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gehenden Vertrag über Lichtentnahme rc. wird Ent scheidung getroffen. Den Wasserwerksbau betreffend wird nach ein gehendem Vortag des Herrn Vorsitzenden der Vertrag mit der General-Direktion der Königl. Sachs. Staats eisenbahnen, ebenso der Vertrag mit der Königl. Straßen- und Wasserbau-Inspektion — beide die Durchlegung der Leitungen betr. — genehmigt, außer dem werden einige weitere Verträge über Wasserrechts erwerbung gutgeheißen und endlich die eingegangenen 6 Offerten für den Hochbehälterbau durchberaten. Sitzung des Gemeinderats zu Rabenstein am 28. April 1903. 1. erfolgen verschiedene geschäftliche Mitteilungen. 2. beschließt man die Rückgewähr einer Wegebau kaution unter gewissen Bedingungen. 3. Der nach den sogenannten 3 Schwanenhäusern von der Staatsbahnverwaltung erbaute Fußweg soll nunmehr übernommen werden. 4. Ein Baugesuch wird unter den aktenkundig gemachten Bedingungen gut geheißen und demgemäß an die Baupolizeibehörde einzureichen beschlossen. 5. faßt der Gemeinderat zu einer größeren Anzahl Reklamationen, Gemeindebesteuerung für 1903 betr., zustimmende bez. ablehnende Entschließung. Gertliches. Kaöenstein. Bei der am 28. April dss. Js. in Hartmannsdorf durch den Kgl. Landesstallmeister Grafen Münster abgehaltenen Fohlenschau, zu welcher viel und schönes Material vorgeführt wurde, wurden von hier prämiirt: Rittergutsbesitzer Händel und Rittergutspachter Schmidt. April - Betrachtungen des Rentier Frohlieb Schmerzensreich. mit der Friedfertigkeit, — bald schallen Reden weit und breit - und machen Alle windelweich, — selbst mich, den Frohlieb Schmerzensreich. kirrnbsvn Mrplan. Giltig vom 1. Mai 1903 ab. Von Siegmar Von Nicolai nach nach nach Chemnitz Hohenstein-Er. Siegmar Nachts 1Z48 Nachts 147 Nachts 138 Früh zss (nur in der Nacht nach (nur in der Nacht nach Sonn- u» Festtagen) Sonn- u. Festtagen) Vorm. 62» (nur am Werktage Früh Vorm. 453 557 702 Früh Vorm. 444 548 653 nach Sonn- u.Festtagen) — 937 — 928 Vorm. 634 — 10S2 — 1044 — 723 Nachm. 1227 Nachm. 1218 — 808 — 3°5 — 255 — 944 — 321 — 314 — 11°l — 447 — 438 Nachm. 1235 Abends 6«5 — 558 138 (nur am Werktage (nur am Werktage vor ^onn- u. Festtagen) vor Sonn- u. Festtagen) — 234 Abends 615 Abends 685 — 33S — 644 — 634 — 502 718 — 788 Abends 701 (nur am Werktage (nur am Werktage 8l3 vor Sonn- u. Festtagen) vor Sonn- u. Festtagen) Abends 730 Abends 720 — 1033 — 7" (hält in Grüna nicht) — 733 916 Abends 926 1118 — 1188 Von Rabenstein nach Limbach nach Wüstenbrand Vorm. 824 Vorm. 64o — zur Ab-' er schein. — Mit RegenwerrerM^!^, — zur Ab-' Wechslung kam Kälte dann, — im hohen Schnee hat er zuletzt — die Eisenbahn noch festgesetzt! — Dazu viel Wind und Sturmgebraus, — man jagte keinen Hund gern 'naus — und wohl fühlt' wieder reich und arm — sich in dem Stübchen mollig warm! — So zeigte sich's, daß der April — auch schlecht sein kann, sobald er will. — Doch brachte er auch seine Freud', — zur Schule kamen kleine Leut', — stolz warf sich zu der Eltern Lust, — der A-B-C-Schütz' in die Brust, — der mit der Zuckertüte dann, — glück strahlend kam zu Hause an. — Mög', wie ihr Inhalt, süß und fein, — all'zeit für ihn das Lernen sein! — Auch gegen unser Vaterland, — war dieser Monat Nachm. 1°o 42z Abends 82s sehr galant, — hier klang die frohe Wundermär,— die deutsche Reichsanleihe wär' — gezeichnet in so großer Zahl, — daß sie langt siebenvierzig Mal! — Nicht ganz so Deutschland zugeneigt, — hat sich da Herr Dewey gezeigt, — der machte ohne jedes Recht — uns „nns're blauen Jungen" schlecht. — „Auf seinen Schiffen", sagte er, — „ging's nicht wie bei den Deutschen her!" — Wir glauben gerne dem Bericht, — denn „Iltis-Mannschaft" hat er nicht! — Aus seinen Worten spricht der Neid, — der alte Seebär tut uns leid. — Kein Wunder, daß der Mann so keck, — wenn der Gesandte Herr v. Speck, — der drüb'n das deutsche Reich vertritt — von seiner Ehehälfte litt, — daß sie — Amerikanerin, — mit Starrheit und mit Eigensinn, — die deutsche Sitte warf hinaus — zum Washingtoner Botschaftshaus! — Doch weil, — vom Unrecht überzeugt, — sich felbst ein Diplomat nicht beugt, — find alle Attache s mit Frau'n — nun auf der Heimfahrt auzuschau'n. — Viel besser wär' es leider nur, — Herr Speck v. Sternburg führ' retour! — Ein schön'res Bild bot's Nordenland, — wo in des deutschen Kaisers Hand — der Dänenkönig kräftig schlug — und alten Haß zu Grabe trug! — Auch Englands dicker Eduard, — macht' froh sich auf zur Festlandsfahrt, — in Lissabon, Rom und Paris, — er sich als Gast schon melden ließ. — Nach letzt'rer Stadt steht auch der Sinu — vom König von Italien hin. — Dazu reist jetzt die kreuz und quer, — in Algier Loubet rings umher! — Sonst wurde noch in aller Welt, — vielfach die Arbeit eingestellt, — es nahmen an den Riesenstreiks — sogar teil die Kabylen-Scheiks. — Gott lob, ist der April vorbei, — wir feiern jetzt den ersten Mai; — nicht etwa, wie es Bebel will, — nein, — lenzesfreudig, friedlich, still! — Doch halt — wir hab'n zu aller Qual, — ja nächstens wieder Reichstagswahl! — Aus ist's Nichts Vollkomm'nes gibt's auf der Welt — und wenn sie g'rade uns gefällt, — kommt plötzlich über Nacht gar oft — was wir am wenigsten erhofft. — Daß es kann jederzeit geschehn, — hab'n wir auf's neue erst gesehn, — denn schmählich hat der Lenzes mond — der Menschheit Glauben jetzt belohnt. — Er hat mit seiner Frühlingsluft — und mit dem holden Blumenduft, — wodurch er überall entzückt, kaum 9^ nur werktags) Nachm. 1243 — Zie Abends 1000 (Motorw. nur Werktags) Forsthaus Lulenruf. Eine deutsche FaaMengeschichte Z. M. Paul. Fortsetzung ) Nachdruck verbaten. lei Vermmunge nlaMig zu dem augen ¬ scheinlich absichtlichen Verlassen des Kindes, ob sie das Rechte trafen, wenn sie das von dem Kind Erzählte dahin auslegten, daß dasselbe möglicherweise einer vor nehmen, polnischen Familie angehöre, welche an dem früheren niedergeworfenen Aufstand beteiligt gewesen und deshalb geflüchtet war, muß dahin gestellt bleiben. Alles Suchen nach irgend einem Nachweis war er folglos, doch ließen die aus den feinsten Stoffen gefertigten Kleider, fowie die in den Ohren der Kleinen funkelten Ohrringe mit jedenfalls echten, seltenen Steinen auf vornehme Abkunft schließen. Olga bewegte sich bei dem hellbrennenden Weihnachtsbaum in einer Weise, welche bewies, daß ihr so etwas schon bekannt war. Nachdem die Bescheerung vorüber, und auch die Familie Lieber ihrer beiden Kinder wegen verhältnis mäßig zeitig nach Hause zurückgekehrt war, hatte Frau Mathilde die kleine Olga in dem rasch wieder her gerichteten Bettchen des eigenen Töchterchens zur Ruhe gebracht, und stellte es im Schlafzimmer auf. Als die beiden Gatten später ihre Ruhestätte aufsuchten, traten sie an das Lager des ruhig schlafenden Kindes heran. Frau Mathilde hatte die Augen voll Tränen, die Erinnerung an das eigene verlorene Kind trat wieder mächtig hervor, doch sie war verständig genug, ihren Schmerz zu unterdrücken. „Fritz," sagte sie, „sollten wir das gefundene Kind als einen uns von Gott gesandten Ersatz für unser Elschen ansehen?" „Ach, Mathilde, gieb Dich nicht solchen Gedanken hin, ich muß schon morgen nach Eulenried, zum Schulzen, oder ihm brieflich melden, daß und wo ich das Kind gefunden habe. Vielleicht bringen auch schon die nächsten Zeitungen einen Aufrnf wegen desselben. So wenig ich mir erklären kann, aus welche Weise dasselbe soweit ab von der Eisenbahn gelangen konnte, so muß ich doch in A. alle möglichen Nachforschungen nach etwa durchgereisten Fremden anstellen, das ist meine Pflicht. Denke Dich an die Stelle der Mutter, liebe Mathilde! Mit welcher Angst und Sorge wird dieselbe wohl um den verlorenen Liebling jammern," sprach der Förster. Frau Mathilde mußte dem ver ständigen Gatten natürlich Recht geben, aber kurz vor deni Einschlafen meinte sie treuherzig: „Aber nicht wahr, Fritz, wenn sich die Angehörigen Olgas nicht finden lassen, dann behalten wir doch die Kleine?" „Gewiß, liebe Mathilde, dann wollen wir das Kind nach unseren Kräften so erziehen, als ob es unser eigenes wäre, aber ich muß Dir nochmals wiederholen, daß alles versucht werden muß, um dasselbe den rechten Eltern wieder zuzuführen! Und nun, schlafe wohl, ich bin sehr müde!" III. Der Förster kam seiner Absicht im vollsten Umfange nach. Die Behörde in A. erließ in den gelefensten Zeitungen Mitteldeutschlands zahlreiche Aufrufe, doch niemand meldete sich, keine Nachfrage kam nach dem Kinde, das sich sehr bald an das neue Heim gewöhnte, dem rasch jede Erinnerung an die Vergangenheit zu entschwinden schien, und das mit erstaunlicher Leichtigkeit die ihm bisher sremde Sprache erlernte. Wie ein eigenes Kind geliebt und erzogen, öffnete sich das liebebedürftige Herzchen der Kleinen rückhaltlos den Erziehern, die sie nicht anders als Mama und Papa nannte. Auch den großen „Bruder Hans" umfing das lebhafte Kind mit aller Schwesterliebe, um in ihm später, nachdem er die kleine Schwester wiederholt gegen die wilde Dorfjugend verteidigt und beschirmt hatte, einen Ritter ohne Furcht und Tadel zu sehen. Ebenso hatte Olga bereits in den ersten Tagen spezielle Freundschaft mit dem Jagd hunde „Caro", dem Dachshunde „Bergmann" und dem tagsüber an der Kette liegenden Hofhunde „Wächter" geschlossen. In Begleitung des ersteren durchstreifte die furchtlose Kleine stundenlang den Wald, und suchte zur Ueberraschung des Papas diesen später oftmals in entfernten Revieren auf. Die wertvollen Ohrgehänge hatte Mama Mathilde aber entfernt, und durch andere, weniger auffallende ersetzt. Von Ostern des zweit- nächsten Jahres an nahm Olga an dem Unterricht der Lieberschen Kinder im Gutshofe teil und zeigte eine fo rasche Auffassungsgabe, daß sie die älteren Genossen bald überholte. So vergingen die Jahre. Dem Ehepaar Werner wurde ein weiteres Kind geboren. Olga wuchs, mit voller Elternliebe erzogen, von den Hausgenossen als rechte Tochter des Hauses betrachtet und geschätzt, und von allen befreundeten Familien herzlich ausgenommen, zu einem gesunden, blühenden Mädchen heran. Auch später von Werner auf eigene Kosten erlaßene Aufrufe blieben ohne jeden Erfolg. Die Pflegemutter würde es allerdings auch schmerzlich empfnuden haben, wenn sie das ihnen so lieb gewordene, prächtige Mädchen wieder in die Hände der eigenen Angehörigen hätte zurück geben müssen. Nur mit der um etwa vier Jahre älteren Adelheid Lieber, mit welcher sie später gleichen Unterricht genoß, hatte sich Olga nie recht befreunden können. Einstmals, an einem herrlichen Sommertage be lauschte das jetzt ungefähr 13 jährige Mädchen die ehemalige Schnlgenossin, wie diese mit Hans, der als schmucker Forstcikademiker seine Ferien im Vaterbause verlebte, innige Nebesworte tauschte.' Tdelhewyatte zwei Jahre in einer feinen Pension verlebt, war erst kürzlich zurückgekehrt, und gab sich nun schon ein Stell dichein mit dem jungen Manne. Olga vernahm, wie die Beiden sich heimlich verlobten, und sich das Ver sprechen gaben, einander für das Leben angehören zu wollen. Von da an ging mit ihr eine Veränderung vor. Das in ihren Adern rinnende heiße Blut mochte rascher pulsieren, als bei deutschen Mädchen, das noch kaum entwickelte Kind mochte für den so hoch verehrten älteren Bruder unbewußt bereits eine andere Liebe hegen, und das Herz Olgas empfand, da sie Zeugin der erwähnten Scene wurde, eiueu, ihr selbstverständlich unerklärlichen Schmerz. Von da an haßte Olga die ehemalige Schulgenossin mit derselben Kraft, wie sie Bruder Hans verehrte. Da sie aber instinktiv fühlte, daß dem Bruder große Unannehmlichkeiten entstehen würden, wenn sie das Gehörte und Gesehene aus plauderte, schwieg sie darüber, aber desto konsequenter beobachtete sie das gegenseitige Zusammentreffen der Beiden und kam diesen Verschiedenemale zu recht un gelegener Zeit nahe, wie das kluge Mädchen sofort vollständig begriff, aber trotz der zurechtweisende Worte des Bruders wiederholte sie die Störung von heim lichen Zusammenkünften der beiden. Bis vor kurzer Zeit war Olga in dem Bewußt sein ausgewachsen, eine Tochter des Hauses Werner zu sein. Die alte, mit Frau Mathilde aus dem Eltern hause übersiedelte Hausmagd Dörte und der Jäger bursche Gottfried waren noch immer dieselben, wie vor zehn Jahren. Sie hatten von dem Försterpaare die strengste Weisung erhalten, mit dem Kinde nicht über dessen Herkunft und Auffindung zu plaudern, die Dorfschule hatte Olga nicht besucht und die Familien, mit denen Olga in Berührung kam, hatten auf den Wunsch des Försters ebenso wenig der Herkunft des Mädchens Erwähnung getan. Nun aber hielt Werner den Zeitpunkt für ge kommen, wo Olga von dem wahren Tatbestände unterrichtet werden sollte. Das Försterpaar bangte vor den Folgen der nötig gewordenen Aufklärung, und Werners Herz klopfte nicht wenig, als er an einem stürmischen Apriltage, kurz vor Ostern, die Ge legenheit ergriff, um dem Mädchen mitzuteilen, was es doch erfahren mußte. Olga brachte dem Papa eben den Nachmittags kaffee in dessen Arbeitszimmer; sie wollte sich rasch zurückziehen, doch der Förster bedeutete ihr, Platz zu nehmen.