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loses Kind, die in üppiger Fülle prangende Wildnis für ein Märchenreich hielt, und nach vielen Jahren irrte das damalige Kind als ein Geächteter, Ver zweifelter in diesem Märchenreiche umher. An demselben Orte, an dem die Mutter betete, suchte jenes Kind den Tod! Gerade da fand es den gesuchten Spalt im Eise, aus dem die Fluten verlockend hervorsprudelten. Ahnte die Mutter damals das finstere, entsetzliche Verhängnis ihres Kindes? Hatte sie vielleicht jenes unbestimmte, rätselhafte Vorempfinden einer wehen und fernen Gefahr, das feinfühlende sensitive Naturen zuweilen beschleicht und mit Bangigkeit erfüllt? Der Unglückliche starrte hinüber zu der von den Fluten umschäumten Stelle. Er sah die Mutter wie damals auf dem Brette knieen — die dunkelgekleidete Gestalt mit den braunen Flechten und den unvergeßlichen Zügen ... sah sich selbst als Knabe im Gebüsche stehen . . . duftiges Grün, Sonnenglanz und Kinderglück. Welcher Gegensatz zwischen damals und heute! „Du bist ja unschuldig — an dem dir zur Last gelegten Verbrechen so unschuldig, wie damals als Kind!" rief es in ihm. „Warum willst du sterben?" — Finster betrachtete er den Eisspalt, und die aus demselben sprudelnden Wogen plauderten: Es gibt nur einen Ausweg, die Kalamität etwas zu mildern, daß du verschwindest. . . Lieber den Tod, als mit dir weiter leben ... Ich verachte dich!. . . Für dich gibts keine Rettung mehr! Bete nicht . . . Deine zuversichtliche Hoffnung, dein heißes Flehen in der dunklen Gefängniszelle — was hat's genützt? Hieb auf Hieb der Schicksalsgeißel fiel auf dich, nun ist deine Kraft dahin. Kein gerechter, liebender Vater weiß um dich — kann dein Elend nicht wissen und wollen! Du bist das Spielzeug einer düstern, unergründlichen Macht. . . komm, — in einer Minute ist die Tragödie zu Ende. . . Komm, komm . . . Hartfeld hatte sich an dem Eisspalt soeben auf ein Knie niedergelassen, da horchte er plötzlich auf: über die Schütten herüber ertönten von allen Türmen der Stadt die Glocken zur Christmette. Und was das Grab der Eltern und die durch das alte Kreuz geweckten Kindheitserinnerungen nicht vermocht hatten, das bewirkten die ihm wohlbekannten Glockenklänge. Sie riefen ihm in's Gedächtnis zurück, daß heute Christnacht war, und daß seine beiden Lieb linge vergeblich auf das Christkind warteten. Während seines langen Umherirrens hatte er der Kleinen nicht gedacht; nun traten sie mit Lebendigkeit vor sein geistiges Auge. In diesem Augenblicke lagen sie im rosigen Schlummer in ihrem Bettchen zu Hause, während ihr Vater an ftinem selbstgesuchten Grabe kniete! „Deine Kinder, deine armen Kinder!" rief es in ihm; „du raubst ihnen den Vater, den Ernährer ... du bist ein Feigling! Nein, nein ... du mußt leben, mußt für sie sorgen, über sie wachen... du darfst nicht sterben!" Er erhob sich und spähte nach Rettung aus. In der Ferne vernahm er dumpfen Donner und gleich zeitig verspürte er ein leichtes Erzittern unter seinen Füßen. Der Eisstoß! Instinktiv fühlte er die nahe, furchtbare Gefahr, die den sicheren Tod mit sich brachte, und ihn, der eben sein Leben von sich Wersen wollte, befiel nun bei dem Gedanken an seine Kinder die Angst der Verzweiflung. Ein Ufer zu beschreiten war längst nicht mehr möglich. Der Lech mußte seine Fesseln gebrochen haben, denn in der letzten halben Stunde war das Wasser rapid gestiegen. Vom Marienbilde am Kreuze ragte nur mehr der gespaltene Kopf aus den Fluten heraus, und wie ein festgeankertes Floß von unabsehbarer Länge und mächtiger Breite lag die Eisplatte des Stromes auf den schäumenden und rauschenden Wogen. Es gab nur eine Möglichkeit sich zu retten: die Donaubrücke; diese war sicher nicht menschenleer. Hart feld schätzte deren Entfernung auf etwa eine Stunde. Raschen Schrittes ging er über die rauhen, gleich Fel sen übereinandergeschichteten Eisschollen stromabwärts. Noch tönten die Glocken über die Schütten herüber. Und die empörten Geister der Tiefe schienen das mitternächtige Geläute als Signal zum vereinten Kampf gegen die unwürdigen Fesseln gewählt zu haben. Fortsetzung folgt. Nachrichten des K. Standesamtes zu Reichenbrand vom 17. bis 23. Februar 1906. Geburten: Dem Dreher Paul Ernst Türk in Reichenbrand ein Mädchen; dem Telegraphenarbeiter Bruno Max Gebhardt in Reichenbrand ein Knabe. Aufgebote: Der Kutscherstubeninhaber Georg Herrmann mit Lina Milda Wolf, beide in Siegmar; der Schlosser Moritz Paul Lange in Schönau b. Chemnitz mit Lina Louise Hahn in Siegmar. Eheschließungen: Der Bohrer Emil Richard Uhlig in Sieg mar mit Helene Frieda John in Reichenbrand. Sterbefälle: Der Gartenbesitzer und Strumpfwirker Kourad Heinrich Bretschneider in Reichenbrand, 56 Jahre alt; dem Gärtner Heinrich Theodor Beyer in Reichenbrand ein Sohn, 4 Monate alt; dem Monteur Emil Richard Hanl in Siegmar ein Sohn, 2 Monate alt- Krpeditionszeit des Standesamtes. Wochentags: 8—12 Uhr Vorm, und 2—6 Uhr nachm. Nachrichten des Kgl. Standesamtes Rabenstein vom 16. bis 23. Februar 1906. Geburten: Ein Sohn dem Möbelpolierer Ernst Otto Köhler in Rabenstein Eheaufgebote: Vakat. Eheschließungen: Vakat Sterbefälle: Der Handarbeiter Friedrich August Heinig in Rabenstein, 68 Jahre alt; eine Tochter dem Eisenbohrer Emst Robert Berthold in Rottluff, 10 Monate alt. Heschäftszeit. Wochentags: 8—12 Uhr Vorm, und 2—6 Uhr nachm. Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbrand. Am Sonntag Estomihi den 25. Februar n. c. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. — Freitag den 2. März Vorm. 10 Uhr Wochenkommunion. Parochie Rabenstein. Am Sonntag Estomihi den 25. Februar n. c. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. — Freitag den 2. März Vorm. 10 Uhr Wochenkommuuion. Damen-Kartoffel, konuiu und rote, verkauft Rittergut Höckericht. kost. / / ist letzt der patentamtlich geschützte Name für den weit und breit / / /E bekannten, bei Arzt und Publikum gleich beliebten lRhU8KN'8 M-LkM-bKÜKI'tlM M Der beste, vollkommenste und wirksamste Lebertran. Allen anderen Lebertran-Ersatz-Konkurrenz-Präparaten an Geschmack, - Bekömmlichkeit, Wirksamkeit und Güte vorzuziehen. Unübertroffen W in seinen Erfolgen bei Drüsen, Skrofeln, engl. Krankheit, Haut- lM I ausschlag,Gicht,Rheumatismus,Hals-nnd Lungenkrankheiten, Erkältungen, Husten, Stickhusten, zur Stärkung und Kräf- tigung von blutarmen, schwächlichen, blaßaussehcndcn kl / Kindern. Zur Stärkung nach überstandenen Krankheiten, V! / Influenza, Fieber, Kinderkrankheiten etc. etc. als allgemeines ff ! Haus- und Vorbeugungsmittel. Wirkt energisch blutbildend, säfteerneuernd, appetitbringend, blutreinigend. 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V. KmchcnMtn-Nmin Reichenbrand. Heute Sonnabend den 24. Februar Ver sammlung im VcreinSlokal „Wartburg". Anfang Vs9 Uhr. Tagesordnung: Ausstellung betr. Zahlreiches Erscheinen der Mitglieder wird gewünscht. Der Vorstand. König!. Sachs. MMrlitrein Reichendem-. Zu unserem Sonntag den 2S. Februar in Wendlers Gasthof stattfindenden Ball werden hiermit alle Kameraden nebst werten Frauen nochmals Höst, eingcladen und um recht voll zählige Teilnahme gebeten. Anfang 7 Uhr. Orden,Ehren-und Vereinszeichen sind anzulegen. Mit kamcradschaftl. Gruß der Vorstand. RMHm-Pmin „Glocke" Reichenbrand. Donnerstag den 1- März abends Vs9 Uhr Monatsversammlung. Zahlreiches Er scheinen erwünscht der Vorstand. König!. Sachs. Militär-Umm RabMein. Nächsten Montag den 26. dss- Mts. abends Ve9 Uhr im Vereinslokal bei Kamerad Börner außerordentliche Generalversammlung. Tagesordnung: 1. Legung d. Jahresrechnung und Richtigsprechung derselben. 2. Vereins angelegenheiten. 3. Vortrag von Kam. Herrn Kantor Schönherr über seine letzte Reise nach Südtirol (Dolomiten). Es werden alle Freunde und Gönner des Vereins hierzu recht herzlich eingeladen, alle Kameraden aber um pünktliches, allseitiges Erscheinen dringend ersucht. Mit kameiadschaftl. Gruß der Vorsitzende. Gesang«. .ZiMlWrtett" Rabenstein. Heute Sonnabend abends 9^ Uhr findet eine Ausschußsitzung statt, wozu sich alle dazu gehörigen Mitglieder einstelleu wollen. Die nächste Singstunde ist Montag den 26. Februar- Recht pünktlichem Erscheinen sieht entgegen WmPsMMeiu Rabenstein. Heute Abend um 9 Uhr Uebuug. Wegen Besprechung des WinkleLschen Leitfadens und Erledigung anderer Angelegen heit ist das Erscheinen aller Mitglieder dringend nötig. D. B. Tnrnnerein Rabenstein, § P Allen Mitgliedern der Männerriege zur gefälligen Kenntnisnahme, daß Sonnabend den 24. Februar abends Ve9 Uhr in Kühn's Restau rant Besprechung über das in Aussicht ge nommene Vergnügen stattfinden soll. Um zahlreiche Beteiligung bittet der Riegcnführer. Restliche Steuern werden daselbst entgegen- genommcn. » Tmlertinmmin Rabenstein Morgen Sonntag den 25. Februar Winter ball im Gasthaus goldner Löwe, Röhrsdorf, vom Bruderverein daselbst. Beginn 6 Uhr. Mitgliedsbuch ist vorzuzeigen. Der Vorstand.