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Eltern, Pflegeeltern und Vormünder von Jmpfpslichtigen werden hierdurch aufgefordert, in den anberaumten Impfterminen ihre Kinder oder Pflegebefohlenen zur Impfung und die geimpften Kinder in demselben Jmpfzimmer zur Nachschau zu bringen oder die Befreiung von der Impfung durch ärztliche Zeugnifse nachzuweisen. Die Kinder müssen zu den Impfterminen mit reingewaschenem Körper und mit reinen Kleidern gebracht werden und wird hierbei noch besonders auf die zur Verteilung gelangenden Jmpfvorschriften hingewiesen. Aus einem Hause, in welchem nach ärztlichem Zeugnisse an steckende Krankheiten, wie Scharlach, Masern, Diphtherie, Krupp, Keuchhusten, Flecktyphus, roseuartige Entzündungen vorkommen oder die natürlichen Pocken herrschen, dürfen Kinder zum öffentlichen Termine nicht gebracht werden. Diejenigen, welche trotz erfolgter amtlicher Aufforderung ihre Kinder oder Pflegebefohlenen ohne gesetzlichen Grund der Impfung und Nachschau entziehen oder die behauptete Befreiung von der Impfung durch ärztliche Zeugnisse nicht nachweisen, werden mit Geldstrafe bis zu 30 Mark oder mit Haft bis zu drei Tagen bestraft. Rabenstein, am 29. Mai 1906. Der Gemeindevorstand. Wilsdorf. Bekanntmachung Es wird andurch zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß infolge Ausbaues der unteren Poststraße dieselbe von der Kirch- bis zur Talstraße vom S. Juni 1SV6 bis auf Weiteres gesperrt bleibt. Der Verkehr wird auf die Kirch- und Ritterstraße verwiesen. Rabenstein, am 1. Juni 1906. Der Gemeindevorstand. Wilsdorf. Bekanntmachung Gefunden wurde: 1 Glacehandschuh und mehrere Schlüssel. Rabenstein, am 1. Juni 1906. Der Gemeindevorstand. Wilsdorf. Bekanntmachung. Die hiesige Volksbibliothek bleibt den R und 2. Pfingstfeiertag geschlossen. Rabenstein, am 1. Juni 1906. Der Gemeindevorstand. Wilsdorf. Merkliches. Weustadt. Die hiesige Gemeindeverwaltung hat insofern eine Erweiterung ihrer Selbständigkeit erlangt, als das Königliche Ministerium des Innern dem Herrn Gemeindevorstand Geißler gemäß § 2 Absatz 1 des Gesetzes über die Zwangsvollstreckung wegen Geld leistungen in Verwaltungssachen vom 18. Juli 1902, in den zu seinem Geschäftsbereiche gehörigen Ver waltungssachen die Befugnis zur Anordnung der Zwangsvollstreckung in bewegliche körperliche Sachen (88 29, 46 des Gesetzes) unter Vorbehalt des Wieder rufs übertragen hat. Als Vollstreckungsbeamter ist von der Königlichen Amtshauptmannschast Chemnitz Herr Schutzmann Ziegler hier am 31. Mai 1906 in Pflicht genommen worden. Sitzung des Gemeinderats zu Radenstein am 25. Mai 1906. Es wird 1) vom Stand eines Rekurses in Wert zuwachssteuersachen Kenntnis genommen, 2) zu einer Bausache Baubedingungen aufgestellt und 3) zu einer dergleichen der erbetenen Dispensation von § 14 des baurechtlichen Ortsgesetzes für Raben stein zugestimmt; 4) der mit dem Straßenbauunternehmer Müller in Siegmar über die Herstellung des unteren Teiles der Poststraße abgeschlossene Vertrag gutgeheißen; 5) dem m. Nachtrag zur Sparkassenordnung nach einigen Aenderuugen beigepflichtet und dessen Ein reichung zur Genehmigung beschlossen; 6) werden in den auf Grund des Schlachtvieh- und Fleischbeschaugesetzes errichteten Ortsschätzungs- Ausschuß folgende Herren ab 1. Juni 1906 auf 3 Jahre gewählt: Gemeindevorstand Wilsdorf als Gemeindevertreter und Vorsitzender, Sparkassenkassierer Sacher als dessen Stellvertreter; Gutsbesitzer Her mann Reinhardt, Gutsbesitzer Adolf Bonitz, Ritter gutsbesitzer Oskar Händel, Rittergutspachter Fried rich S ch m i d t; als Stellvertreter: Gutsbesitzer Julius Karte, Gutsbesitzer Otto Ahnert, Gutspachter Hermann Günther, Gartenbesitzer Robert Löwe. Als wissenschaftliche Fleischbeschauer stehen für den hiesigen Bezirk folgende Tierärzte zur Zeit in Pflicht: die Herren Carl Küchler, Chemnitz, Apollostraße 2, Hugo Buckwar, Chemnitz, Dresdnerstraße 68, Horst Tempel, Limbach, Jacob Wilz, Chemnitz, Zöllner platz 10,11, Carl Berndt, Chemnitz, Hedwigstr. 11,11. 7) werden einem Grundstückskäufer auf sein An suchen die Besitzwechselabgaben einige Zeit gestundet; 8) wird mit dem aufgestellten Teilbebauungsplan über den nördlichen Teil der Reichenbranderstraße Einverständnis erklärt; 9) desgleichen mit der Eröffnung des Volksbades am 1. Juni und den sonst getroffenen Maßnahmen, auch mit der vorübergehenden Bestellung einer Auf sicht in der Person des Strickers Herrn Hermann Krebs gegen die mit ihm vereinbarte Entschädigung; 10) werden die Gemeindekassenrechnungen auf das Jahr 1905, nach Kenntnisnahme hiervon, dem Finanz ausschuß zur Prüfung und Berichterstattung überwiesen; 11) wird ein Rekurs gegen die 1906er Veran lagung zu den Gemeindeanlagen durch Befreiung der Rekurentin von der Steuerleistung und eine Anzahl Reklamationen gegen die Gemeindebesteuerung zur Erledigung gebracht. Mai - Betrachtungen des Rentiers Frohlieb Schmerzensreich. (Nachdruck verboten). Mit Lenzeslust und Maienglück, — so legte seinen Weg zurück — auch dieses Jahr der Wonnemond, — und hat er ost auch nicht geschont — mit Regen und Gewittern schwer,—nicht nehmen könnt' der Mensch heit er — dadurch die Freude an dem Blüh'n, — am Blumenduft und jungem Grün, — mit dem von neuem die Natur —schön schmückte Wald, Feld, Au' und Flur, — und groß und klein drängte hinaus — ins Freie aus dem engen Haus, — um sich zu freu'n am Vogelsang — und an des Lenzes Blütengang. — So herrschte ringsum Maienglück, — nur draußen in der Politik, — da hat es sich nicht recht bewährt, — dem deutschen Volke würd' bescheert, — nicht g'rade wonnig von dem Mai, — an neuen Steuern vielerlei. — Im Reichstag und im Bundesrat — ging durch zum Wohle von dem Staat, — da dessen Schuldenlast enorm, — die große Reichsfinanzreform, — und man beschloß mit Mehrheit hier, — daß Steuern auf Fahrkarten, Bier, — Tabak, Erbschaft, Automobil — am schnellsten führ'» zur Tilgung Ziel! — Nichts Gutes hat in seiner Pracht — damit der Mai dem Volk gebracht; — doch da hilft alles Zetern nicht, — wer Schulden macht, hat auch die Pflicht — sie einmal wieder zu bezahl'«, — weshalb die Steuern sich empfahl'«. — Des weit'ren nahm man in Berlin, — nach großem Jndielängezieh'n, — im Reichstag «och den Vorschlag an, — daß jetzt Diäten jeder Mann — der Abgeordneten erhält, — der sich zur Sitzung eingestellt. — Zu End' ist nun das große Weh,—wo's ging aus eignem Port'monnaie! — Aus dem fernen Ostafrika — kam Kunde, daß die Deutschen da — geschritten sind von Sieg zu Sieg; — auch in Südwest der blut'ge Krieg — steht nunmehr bald vor seinem Schluß, — denn es schlug zu Englands Verdruß — der Hauptmann Pech den Morenga, — wenn ihm auch ein Malheur geschah, — indem die Grenze er verletzt'; — war's doch gut, daß er nachgesetzt — über dieselbe dem Rebell, — gefangen sitzt au sichrer Stell' — Morenga, der Räuber vom Vieh, — nun fest in der Kapkolonie. — Hier klang noch durch das Land Natal — der Zulus Kriegsruf überall, — und England steht vor schwerem Kampf, — worüber es im Pulverdampf — bei uns ins Fäustchen sich gelacht, — trifft es nun selbst schnell über Nacht! — Den türkisch-eng lischen Konflikt — benutzte John Bull sehr geschickt, — er dehnte seine Grenzen aus, — und während in London zu Haus' — der Kriegsminister war wie toll — für Deutschland ganz des Lobes voll, — kehrt' wieder ein im Frankenreich — King Eduard zu bösem Streich, — um beim Sekt, mit den Freunde« sein, — der Deutschen-Hetze sich zu weih'«! — Nach kurzer Frist fiel wiederum — Italiens Ministerium; — hier würd' nach langer Arbeitszeit — der Simplon-Tunnel noch geweiht. — In Oest'reich könnt' nicht mehr be steh'« — v. Gautsch, mußt' als Minister geh'«; — in Rußland traf das gleiche Los — Herrn Witte, der einst war so groß! — Hier trat zusammen nach der Wahl — die Duma auch zum ersten Mal, — laut forderte sie Amnestie, — der Zar sie jedoch nicht ver lieh. — Auch ging von Nordamerika — noch eine Kunde uns recht nah, — dort starb nach einem Leiden kurz — der deutsche Freiheitskämpfer Schurz. — So geht nun auch der Mai zur Ruh, — und wir schreiten dem Juni zu, — in welchem beim Kronprinzenpaar — der Storch soll einzieh'n dieses Jahr; — drum schickte auch die Kaiserin — schon eine Baby-Wiege hin! — „Wird's ein Prinz, ein Prinzeßchen sein?" — Die Frage beherrscht jetzt allein — nicht nur das Zollernhaus zugleich, — auch's Volk und Frohlieb Schmerzensreich. Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbrand. Am 1. Pfingstfeiertag den 3. Juni a. c. Vorm. Uhr Predigtgottesdienst mit Feier des hl. Abend mahls. Beichte 8 Uhr. Kollekte für den allgemeinen Sächs. Kirchellfonds. Am 2. Pfingstfeiertag den 4. Juni Vorm. ^9 Uhr Predigtgottesdieust. Kollekte für de« allgemeinen Sächs. Kircheiifonds. Freitag den 8. Juni vorm. 10 Uhr Wochen kommunion. Parochie Nabenstein. Am 1. Pfingstfeiertag den 3. Juni u. c. vorm. 1/26 Uhr Beichte. 9 Uhr Predigtgottesdienst mit hl. Abendmahl. Kirchenmusik: „Schmückt das Fest mit Maien" von H. Finsterbusch. Kollekte für den all gemeinen Landeskirchenfonds. Am 2. Pfingstfeiertag den 4. Juni vorm. 9 Uhr Predigrgottesdienst. Kirchenmusik: „Komm, Gnaden tau, befruchte mich," geistliches Lied für 1 Singstimme von I. W. Fran. Kollekte für den allgemeinen Landes kirchenfonds. Für die überaus zahlreiche liebevolle und innige Teilnahme bei dem schweren Verluste unseres viel zu früh dahingeschiedenen geliebten Sohnes und Bruders sagen wir allen nur hierdurch unsern herzinnigsten Dank. x. . Die tieftrauernden Eltern Merk«! und Z i-nii den 2. E Briidcr. 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