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nun hoch über dem Maastal, zwischen welchen da und dort ein Stern herniederglänzte. Er wandte sich plötzlich vom Fenster weg, öffnete den Koffer und entnahm ihm eine kleine Mappe. Dann schrieb er eilig auf einen Briefbogen die folgen den Zeilen: „Balan, den 1. September 1870. Lieber Hartfeld! Ich habe Ihnen eine ebenso wichtige, als hocherfreulichc Mitteilung privater Natur zu machen. Sie betrifft Ihren Herrn Vater. Wenn Ihr Gesundheitszustand es erlauben sollte, bitte ich Sie zu mir zu kommen. Mein Diener wird Sie begleiten. Mit Gruß Ihr ergebener v. Schiefweg, Generalmajor." Kurz darauf kam der Diener. „Haben Sie etwas zu essen bekommen, Johann?" fragte der General. „Sie waren doch beim Abkochen?" „Jawohl, Herr General." „Sie müssen nun schnell einen Gang machen. Am südlichen Ende des Dorfes, rechts der Straße, die nach Bazeilles führt, befindet sich ein Bauerngut mit einigen Wirtschaftsgebäuden. Dort ist eine größere Verbandsstation eingerichtet worden." „Die weiß ich, Herr General. Ich bin gegen Abend dort vorbeigeritten. Alle Gebäude sind vollgepfropft von Verwundeten." „Dort ist auch ein Jägerleutnant, Namens Hart feld. Den müssen Sie mir aufsuchen, ihm diesen Brief übergeben und auf Antwort warten. Ich habe den betreffenden Offizier heute Abend zufällig im Hofraume dieses Gutes gesehen und weiß, daß er sich in Balan aufhält. Kennen Sie den Herrn Leutnant Hartfeld vielleicht persönlich?" „Nein, Herr General." „Das macht nichts. Sie werden ihn schon erfragen." „Sehr wohl, Herr General." Etwa zwanzig Minuten später klopfte es, und Hartfeld erschien unter der Türe. „Das freut mich, Herr Leutnant, daß Sie kommen", sagte der General, während er dem Verwundeten entgegenging und ihm die Hand reichte. „Wie geht es Ihnen?" „Danke gehorsamst, Herr General; ich bin zu frieden", erwiderte Hartfeld. „Ich habe mir erlaubt, meine Schwester mitzunehmen, die vor einer halben Stunde mit der freiwilligen Ambulanz hier ange kommen ist." „Ihre Fräulein Schwester?" fragte der General überrascht, während er unter die Türe trat und sich ehrerbietig vor Irma verbeugte, die in diesem Augen blicke an die Seite ihres Bruders getreten war. „Herr General von Schiefweg — meine Schwester", stellte Hartfeld die beiden vor. „Ich bin außerordentlich erfreut, gnädiges Fräu lein kennen zu lernen", sprach der General mit großer Herzlichkeit. „Das ist ja ein merkwürdiger Zufall! Bitte, wollen die Herrschaften eintreten! Leider kann ich Ihnen nicht einmal einen Stuhl anbieten, gnädiges Fräulein." „O, ich danke, Herr General", erwiderte Irma. „Vor allem eine Frage: Haben Sie vielleicht Nachrichten aus der Heimat betreffs Ihres Herrn Vaters, Herr Leutnant?" „Nein, Herr General." „Gnädiges Fräulein auch nicht?" Irma verneinte ebenfalls. „Sie wissen also beide noch nicht, daß die Unschuld Ihres Vaters an den Tag gekommen und durch die Presse veröffentlicht worden ist?" „Nein", versetzte Hartfeld; „ich bin sehr erstaunt, daß Herr General an unserem Familiengeschick so warmen Anteil nehmen." Ihr verstorbener Herr Großvater, der Oberst Hartfeld, war mein Gönner und väterlicher Freund, den ich hoch verehrt habe. Und was mir Ihr Groß vater war, das bin ich Ihrem Vater gegenüber. Ich schätze mich glücklich, der Erste zu sein, der Ihnen die frohe Nachricht von seiner Unschulds-Enthüllung eröffnen darf." Der General nahm die Zeitung vom Fenstersims und las: „Zur Ehrenrettung eines Toten. Eine unglückliche Verkettung von Ümständen und menschlicher Irrtum haben vor siebzehn Jahren einen braven und hervorragend tüchtigen Mann, meinen ehemaligen Prokuristen, Herrn Georg Hartfeld, im blühenden Mannesalter in den Tod getrieben, welches Unglück eine hiesige, hochangesehene Familie in tiefes Leid ver setzte. Der unglückliche Mann wurde wegen einer ihm zur Last gelegten Unterschlagung, die er selbst zur Anzeige gebracht hatte, in Untersuchung gezogen, mangels an Beweisen aber freigesprochen. Der rätsel hafte Diebstahl konnte bei der Gerichtsverhandlung nicht aufgeklärt werden und so blieb das unselige Vor urteil, daß Hartfeld als vorübergehender Verwalter meiner Kaffe den abhanden gekommenen hohen Betrag unterschlagen habe, nach wie vor bestehen. Dieses Vorurteil hatte das traurige Geschick des streng ehren haften und liebenswürdigen Mannes zur Folge. Nach siebzehn Jahren nun ist die Unschuld des tief Bedauernswerten an den Tag gekommen. Vor Kurzem erhielt ich von einer Newyorker Bank die mir seinerzeit entwendete Summe mit hohen Zinsen zurückerstattet. Der Sendung waren die eigenhändig geschriebenen und notariell beglaubigten Geständnisse des Diebes, eines früheren Lehrlings von mir bei gefügt, die die Unschuld Hartfeld's sonnenklar beweisen. Kurz nach seinem Geständnisse hat sich der Dieb, der in Amerika eine Rolle spielte und eine angesehene Persönlichkeit war, durch einen Schuß entleibt. Ich erachte es als meine Pflicht, diese Tatsache zur öffentlichen Kenntnis zu bringen und bitte die verehrliche Presse um gütige Weiterverbreitung dieser Zeilen. Ingolstadt, den 20. August 1870. Carl Lorenz, Kaufmann." Fortsetzung folgt. Reichenbrand. Bei der hiesigen Gemeindesparkasse er folgten im Monat August dss. Js. 113 Einzahlungen im Betrage von 40243 Mk. 93 Pf. und 33 Rückzahlungen im Betrage von 8731 Mk. 8b Pf. Die Gesamteinnahme betrug 56420 Mk. 10 Pf., die Gesamtausgabe 48384 Mk. 06 Pf. und der bare Kassenbestand am Schlüsse des Monats 8036 Mk. 04 Pf. Der gesamte Geldumsatz im Monat August beziffert sich auf 104804 Mk. 16 Pf. Rabenstein. Bei der hiesigen Gemeinde-Sparkasse wurden im Monate August ds. Js-108 Einzahlungen im Betrage von 13109 Mk. 53 Pf. geleistet; dagegen erfolgten 31 Rückzahlungen im Betrage von 5955 Mk. 39 Pf. Eröffnet wurden 18 neue Konten, geschlossen 5 Konten. Zinsbar angelegt wurden 10000 Mark. Die Gcsamteinnahme betrug 13110 Mk. 78 Pf., die Gesamtausgabe 15955 Mk. 39 Pf. und der bare Kassenbestand am Schluffe des Monats 243 Mk. 51 Pf. Der gesamte Geld umsatz im Monat August beziffert sich auf 29066 Mk. 17 Pf. Nachrichten des K.Standesamtes zu Reichenbrand vom 1. bis 7. September 1908. Geburten: Dem Eisenformer Albin Bruno Reichel in Reichen brand 1 Knabe; dem Kaufmann Ernst Richard Drechsler in Reichenbrand 1 Mädchen; dem Bohrer Otto Max Lämmel . in Reichenbrand ein Mädchen; dem Fabrikarbeiter Karl Gotthilf Bräunlich in Rcichenbrand 1 Knabe; dem Hausmann Ernst Max Lindner in Siegmar 2 Mädchen; dem Buffetier Gustav Franke in Reichenbrand 1 Knabe. Aufgebote: Der Federwinder Emil Richard Häußler mit Anna Alma Wolf, beide in Siegmar. Eheschließungen: Der Strumpfwirker Albrecht Bruno Müller mit Anna Marie Dörr, beide wohnhaft in Reichenbrand. Stcrbefälle: Dem Reisenden Franz Osw. Clemens Wiesner in Siegmar 1 Knabe, 1 Monat alt; der Kinderwärterin Anna Emilie verw. Ihle geb- Fiedler in Siegmar, 1 Mädchen, 26 Tage alt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes Rabenstein vom ZI. August bis 7. September 1906. Geburten: In Rabenstein: 1 toter Knabe dem Handschuh wirker Bruno Theodor Eichner; — in Rottluff: 1 Sohn dem Schlosser Karl Klügl und 1 Tochter dem Zimmermann Karl Friedrich Max Hofmann. Ehcaufgcbotc: Vakat. Eheschließungen: Vakat. Sterbefälle: In Rabenstein: 1 Tochter dem Gutspachter Friedrich Bruno Otto, 3 Wochen alt, und 1 Sohn dem Färbermeister Karl Alfred Wunsch, 2 Monate alt. Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbrand. Am 13. Sonntag p. Irin, den 9. September L. c. vorm. Vr9 Uhr Predigtlesegottesdienst. Parochie Rabenstein. Am 13. Sonntag x>. Irin, den 9. September L. c. vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. — Freitag den 14. September 10 Uhr Wochenkommunion. Zurückgekehrt vom Grabe meiner lieben mir unvergeßlichen Gattin, unserer Mutter, Tochter, Schwiegertochter, Schwester und Schwägerin Frau Emma Nasa Krämer geb. Pfüller, sagen wir allen unsern Freunden und Bekannten, welche unsre teure Entschlafene durch reichen Blumenschmuck, sowie das Geleite zur letzten Ruhestätte ehrten, unsern innigsten Dank. Besonderen Dank Herrn Pastor Schmalz, Mittelbach, für die trostreichen Worte und Herrn Kantor Krauße für die erhebenden Gesänge am Grabe, sowie den Herren Chefs der Firma Gebr. Nevoigt und meinen lieben Mitarbeitern für das wertvolle Geschenk. Dir aber, teure Entschlafene, rufen wir ein „Ruhe sanft" in Deine stille Gruft nach. Siegmar, den 5. September 1906. Der tieftrauernde Gatte Bruno Krämer nebst Kind und übrigen Hinterlassenen. kur die rablreicben Beweise liebevoller Teilnahme, die uns anlässlich unserer von Verwandten, Treunden und Bekannten von nab und lern ent§e§en§ebracbt worden sind, lüblen wir uns §edrun§en, den ^ä?msken Dank ausrusprechen. Insbesondere herrlichen Dank den Haus- bewobnern lür ibre überaus grosse OelalliAkeit, sowie dem lVlusikcbore vom »doldnen Bowen« und dem lVlännerAesan§- verein lur ibre scbönen barmoniscben Bbrun§en. Habönotoin, am 5. Leptember 1906. Hormnnn Karste unä I?rau. Wer-, Nb- iinii LeittMW, sowie HaushaLtungsgegenstände, als: Handtuchhalter, Tüchcrhalter, Schlüsselhaltcr, Kleidcrhalter, Kleiderbügel, Kuchendcckcl, Klammern, Fußbänkchcn, Wichs- und Putzkasten, Küchcnrahmc«, Konsolen, Gewürzschränke, Salz- und Mchlmcsten, Eierschränkc, Seifenschränke, Lineale, Federkasten, Sparkastcn, Strohdeckel, Wandfcuerzeugc, Fensterklammer«, Kammkastcn, Pilze, Zigarrenspitzen, Garnwinden, Bicrhähnc, Stürzenhalter, Buttcrformen, Buttcrmaße, Quirlgestecke, Quirle, Nudelrollen, Nudelrollcnhaltcr, Fleischklopfer, Stiefelknechte, Gurkcnhobel, Wäschlcinenhalter, Wäschleine«, Waschbretter, Stickringe, Kaffecsackhalter, Ausklopfer, Ellen, Wiegedcckel, buch. Teller, Abseihedcckel, Bratcnleiter, ahorn. Frühstücksteller, Löffel empfiehlt in großer Auswahl zu niedrigen Preisen Msx Lknlivk, MchMchtt, Rabenstein. Gleichzeitig halte ich mich zur Anfertigung von Böttcherwaren aller Art bestens empfohlen. D. O. r-u riss 8Ätl2si olmunAsri Xost,6N-^.Q8OtllL§6 LLlti-^di-solmuriZsii Vureau kür unä Lauau5küürunA. Möbel, Spiegel, Stühle, Polsterwaren, auch auf Teilzahlung, Särge in Aus wahl billigst bei Kr0886r, Siegmar. Luokbinäsrsi VON M IW, KMS M bei KMs beeim WMeb. IV^Za-r^sA Zsrrs Fö-MS aZ^sZs-r Zr/Zs Hs/ZÄ^rZ AM Rheinwein, rot und weist, ä Flasche 70 Psg., bei Siegmar.^, Junge fette Grüna. EinHund entlaufen, Foxterrier, weiß und schwarz gefleckt, Steuerm. Nr. 1440 Amtshauptmann schaft Chemnitz. Das erkannte Mädchen, welches den Hund die Aepfel-Allee, Rittergutsweg Nieder-Rabenstein, mitgenommen hat, wird ersucht, selbigen bei mir abzugeben, sonst erfolgt Anzeige. Erlist Rabenstein, Reichenbranderstraße-