand. CamertmavminRabeastein Nächsten Dienstag den 5. März pünktlich 9 Uhr Uebung. Zu dem Sonntag den 10. März im Gasthaus „Goldner Löwe", Röhrsdorf, stattstndcndeu Stiftungsball vom Concertina-Vercin da selbst, werden die Mitglieder gebeten, sich recht zahlreich zu beteiligen Beginn nachm. 4 Uhr. Der Vorstand.