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Ihnen es (Nachdruck verboten.) Lreigesprochen. Familien-Roman v. Ludw. Nutzer. (Fortsetzung). Gänse, Hund. — Dem Rennen schloß sich würdig dann — darauf die Kieler Woche an; — des weitren wurde viel getagt — und sich in Sitzungen geplagt. — So zu dem deutschen Lehrertag — in München, wo Herr Laube sprach, — „daß unsre deutsche Lehrerin — sei für die Schule kein Gewinn." — Von Fräu lein Lange angeführt — hab'n d'rauf energisch pro testiert — die Lehrerinnen, und ihr Recht — vertraten sie im Wortgefecht, — wobei der Kampfruf laut er klang: — „Hie Laube! Hie Helene Lang'!" — Auf Essens deutschem Gastwirtstag — man dafür eine Lanze brach, — daß die Biersteuer ganz allein — bezahlen soll'» die Brauerei'». — Im schönen Wien, am Donaustrand — war Oestreichs Herrscher Hand in Hand — mit Deutschlands Kaiser schön zu schau'n, — um kräftiger noch auszubau'n — das Bündnis, das sie eng umschließt, — aus dem der Völkerfrieden sprießt. — Nach Rom hab'n beide depeschiert, — König Viktor war so gerührt, — daß er aufs neu zum Dreibund schwor, — indes sein diplomat'sches Corps, — mit dem Gelöbnisse zugleich, — liebäugelt' mit dem Britenreich, — das jetzt, rein aus Humanität, — zur Abrüstung den Völkern rät! — Frankreich macht freilich da nicht mit, — am liebsten hielts mit Deutschland Schritt, — wie es bei der Debatte Gang — ganz deutlich in der Kammer klang. — Vom Volkes- jubel laut umtönt — wurde in Norwegen gekrönt — der König Haakon, und man sah — als deutschen Gast Prinz Heinrich da. — In Rußland drohte wieder schon — von neuem die Revolution; — Rumänien und Griechenland — lösten das diplomat'sche Band; — dazu kam noch der Fleischskandal — zu des Herrn Roos'velts größter Qual — im fernen Nordamerika, — den dort in Schlächterei'» man sah. — Aufregung herrscht' in jedem Staat — auch noch über das Attentat — an dem Madrider Hochzeitstag — und laut verlangt man, daß die Schmach — der Anar chisten finstrer Macht — durch Einheit wird zu Fall gebracht; — davon die Welt bald zu befrei'n — muß größte Pflicht der Mächte sein. — So kam heran des Monats End', — vorbei ist schon die Sormen- wend — und bald ertönt beim Sensenklang — der Schnitter froher Liedersang; — daß sich der Ernte segen zeig — recht groß, wünscht Frohlieb Schmerzensreich. aus der Patsche geholfen, und es macht mir eine ganz besondere Freude, wenn ich seinem Sohn einen kleinen Dienst dafür erweisen kann. Machen Sie sich wegen der Rückzahlung nicht die geringste Sorge; ich war zehn Jahre der Schuldner Ihres Herrn Vaters." Ich konnte vor Freude und Rührung kein Wort sprechen. Der Offizier drückte mir noch rasch die Hand, dann ging er. Das Päckchen enthielt sechshundert Gulden in Noten. Nun aber kam die schwierige Aufgabe, die Holz fällers-Familie und besonders den Sohn derselben für meinen Plan zu gewinnen. Ich sagte den Leuten, daß ich einen triftigen Grund hätte, mich von meinen bisherigen Kreisen vollständig zurückzuziehen und dort den Glauben zu erwecken, daß ich überhaupt nicht mehr unter den Lebenden weile, daß ich aber mein Vor haben nur dann ausführen könne, wenn es mir ge länge, unter fremdem Namen in der Armee ein Unter kommen zu finden. Ich drang in den Waldhüter, er sollte sich unter dem Vorgeben, daß er als Freiwilliger eiurücken möchte, auf seine Tauglichkeit untersuchen lassen und die zur Annahme erforderlichen Militär- Papiere mitbringen. Für die Erfüllung meiner Bitte bot ich ihm vierhundert Gulden. Hundert Gulden gab ich sogleich den beiden alten Leuten für die mir von ihnen zu teil gewordene aufopfernde Pflege. Einen Tag zuvor würde» diese einfachen Menschen mein Ansinnen unbedingt abgelehnt haben oder dem selben jedenfalls mit großem Mißtrauen begegnet sein; der Umstand aber, daß jener Offizier sich meiner so teilnahmsvoll annahm, hob sie bald über ihre Bedenken hinweg, und wenige Tage später war ich im Besitze der benötigten Papiere. Wir kamen überein, daß der junge Mann ein paar Jahre von der Gegend fortzog — er hat auch in der Fremde sein Glück gemacht und ist heute ein wohlhabender Bauer — und ich trat de» Weg nach Burghausen an. Die abgelegene Stadt erschien mir für meinen Zweck besonders geeignet, weil ich sicher war, daß mich dort niemand kannte. Ich hatte die Schiffe hinter mir verbrannt; eine Rückkehr war unmöglich. Georg Hartfeld lag in Kelheim begraben, und er sollte begraben bleiben, bis seine Unschuld an den Tag kam. In dem bleichen, schweigsamen Jäger, Georg Berger, der auf dem Kasernhofe zu Burghausen als Rekrut die ersten Ge wehrgriffe übte, der die Stuben aufwusch und seinen untersten Vorgesetzten die Uniformen reinigte, ahnte niemand den ehemaligen lebenslustigen Junker — den Schwiegersohn des Generals von Seeberg." Berger schwieg. Eine lange Pause trat ein. Fernwald saß gesenkten Hauptes regungslos da. Plötzlich faßte er mit de» beiden Händen die Rechte des Majors. „Armer Freund!" sagte er mit gepreßter Stimme, „und Du hast das siebzehn Jahre getragen, und Du hoffst immer noch?" „Ja, ich hoffe immer noch", entgegnete Berger- düster. „Ohne diese Hoffnung wäre ich längst nicht mehr." „Ich habe mir jedoch gedacht, daß schwer fallen müßte, von Ihren Herrn Schwiegervater Geld zu verlangen, das Sie jetzt unbedingt brauchen. Mau kann nicht wissen, wie lange es dauern wird, bis Sie eine Stelle erhalten. Nehmen Sie deshalb dieses Darlehen, das ich als ein unverzinsliches zu betrachten bitte. Ihr seliger Vater hat mir einst Nach einiger Zeit begann Fernwald wieder: „Wäre es wohl nicht besser gewesen, wenn Du den Rat jenes Offiziers, an Deinen Schwiegervater zu schreiben, befolgt hättest? Dein gegenwärtiger Standpunkt erscheint mir unerträglich und für die Dauer unhaltbar." „Er ist mir erträglicher, als das Bewußtsein, daß mich meine Familie lebend weiß und mit Verachtung meidet. Wenn meine Unschuld an den Tag kommt, wird ja alles anders werden." Fortsetzung folgt. Nachrichten des K.Standesamtes zu Reichenbrand vom 23. bis 29. Juni 1996. Geburten: Dem Bäckermeister Paul Richard Eckhardt in Reichenbrand 1 Knabe; dem Handarbeiter Franz Hermann Sternitzky in Siegmar 1 Mädchen; dem Maurer Friedrich Max Lindner in Reichenbrand 1 Knabe; dem Stations-Assistent Arno Bruno Schmutzler in Siegmar 1 Mädchen; dem Hand arbeiter Karl Eduard Barth in Reichenbrand 1 Knabe. Aufgebote: Der Malermeister Wilhelm Richard Uhlig in Reichenbrand mit Theresie Helschick in Reichenbrand. Eheschließungen: Der Schlosser Max Alfred Schulze in Chemnitz mit Anna Martha Günther in Reichenbrand. Sterbefälle: Dem Glaser Robert Paul Hennig in Siegmar 1 Knabe, 4 Monate alt; dem Handarbeiter Friedrich Richard Lenk in Siegmar 1 Knabe, 1 Jahr alt; dem Bäckermeister Paul Richard Eckhardt in Reichenbrand 1 Knabe, 5 Tage alt; die Kaufmanns-Ehefrau Helene Marie Haller geb. Wen- schuh in Siegmar, 30 Jahre alt; die Strumpfwirkers-Ehefrau Hanne Christiane Wilhelmine Lindner geb. Steinbach in Rcichenbrand, 77 Jahre alt; dem Schlosser Friedrich Her mann Schilt in Siegmar 1 Mädchen, 1 Jahr alt. Krpeditionszeit des Standesamtes. Wochentags: 8—12 Uhr Vorm, und 2—6 Uhr nachm. Nachrichten des Kgl. Standesamtes Rabenstein vom 22. bis 29. Juni 1906. Geburten: In Rabenstein: 1 Sohn dem Metallschleifer Hugo Robert Albrecht und dem Sattlermcister Alwin Moritz Bonitz; 1 Tochter dem Handschuhstricker Hermann Münch, dem Bäckermeister Emil Oskar Schröter und dem Handschuh fabrikant Curt Eugen Merkel. In Rottluff: 1 Tochter dem Schneidermeister Hermann Ferdinand Schenk. Ehcaufgebote: Der Sergeant Carl August Hendel in Dresden mit Lina Hildegard Meyer in Rottluff. Sterbcfälle: Der Strumpfwirker Carl Anton Weinbrecht, 67 Jahre alt, in Rabenstein; 1 Tochter dem Modellverwalter Gustav Emil Meisgcicr, .5 Monate alt, in Rottluff und 1 Sohn dem Pfarrer Benjamin Johannes Höhne, 3 Monate alt, aus Albernau. Geschäftszeit. Wochentags: 8—12 Uhr Vorm, und 2—6 Uhr nachm. Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbrand. Am 3. Sonntag p. Irin, den 1. Juli a. c. Vorm- Vs9 Uhr Predigtgottesdienst. Vorm. 11 Uhr Unter redung mit den Jungfrauen. — Freitag den 6. Juli vorm. 10 Uhr Wochenkommunion. Parochie Rabenstein. Am 3. Sonntag x>. TUn. den 1. Juli n. c. vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Dank I?ür die uns keim UmAUM in so reichem Naasse darKekraekteli Nlulueuspeuäeu uudOrLtulatioueu, sowie den sekönen Oesan^ des Gesangvereins „IJedertatel" xu Neustadt sagen wir allen unsern auiriclitigsten Dank. 28. Zuni 1906. kielmi-ä unü ssi-au. Lognav in allen pneielagen, Ek. Lamos Ek. Malaga M. l,3v IVlk. l,50 pr. Hasebe oZer 5 pr. IlLscste 06er a Oiter ewMelilt im ^inrel-Verkauf vkMelik evMkln'klMi'ki vormals (Iraner Lomp. Zl^QlVlkN. König!. Sachs. MiMr-Vem» MMm. Mit Rücksicht auf das bei Kamerad Börner stattfindende Konzert der 181. Kapelle findet unsere Juli-Versammlung erst Montag den S. Juli statt. Mit kameradschaftl. Gruß der Vorsitzende. Tmimrein OdmabMeiii zu Rabenstein (j. P.) Heute Sonnabend abends VeO Uhr allgemeine Zusammenkunft im Vereinslokal 1 Treppe. Tagesordnung: Besprechung über den am 29. Juli stattfindenden Ausflug. Um recht zahlreiches Erscheinen bittet d. V. KitlimMer-Dllein für Rabenstein und Umgegend. Montag den 2. Juli Vs9 Uhr Versamm lung. Beschlußfassung über den Anschluß an den sächs. Hauptverein u. Haftpflichtversicherung. Tlummin RtchmbiMd (I. P.) Den Mitgliedern des hiesigen Turnvereins zur gefälligen Kenntnisnahme, daß heute Sonn abend den 30. Juni abends Punkt 9 Uhr in Reichel's Restaurant Monatsversammlung stattfindet wozu alle Turngenossen freundlichst einladet und um recht zahlreiches Erscheinen bittet H. Enge, Vors. Mf.-Nmm „Wmbcrlnst" Siegmar u. Umg. Nächsten Freitag den 6. Juli Monats versammlung. Anfang Ve9 Uhr. Um zahl reiches und pünktliches Erscheinen bittet der Vorstand. Kzl. Ml. MMr-Nnm „Obembtnstein". Die nächste Monatsvcrsammlung findet den 9- Juli abends Vs9 Uhr im Gasthaus zum goldenen Löwen (Oberstube) statt. Die Tagesordnung wird in der Versammlung be kannt gegeben. Die Mitglieder werden infolge der Reichhaltigkeit derselben um recht zahlreiches Erscheinen ersucht. Gleichzeitig wird zur Kenntnis gebracht, daß die Beiträge zur Zcntralbcgräbnis- kasse aufs 2. Halbjahr 1906 mit 52 Pfg. bis zum 26. Juli an den Unterzeichneten abzuführen sind und daß diejenigen Mitglieder, welche der Zentralbegräbniskasse beizutretcn wünschen, den dahingehenden Antrag eben daselbst anzubringen haben. Der Vercinövorstcher. REchm-Nmi« ,LMe" Reichenbrand. Nächsten Donnerstag den 5. Juli Monats versammlung. D. V. ChMsWMtin Kegmar. Nächsten Montag 1. Waudcrabend in der Jagdschänke. Anfang 7 Uhr. . Schützengesellschast Reichenbrand. Morgen Sonntag Vs3 Uhr Schieße». Montag abend V?9 Uhr Hauptversamm lung im Gasthof. Wichtige Angelegenheit- Ferner liegen 2 Einladungen von Glösa und Kändler zu ihrem morgen stattfindenden Preis- schießen vor. HL. Dem Schiitzenbrudcr im Vollbart auf der „Wilhelmshöhe" wünschen wir zu seinem 55. Wiegenfeste das allerbeste. Der Vorstand. ü'. D'. ReilhendrM. Heute Sonnabend abends Vs9 Uhr Sammeln am Spritzenhaus. Allgemeiner Ausmarsch. Zusammentreffen mit der Komp. Siegmar und der 4. Komp. Chemnitz. (Dunkle Uniform). Das Kommando. TilniMtiii Rabenstein, j.P Heute Sonnabend abends 9 Uhr bei Mit glied Vieweg, Bahnhofs-Restaurant, ge mütliches Beisammensein zu Ehren unserer Sieger beim Sonnenwend-Bergfest. Zahl reichem Erscheinen sieht entgegen der Tnrnrat. Otto Rüger, Vors-, Gksangmein Nabenstein. Nächsten Freitag den 6. Juli abends Punkt 9 Uhr Singstunde. Um zahlreiches Erscheinen bittet der stellv. Vorstand. Stenographenverein „Gabelsberger" Rabenstein. Sonntag den 1. Juli Ansflug nach Berns dorf (Gasthaus Jägerschötzchen). Die Mitglieder werden nochmals ersucht, sich nebst Angehörigen recht zahlreich zu beteiligen. Ab fahrt von Bahnhof Siegmar 2^ nachm. Der Vorstand.