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schränken. Bruckner ..frömmelt“ nie. Fr bleibt stets natürlich- und herzensfroimn. ganz unverbildet. .Sein Gebet wird nie zur Arie. Die urwüchsige, ungekünstelte, von allen literarischen Einflüssen freie Melodik Bruckners ist im Grande von Wagner so weit entfernt, wie Wien von Bayreuth, wie die Donau von der Elbe. Trotzdem hat Wagner .gern die Widmung der dritten Sin fonie Bruckners entgegengenommen. Denn zum ersten Male sah er in einer großen sinfonischen Arbeit wichtige und charakte ristische Züge seines eigenen Werkes sich klar spiegeln. Zuin ersten Male fand er statt öder und sklavischer Nachahmung einen echten künstlerischen Ausbau seiner Ideen. Und wenn auch diese „Dritte“ Bruck ners in ihrer Gesamtheit nicht zum Größten und Bedeutendsten gehört, was der „Meister von St. Florian“ geschrieben hat (gleidi in der vierten, der ..Romantischen", überbot er die Dritte), so war Wagner des Wertes dieser Huldigung Bruckners sidi wohl l>e wußt und stolz darauf. Ungemein reidi an Inhalt und groß artig angeordneten Kontrasten behaupten die vier Sätze dieser D-Moll-Sinfonie an nähernd gleidies Niveau. Adagio und Scherzo — wunderbare Eingebungen in allen Sinfonien des Meisters — werden von mächtigen, ideenreichen, packend ge formten Ecksätzen eingeschlossen. Breit und schwerflüssig, schwerblütig, mit immensen Entladungen und Spannungen dehnt sidi der „mäßig bewegte“ Eingangssatz. Ruhe und Frieden atmet das Adagio — ganz in brünstige Hingabe an Gott und seine Natur: In visionärem Geist ertönt mitten darinnen eine Art Siegesmarsch. In öster reichischem Freimut und lichten Farben rauscht das Scherzo vorüber nach dem fast elementaren ersten Thema. Im Trio gibt sich Bruckner ganz den Betrachtungen seiner vorälplerischen Natur hin. Und ganz brueknenisch, ganz großartig in der dynami schen Steigerung türmt sidi das lapidare, die sinfonische Form fast schon bedrohende Finale auf. Auf jeden Fall ist diese dritte Sinfonie. wenn audi nicht die bedeutendste unter den neun Schwestern, so doch eine der formal am sidicrsten gefügtesten — höchstens die- sinfonische Gestaltung des ersten Satzes ist stellenweise problematisch — der Bruckner- schen Sinfonien. Der Meister schrieb sie im Jahre 1873 und dirigierte sie selbst als Ur aufführung in Wien. Constantia Krebs. Mittwoch den 16. März 1932, abends 8 Uhr, spricht im großen Saale des Kaufm. Vereinshauses einer der glänzendsten Verfechter des Kulturgedankens &c. t&exA. Exnst (Holling. Direktor der Breslauer Volksbüchereien in großer öffent l i eher Kundgebung über das Thema: ftejLfaxt dem Qjßiite, tfhet&ejub d&iJCimstf Mitwirkende; Künstler der Städtischen Theater, Chöre des Deutschen Arheiter-Sänger-Bundes und die Fanfarenbläser der Städt. Kapelle Die Kundgebung richtet sidi gegen die maßlosen verleumderischen Angriffe, die in letster Zeit gegen das deutsdie Theater im allgemeinen, gegen namhafte Künstler unserer städtischen Theater und gegen clie Chemnitter gemein nützigen Kulturorganisationen im besonderen gerihtet worden sind. Sie wendet sih gegen alle Versudie, die Chemniker Volksbildungsbestrebungen herabzu würdigen, Kunst- und Theater leben parteipolitisdi zu beeinflussen und die Ver wilderung der Sitten im politischen Kampf auf das Kulturleben zu übertragen. tinthitt 30 Pfennig, (thweh&iioie 15 Pfennig.) Karten sind in der Geschäftsstelle der Volksbühne, Theaterstraße 9, sowie in den Hauptzahlstellen zu haben. Landgraf & Co., Chemnitz