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Zuweilen kamen die beiden Sänger auf einige Tage nach Hause, und dann verlebte ich in dem kleinen Künstlerheim, in dem ich ein gern gesehener Gast war, genußreiche, unvergeßliche Stunden. Eines Tages brach in meinem Heimatsdorf ein größerer Brand aus, der auch das Häuschen der weißen Sänger in Asche legte. Zur damaligen Zeit gab es noch keine Feuerversicherungen; wem sein Haus niederbrannte, der kam in der Regel an den Bettel stab. Rosa hatte von nun an kein Heim mehr und zog mit ihren Angehörigen als Flötenspielerin durch die Welt. Ich sah sie mehrere Jahre nicht mehr, und wir unterhielten auch keinen Briefwechsel; nur an meinem Namenstage und zu Neujahr schickte sie mir- regelmäßig einige Zeilen, die ich mangels einer sicheren Adresse nicht beantworten konnte. Ich war bereits fünf Jahre Leutnant in Augsburg, als ich am Sylvestermorgcn 1853 von ihrem Vater einen Brief erhielt, in dem er mich bat, ich möchte unverzüglich nach Schrobenhausen kommen, da Rosa schwer erkrankt sei und dringend nach mir verlange. Ich nahm sogleich einen kurzen Urlaub und begab mich auf den Weg. Die Bahnlinie Augsburg-Schroben- Hansen-Jngolstadt existierte damals noch nicht, und ich zog den Fußmarsch einer langweiligen Omnibusfahrt vor. Es war bereits Nacht, als ich in Schrobenhausen im Quartier der weißen Sänger eintraf. Rosa's Onkel, eine sympatische Erscheinung mit schneeweißen Haaren und langem, wallenden Barte, kam mir in der Wirts stube entgegen und führte mich nach kurzer, ernster Begrüßung in das Krankenzimmer. Rosa saß halb aufgerichtet im Bette. Ein Schimmer der Freude flog über ihr bleiches Gesicht, als ich ihr schmerzlich ergriffen die Hand reichte. Ihr Vater, der seinem Bruder zum Verwechseln ähnlich sah, saß am Bette. Bei meinem Eintritt erhob er sich und drückte mir stumm die Hand. Es waren mehr als sieben Jahre her, seit ich Rosa zum letztenmal gesehen hatte, und doch glaubte ich, als ich an jenem Sylvesterabend an ihrem Kranken lager saß, wir seien niemals getrennt gewesen. Nach einiger Zeit fragte ich sie mit leisem Vorwurfe, warum sie in den vielen Jahren mir nie Gelegenheit gegeben habe, mit ihr zusammenzutreffen. „Ich war stets bei Dir im zweiten Gesicht", er widerte sie mit schwacher Stimme. „Mein Verhalten war notwendig zu Deinem und meinem Besten. Ich weiß, daß Du mich ebenso liebst, wie ich Dich liebe." „Und willst Du mir auch in Zukunft alle Mög lichkeit benehmen, Dich zn treffen?" fragte ich. „In Zukunft?" versetzte sie mit einem eigentüm lichen Lächeln. Dann sah sie mich lange schweigend an, und ihre großen, schönen Augen glänzten seltsam als sie fortfuhr: „Ich hoffe, Otto, daß ich immer um Dich sein kann, bis wir uns Wiedersehen." Fortsetzung folgt. Nachrichten des K.Standesamtes zu Reichenbrand vom 18. bis 24. August 1906. Gebürte«: Dem Packer Emil Hermann Flohr in Reichen brand 1 Knabe; dem Tischler Ernst Emil Viehweger in Siegmar 1 Knabe; dem Klempner Ernst Otto Forbrig in Siegmar 1 Mädchen; dem Glaser Hermann Karl Friedrich Rudolph in Siegmar 1 Mädchen. Aufgebote: Vakat. Eheschließungen: Der Schlosser Karl Eduard Bach mit Frieda Köhler, beide wohnhaft in Reichenbrand. Sterbefälle: Der Formerin Toni Elsa Martin in Reichenbrand 1 Mädchen, 10 Monate alt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes Rabenstein vom 17. bis 2». Slugust 1906. Geburten: 1 Sohn dem Eisendreher Ewald Richard Körner, dem landwirtschaftl- Vorarbeiter Josef Nowak und 1 unehel. geborener Knabe in Rabenstein. Eheaufgebote: Der Eisenhobler Paul Arthur Seidel in Chemnitz (Vorstadt Altendorf) mit Anna Franke in Raben stein; der Eisenhobler Karl Franz Schwarz mit Lina Helene Wolf, beide in Rabenstein wohnhaft. Eheschließungen: Keine. Sterbefälle: Der Strumpfwirker und Jnvalidenrentner Rein hard Theodor Arnold, 64 Jahre alt; 1 Tochter dem Haus mann Oswald Clemens Herold, 5 Monate alt, und 1 Sohn der ledigen Trikotagenbesetzerin Elsa Martha Därr, 10 Tage alt, sämtlich in Rabenstein. Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbrand. Am 11. Sonntag p. Drill, den 26. August L. c. vorm. Uhr Predigtgottesdienst. Pfarrer Dinter, Grüna. Parochie Rabenstein. Am 11. Sonntag x>. Drin, den 27. August L. c. vorm. ^9 Uhr Beichte. 9 Uhr Predigtgottesdienst mit hl. Abendmahl. Für die vielen Beweise der Liebe und Teilnahme, sowie für den reichen Blumenschmuck und die zahlreiche Begleitung zur letzten Ruhestätte unseres teueren Entschlafenen, Reinhard Theodor Arnold, sagen wir hiermit allen herzlichen Dank. Ferner Dank Herrn Or. Kan old in Siegmar für die liebevolle Behandlung während seiner Krankheit, Dank den Gesangvereinen Arion und Lieder kreis für die erhebenden Gesänge am Vorabend und beim Begräbnisse. Besten Dank allen Freunden, welche uns mit Nat und Tat zur Seite standen. Rabenstein, den 20. August 1906. Die trauernden Hinterbliebenen. Für die uns anläßlich unserer Hochzeit erwiesenen Auf merksamkeiten, sowie für das dargebrachte Ständchen am Hoch zeitsvorabend sagen wir hierdurch unsern herzlichsten Dank. Reichenbrand, im August 1906. Karl Bach und Frau Frieda geb. Köhler. KiM-, Arb- Uh LtittMUN, sowie Haushaltungsgegenstände, als: Handtuchhalter, Tiichcrhaltcr, Schliisselhaltcr, Kleiderhalter, Kleiderbügel, Kuchendcckel, Klammern, Fußbänkchen, Wichs- und Pntzkasten, Küchenrahmcn, Konsolen, Gcwürzschränkc, Salz- und Mchlmestcn, Eiersihränkc, Seifenschränke, Lineale, Federkasten, Sparkasten, Strohdeckel, Wandfeuerzcuge, Fensterklammern, Kammkasten, Pilze, Zigarrenspitzen, Garnwinden, Bierhähnc, Stürzcnhalter, Butterformen, Buttermatzc, Quirlgcstecke, Quirle, Nudelrollen, Nudelrollenhaltcr, Fleischklopfer, Stiefelknechte, Gurkcnhobcl, Wäschlcincnhalter, Wäschleinen, Waschbretter, Stickringe, Kaffcesackhalter, Ausklopfer, Ellen, Wicgcdcckel, buch. Teller, Abscihcdcckel, Bratcnleitcr, ahorn. Frühstücksteller, Löffel empfiehlt in großer Auswahl zu niedrigen Preisen Msx Lknlivk, Mtchermister, Rabenstein. Gleichzeitig halte ich mich zur Anfertigung von Böttcherwaren aller Art bestens empfohlen.D. O. Sämtliche Materialwaren, ff. 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Dienstag abend Vs9 Uhr Ausschußsitzung im Vereinslokal. Das Kommando. MW. „IWklgimtett" Rabenstein. Nächsten Dienstag den 28. d. Mts. abends Vs9 Uhr Singstunde und bitte alle Mitglieder pünktlich zu erscheinen. Auch sind die passiven Mitglieder sehr willkommen, da ein Faß Radeberger Böhmisch für diesen Abend zum Ausschank kommt. Die für kommenden Sonn tag geplante Waldpartie fällt auf weiteres aus- Ter Vorstand. Tlumttkiil RtichenbiM. Männerriege. Donnerstag den 30. August nach der Turn- stnude O/2IO Uhr) Versammlung im Rest. „Wartburg.", LimMtn-llmin für Rabenstein und Umgegend. Nächsten Sonntag den 26. August Partie nach Döbeln zur Ausstellung und Haupt versammlung des bienenwirtschaftl. Haupt vereins im Königreich Sachsen. Abfahrt Bahn hof Siegmar vorm. 8,» Uhr. Um zahlreiche Beteiligung ersucht der Vorstand. MümergrsmDmm Rabenstein. Nächsten Dienstag den 28. d. M. von abends 9 Uhr ab Uebung. Um zahlreichen Besuch bittet der Vorst. Kirchcnchor: Tenor und Baß haben heute Sonnabend von 9 Uhr abends ab in Kühns Restaurant Uebung; Alt und Sopran Montag Abend im Schulhause. TimuellinRadkuKei»,P Unser diesjähriges Schauturnen findet Sonntag den 2. September statt. Mittags 1 Uhr Abholen der Fahne, 2 Uhr Beginn des Turnens, bestehend in -y Frei übungen, b) Riegenturnen, c) Wetturnen der Mitglieder und Zöglinge, ä) Ringen. Montag den 3. September abends Vs? Uhr Sammeln in der Turnhalle, 7 Uhr Abmarsch nach Börners Gasthaus, daselbst Stiftungs- ball, zu welchem die geehrten Jungfrauen und die gesamte Mitgliedschaft herzlichst ein ladet der Turnrat. Kgl. SM Willtüc-Vmiu „ObmabeBein". Dienächste Monatsvcrsammlnng findet gleich zeitig mit der Sedanfeier Montag den S. September abends 8 Uhr im Vereinslokal statt. Hierbei wird ein Faß Bier zur Verfügung stehen. Sämtliche Mitglieder werden zur Teil nahme eingeladen. Der Vereinsvorsteher. Stenographenverein „Gabelsberger" Rabenstein. Freitag den 31. August a. c. abends 9 Uhr Beginn des Fortbildungsunterrichts- Darnach Sitzung des Gesamtvorstands. Zahl reiches Erscheinen erwartet der Vorstand. Schützengesellschast Rabenstein. Nächsten Sonntag den26. d. M. von nachm. 3 Uhr an Schießen mit den neuen Gewehren- Zu gleicher Zeit findet auch Verkauf der alten Gewehre statt. Um starke Beteiligung bittet der Vorstand.^ llanincbenrüchier-Verein Habeliffein. Allen werten Mitgliedern und Frauen zur Kenntnis, daß Sonntag und Montag unsere Ausstellung stattfindct. Sonntag von 4'Uhr an Ball und wird um zahlreiche Beteiligung gebeten. Montag Abend findet die Verlosung statt. Um pünktliches Erfcheinen bittet der Vorstand.