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Erläuterungen: Chopin: Klavierkonzert E-Moll Frederic Chopin (1810—49), der epochemachende Pianist und Komponist besonders für Klavier, hatte vom Vater (Franzose) her romanisches, von der Mutter (Polin) slawisches Blut in den Adern. In seinen Werken paaren sich daher auch gallische Beweglichkeit, Leichtigkeit und Lebenslust mit slawischer Empfindsamkeit, mit Wehmut, Melancholie. Seine größten Werke sind die beiden Klavierkonzerte in F- und E-Moll. Das letztere, heute gespielte, verarbeitet im ersten Satze (Allegro maestoso = erhaben, bewegt) zwei blühende Gesangsthemen (kein Charaktergegensatz der Themen, wie sonst); bringt im zweiten Satze (Larghetto = etwas breit) romantische Schwärmerei. Chopin selbst sagt darüber: „Es soll den Eindruck machen, als ob der Blick auf einer liebgewordenen Landschaft ruht, die schöne Erinnerungen in unserer Seele wachruft, z. B. in einer schönen, vom Mond durchleuchteten Frühlingsnacht.“ Das Romanzenthema wird im Verlaufe des Satzes mit einem feinen Verzierungsgewebe umsponnen. Der Schlußsatz (Rondo = Rundform, das Kreisen mehrerer Themen) bringt interessante, graziös-pikante Rhythmen. Dr. Kreiser. Don Juan (Aus dem dramatischen Gedicht von Nicolaus Lenau) Den Zauberkreis, den unermeßlich weiten, Von vielfach reizend schönen Weiblichkeiten Möcht’ ich durchzieh’n im Sturme des Genusses, Am Mund der Letzten sterben eines Kusses. O Freund, durch alle Räume möcht’ ich fliegen, Wo eine Schönheit blüht, hinknien vor jede Und, wäFs auch nur für Augenblicke, siegen. Ich fliehe Ueberdruß und Lustermattung, Erhalte frisch im Dienste mich des Schönen, Die Einzle kränkend, schwärm’ ich für die Gattung. Der Odem einer Frau, heut’ Frühlingsduft, Drückt morgen mich vielleicht wie Kerkerluft. Denn wechselnd ich mit meiner Liebe wandre Im weiten Kreis der schönen Frauen, Ist meine Lieb’ an jeder eine andre; Nicht aus Ruinen will ich Tempel bauen. Ja! Leidenschaft ist immer nur die neue; Sie läßt sich nicht von der zu jener bringen, Sie kann nur sterben hier, dort neu entspringen. Und kennt sie sich, so weiß sie nichts von Reue. Wie jede Schönheit einzig in der Welt, So ist es auch die Lieb’, der sie gefällt. Hinaus und fort nach immer neuen Siegen, So lang’ der Jugend Feuerpulse fliegen! Es war ein schöner Sturm, der mich getrieben, Er hat vertobt und Stille ist geblieben. Scheintot ist alles Wünschen, alles Hoffen; Vielleicht ein Blitz aus Höh’n, die ich verachtet, Hat tödlich meine Liebeskraft getroffen, Und plötzlich ward die Welt mir wüst, umnachtet; Vielleicht auch nicht; — der Brennstoff ist verzehrt, Und kalt und dunkel ward es auf dem Herd.